© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Z 48
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in Couvert verschlossen
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abgegeben. Post,'roden
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ngst gezogene Loose sind noch
»erhoben uild der Verjährung
ausgesetzt. Gegen 50 Ps. Marken
oersendet Bankier A. Dan» in
Stuttgart franco die Serienliste
'23 Iahrg.) über alle bis Ende
• zogenen Serienloose nebst
Verlosung- - Kalender für 1889,
auch kontroiirt er Loose rc. rück
wärts » 10 Pf. per Strick, vor
wärts a 15 Pf. per Stück und
Jahr. N'-n-q
kill thätiger siaitfimii,
- Israelit), langjähriger Reisender,
rvttnschteinrcntadlcö CngroS»
»der Detailgeschäft gl ichviel
welch r Branche (Seiden vd.Pasa-
nenterie bevorzug,) zn kaufen,
oder sich mit Kapital an einem
olchen zn betheiligen. Derselbe
ivürde sich auch mit einem tüchti
gen Kaufmann (Reisenden) zur
Gründung rines Geschäfts ver
einigen.
Offerten unter Chiff. K 3L8S
befördert fti n v o l s Mass«.
Annoncen-Bureau,Karlsruhe in
Baden. 70215
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welche auf ein populäres, sehr ab-
satzfähigesPrachrwerkdas vornehme
Publikuni besuchen wollen, wodurch
sie jahrelang bei guten Erfolgen
sich eine Existenz schaffen können,
wollen ihre Adressen nebst Refe
renzen niederlegen unter G B 781
in der Annoncen-Expedition Max
Nerstmann, Bertin, Patsdannr-
straße 130. 35804
Verantwortlich:
Für den politischen und allge
meinen Theil: Paul Bader;
f. d. Feuilleion: i. V. Richard
Akowronnek; für den Han-
delsth.il: Ludw. Eohnstaedt t
für den Jnseratentheil: Lout»
»ri«S; sämmtlich in Frank
furt a.M. Druck undVerlag der
tzrnnkf, Sonetä.s-Druckerei.
Feuilleton.
Die Ausstellung von Entwürfen für
rin Denkmal der Drüber Grimm.
Ha n an, 7. Inn.
Wie vor nuitinehr vier Jahren das hundertjährige Jubi
läum von Jakob Grimm's Geburtstag sich unwillkürlich zu
ilncr Feier der Brüder Jakob und Wilhelm gestaltete, so
hat auch danials das bei jenem Anlas; hervorgetretene Bedürf
niß, dem Bahnbrecher Jakob in seiner Vaterstadt Hanau ein
Denkmal zu errichten, sofort zu bem Plane geführt, mit ihm
dem treuen Bruder und Helfer Wilhelm, dessen Forschen und
Wirken das Thun des Andern so innig ergänzt hat, in Erz
und Stein zn verherrlichen. Wie Deutschlands Märchenschatz
und Deutschlands Sprachschatz von beiden gemeinsam gesam
melt, durchgerstet und herausgegeben worden ist, wie die
„Brüder Grimm" durch die untrennbare Gemeinsamkeit ihres
Forschens und Schaffens in der Literatur eine Zweieinigkeit
darstellen, wie sie inniger in dieser Art kaum gedacht werden
kann, so verlangen auch die Standbilder beider e i n gemein
sames Postament, eine Unterlage und den Ausdruck einer
Kameradschaft im Geist und Gemüthe, der ihrem Denkmal noch
den besonderen Charakter eines Denkmals der Bruderliebe
Verleiher; muß.
So schnell wie dieser Grundgedanke, ist das Unternehmen
allerdings nicht zur Reise gekommen. Es hat vielmehr recht
lange gedauert, bis der Wettbewerb, dessen Resultat die heute
in der Aula des Hanauer A k a d e m i e g e b ä u d e s er
öffnete Ausstellung von 11 Denkmals-Eutlvürfen ist, ausge
schrieben wurde. Die Schuld daran trägt keine einzelne Per
son und — lvie die Akten erweisen — am allerwenigsten das
Hanauer Comitö. Auch nicht jene Kreise der Nation, aus
denen heraus die Geldbeiträge zu erwarten waren. Diese
kamen schnell genug aus allen Gegenden Deutschlands, ans
Hütte und Palast, und die Einwohner der althessischcn Vater
stadt der Grimm's bewährten ihren Stolz aus diese ihre Söhne
in echt chattischer Weise. Es dauerte nicht gar lange und
75,000 oH: waren beisammen. Da kündete auch der preußische
Kultusminister den Hanauern den hochersreulichen Beschluß an.
daß ein Zuschuß von 25,000 JL aus Staatsmitteln das
Hunderttausend voll machen solle. Hochersreulich fürwahr!
