Full text: Zeitungsausschnitte über sonstige Veröffentlichungen

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Ausgäbet 6 Uhr Früh, S Uhr Nachmittag». 
Jü. l&g.'aJW 
Mittwoch den 28. Februar 1872. 
35. Jahrgang. 
«»«srnsi- 
,, 2i>. Februar. 
Der Verfassungsausschnst hält heute wieder eine 
Sitzung in der galizischen Angelegenheit ab. Ueber den 
Actionsplan der Negierung verlautet, daß ungefähr der 
20. März den Zeitpunkt für den Abschluß der laufenden 
Session bilden würde. Von dem Verlaufe der Ausgleichs- 
Verhandlungen, respective von dem Stande dieser Frage bis 
zu diesem Zeitpunkte und der Stellung, welche die galizischen 
Deputirten einnehmen werden, würde es abhängen, ob die 
Session blos vertagt oder geschlossen werden wird, da im 
Fallender beharrlichen Weigerung der galizischen Deputirten, 
die Concessionen des Elaborates zu acceptiren, zur Schlie 
ßung der Session und zur Auflösung sämmtlicher Landtage 
geschritten würde. Gelingt dagegen der galizische Ausgleich, 
dann wird die Session nur vertagt und der Zeitraum bis 
ZU ihrer Wiedereröffnung zur Ergänzung der im ReichSrathe 
eingetretenen Lücken theils an der Hand der Wahlgesetznovelle, 
theils durch Auflösung des böhmischen und krainerischen Land 
tages benützt werden. Die Wiedereröffnung der Session soll 
im October erfolgen, nachdem im September die Landtage 
getagt haben werden. 
Zu der, von deutscher Seite noch mehr fast, als von 
czcchifcher, zu einer ganz ungerechtfertigten Wichtigkeit auf 
gebauschten Papstmann-As faire wird uns aus Prag 
geschrieben: „Herr Papstmann, früher k. k. Bezirksvorsteher 
in Schwechat, trat bei der Reorgamsirung der Bezirkshaupt 
mannschaften unter Giskra von seinem Posten zurück und 
baute auf den Fluren seines landtäflichen Gutes Mladejow 
bei Gitschin in Frieden seinen Kohl. Ein bitteres Gefühl 
der Enttäuschung hatte er aber doch in die ländliche Ein 
samkeit mitgenommen; der Titel eines Statthaltereirathes, den 
er erhofft haben soll, blieb aus und er konnte sich in Folge 
dessen leiser czcchifcher Sympathien nicht ganz erwehren. 
Wie nun jetzt im Statthalterei-Präsidium die Wahllisten 
gemustert wurden, nahm man mit nicht geringem Staunen 
wahr, daß der k. k. Bezirksvorsteher in Pension, Herr Papst 
mann, gegen die Regierung gestimmt hatte. Der Bezirks 
hauptmann in Gitschm wurde befragt, worin wol der Grund 
dieser seltsamen Erscheinung zu suchen sein könnte und war 
bald in der Lage, an die Statthalterei zu berichten, daß 
Herr Papstmann oppositionell stimme, weil er sich gekränkt 
glaube. Statthaltereirath Rotky antwortet dem Bezirkshaupt 
mann, daß man etwaige Wünsche des sich gekränkt 
wähnenden Beamten berücksichtigen könnte. Dieser Brief 
wird natürlich wieder gestohlen und in der „Politik" ab 
gedruckt. Die czechisch-feudalen Blätter erheben ein Zeter 
geschrei über angebliche Wahlbeeinflußnng; die Druckerei 
Skrejschovsky's veranstaltet Separatausgaben des gestohlenen 
Brieses, um sie auf dem Lande als neuestes Agitationsmittel 
zu verbreiten, und so haben die Herren wenigstens Einen 
Weg gesunden, ihrem unsagbaren Grimm darüber, daß die 
Statthalterei heute bereits über 210 Großgrundbesitzer- 
Stimmen verfügt, Lust zu machen." 
Graf Beust hat, nach dem P. Lloyd, in London die 
Weisung vorgefunden, in der Alabama-Frage, falls die 
selbe in ein neues und bedrohlicheres Stadium treten und 
ihn zu irgendwelcher Action veranlassen sollte, jederzeit sich 
vorher mit dem Botschafter des Deutschen Reiches 
ins Einvernehmen zu setzen. In analoger Weise dürfte der 
Gesandte in Washington instruirt sein. 
