Full text: Brief von August Wilhelm Albrecht an Wilhelm Schwaner

Ä^iOTHEK 
Der Volk 
Je stärker und konzentrierter Dich in stetem 
Gleichmut nur dieser eine Wunsch beseelt, desto eher 
ist Hoffnung vorhanden, daß man Dir helfen kann, 
und man muß Dir helfen; denn niemals würdest 
Du allein das Werk vollbringen, auf welcher hohen 
Stufe Du auch immer als Mensch der Traumwelt 
dieser Erde stehen magst . . . 
Halte es nicht für „Ungerechtigkeit", dasi Du 
erreichen sollst, was andere noch nicht erreichen! 
Ich spreche zu >Dir, als zu einem, der dem Er 
wachen nahe kommen kann in diesen Tagen. 
Kannst Du es nicht, dann werden Dir meine 
Worte ohnehin unverständlich sein und bleiben. 
Du wirst dann erst zu späterer Zeit, vielleicht 
erst nach Jahrtausenden, einen ähnlichen Weckruf 
hören und ihn dann auch verstehen können. 
Was in der Traumwelt dieser Erde als „ewige 
Gerechtigkeit" gesucht, und, allzuoft nur, nicht ge 
funden wird, ist eine traumgerechte Enge. 
In jener Welt der Wirklichkeit, die Euch wie 
mich umgibt und die ihr niemals sehen könnt, so 
lange Ihr im Schlafe träumend sucht, herrscht eine 
unleugbar gesicherte Gerechtigkeit, die aber Euren 
Augen erst faßbar wird, wenn Ihr zu Wirklichkeiten 
wurdet in der Welt der Wirklichkeit. 
Dann werdet Ihr erst sehen, daß vieles, was 
Ihr jetzt in Eurem Traum als „Göttliche Gerech 
tigkeit" erwartet, in schauerlicher Weise ungerecht zu 
nennen wäre, würde es sich so, wie Ihr es hofft, 
erfüllen. 
Und vieles, was Euch heute als schreiendes Un 
recht in der ,Meltordnung" erscheint, wird dann 
seine unerschütterbare Gerechtigkeit Euch zeigen. 
* 
Sucht nicht vorweg zu erhaschen, was. Euch 
gerechterweise erst dann zu eigen werden darf, wenn 
Ihr den „Preis" dafür entrichtet habt in jahrelanger 
treuer Ergebenheit! 
Jede Erfüllung in der Welt der Wirklichkeit 
kann nur als Folge genau bestimmter, erfüllter Ge 
setze Euch gegeben werden . . . 
Hier läßt sich nichts umgehen und nichts auf 
billigere Weise erhandeln. Die es Euch erschleichen 
helfen wollen, sind Eure erbärmlichsten Feinde, viel 
grausamer noch, als jeder ebrlicbe Feind, der Euch 
auf Eurem geraden Wege jemals begegnen kann. 
Traut kemem Wort, das Euch, schnell und ohne 
harte Zucht zu Erkennern zu machen verspricht! 
Traut keinem Lehrer, der Euch „Methoden" 
lehrt, durch die Ihr mit den Mitteln Eurer Traum 
welt Euch m Geistersehern bilden sollt! 
Traut keiner Lehre, die das höchste Vorrecht des 
Menschen abhängig macht von der Art seiner leib 
lichen Speise, oder von fakirhaften „Uebungen". 
Alles das führt Euch nur zu neuen Träumen 
und lullt Euch noch fester in den Schlaf, dem Ihr 
entrinnen wollt. 
Wer wirklich erwachen will, der glaube an sich 
selbst! 
Wer wahrhaft, als ein „Auferstandener" die 
Welt der Wirklichkeit betreten will, der prüfe, allein 
mit sich, in seinem Herzen meiner Worte Wahrheit. 
Aus einem demnächst im Perlag „Magische Blätter 
(Leipzig-Gohlis, Wilhelmstr. fj>4) erscheinenden neuen 
Werike Mehr Licht! Ein Bstch der Stunde" von Bo 
Bin R,a.
	        
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