Full text: Zeitungsausschnitte über Grimmdenkmäler, -feiern, -sammlungen und -museen

© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Z 48 
ciue uiMi 
__ ken, 
cid-l, seine alls 
te Belehrung hilft jiihrlich 
l'au^enäeu /.ur 6<>sualt> 
End Kraft. Gegen Einsen- 
|cou 1 Mark in Briefmar- 
u! bezieh«» von Br. L.» 
|«t, Homöopath, Wien, 
Nr. 11. 
in Couvert verschlossen 
überschickt. 
5>265 
sniwaaren leglicher Ari 
t und versendet in be- 
!Güte E. Kröning in 
snrg. Preis!., Katal. geg. 
|2 ) Pf. Porto. er>3l‘i 
Günstige 
üfsgelegenheit. 
Mgarren. 
ja vollständiger Näumuna 
rösteren Lagers werden 
und kleinere Parthie» 
i^arren älterer Fcr^ouc- 
uter de» Herstellung»'- 
abgegeben. Post,'roden 
ll Diensten. Gest. Au- 
ind unter U. E. ^25 zu 
an HaasensteinLVog 
Lluitgart. wvv 
: FoäM&mpsscMlfiaai't. 
Deutsche 
IMaims-GeseMasi 
».«tft»#* 4 . 
Von 
rg viaAntwarpec 
nitevideo nach Pori 
r (F. In«.), Pimta- 
i (M.-Str.), Corml, 
il, Talcahnano, ValjpA 
k.iitoi'ajfasta und Anca 
'Km 14. Januar 
Pflftif „äenes“. 
löhr A Burchard, 
HSMßurg. 60162 
e 
ngst gezogene Loose sind noch 
»erhoben uild der Verjährung 
ausgesetzt. Gegen 50 Ps. Marken 
oersendet Bankier A. Dan» in 
Stuttgart franco die Serienliste 
'23 Iahrg.) über alle bis Ende 
• zogenen Serienloose nebst 
Verlosung- - Kalender für 1889, 
auch kontroiirt er Loose rc. rück 
wärts » 10 Pf. per Strick, vor 
wärts a 15 Pf. per Stück und 
Jahr. N'-n-q 
kill thätiger siaitfimii, 
- Israelit), langjähriger Reisender, 
rvttnschteinrcntadlcö CngroS» 
»der Detailgeschäft gl ichviel 
welch r Branche (Seiden vd.Pasa- 
nenterie bevorzug,) zn kaufen, 
oder sich mit Kapital an einem 
olchen zn betheiligen. Derselbe 
ivürde sich auch mit einem tüchti 
gen Kaufmann (Reisenden) zur 
Gründung rines Geschäfts ver 
einigen. 
Offerten unter Chiff. K 3L8S 
befördert fti n v o l s Mass«. 
Annoncen-Bureau,Karlsruhe in 
Baden. 70215 
) 
welche auf ein populäres, sehr ab- 
satzfähigesPrachrwerkdas vornehme 
Publikuni besuchen wollen, wodurch 
sie jahrelang bei guten Erfolgen 
sich eine Existenz schaffen können, 
wollen ihre Adressen nebst Refe 
renzen niederlegen unter G B 781 
in der Annoncen-Expedition Max 
Nerstmann, Bertin, Patsdannr- 
straße 130. 35804 
Verantwortlich: 
Für den politischen und allge 
meinen Theil: Paul Bader; 
f. d. Feuilleion: i. V. Richard 
Akowronnek; für den Han- 
delsth.il: Ludw. Eohnstaedt t 
für den Jnseratentheil: Lout» 
»ri«S; sämmtlich in Frank 
furt a.M. Druck undVerlag der 
tzrnnkf, Sonetä.s-Druckerei. 
Feuilleton. 
Die Ausstellung von Entwürfen für 
rin Denkmal der Drüber Grimm. 
Ha n an, 7. Inn. 
Wie vor nuitinehr vier Jahren das hundertjährige Jubi 
läum von Jakob Grimm's Geburtstag sich unwillkürlich zu 
ilncr Feier der Brüder Jakob und Wilhelm gestaltete, so 
hat auch danials das bei jenem Anlas; hervorgetretene Bedürf 
niß, dem Bahnbrecher Jakob in seiner Vaterstadt Hanau ein 
Denkmal zu errichten, sofort zu bem Plane geführt, mit ihm 
dem treuen Bruder und Helfer Wilhelm, dessen Forschen und 
Wirken das Thun des Andern so innig ergänzt hat, in Erz 
und Stein zn verherrlichen. Wie Deutschlands Märchenschatz 
und Deutschlands Sprachschatz von beiden gemeinsam gesam 
melt, durchgerstet und herausgegeben worden ist, wie die 
„Brüder Grimm" durch die untrennbare Gemeinsamkeit ihres 
Forschens und Schaffens in der Literatur eine Zweieinigkeit 
darstellen, wie sie inniger in dieser Art kaum gedacht werden 
kann, so verlangen auch die Standbilder beider e i n gemein 
sames Postament, eine Unterlage und den Ausdruck einer 
Kameradschaft im Geist und Gemüthe, der ihrem Denkmal noch 
den besonderen Charakter eines Denkmals der Bruderliebe 
Verleiher; muß. 
