Full text: Geschichte II (3)

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Die "Währungsreform" 
Die am 2o. Juni " 1 94-8 inkraft getretene "Währungsreform" kam 
auf Drängen der Amerikaner zustande. Diese "Währungsreform" 
sollte nicht nur zur Gehurtsstunde des sogenannten "Wirt 
schaftswunders" sondern auch ein wichtiges Datum für die ent- 
gültige Teilung in Deutschland West und Deutschland Ost wer 
den. 
Zur unmittelbaren Vorgeschichte dieser "Währungsreform" ist, 
in Kurzform, zu berichten: 
Ein amerikanischer Militärbus brachte am 2o. April ^94-8 elf 
ausgesuchte deutsche Finanzexperten von Bad Homburg zum "Haus 
Posen" auf den ehemaligen Fliegerhorst Rothwesten bei Kassel. 
Damit die Fahrgäste des Militärbusses, die in geheimer Mis 
sion transportiert wurden, auch selbst nicht wußten, wohin 
die Reise ging, waren die Fensterscheiben mit weißer Farbe 
zugepinselt worden. Das "Versteck" in Rothwesten war von dem 
amerikanischen General Lucius D. Clay ausgesucht worden. Ein 
Grund für die große Geheimhaltung war die Furcht der West 
mächte, daß die Sowjets mit einer eigenen Währungsreform zu 
vorkommen könnten. 
In dem. mit Stacheldrahtrollen und Lattenzäunen umgebenen, un 
ter strenger militärischer Bewachung stehenden "Haus Posen" 
verhandelten die deutschen Finanzexperten mit drei amerikani 
schen Finanzexperten bis zum 08. Juni 19^-8 über die Währungs 
umstellung (Währungsreform). Von deutscher Seite waren es: 
Karl Bernard, Wolfgang Budczies, Walter Dudek, Heinrich 
Hartlieb, Erwin Hielscher, Hans Möller, Otto Pfleiderer, 
Victor Wrede und in beratender Funktion Wilhelmine Dreißig, 
Walter Bussmann und Rudolf Windlinger, die dabei waren, in 
Verhandlungen mit den drei amerikanischen Finanzexperten, die 
Umstellung von der alten Währung -Reichsmark (RM)- auf die 
neue Währung -Deutsche Mark (DM)- in Art und Weise und ihre 
Durchführung zu beschließen und dazu den Gesetzestext festzu 
legen. Es wurde aber auch bekannt, daß von den Vorgaben der 
Amerikaner kaum abgegangen wurde und die deutschen Teilnehmer 
mit Einwänden kaum Gehör fanden. So kam die Umstellung von 
Io Reichsmark (RM) auf 1 Deutsche Mark (DM) inclusive der be 
stehenden Schuldverhältnisse und 4-o Deutsche Mark (DM) an 
"Kopfgeld", das später um 2o Deutsche Mark aufgestockt wurde. 
Interessant ist auch, daß die ersten "Deutsche Mark Banknoten 
schon im Jahre ^94-7 i n amerikanischen Staatsdruckereien her 
gestellt wurden und in 23.ooo Kisten über den Atlantik nach 
Frankfurt kamen. 
Während der Verhandlungen soll ein Besuch der Politiker 
Pferdraenges (CDU), Kriedemann (SPD) und Blücher (FDP) mit 
dem späteren Bundeswirtschaftsminister und Bundeskanzler 
Erhard bei den Finanzexperten von den Amerikanern als uner 
wünscht und nicht wiederholbar bezeichnet worden sein. So ha 
ben angeblich die Politiker die beschlossene "Währungsreform" 
in den Einzelheiten auch erst aus dem Radio erfahren. 
Die deutschen Finanzexperten haben angeblich erst bei ihrer 
Abreise am 08. Juni ^94-8 erfahren, wo sie sich in Enklave be 
funden haben. Das aber kann mehr als zweifelhaft bezeichnet 
werden.
	        

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