Nur gerieth danrit leider das Hanauer Comite, m Sonderheit
dessen technische Kommission, in ein Abhängigkeitsverhältniß
zur preußischen Regierung, welches deren freie Initiative stark
beeinträchtigte; dieses auch trägt die wesentlichste Schuld an
dem Verzüge. Sind wir recht unterrichtet, so ist es nur der
Energie dieser technischen Konnnission. zu danken, wenn das
entscheidende Wort über alle Fragen der Ausführung nicht
völlig an die Königl. Landes-Kunstkonimission in Berlin siel.
In wie hohen; Grade dies dennoch geschehen, geht schon daraus
hervor, daß die preußische Staatsregiernng das Vorrecht in
Anspruch nahm, bei dem endlichen Wettbewerb fünf Bevoll
mächtigte in das Schiedsaint zu wählen, während die Stadt
Hanau und das Grimm-Comitö nur je 2 hineinwählen dursten.
Daß es überhaupt noch im Sommer 1887 zur Ausschreibung
eines Wettbewerbs kommen konnte, während die Berliner Ge-
heimräthe sich dafür aussprachen. von vornherein einen be
stimmten Künstler, doch nur versuchsweise, mit der Modellirung
eines Entwurfs zu betrauen, so ist dies in der That nur den;
wohlbegründeten und nachdrücklichen Widerspruch der Hanauer
Konnnission zu danken, sowie der Billigkeit des Ministers, der
ihren guten Gründen sich nicht verschloß.
Auch die weitere Frage, ob das Preisausschreiben ein all
gemeines sein, oder einen ngcren Charakter tragen sollte, führte
Weiterungen herbei. Gegen das letztere Vorhaben erfolgte im
Namen der Bildhauer Frankfurts wie der sämmtlichen deutschen
Berussgenossen ein vielbeachteter Protest des Frankfurter
K ü n st l e r v e r e i n s. Dennoch blieb nian, nachdem einmal
die Regierung ihren Willen in einer dem Frankfurter Verlan
gen entgegengesetzten Richtung kund gethan, bei der Ausschrei
bung eines engeren Wettbewerbs zwischen nanchaften deutschen
Künstlern aller Richtungen, tvelche rnan direkt einlud, sich an
ihm zu betheiligen. Die Hauptbedingungen des Ausschreibens
waren: daß das Denkmal seine Stelle auf den; Ncustädter
Marktplatz finden und die Bildnißfiguren der Brüder Grimn;
in Beziehung zu einander aus Bronze gefertigt
darzubieten habe. Ueberlassen blieb es den Künstlern, weitere
Figuren anzubringen oder zur architektonischen Grundlage die
Form eines- Brunnens zu wählen. So war den delhei-
ligten Künstlern freiester Spielraum gewährt, in der Lösung
eil'.er hohen lohnenden Aufgabe ihre künstlerische Eigenthümlichkeit,
Talent und Geschmack voll zu entfalten. Die Einladung er
ging an folgende Namen: R. B ä r w a l d in Berlin, Berg
meyer daselbst, Zumbusch in Wien, Eberle in Mün
chen, E b e r l e i n in Berlin, Echtermeyer in Braun
schweig, Hassenpslug in Kassel, R.HeninDresden.
Kaupert in Frankfurt, Römer in Berlin und Wiese
irr Hanau. Bon diesen Bildyauern folgten bis auf Zumbusch
und Römer alle dem Rufe; Professor Wiese, der Direktor der
Hanauer Akadenrie. stellte zrvei Modelle zur Wahl. Daß in
dieser Auswahl Künstler ersten Ranges vertrete;; sind, ist ge-
rvis; ebenso wenig zu leugnen, wie die Thatsache, daß einzelne
unter ihnen schrverlich andere an Talent und Ruf übertreffen,
welche bei diesem Verfahren übergangen werde;; niußten, bei
dessen Anssührnng eben auch der Wille der Berliner Regier
ungskommission in hohem Grade maßgebend war. Wobei
nicht vergessen werden soll, daß in derselben ein paar der
namhaftesten deutschen Bildhauer Sitz und Stimme haben,
was deren eigene Theilnahme an; Wettbewerb leider ausschloß.
