aus : Weimarische Zeitung, Nr. 249, 1896,Okt. 22
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© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Z 48
Enthüllung des Grimm-Denkmals in Hanau. Die*
Ansprache, mit welcher Geh. Hofrath Suphan, nachdem die
Uebergabe des Denkmals an den Oberbürgermeister der Stadt
Hanau vr. Gebeschus erfolgt war, die Reihe der Begrüßungen
eröffnete, hatte folgenden Wortlaut:
„Ich habe die Ehre, als Abgesandter der Weimarischen
Herrschaften, des Großherzogs Carl Alexander und der
Frau Großherzogin Sophie von Sachsen, Ihnen, Herr
Oberbürgermeister und Ihrer Bürgerschaft, so auch der
Festversammlung dieses Tages den Gruß Ihrer Königl.
Hoheiten zu überbringen, zugleich ihre Glückwünsche zu
der Vollendung und Errichtung dieses herrlichen Denkmals,
mit dem die Stadt Hanau ihre würdigsten Söhne ehrt,
und sich in ihnen. Als Zeichen des herzlichen, freudigen
Antheils, mit dem Ihre Königl. Hoheiten diesen für das
gesammte deutsche Vaterland festlich hohen Akt begleiten,
und als Beweis der Verehrung, die sie Beide für die
Gebrüder Grimm empfinden, lege ich diese Kränze im
Namen des Weimarischen Fürftenpaares nieder. Ich hul
dige mit diesem dritten Kranze im Auftrage der Deutschen
Goethe-Gesellschaft und als Vertreter des Goethe- und
Schiller-Archivs den Brüdern Grimm als den Mehrern
und Schirmern des geistigen Reiches Deutscher Nation,
den Pflegern deutscher Sprache, Sitte, Gesinnung, Innig
keit und Frömmigkeit, als den getreuen Verehrern und
Freunden unserer großen Dichter. Blumen und Blüthen
sind in den Kranz meiner fürstlichen Herrin eingeflochten,
den Männern geweiht, die mit frommer und gelinder Hand
das Schöne und Zarte auf Deutschlands Fluren gehegt
und gewartet haben. Blumen werden um dieses Denkmal
der Brüder Grimm immer erblühen: Herzenslust und Augen
glanz Deutscher Knaben und Mägdlein — Liebe und reine
stille Verehrung Deutscher Mütter und Frauen."