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tocolle dieser Gesellschaft bezeugen. Jeder, der das Photo
graphiren versteht, kann ja nun selbst nachprüfen, ob die
Bezeichnungen eine andere Form haben oder nicht. Uebrigens
hat die genannte Gesellschaft thatsächlich diesen Entschluss
gefasst und ihren Vorstand damit beauftragt, die von mir
publicirten Bezeichnungen F. Bol’s vermittels meines photo
graphischen Verfahrens nachzuprüfen. Die Protocolle der
Sitzungen (welche bis zum 19. Juni reichen) bezeugen be
reits, dass die Herren über die Existenz der Bezeichnungen
und in Sonderheit der auf dem Bilde der Berliner Galerie
„Joseph wird von Potiphar’s Frau verklagt“ befindlichen
(Nr. 10—12) in einem Zweifel sich nicht befinden. Das
Ergebniss der Nachprüfungen wird seitens des Vereins pub.
licirt werden. — Uebrigens lässt die punktweise Wirksam
keit der photochemischen Naturarbeit einen Irrthum nicht
zu, und wenn ich keine wahrheitsgemässe Wiedergabe der
Bezeichnungen erbracht hätte, so würde sich das sehr bald
herausstellen. Aber es liegt ja kein Grund vor, mir solche
Narrheit zuzutrauen. Ueber die Art der Künstlerzeichen
Ferd. Bobs berichte ich auf Seite 220—223 meines Buches
und andererseits im Anhang desselben bei Gelegenheit der
Beschreibung jeder einzelnen Bezeichnung ausführlich.
Eine besondere Verstärkung des photographischen Ab
bildes mehrerer der von mir erbrachten Bezeichnungen wäre
übrigens nicht nöthig gewesen, wenn ich zu meinem Zwecke
directe Aufnahmen nach den Originalen hätte machen
können. Sehr zweifelhaft freilich ist es, ob mir dieses von
irgend einer Museumsdirection gestattet worden wäre. Gleich
wohl gibt es Leute, die mir das zum Vorwurf machen, —
unwissend wahrscheinlich, dass alsdann ihr Widerspruch
gegen meine kunsthistorischen Resultate noch viel unwirk
samer gewesen wäre, als er es für die Länge der Zeit auch
ohne dies sein wird. Im Herbst d. J. werde ich eine Bro-
chüre herausgeben, worin ich meine Gegner, die sich z.
Th. bis zu gemeinen Lügen und zu moralischen Verdächtig
ungen meiner Person haben hinreissen lassen, sachlich
widerlege. —
Es lässt sich wohl erwarten, dass es nach und nach
•der objectiven Wiedergabe der Photographie gelingen wird,
einer grösseren Zahl gebildeter Männer über die mangel-
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hafte Wissenschaftlichkeit meiner Gegner (welche übrigens,
nicht etwa unter den Professoren der Universitäten zu suchen
sind) die Augen zu öffnen. Fast alles, was sie gesprochen
haben, ist „für das Publicum“ gesagt worden und in der
ausgesprochenen Absicht, mein Buch sowie auch meine
Person meinen Mitmenschen zu verleiden, als ob die Rem-
brandtfrage eine persönliche und nicht eine wissenschaftliche
Sache wäre.
Es lässt sich auch hoffen, dass von Männern der
Wissenschaft und von der öffentlichen Meinung verlangt
und durchgesetzt wird, Bilder, welche ich nominirtH habe,
an den betreffenden Stellen extra und bei zweckdienlicher,
seitlicher Beleuchtung zu photographiren, — sodass die
erhöhten Ränder der in die ehemals nasse Farbe ein
geschriebenen Bezeichnungen einen Schatten werfen. Ein
solches Vorgehen wird allem überflüssigen und unwissen
schaftlichen Gerede ein Ende machen.
Der Grund der Schwerlöslichkeit des chemisch
reinen Zinks in Säuren.
Die von de la Rive 1830 entdeckte Erscheinung, dass
chemisch reines Zink in verdünnter kalter Schwefelsäure
fast völlig unlöslich sei, ist bisher trotz wiederholter Unter
suchungen noch nicht befriedigend erklärt worden. Man
fand, dass andere Säuren sich ähnlich verhalten und nur
die Salpetersäure das Metall auch im chemisch reinen Zu
stande angreife, während das unreine Metall sich in den
selben Säuren rasch auflöse. Von verdünnter, kochender
Schwefelsäure oder Salzsäure wird das chemisch reine Zink
meistens ziemlich leicht gelöst. Jul. M. Weeren*) hat
kürzlich eine neue Untersuchung dieser für Chemigraphen
und Photochemigraphen wichtigen Frage unternommen,
welche ihn zu folgender Erklärung der vorliegenden Er
scheinung führte:
Das chemisch reine Zink, sowie andere chemisch reine
Metalle sind deshalb in Säuren unlöslich bezw. schwer lös-
*) Ber. d. deutsch, ehern. Gesellsch. 1891, Bd. XXIV, 8. 1785, durch,
Naturw. Rundsch., 1891, Bd. VI, S. 472.