Full text: Geschichte I (2)

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Das Zollhaus 
An der alten Nord-Süd-Handels- und Heerstraße auf der Höhe 
des Sandershäuser Berges wurde ±m Jahr 1596 das Zollhaus 
errichtet, jedoch von den Braunschweigischen wieder ruinie 
ret (zerstört), da es nach ihrer Meinung zu dicht an der 
Grenze gelegen war. Es wurde aber später wieder aufgebaut. 
Über das Jahr des Wiederaufbaues ist nichts bekannt. Mit 
Sicherheit kann aber davon ausgegangen werden, daß dies 
erst nach Beendigung der Kampfhandlungen des Dreißigjähri 
gen Krieges geschehen ist. 
Ganz in der Nähe des Zollhauses lag auf braunschweigischem 
Gebiet das alte Dorf Landwehrhagen, welches früher Landgra 
fenhagen in verschiedener Schreibweise hieß, auf einer un 
datierten Karte etwa aus der Zeit um l65o ist das alte 
Dorf "Landwernhagen M zweimal eingezeichnet, einmal dort, wo 
es auch heute noch liegt, und einmal als "Wüstung" (3o-jäh 
riger Krieg ?) ostwärts des heutigen Zollhauses. 
Nack dem großen Krieg, der drei Jahrzehnte deutsche Lande 
verwüstete, entfaltete sich ganz allmählich wieder Verkehr, 
Handel und Wandel auf den Landstraßen, und es begann wieder 
Leben und Treiben. 
In der Nähe des Zollhauses war die Grenze zwischen hessi 
schem- und braunschweigischem- (hannoverschem-) Gebiet. Die 
se Grenze war in etwa identisch mit der heutigen Grenze zwi 
schen den Bundesländern Hessen und Niedersachsen. Die hes 
sischen Landgrafen sicherten ihre Landesgrenzen gut, was 
auch der Grund für die Errichtung des Zollhauses als Posten- 
und Zollstelle gewesen sein mag. Von hier aus wird so man 
cher Grenzposten die Sicherung der Landesgrenze durchgeführt 
haben. Außerdem wird das Zollhaus auch für Fuhrleute und 
Reisende als Raststätte und Herberge eine gewisse Bedeutung 
gehabt haben. 
In der Zeit des Siebenjährigen Krieges, insbesondere aber 
während und nach der "Schlacht am Sandershäuser Berg" (Ju 
li 1758) und den Kampfhandlungen bei Lutterberg (Oktober 
1758) mag wohl auch hier mancher verwundete Krieger Schutz 
und Hilfe gesucht haben. 
Im Dezember 1846 (Volkszählung) wird angegeben, daß in San 
dershausen, im Haus Nr. 69 , dem "Zollhaus an der Grenze" 
ein Zolleinnehmer Friedrich Forcht , in einem Alter von 
5o Jahren; seine Ehefrau Katharina Elisabeth, geborene Diet 
rich, in einem Alter von 49 Jahren und deren Tochter Augu 
ste, in einem Alter von 17 Jahren wohnt. 
Als verhältnismäßig spät, im Jahre 1851 , das Kurfürsten 
tum Hessen (seit 1803) und das Königreich Hannover (seit 
1815) dem "Deutschen Zollverein", unter preußischer Führung, 
beitrat, bekam das Zollhaus als Zollstation eine neue Be 
deutung. 
Als während des Krieges 1866 das Kurfürstentum Hessen 
preußisch wurde, erlosch auch die Funktion des Zollhauses. 
Außerdem kam noch hinzu, daß durch das dichter werdende 
Eisenbahnnetz der Verkehr auf den Landstraßen ruhiger wurde. 
Nach 1866 richtete die Oberförsterei Oberkaufungen im 
Zollhaus für sich Diensträume ein. Von dieser Zeit an wurde
	        

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