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Saal von Kirmesburschen eines anderen Saales zu klauen (steh
len). Gelang dies, was selten, aber doch vorkam, wurde es als
eine Schmach angesehen.
Die Kirmes und andere Vergnügen wurden oft auch zum Anlass
genommen, zwischen jungen Männern aus verschiedenen Dörfern
bestehende Fehden auszutragen. Da genügte es manchmal schon,
wenn junge Männer aus einem anderen Dorf einige male mit dem
selben Mädchen aus Sandershausen tanzten. Auf dem Nachhause
weg wurde den Burschen dann aufgelauert und unter dem Vorwand,
"wir können unsere Mädchen alleine trampeln", eine Schlägerei
begonnen. In anderen Dörfern wurde natürlich nach dem glei
chen Prinzip gehandelt. Ganz schlimm war diese Rivalität zwi
schen den Dörfern Sandershausen, Heiligenrode, Uschlag und
Landwehrhagen; aber auch zwischen Sandershausen und Salzmanns
hausen, die die Kolonisten genannt wurden.
Auf dem Wegstück zwischen Friedrich-Ebert-Straße und dem Steg
über die Nieste zum Sportplatz, stand am Stakettenzaun des
Haus-/Gartengrundstückes Leopold Rarabaud die sogenannte
"Invalidenbank"
Diese Bank war eine aus alten Baubohlen gebaute Sitzgelegen
heit ohne eine Rückenlehne, auf der zwischen 12 und 14 Per
sonen sitzen konnten. Hier trafen sich und saßen Arbeitslose
und auch Invaliden (Rentner) zusammen und redeten und strit
ten auch über Politik und über das, wie es weitergehen bezw.
was noch kommen würde. Im Sommer, während der Dreschzeit auf
dem Sportplatz, wurde auch hier ab und zu auf eine Einladung
zur Mithilfe beim Dreschen gehofft. Man war ja arbeitslos
und ein paar Pfennige Geld in der Tasche war immer willkom
men. War einmal kein Gesprächsthema vorhanden und es wurde
eine Lust sich zu bewegen verspürt, ging's ab auf den Sport
platz zum "Bolzen" d.h. zum Fußballspielen.
Nach 1953 wurde die "Invalidenbank", weil, wie damals gesagt
wurde, nicht mehr zeitgemäß, abgerissen.
In Sandershausen wurde auch an einigen Stellen Kiesabbau be
trieben, So auf einem hinter dem letzten Haus Hannoversche
Straße ^ in Richtung Salzmannshausen liegendem größeren Grund
stück. Nachdem dieses Grundstück ausgebeutet war, wurde es
nicht wieder verfüllt und so entstand eine Art von einem Feucht
biotop wo Frösche und Salamander beheimatet waren. Dieses
"Feuchtbiotop" wurde erst nach dem Krieg, im Zuge des Wieder
aufbaues von Sandershausen verfüllt. Eine andere Kiesgrube war
auf einem Grundstück von Hämmerling (Hampe) im Mühlenfeld.
Hier wurde noch bis zum Beginn des 2. Weltkrieges in 1939 und
nach dem Krieg ab 1936/37 durch die Firma Karl Zindel Kies ge
graben bezw. gebaggert.
Sandershausen hatte an der Lieth einen, wenn auch verhältnis
mäßig kleinen Steinbruch. Hier wurden bis Anfang der dreißi
ger Jahre, in ständig zurückgehender Menge, Sandsteine gebro
chen und -zum Teil auch bearbeitet- verkauft. Zeitweise muß
ten die Steine auch durch Sprengungen gewonnen werden.
Die Sockel-Außenwände der Keller einiger in dieser Zeit in San
dershausen gebauten Häuser wurden mit den bearbeiteten Steinen
aus diesem Steinbruch gebaut.
Durch die schlechte wirtschaftliche Lage gab es keine Nachfra
ge mehr für die gebrochenen Steine und so wurde der Steinbruch
stillgelegt.
Einige der damals schon "Langzeitarbeitslosen" Sandershäuser