- 1 -
2
Im nord-östlichen Teil des geographisch bezeichneten Kasseler
Becken, wo der im Kaufunger Wald entspringende Bach "Nieste"
in den Fluß "Fulda" fließt, liegt der Ort oder auch das Dorf
Sandershausen
Sandershausen wird -soweit z.Zt. bekannt- im Jahre 1167 erst
malig urkundlich erwähnt. Hierbei handelt es sich um eine Ur
kunde des Kloster Kaufungen, die auch noch im wertvollen Ar
chiv dieses Klosters vorhanden ist. Sie wird daher auch die
"Kaufunger Urkunde" genannt.
Diese Urkunde gibt den Nachweis, daß ein Ekkehard, der Dienst
mann des heiligen und siegreichen Kreuzes in Kaufungen in Ab
stimmung mit seiner Frau Jutta seine Güter in Sanderateshusen
dem Kloster Kaufungen übereignet hat und hält die weiteren
Bedingungen fest.
Es wird bestädigt, daß diese Güter von Ekkehard zum größten
Teil rechtmäßig aus Erbschaft erworben, einige aber von Egholf
und Giselher gekauft wurden.
Mit dieser Urkunde beginnt also die geschriebene Geschichte
von Sandershausen.
Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, sondern ist vielmehr
sehr warscheinlich, daß eine menschliche Ansiedlung im Gebiet
von Sandershausen sehr viel älter ist.
Bodenfunde, die eine Besiedlung beweisen können, sind sehr viel
ältere Dokumente als das geschriebene Wort.
Lt. dem Buch "800 Jahre Sandershausen -1 'l67 - 1967", Abschnitt
Vorgeschichtliche Gefäße aus Sandershausen, wurden beim Haus
bau auf dem Grundstück Wolf (heute Bettenhäuser Straße 1) im
Jahre 19o4 Gefäße, die aus der Zeit der Urnenfeldkultur -also
vor ca. 3ooo Jahren- stammen, entdeckt und geborgen. Andere
Funde ergaben sich beim Bau der Autobahn.
Capungun, Coupfungun, Kaufungen wird das Dorf und der Meier
hof genannt, der in seiner stillen Abgelegenheit von der Ge
mahlin Kaiser Heinrich II., Kunigunde , geb. Gräfin von Lu-
xenburg zum Lieblingsaufenthalt erwählt wurde.
Diese Kunigunde hatte in ihrer Jugend verleumderischen Zun
gen, die ihre Keuschheit in Zweifel zogen, nur durch die Über
nahme der Feuerprobe zum Stillschweigen bewegen können.
In ihren reiferen Jahren setzte Kunigunde all ihre Kraft da
für ein, den Ruhm vollkommener Heiligkeit hier auf Erden und
später im Himmel einen strahlenden Heiligenschein zu erwerben.
Mit ihrem Gemahl, Kaiser Heinrich II., lebte sie ein Muster
von Frömmigkeit im Geiste ihrer Zeit. Er wollte nicht nur ein
guter Kaiser sein sondern auch der Stifter eines Bistums wer
den, während Kunigunde nur noch an der Schaffung eines Klo
sters arbeitete. In diesem Streben sammelte sie schon vor Er
richtung eines Klosters gottgeweihte Jungfrauen um sich, mit
denen sie in Kaufungen alle Pflichten des Klosterlebens er
füllte, und deren Andacht sie durch ein Stückchen des Heiligen
Kreuzes erhöhte, das sie dahin brachte. Ihr Gemahl sorgte für
einen besseren Unterhalt, indem er seinen Güterhof in Kassel
mit allem Zubehör an Gebäuden, Höfen, Wäldern, Jagden und den