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Während dieser Auftritte am rechten Flügel Ysenburg's hat
te der linke Flügel desselben, nunmehr abgeschnitten von den
übrigen Truppen, nicht nur seinen Posten im Walde bei Ellen
bach behauptet, sondern auch dreimal den Berg hinab geworfen.
Inzwischen hatte die hessische Cavalerie sich zum Angriffe
wieder geordnet, der oben erwähnte mit verstärkter Macht ge
gen Lindau's Truppen und die Frontlinie Ysenburg's vor
dringende Feind aber bestimmte den Prinzen, nunmehr mit der
Infanterie den Rückzug anzutreten und zwar auf dem Abhange
nach der Fulda hinab und von da nach Münden. Die Wahl dieser
so schwierigen Rückzugslinie, auf welcher sich die Verwirrung
unter den Melizen noch mehr gesteigert haben würde, wenn nicht
die Grenadiere, die hessischen Jäger und die Bataillone Ysen-
burg und Canitz eine den Umständen nach feste Ordnung be
wahrt hätten - wurde durch die Nähe der vereinten starken
feindlichen Cavalerie geboten, gegen welche die hessische das
Feld nicht zu behaupten vermochte. Dieselbe nebst 5 Kanonen
und ebesoviel Munitionswägen zog sich deßhalb, ohne indeß
verfolgt zu werden,,auf der Landstraße über Landwehrhagen zu
rück, woselbst sie Prinz Ysenburg zur Deckung des weiteren
Rückzuges nach Münden aufmarschieren ließ. Gleichzeitig damit,
als keinerlei ernste Verfolgung eintrat, nahmen jener Rest
der Infanterie mit Ausnahme der hessischen Jäger, sowie die
Cavalerie des Corps ebenwohl ihren Rückzug nach Münden. Es war
7 Uhr abends, als der große Bajonettangriff der Franzosen mit
dem Betreten der schroffen Böschung des mehrgenannten Abhanges
sein Ende gefunden hatte; nicht aber das lebhafte Feuer, wel
ches von den hessischen Jägern in den dortigen Gebüschen noch
längere Zeit hindurch zur Deckung des Rückzuges der Infanterie
gewährt wurde. Die früherhin den linken Flügel der Gefechts
linie Ysenburg's deckenden Truppen sowie der beigegebene
Zug vom Bataillon Canitz nebst einer Kanone zogen sich, nach
dem sie bis zum Sonnenuntergang den dichten Wald nordwestlich
von dem Hof Ellenbach behauptet hatten, auf dem Wege nach
Uschlag ebenwohl nach Münden zurück, woselbst sie, ohne ver
folgt zu werden, um 1o Uhr Abends eintrafen. Diese Truppen
hatten indeß schon vor der mehrerwähnten Schwenkung der Ge
fechtslinie Ysenburg's wiederholt den Befehl zum Rückzug
erhalten, - doch vergeblich, der Kampfeseifer sah nur die
nächstliegenden Verhältnisse des resp. speciellen Gefechts
und ließ sich zum weiteren Widerstande hinreißen, bis, in Fol
ge des Vordringens der feindlichen Cavalerie, der Rückzug zu
dem Gros des Corps unmöglich gemacht worden war.
Gewinnen wir nach dem Vorstehenden eine Ueberschau der Ereig
nisse des Gefechtstages, so muß man bekennen, daß fast über
all mit der größten Erbitterung gefochten wurde, - eine Er
scheinung, die theils in der Tapferkeit beider Gegner, theils
in den Bedrückungen der Franzosen genügende Erklärung findet.
Das sehr schlechte Wetter, das ungünstige häufig mit Wald be
deckte Terrain und die Ermüdungder durch den vorausgehenden
siebenstündigen Marsch und durch das Gefecht so sehr ange
strengten Truppen Broglio's ließen diesen an eine energi
sche Verfolgung nicht denken; und man begnügte sich daher,
?oo Freiwillige unter dem Baron de Travers den Hessen bis
Münden nachzuschicken.
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