Full text: Geschichte II (3)

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Im Winter 195o/31 war eine große Kohlenknappheit zu verzeich 
nen. Wurde eine Anlieferung von Braunkohle oder Briketts be 
kannt, setzte ein wahrer Ansturm beim Handel ein. In Sanders 
hausen war es die Raiffeisenkasse, Friedrich-Ebert-Straße 23 
und die Holz- u. Kohlenhandlung Schumann, Friedrich-Ebert- 
Straße 3, wo dann jeder versuchte, eine möglichst große Menge 
für sich zu ergattern und auf Handwagen oder Schubkarren ab 
zufahren. 
Im Dezember 193o wurde vom Rektor der hiesigen Volksschule, 
Herrn Erhard Nietsch, im Beisein von Vertretern der Vereine 
und Ortsverbände sowie interessierter Bürger die "Volkshoch 
schule Sandershausen" gegründet. 
Im Jahre 193^ wurde der begonnene Wiederaufbau fortgesetzt. 
In der Lage auf dem Kapitalmarkt und in der Beschaffung zins- 
günstiger Landesmittel änderte sich nichts. Wie hätte sich 
auch etwas ändern sollen? Bei allem guten Willen und aller 
Anstrengungen, es fehlte einfach an der "Masse Geld”. So ka 
men viele bauwillige Sandershäuser, deren Grundvermögen im 
Kriege zerstört wurde, auch weiterhin erst nach und nach zum 
Zuge. Für einige betrug die Wartezeit mehrere Jahre. Die Ein 
wohnerzahl von Sandershausen hatte inzwischen den Vorkriegs 
stand überschritten. Der Bestand an Wohnhäusern hatte aber 
den Vorkriegsstand noch nicht erreicht. Viele Einwohner waren 
folglich noch, mehr schlecht als recht, mit Wohnraum versorgt. 
Im Rahmen des Wiederaufbaues und einer hygenischen Notwendig 
keit gehorchend, entschloß sich die Gemeindeverwaltung, auf 
dem Friedhof eine Friedhofshalle zu errichten. Sie wurde im 
Jahre ^93^ fertiggestellt und ihrer Bestimmung übergeben. Es 
war die erste Friedhofshalle, die Sandershausen je hatte. In 
der kleinen Vorhalle wurden zwei Ehrentafeln mit den Namen 
der einheimischen Gefallenen beider Weltkriege angebracht. 
Das früher auf dem Friedhof vorhandene Ehrenmal, ein Obelisk 
mit den Namen der Gefallenen der Kriege ^87o/7l und 19^4-/18, 
war während des Krieges so stark beschädigt worden, daß eine 
Restaurierung nicht möglich war. 
193^ war auch das Jahr der Gründung der "Kulturgemeinschaft 
Sandershausen", in der alle örtlichen Vereine und Verbände 
vertreten waren. 
In 1932 war Sandershausen soweit wiederaufgebaut, daß auch 
die Zahl der vorhandenen Wohnhäuser den Vorkriegsstand über 
schritten hatte. Von einem abgeschlossenem Wiederaufbau konn 
te aber keinesfalls gesnrochen werden. Noch zu viele Trümmer 
grundstücke und Not-Barackenwohnungen waren im Ort vorhanden. 
Auch die Wohnungsnot war noch viel zu groß. Eine der Ursachen 
dafür war, daß die Einwohnerzahl schneller und in größerem 
Umfang stieg, als erforderlich gewesene Wohnhäuser gebaut 
werden konnten. 
In 1932 wurde auch mit dem Wiederaufbau des im Krieg zerstör 
ten Feuerwehr-Gerätehauses, Auf der Bleiche, begonnen. Der 
"Schlauchturm" wurde aber nicht wieder in Holzkonstruktion 
sondern in Mauerwerk, massiv gebaut. Außerdem wurden zwei Woh 
nungen, davon eine für den Gerätewart, im Bauwerk eingeplant. 
Im Rahmen einer Feierstunde wurde das Feuerwehr-Gerätehaus in 
1933 eingeweiht und seiner Bestimmung, an den damaligen Orts 
brandmeister, Fritz Austermühl, übergeben. 
Im Jahre 1933 war es endlich soweit, daß auch der wiederauf 
gebaute Saal der Gastwirtschaft "Zur Insel", des Eigentümers 
Otto Hemmelmann, zur Verfügung stand. Sandershausen hatte für
	        

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