Die jüngsten Berathungen des preußischeu Staats 
ministeriums haben sich, außer aus die laufenden parla 
mentarischen Angelegenheiten, vorzugsweise auf die Umtriebe 
der clericalen Partei bezogen. Bekanntlich sind die Mit 
theilungen über Heranziehung clericaler Elemente ans Gali 
zien zur Verstärkung der Agitation von der „Germania" 
als Lügen bezeichnet worden. Dem gegenüber bestätigen amt 
liche Berichte jene Mittheilungen vollständig. Außerdem dürste 
aber auch das Ergebniß der Haussuchung, welche bei dem 
Prälaten Kozmian in Posen stattgefunden, keineswegs so 
illusorisch sein, wie man es von clericaler Seite geflissentlich 
dargestellt hat. Es sollen vielmehr wichtige Dokumente 
vorgefunden sein, welche über die Umtriebe der katholischen 
Geistlichkeit sehr nützlichen Aufschluß geben. Die Angabe 
der Krenzzeitung dürste sich daher bestätigen, daß die vom 
Minister-Präsidenten bereits angekündigten Abwehrmaßregeln, 
namentlich in Bezug aus die Beschränkung des amt 
lichen Gebrauchs der polnischen Sprache, der Ver 
wirklichung nahe sind, und daß die Staatsregierung sich be 
reits mit der Ausarbeitung der betreffenden Gesetzvorlagen 
beschäftigt. — Aus den verschiedensten Theilen des Reiches, 
namentlich auch aus Schlesien und Posen, laufen jetzt 
Dankadressen bei dem Reichskanzler ein, in welchen das 
Treiben des deutschfeindlichen Clerus die schärfste Kritik 
Von den stattgehabten Präsentationen größerer 
Städte für das Herrenhaus haben bereits drei. nämlich 
die der Bürgermeister Becker in Dortmund und Kohleis in 
Posen, sowie des Stadtraths Lambeck in Thorn die Aller 
höchste Bestätigung erhalten. Der „rothe Becker" im Her 
renhaus: dies bezeichnet drastischer als alles Andere die ge 
waltige Umwälzung, die sich in der inneren Politik Preußens 
vollzieht. 
In Württemberg hat die täglich zusammenschmel 
zende Schaar der Partieularisten eine neue empfindliche 
Schlappe erlitten. Bei der Verhandlung über die württem- 
bergischen Gesandtschaftsposten hatten die Particularisten vom 
Ministertische selbst scharfe Lehren sich ertheilen lassen müs 
sen. Minister v. Mittnacht hatte unter Anderm gesagt: 
Württemberg habe bei den Gesandtschastsposten der Stellung 
zu dem Reiche am meisten Rechnung getragen, denn Württemberg 
allein habe ans den G e s a n d t s ch a s t s p o st e n in P a r i s verzichtet. 
Was von den Absichten der u-ürttembergischen Regierung hin 
sichtlich des Pariser Postens früher in öffentlichen Blättern zu 
lesen gewesen sei, das sei Alles ungegründet und aus tendenziöser 
Stellung gegen die Württembergische Regierung zu erklären, 
die Württembergische Regierung habe durch ihre Maßregeln 
denn doch gezeigt, daß sie da, wo cs gelte, der Stellung zum 
Reiche Rechnung zu tragen wisse. Nur wurde auch noch in der 
letzten Kammersitzung der Ausschußantrag auf Vereinigung 
des. auswärtigen Ministeriums mit irgend einem 
anderen mit 62 gegen 11 Stimmen angenommen, 
obgleich der bekannte Abgeordnete Mohl die Versammlung 
zu überzeugen versucht, die Bedeutung des Auswärtigen 
Amtes und feine Geschäfte haben in Folge der neuen Ein 
richtungen in keiner Weise abgenommen; durA-die Annahme 
der Commissions-Anträge werde höchst wah scheinlich eine 
Ersparuiß nicht erreicht, umso sicherer aber eine Schädigung 
des Dienstes. Die Verbindung zweier Ministerien von 
ganz verschiedener Natur wäre ein siamesisches Brüder 
paar; nur in Karlsruhe sei von einer Combination die 
Rede gewesen. In München, in Dresden sei man nicht auf 
solche Einfälle gekommen, und der Reichskanzler selbst 
habe die Aufrechterhaltung der auswärtigen Aemter 
in den einzelnen Staaten für nothwendig erachtet. 
Uebrigens hatte die Regierung selbst durch ihren Commissäv 
zu zeigen gesucht, daß in zwei Richtungen: Verkehr mit der 
Reichsgewalt, Verkehr mit mehr als 600 Reichsconsulaten, 
die Geschäfte des Auswärtigen keine Abnahme^ sondern eine 
großartige Zunahme erfahren haben. 
Die türkisch-montenegrinischen Greuzverhayd- 
lungen dürften, wie der Telegraph aus Cattaro meldet, jetzt 
seit der Ankunft eines Bevollmächtigten des Fürsten' von 
Montenegro in Skutari definitiv beendigt sein und lttstji 
glaubt, der Wiederherstellung -des montenegrinisch-albanischen 
Verkehrs in kürzester Frist entgegensehen zu können. 
