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= _ Wappen
In der Zeit, in der sich das Wappenwesen entwickelte, also
in der Mitte des 12. Jahrhunderts, hatte Hessen keinen ei
genen Landesherrn, sondern war mit Thüringen unter de® thü-
ringschen Landgrafen vereint.
Weil damals das Wappen nicht de® Landesgebiet, sondern der
Person des Landesherrn eigentü®lich war, gab es für Hessen
kein besonderes Wappen.
Erst Heinrich der Erste (das Kind von Brabant), der erste
Landgraf von Hessen (1264 bis 1308) stand vor der Entschei
dung, sich ein Wappen für das Land zu zulegen. Die häufig
sten Wappentiere waren der Löwe (Leu) und der Adler (Aar).
Heinrich wählte nicht, wie man es eigentlich hätte erwar
ten könne, den von seine® väterlichen Geschlecht angestamm
ten Schild und Hel® mit de» Löwen von Brabant (golden i®
schwarzen Feld), sondern entschied sich an de® mütterli
cherseits ererbten Wappen der Landgrafen von Thüringen fest
zuhalten. Er wollte damit sein angestammtes Recht auf die
se Landschaft betonen.
So kam es, daß das Stammwappen Thüringen's zugleich das
Wappen von Hessen wurde. Es zeigt zwar auch einen Löwen,
Jedoch goldgekrönt, bewehrt und mehrfach (meist achtmal)
geteilt, in den Farben Rot und Silber i® blauen Schild.
Das hessische Wappen auf de» Grenzstein von 1556