Full text: Geschichte II (3)

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In._d.er > _ Ze _zwischen__i953__und__April_l245 
(Die Zeit des sogenannten "Dritten Reiches", das auch ein 
"Tausendjähriges Reich" werden sollte.) 
Gegen Ende des Jahres ^932 hatte Deutschland die traurige Bi 
lanz von ca. sechs Millionen Arbeitslosen, mit noch weiter 
steigender Tendenz aufzuweisen. Viele von diesen Arbeitslosen 
trugen das Los der Erwerbslosigkeit schon mehrere Jahre. Die 
lange Erwerbslosigkeit hatte zur Eolge, daß man bei der "Ar 
beitslosenunterstützung" (meist ein Jahr Dauer) und der hier 
auf folgenden "Kriesenunterstützung" ausgesteuert war, und 
nun die Gemeinden eine sogenannte "Wohlfartsunterstützung" 
zahlen mußten. 
So waren in dieser Zeit auch in Sandershausen von den erwerbs 
fähigen Einwohnern sehr viel mehr arbeitslos als in einem Be 
schäftigungsverhältnis stehend. Ein großer, vieleicht sogar 
der überwiegende Teil dieser Erwerbslosen, mußte den Lebens 
unterhalt der Familie, von der gezahlten "Wohlfartsunterstüt- 
zung bestreiten. Diese betrug nicht selten für eine drei- bis 
sechsköpfige Familie nur RM 9,oo bis i2,oo RM wöchentlich. 
(RM = Reichsmark). So war es auch nicht verwunderlich, daß 
die Not immer größer wurde und viele Familien sich nicht ein 
mal die einfachsten Lebensbedürfnisse leisten konnten. Mit 
zunehmender Not nahm natürlich zwangsläufig auch die Unzufrie 
denheit der Menschen zu. 
Vor diesem Hintergrund, dem immer heftiger werdenden Partei 
enstreit über die richtigen Wege der Politik und der Unfähig 
keit der oft wechselnden Regierung, die Arbeitslosigkeit we 
nigstens einzudämmen, berief der damalige Reichspräsident 
von Hindenburg am 3o. Januar ^933 , Adolf Hitler zum Reichs 
kanzler. Dieser Tag, der 3o. Januar '1933 , wurde dann als Tag 
der "Machtübernahme" von der Nationalsozialistischen Deutschen 
Arbeiterpartei (NSDAP) gefeiert. 
Diese "Machtübernahme" brachte auch für die Bevölkerung von 
Sandershausen, am Anfang nicht erkennbare, aber doch weitrei 
chende Veränderungen im Zusammenleben der politischen Gruppen 
(Parteien) und auch im dörflichen Leben miteinander und unter 
einander allgemein. 
Die Reichstagswahl, am o9» März ' 1 955 , bei der noch einmal 
Argumente und Zielsetzungen der einzelnen politischen Partei 
en hart aufeinander prallten und zum Teil auch in einem un 
fairen Stil ausgetragen wurden, brachte für die NSDAP eine 
Mehrheit der Mandate im Reichstag. 
In Sandershausen sah das Ergebnis dieser Reichstagswahl aller 
dings etwas anders aus. Es erhielten; 
Die SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschland) = 482 Stimmen 
KPD (Kommunistische Partei Deutschland) = 216 Stimmen 
NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche 
Arbeiterpartei) = 337 Stimmen 
Sonstige Parteien = 48 Stimmen 
Durch einen parteiideologisch angeheizten und verbissen ge 
führten Wahlkampf zwischen Mitgliedern der einzelnen Parteien 
kam es am o5» März 1935, dem Wahltag, in Sandershausen zu ei 
nem Zwischenfall, der die aufgeheizte Lage des politischen 
Klimas deutlich macht. 
In der Nacht vor dem Wahltag war in der Krone der alten Linde
	        

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