Aus dem ungarischen Reichstage. 
(Orig.-Corr. d. „Presse".) 
Pest, 27. Februar. 
Noch immer spukt die Geueral-Debatte über daS neue Wahl 
gesetz im Abgcorduetenhause uud ist ein Ende derselben noch immer 
nicht abzusehen. Täglich sprechen ein oder zwei Mitglieder der 
Rechten, die übrige Zeit der Sitzung aber wird von oppositonellcn 
Vorträgen ausgefüllt. Heute bekam übrigens daö Haus auch zwei 
Jungfernreden zu hören, indem der Sectionsrath Desid. Szila- 
gyi für, und der Rumäne Demeter Broncs gegen den Gesetz 
entwurf sprechen. Szilagyi's Rede dauerte sieben Viertelstunden 
lang und fand die Mnemonik des Redners allseitige Anerkennung, 
über den Inhalt der Rede aber waren die Meinungen getheilt, denn 
während man sie einerseits als eines der bewundernöwcrthesten Pro- 
ducte ungarischer Parlamentsrhctorik pries, meinte man andererseits, 
der Redner habe wol sehr fließend gesprochen, aber trotzdem nichts 
zu sagen gewußt. 
Die Sitzung wurde um 10 Nhr eröffnet, doch war anfänglich 
die zur Beschlußfähigkeit erforderliche Anzahl von Abgeordneten 
nicht beisammen, so daß Präsident So ms sich, aus Andringen 
Csanady'S, die Drohung aussprechcn mußte, morgen die Namensliste 
verlesen zu lassen, wenn das HauS um *j 4 ii Uhr noch nicht Bo' 
schlußfähig sein sollte. In diesem Falle würden nämlich die Ab 
wesende» ihr Taggeld einbüßen. Nach Authcntication des Protokolls 
meldete der Präsident, vom Minister-Präsidenten Grafen Lonyay 
sei die amtliche Mittheilung eingelaufen, daß Se. Majestät Herrn 
Anton Vakanovics zum Banal-Locumtenenten für Croatien und 
Slavonien ernannt habe. 
Nachdem Emerich Henszlmann eine Interpellation gestellt 
und Terey einen Bericht der Wirthschafts-Commission eingereicht 
hatte, wurde der Tagesordnung gemäß die Wahlgesetz-Debatte 
fortgesetzt. 
Nikolaus JankovicS sprach gegen den Gesetzentwurf und 
für Tisza's Antrag. Seiner Ansicht nach wird übrigens das Wahl 
gesetz von 1848 arg verleumdet und wenn im Jahre 1848 die 
jetzigen Minister am Ruder gewesen wären, so hätte das Land 
damals gewiß kein so liberales Wahlgesetz erhalten. 
Graf Samuel Wasz erklärte sich mit dem Gesetzentwürfe ein 
verstanden, während Eugen Madarasz für den Gegenantrag 
Jranyi's plaidirte. 
Gabriel Varady erhebt gegen die Regierung die Beschuldi 
gung, daß sie das in der Thronrede von 1869 enthaltene Programm 
Die Jagd nach dem Glucke. 
Roman von Friedrich Karl Schubert. 
(55. Fortsetzung.) 
Der Krieg hätte ihm das verdiente Ofsicierspatent gebracht, 
ohne den Neid der Cameraden herauszufordern, der sich zuletzt zu 
dem Wortwechsel zuspitzte, durch den alles Errungene in Frage ge 
stellt wurde und dessen Folgen Heinrich verleiteten, dem Gra 
fen Ferdinand das gegebene Wort zu brechen und ihn an den König 
zu verrathen. 
Zn dem Gefühl seiner Ohnmacht gegen das Geschick gesellte sich 
nun ein tiefer Ekel vor dem Leben. 
Die traurige Ceremonie war vorüber. Von Karl begleitet, 
der Alles aufbot, dem einstigen Studiengenossen Trost zuzusprechen, 
kehrte Heinrich, anscheinend gefaßter, nach der Villa zurück. 
Dort erwartete ihn die Nachricht, daß das Ehrengericht seine, 
sowie des Rittmeisters Graf Ultritz Entlassung ans dem Heere ver 
lange, daß es jedoch die Initiative ihnen freistelle. 
An den Baron Billmann lag ein Haudbillet des Königs bei, 
worin der Monarch feine Verwendung für Heinrich zusagte, im 
Falle dieser in gleicher Charge in die Armee deS Nordstaates ein 
treten wolle. 
Heinrich nahm auf Zureden deö Barons den Vorschlag an, 
sprach aber den Wunsch aus, sogleich abzureisen, da ihn hier 
am See Alles an die Zeit seiner Liebe, seines verlornen Glückes 
erinnerte. 
