Full text: Geschichte II (3)

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Saal von Kirmesburschen eines anderen Saales zu klauen (steh 
len). Gelang dies, was selten, aber doch vorkam, wurde es als 
eine Schmach angesehen. 
Die Kirmes und andere Vergnügen wurden oft auch zum Anlass 
genommen, zwischen jungen Männern aus verschiedenen Dörfern 
bestehende Fehden auszutragen. Da genügte es manchmal schon, 
wenn junge Männer aus einem anderen Dorf einige male mit dem 
selben Mädchen aus Sandershausen tanzten. Auf dem Nachhause 
weg wurde den Burschen dann aufgelauert und unter dem Vorwand, 
"wir können unsere Mädchen alleine trampeln", eine Schlägerei 
begonnen. In anderen Dörfern wurde natürlich nach dem glei 
chen Prinzip gehandelt. Ganz schlimm war diese Rivalität zwi 
schen den Dörfern Sandershausen, Heiligenrode, Uschlag und 
Landwehrhagen; aber auch zwischen Sandershausen und Salzmanns 
hausen, die die Kolonisten genannt wurden. 
Auf dem Wegstück zwischen Friedrich-Ebert-Straße und dem Steg 
über die Nieste zum Sportplatz, stand am Stakettenzaun des 
Haus-/Gartengrundstückes Leopold Rarabaud die sogenannte 
"Invalidenbank" 
Diese Bank war eine aus alten Baubohlen gebaute Sitzgelegen 
heit ohne eine Rückenlehne, auf der zwischen 12 und 14 Per 
sonen sitzen konnten. Hier trafen sich und saßen Arbeitslose 
und auch Invaliden (Rentner) zusammen und redeten und strit 
ten auch über Politik und über das, wie es weitergehen bezw. 
was noch kommen würde. Im Sommer, während der Dreschzeit auf 
dem Sportplatz, wurde auch hier ab und zu auf eine Einladung 
zur Mithilfe beim Dreschen gehofft. Man war ja arbeitslos 
und ein paar Pfennige Geld in der Tasche war immer willkom 
men. War einmal kein Gesprächsthema vorhanden und es wurde 
eine Lust sich zu bewegen verspürt, ging's ab auf den Sport 
platz zum "Bolzen" d.h. zum Fußballspielen. 
Nach 1953 wurde die "Invalidenbank", weil, wie damals gesagt 
wurde, nicht mehr zeitgemäß, abgerissen. 
In Sandershausen wurde auch an einigen Stellen Kiesabbau be 
trieben, So auf einem hinter dem letzten Haus Hannoversche 
Straße ^ in Richtung Salzmannshausen liegendem größeren Grund 
stück. Nachdem dieses Grundstück ausgebeutet war, wurde es 
nicht wieder verfüllt und so entstand eine Art von einem Feucht 
biotop wo Frösche und Salamander beheimatet waren. Dieses 
"Feuchtbiotop" wurde erst nach dem Krieg, im Zuge des Wieder 
aufbaues von Sandershausen verfüllt. Eine andere Kiesgrube war 
auf einem Grundstück von Hämmerling (Hampe) im Mühlenfeld. 
Hier wurde noch bis zum Beginn des 2. Weltkrieges in 1939 und 
nach dem Krieg ab 1936/37 durch die Firma Karl Zindel Kies ge 
graben bezw. gebaggert. 
Sandershausen hatte an der Lieth einen, wenn auch verhältnis 
mäßig kleinen Steinbruch. Hier wurden bis Anfang der dreißi 
ger Jahre, in ständig zurückgehender Menge, Sandsteine gebro 
chen und -zum Teil auch bearbeitet- verkauft. Zeitweise muß 
ten die Steine auch durch Sprengungen gewonnen werden. 
Die Sockel-Außenwände der Keller einiger in dieser Zeit in San 
dershausen gebauten Häuser wurden mit den bearbeiteten Steinen 
aus diesem Steinbruch gebaut. 
Durch die schlechte wirtschaftliche Lage gab es keine Nachfra 
ge mehr für die gebrochenen Steine und so wurde der Steinbruch 
stillgelegt. 
Einige der damals schon "Langzeitarbeitslosen" Sandershäuser
	        
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