Full text: Geschichte I (2)

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Während dieser Auftritte am rechten Flügel Ysenburg's hat 
te der linke Flügel desselben, nunmehr abgeschnitten von den 
übrigen Truppen, nicht nur seinen Posten im Walde bei Ellen 
bach behauptet, sondern auch dreimal den Berg hinab geworfen. 
Inzwischen hatte die hessische Cavalerie sich zum Angriffe 
wieder geordnet, der oben erwähnte mit verstärkter Macht ge 
gen Lindau's Truppen und die Frontlinie Ysenburg's vor 
dringende Feind aber bestimmte den Prinzen, nunmehr mit der 
Infanterie den Rückzug anzutreten und zwar auf dem Abhange 
nach der Fulda hinab und von da nach Münden. Die Wahl dieser 
so schwierigen Rückzugslinie, auf welcher sich die Verwirrung 
unter den Melizen noch mehr gesteigert haben würde, wenn nicht 
die Grenadiere, die hessischen Jäger und die Bataillone Ysen- 
burg und Canitz eine den Umständen nach feste Ordnung be 
wahrt hätten - wurde durch die Nähe der vereinten starken 
feindlichen Cavalerie geboten, gegen welche die hessische das 
Feld nicht zu behaupten vermochte. Dieselbe nebst 5 Kanonen 
und ebesoviel Munitionswägen zog sich deßhalb, ohne indeß 
verfolgt zu werden,,auf der Landstraße über Landwehrhagen zu 
rück, woselbst sie Prinz Ysenburg zur Deckung des weiteren 
Rückzuges nach Münden aufmarschieren ließ. Gleichzeitig damit, 
als keinerlei ernste Verfolgung eintrat, nahmen jener Rest 
der Infanterie mit Ausnahme der hessischen Jäger, sowie die 
Cavalerie des Corps ebenwohl ihren Rückzug nach Münden. Es war 
7 Uhr abends, als der große Bajonettangriff der Franzosen mit 
dem Betreten der schroffen Böschung des mehrgenannten Abhanges 
sein Ende gefunden hatte; nicht aber das lebhafte Feuer, wel 
ches von den hessischen Jägern in den dortigen Gebüschen noch 
längere Zeit hindurch zur Deckung des Rückzuges der Infanterie 
gewährt wurde. Die früherhin den linken Flügel der Gefechts 
linie Ysenburg's deckenden Truppen sowie der beigegebene 
Zug vom Bataillon Canitz nebst einer Kanone zogen sich, nach 
dem sie bis zum Sonnenuntergang den dichten Wald nordwestlich 
von dem Hof Ellenbach behauptet hatten, auf dem Wege nach 
Uschlag ebenwohl nach Münden zurück, woselbst sie, ohne ver 
folgt zu werden, um 1o Uhr Abends eintrafen. Diese Truppen 
hatten indeß schon vor der mehrerwähnten Schwenkung der Ge 
fechtslinie Ysenburg's wiederholt den Befehl zum Rückzug 
erhalten, - doch vergeblich, der Kampfeseifer sah nur die 
nächstliegenden Verhältnisse des resp. speciellen Gefechts 
und ließ sich zum weiteren Widerstande hinreißen, bis, in Fol 
ge des Vordringens der feindlichen Cavalerie, der Rückzug zu 
dem Gros des Corps unmöglich gemacht worden war. 
Gewinnen wir nach dem Vorstehenden eine Ueberschau der Ereig 
nisse des Gefechtstages, so muß man bekennen, daß fast über 
all mit der größten Erbitterung gefochten wurde, - eine Er 
scheinung, die theils in der Tapferkeit beider Gegner, theils 
in den Bedrückungen der Franzosen genügende Erklärung findet. 
Das sehr schlechte Wetter, das ungünstige häufig mit Wald be 
deckte Terrain und die Ermüdungder durch den vorausgehenden 
siebenstündigen Marsch und durch das Gefecht so sehr ange 
strengten Truppen Broglio's ließen diesen an eine energi 
sche Verfolgung nicht denken; und man begnügte sich daher, 
?oo Freiwillige unter dem Baron de Travers den Hessen bis 
Münden nachzuschicken. 
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