Von den ans solchem Wege nun zur Ausstellung gelangten,
von morgen an auch den; Publiknm zugänglichen elf Modellen
zog beim Betreten des Saales sofort das von E b e r l e i n
mit fesselnder Macht unser Auge aus sich. Diesem interessanten
und ersindungskräftigen Künstler ist es gelungen, den Wunsch
der Stadt nach einem architektonischen Brunnen-Unterbau in
einer Weise zn erfüllen, daß die entsprechenden Zuthaten nur
zur Erhöhung der lebensvollen, schön gegliederten, reizvoll sich
ausbauenden Harinonie des Totaleindrucks beitragen. Er hat
dies vermocht unter zwangloser und reicher Entfaltung seiner
schöpferischen Phantasie zum sinnvollen Ausschinuck des aus
dem Unterbau aufsteigenden Postaments, welches eine fröhliche
Schaar reizender Kindergestalten mit Blumengewinden um
schlingt, während einige andere in vollem Entzücken der an der
Frontseite thronenden Märchensee lauschen. Daß diese ideal
schöne Figur nicht srei ist von theatralischer Pose und einem
gar zu düsteren Ausdruck ist der Fehler dieser Allegorie, die
in gefälliger Form aus die Thätigkeit der Brüder tzjrimm als
Sammler und Sichler unserer alten Sagen und Märchen h;n°
deutet, während freilich ihre größere Bedeutung als Sprach
forscher und Wahrheitskünder dabei unberührt bleibt. Dafür
bietet oben auf dem Postament die das ganze beherrschende
Bildnißgruppe reichen Ersatz. Es ist hier bei realistischer
Durchführung der äußeren Erscheinung und bei schürffter
Charakteristik des Unterschieds im Wesen Beider dem Berliner
Künstler wie keinem seiner Mitbewerber gelungen, das ideale
Wesen dieser Männer, die geistige Energie Jakobs, die er
auch in; politischen Leben als stirchtloser Kämpe für Frei
heit und Recht entwickelt hat, und die milde Anempsinder-
scele des gemüthreichen Wilhelm in ihrer Wechsel-
Beziehung zu einander lebensvoll auszuprägen. Eberlein hat
die Brüder in höheren; Alter dargestellt. Jakob ptzi linlS von
seine»; neben ihm stehenden Bruder, der theilnahmsvoll Ne
Rechte auf dessen Schulter ruhen läßt. Die Beine übereinandcr
gekreuzt- wobei die Hände sich über dem linken falten, sitzt er im
Stuhl zurückgebeugt, das energische Kinn erhoben, den Blick voll
' Begeisterung in die Weite gerichtet. Mit dem Ausdruck innigster
Theilnahme blickt Wilheln; zu dem Bruder nieder. Ein Mo
ment bedeutungsvollen Seelenaustausches ;st hier verlebendigt.
Schlichter nach Ausschmückung des Ausbaus und nach Auf
fassung des Brüderpaars, aber auch voll innerer Wahrheit und
tiefer Beseelung der beiden Gestalten ist das Modell, welches
Professor Eberle aus München gesandt hat. Er hat beide
als ernste Gelehrte voll gemüthreichen Wesens aufgefaßt; in
dieser Beschränkung ist was er bietet sehr schön. Ein tiefer
Seelenfrieden beseelt die Gruppe und geht von derselben aus.
Jakob steht rechts vom Bruder; dieser sitzt auf einem, elw.iS
gar zn plumpen Stuhl, vor sich ein Buch, über dessen
Blätter er träuinerisch, wie nachsinnend hinblickt, während des
Bruders Forscherauge von oben eindringlich auf den Seiten
ruht. Der einzige Schmuck' des schlicht aufgebauten Posta-
mentes ist vorn am Fuße eine kleine Gruppe: ein Genius der
Poesie mit ausgespannten Fittigen erzählt zwei gar sympathisch
ansprechenden Kindern ein Märchen. Seinen Worten lauschend,
knicer; sie ihn; zu Seiten... Dieser beflügelte Engel gefällt mir
freilich als Vertreter der von den Grimms erforschten deutschen
Kindermärchcnpoesie ebenso wenig, als die düstere Norne bei
Eberlcin. Für die passende Verkörperung dcr Märchenerzählerin
finden wir in der so schönen Einleitung der Grimms zu ihrer
Märchcnsammlnng zwei Anregungen, die beide gleiche Beach
tung verdienen. Bekanntlich haben die Brüder einen großen
Theil ihrer schönsten Märchen in ihrer hessischen Hcimath ge
sammelt. Die meisten und reizendsten des 2. Bandes hat
ihnen eine Bäuerin in Niederzwehrn bei Kassel mündlich be
richtet. „Ihre Gesichtszüge", heißt es, „hatten etwas Festes,
Verständiges und Angenehmes, und aus großen Augen blickte
sie hell und scharf . . . Dabei erzählte sie bedächtig, sicher
und ungemein lebendig, mit eigenem Wohlgefallen daran."
Warum zu geflügelten Phantasiefiguren greifen, wo die Wirk
lichkeit so schöne Motive geliefert ? Wer aber nicht diese reali
stische Auffassung der Märchenfrau gebrauchen konnte, der hätte
sich an jenem anderen tiefsinnigen Ausspruch der Brüder halten
sollen, der da unsere Volksmärchen mit den unschuldigen Kin
dern vergleicht: „sie haben gleichsam dieselben bläulich-weißen
makellosen glänzenden Augen, die nicht mehr wachsen können,
während die andern; Glieder noch zart, schwach und zum
Dienste der Erde ungeschickt sind."