So schnell wie dieser Grundgedanke, ist das Unternehmen 
allerdings nicht zur Reise gekommen. Es hat vielmehr recht 
lange gedauert, bis der Wettbewerb, dessen Resultat die heute 
in der Aula des Hanauer A k a d e m i e g e b ä u d e s er 
öffnete Ausstellung von 11 Denkmals-Eutlvürfen ist, ausge 
schrieben wurde. Die Schuld daran trägt keine einzelne Per 
son und — lvie die Akten erweisen — am allerwenigsten das 
Hanauer Comitö. Auch nicht jene Kreise der Nation, aus 
denen heraus die Geldbeiträge zu erwarten waren. Diese 
kamen schnell genug aus allen Gegenden Deutschlands, ans 
Hütte und Palast, und die Einwohner der althessischcn Vater 
stadt der Grimm's bewährten ihren Stolz aus diese ihre Söhne 
in echt chattischer Weise. Es dauerte nicht gar lange und 
75,000 oH: waren beisammen. Da kündete auch der preußische 
Kultusminister den Hanauern den hochersreulichen Beschluß an. 
daß ein Zuschuß von 25,000 JL aus Staatsmitteln das 
Hunderttausend voll machen solle. Hochersreulich fürwahr! 
Nur gerieth danrit leider das Hanauer Comite, m Sonderheit 
dessen technische Kommission, in ein Abhängigkeitsverhältniß 
zur preußischen Regierung, welches deren freie Initiative stark 
beeinträchtigte; dieses auch trägt die wesentlichste Schuld an 
dem Verzüge. Sind wir recht unterrichtet, so ist es nur der 
Energie dieser technischen Konnnission. zu danken, wenn das 
entscheidende Wort über alle Fragen der Ausführung nicht 
völlig an die Königl. Landes-Kunstkonimission in Berlin siel. 
In wie hohen; Grade dies dennoch geschehen, geht schon daraus 
hervor, daß die preußische Staatsregiernng das Vorrecht in 
Anspruch nahm, bei dem endlichen Wettbewerb fünf Bevoll 
mächtigte in das Schiedsaint zu wählen, während die Stadt 
Hanau und das Grimm-Comitö nur je 2 hineinwählen dursten. 
Daß es überhaupt noch im Sommer 1887 zur Ausschreibung 
eines Wettbewerbs kommen konnte, während die Berliner Ge- 
heimräthe sich dafür aussprachen. von vornherein einen be 
stimmten Künstler, doch nur versuchsweise, mit der Modellirung 
eines Entwurfs zu betrauen, so ist dies in der That nur den; 
wohlbegründeten und nachdrücklichen Widerspruch der Hanauer 
Konnnission zu danken, sowie der Billigkeit des Ministers, der 
ihren guten Gründen sich nicht verschloß. 
Auch die weitere Frage, ob das Preisausschreiben ein all 
gemeines sein, oder einen ngcren Charakter tragen sollte, führte 
Weiterungen herbei. Gegen das letztere Vorhaben erfolgte im 
Namen der Bildhauer Frankfurts wie der sämmtlichen deutschen 
Berussgenossen ein vielbeachteter Protest des Frankfurter 
K ü n st l e r v e r e i n s. Dennoch blieb nian, nachdem einmal 
die Regierung ihren Willen in einer dem Frankfurter Verlan 
gen entgegengesetzten Richtung kund gethan, bei der Ausschrei 
bung eines engeren Wettbewerbs zwischen nanchaften deutschen 
Künstlern aller Richtungen, tvelche rnan direkt einlud, sich an 
ihm zu betheiligen. Die Hauptbedingungen des Ausschreibens 
waren: daß das Denkmal seine Stelle auf den; Ncustädter 
Marktplatz finden und die Bildnißfiguren der Brüder Grimn; 
in Beziehung zu einander aus Bronze gefertigt 
darzubieten habe. Ueberlassen blieb es den Künstlern, weitere 
Figuren anzubringen oder zur architektonischen Grundlage die 
Form eines- Brunnens zu wählen. So war den delhei- 
ligten Künstlern freiester Spielraum gewährt, in der Lösung 
eil'.er hohen lohnenden Aufgabe ihre künstlerische Eigenthümlichkeit, 
Talent und Geschmack voll zu entfalten. Die Einladung er 
ging an folgende Namen: R. B ä r w a l d in Berlin, Berg 
meyer daselbst, Zumbusch in Wien, Eberle in Mün 
chen, E b e r l e i n in Berlin, Echtermeyer in Braun 
schweig, Hassenpslug in Kassel, R.HeninDresden. 
