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Fotokopie:
Bericht über die Wiederaufbauarbeit in Sandershausen
in der Tageszeitung "Hessische Nachrichten"
im Oktober 5 956
das genaue Datum fehlt
ieste in Sandershausen wird
jetzt gebändigt
Zwei „Bremse n" eingebaut
30000 DM an Beihilfen
Gemeindechef zog in neues jRegierungsgebäude'- Zum letztenMal getagt
StidershinitB (s). «Unser Bürgermeister sitzt nicht
mehr hier“, rief ein kleiner Knirps, der vor dem alten Sanders*
bluser Bürgermeisteramt spielte, am Mittwochmorgen den Be
suchern zu. Allmählich hat es sich im Fuldadorf vor den Mauern
Kassels berumgesprocfaen, daß «Gcmelndechef** Ludwig H o f -
mann still und ohne Aufsehen in sein neues «Regierungs
gebäude“ umgezogen ist. «Erst wollten wir eine Einweihungs
feier machen**, meint der Bürgermeister, «aber im Moment sind
andere Dinge wichtiger.“ Die Sandershäuser machen nicht viel
Aufhebens von ihrer Arbeit. Alle in der Gemeinde haben hart
zupacken müssen, bis aus dem su über 85 Prozent vom Krieg
zerstörten Dorf wieder ein blühender Ort wurde. Heute haben
nahezu alle Familien der Gemeinde wieder eine menschen
würdige Wohnung gefunden. Nicht wenig Anteil an dieser
Entwicklung haben die Sandershäuser Gemeindevlter, die in
der letzten Sitzung vor der Wahl Rechenschaft Ober ihre Arbeit
ablegten.
In der vom tatkräftigen Gemeindever-
trelervorsteher Rolf B i n d i n g geleiteten 1
Sitzung wurde Gemeinde, Gemeindevertre
tern und d.Tn Bürgermeister nochmals
Dank für die geleistete Arbeit ausgespro
chen. Man vergaß auch nicht die erfolg
reiche Arbeit von August Mander, der
lange Zeit die Dienste des Bürgermeisters
versah. Letzter Akt des alten Gemeinde
rates war die Vergebung der Arbeiten für
die Niestcregulicrung.
In vier Wochen fertig
Das Hochwasser im vergangenen Som
mer bat einen Schaden von 60 000 DM
angeriefatet. 30 OOP DM hat die Gemeinde
bisher an Beihilfe für die Beseitigung
der Schäden erhalten. Mit Hochdruck
wird im Augenblick an der Regulie
rung (die Nieste mündet bei Sandert-
bausen in die Fulda) des Flüßchens
gearbeitet. «Wäre in den letzten drei
Jahren nicht immer wieder die Niesle
gezähmt worden, dann hätte unser Dorf
mehr als einmal unter Wasser gestan
den“, sagen die Sandershäuser, dir froh
alnd, daß der Schaden beseitigt wird.
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In vier Wochen soll die Neuregulierung
beendet sein, wenn bis dahin -nicht wieder
Petrus seine Schleusen öffnet. «Jetzt gehl
es gerade“, meinen die Arbeiter, .die die
Uferränder mit Faschinen (Weidengeflecht)
befestigen. Ein zweiter Sohlesturz soll die
Nieste bereits vor der Einmündung brem
sen. Die Uferhänge werden mit Gras be
pflanzt. Noch ist aber ein schweres Stüde
zu meistern: Die Preßluftbohrer tuckern
seit Tagen, um den alten, zum Teil wäh-
■rend des Hochwassers weggespülten Sturz
an der Einmündung in die Fulda zu ent
fernen. Er muß ganz neu angelegt wrerden.
245 neue Häuser
Ans dem großen Rechenschaftsbericht
des Bürgermeisters in der letzten Ge
meinderatssitzung seien einige heraus-
ragende Leistungen besonders er
wähnt: Kein Wohnhaus in Sanders
hausen ist beute ohne Trinkwasscr.
270 000 DM gab die Gemeinde für den
Straßenbau aus. Einmalig ist die Lei
stung auch auf dem Gebiet des Woh
nungsbaues. 238 Zwei- und 7 Mehr
familienhäuser wurden in der jetzt
3556 Einwohner zählenden Gemeinde
gebaut.
Drei Kilometer Wosserleitung
Fast drei Kilometer Wasserleitung wur
den verlegt. Gesamtkosten: 80 000 DM. Ne
ben Renovierung der im Kriege zerstörten
Schule sprarg die Gemeinde auch beim Bau
der TurnhaJie durch die TSG in «die Bre
sche“. Für 36 000 DM wurde ein neue»
Feuerwehrgefätehaus und schließlich für
etwa 90 000 bis 95 000 DM das neue Bür
germeisteramt gebaut. Auch die Aufgaben
für den neuen Gejneinderat sind nicht
klein: Schulneubau. Errichtung eines
Schwimmbades, Ausbau des Sportplatzes
und Anlage von Kinderspielplätzen. Die j
waltung schon seit einigen Tagen. Im nrnen
Bürgermeisteramt befinden sich sechs Amti-
riume und vier Wohnungen (Je zwei Zim
mer, Küche, Bad. Vorplatz). Im Augenblick
wird die Uhr am Baus angebracht.
rührigen Sandershäuser werden aber auch
vor diesen gestellten Aufgaben nicht kapi
tulieren und sich mit Elan an die Arbeit
machen.