Der angegebene Grund war so natürlich, daß man ihn end 
lich ziehen ließ. 
Karl Mollin g gab ihm mit Mr. Brown bis zu dem Städt 
chen das Geleite. 
Dort trennten sie sich. 
Der von dem Trauerfall tiefergriffeue Karl beeilte sich so viel 
als möglich, die Dankrede für seine Wahl zum Abgeordneten in der 
anberaumtcu Versammlung abzuhalten. Es trieb ihn wieder hinaus 
zu Sophie, die, wie er wußte, so innigen AntheilW Mariens trau 
rigem Lose nahm. 
In ernster Stimmung wandelte Mr. Brown mit unserem 
Helden gegen Abend nach der Fabrik. Sie schlugen den Weg 
ein, der an der kleinen Kirchhofscapelle vorüberführt, und 
sahen schon von ferne mit Befremden eine Menge Landleute ver 
sammelt. 
Sie beschleunigten ihre Schritte. Ehrerbietig machte man 
ihnen Platz. 
Da erblickten sie auf Mariens frischem Grabhügel die Leiche 
Heinrich Wermuth's; seine Rechte umklammerte eine Pistole, aus 
seinem Herzen träufelte noch das Blut und sickerte hinab in die 
Tiefe, wo die geliebte Braut ruhte. 
tig, so kühn. so muthig — ich — damals verzagt, unklar und weich 
lich. Ich fand das Glück — Karl blickte freudig und dankbar So« 
phien in die dunklen Augen — er mußte so furchtbar zugrunde 
gehen! 
S6. Capitel. 
Schluß. 
Motto: Jede epische oder dramatische Dichtung 
kann immer nur ein Ringen, Streben 
und Kämpfen um Glück, nie aber das 
t leidende und vollendete Glück selbst dar 
stellen. Sie führt ihren Helden durch tau 
send Schlvieriakeiten uud Gefahren bis 
zum Ziel; sobald cs erreicht ist, läßt sie 
schnell den Vorhang fallen. 
Schopenhauer, „Die Welt, 8. 58". 
Etwas über ein Jahr nach diesen grancnvoklen Vorgängen — 
der Frühling zog gerade wieder ein in das Thal — ging eine kleine 
Gesellschaft am User des Gebirgssees spazieren. 
Am Eingänge des kleinen Kirchhofs blieb sie stehen. 
Baron Billmann trat hinein und kniete betend an den von 
Trauerweiden überdachten Grabe Mariens nieder. 
Mr. Brown, das v. Claming'sche Ehepaar, Karl Molling mit 
Sophie, seit vierzehn Tagen seine junge Gattin, unterhielten 
sich leise. 
— Armer Freund, sprach Karl, wer hätte au ein solches Ende 
gedacht, als wir zusammen unseren Lebenslauf begannen; er, so krüf. 
— Der Wege zum Glück, versetzte Mr. Brown ernst, sind 
viele. Heinrich suchte eö nicht auf dem richtigen Pfade; er be 
saß den Muth, um daS Höchste zu ringen, aber gewaltsam wollte 
er das Giück sich rauben und erlitt Schiffbruch, als er es beinahe 
erreicht hatte. 
— Dürfen wir ihn verdammen, warf Claming ein, weil er 
nur die Kraft befaß zu wünschen, zu begehren, weil er in den Mit 
teln zur Erreichung des Zweckes sehlgriff? 
— Ja, er ist zu tadeln, antwortete der Greis. Nur wer 
den selteneren und größeren Muth besitzt, zu entsagen, zu verlieren, 
wenn das ersehnte Glück nur auf unerlaubten Wegen erreichbar ist 
— nur Derjenige verdient das Glück. Heinrich würde auch im Be 
sitze Mariens und eines großen Vermögens nie glücklich geworden 
sein. Denn nur was wir redlich erwerben, was wir uns selbst ver 
danken, gewährt uns innere, wahre Befriedigung. 
— Sie fordern viel, mehr als Sterbliche leisten können, be 
merkte Julie, aber Sie haben Recht wie immer. 
— So müßte man, wie wir, das Glück verloren haben, meinte 
Sophie, sich inniger an ihren Mattn schmiegend, um es ganz zu be 
greifen und neu wieder zu verdienen? 
— Mein Glück ist unverdient, sagte Karl, und doch ist es so 
groß wie daS Unglück des armen Heinrich. WaS ich geworden 
bin, was ich errang, verdanke ich weniger mir selbst, als den 
herrlichen Freundinnen und Ihnen, meinem väterlichen Freunde. 
Mr. Brown, Julie uud Sophie aber ließen. dies nicht 
gelten. 
- Karl mußte ihr beredtes Lob hören. 
(Schluß folgt.),
	        
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