Kaupert in Frankfurt, Römer in Berlin und Wiese 
irr Hanau. Bon diesen Bildyauern folgten bis auf Zumbusch 
und Römer alle dem Rufe; Professor Wiese, der Direktor der 
Hanauer Akadenrie. stellte zrvei Modelle zur Wahl. Daß in 
dieser Auswahl Künstler ersten Ranges vertrete;; sind, ist ge- 
rvis; ebenso wenig zu leugnen, wie die Thatsache, daß einzelne 
unter ihnen schrverlich andere an Talent und Ruf übertreffen, 
welche bei diesem Verfahren übergangen werde;; niußten, bei 
dessen Anssührnng eben auch der Wille der Berliner Regier 
ungskommission in hohem Grade maßgebend war. Wobei 
nicht vergessen werden soll, daß in derselben ein paar der 
namhaftesten deutschen Bildhauer Sitz und Stimme haben, 
was deren eigene Theilnahme an; Wettbewerb leider ausschloß. 
Von den ans solchem Wege nun zur Ausstellung gelangten, 
von morgen an auch den; Publiknm zugänglichen elf Modellen 
zog beim Betreten des Saales sofort das von E b e r l e i n 
mit fesselnder Macht unser Auge aus sich. Diesem interessanten 
und ersindungskräftigen Künstler ist es gelungen, den Wunsch 
der Stadt nach einem architektonischen Brunnen-Unterbau in 
einer Weise zn erfüllen, daß die entsprechenden Zuthaten nur 
zur Erhöhung der lebensvollen, schön gegliederten, reizvoll sich 
ausbauenden Harinonie des Totaleindrucks beitragen. Er hat 
dies vermocht unter zwangloser und reicher Entfaltung seiner 
schöpferischen Phantasie zum sinnvollen Ausschinuck des aus 
dem Unterbau aufsteigenden Postaments, welches eine fröhliche 
Schaar reizender Kindergestalten mit Blumengewinden um 
schlingt, während einige andere in vollem Entzücken der an der 
Frontseite thronenden Märchensee lauschen. Daß diese ideal 
schöne Figur nicht srei ist von theatralischer Pose und einem 
gar zu düsteren Ausdruck ist der Fehler dieser Allegorie, die 
in gefälliger Form aus die Thätigkeit der Brüder tzjrimm als 
Sammler und Sichler unserer alten Sagen und Märchen h;n° 
deutet, während freilich ihre größere Bedeutung als Sprach 
forscher und Wahrheitskünder dabei unberührt bleibt. Dafür 
bietet oben auf dem Postament die das ganze beherrschende 
Bildnißgruppe reichen Ersatz. Es ist hier bei realistischer 
Durchführung der äußeren Erscheinung und bei schürffter 
Charakteristik des Unterschieds im Wesen Beider dem Berliner 
Künstler wie keinem seiner Mitbewerber gelungen, das ideale 
Wesen dieser Männer, die geistige Energie Jakobs, die er 
auch in; politischen Leben als stirchtloser Kämpe für Frei 
heit und Recht entwickelt hat, und die milde Anempsinder- 
scele des gemüthreichen Wilhelm in ihrer Wechsel- 
Beziehung zu einander lebensvoll auszuprägen. Eberlein hat 
die Brüder in höheren; Alter dargestellt. Jakob ptzi linlS von 
seine»; neben ihm stehenden Bruder, der theilnahmsvoll Ne 
Rechte auf dessen Schulter ruhen läßt. Die Beine übereinandcr 
gekreuzt- wobei die Hände sich über dem linken falten, sitzt er im 
Stuhl zurückgebeugt, das energische Kinn erhoben, den Blick voll 
' Begeisterung in die Weite gerichtet. Mit dem Ausdruck innigster 
Theilnahme blickt Wilheln; zu dem Bruder nieder. Ein Mo 
ment bedeutungsvollen Seelenaustausches ;st hier verlebendigt. 
Schlichter nach Ausschmückung des Ausbaus und nach Auf 
fassung des Brüderpaars, aber auch voll innerer Wahrheit und 
tiefer Beseelung der beiden Gestalten ist das Modell, welches 
Professor Eberle aus München gesandt hat. Er hat beide 
als ernste Gelehrte voll gemüthreichen Wesens aufgefaßt; in 
dieser Beschränkung ist was er bietet sehr schön. Ein tiefer 
Seelenfrieden beseelt die Gruppe und geht von derselben aus. 
Jakob steht rechts vom Bruder; dieser sitzt auf einem, elw.iS 
gar zn plumpen Stuhl, vor sich ein Buch, über dessen 
Blätter er träuinerisch, wie nachsinnend hinblickt, während des 
Bruders Forscherauge von oben eindringlich auf den Seiten 
ruht. Der einzige Schmuck' des schlicht aufgebauten Posta- 
mentes ist vorn am Fuße eine kleine Gruppe: ein Genius der 
Poesie mit ausgespannten Fittigen erzählt zwei gar sympathisch 
ansprechenden Kindern ein Märchen. Seinen Worten lauschend, 
knicer; sie ihn; zu Seiten... Dieser beflügelte Engel gefällt mir 
freilich als Vertreter der von den Grimms erforschten deutschen 
Kindermärchcnpoesie ebenso wenig, als die düstere Norne bei 
Eberlcin. Für die passende Verkörperung dcr Märchenerzählerin 
finden wir in der so schönen Einleitung der Grimms zu ihrer 
Märchcnsammlnng zwei Anregungen, die beide gleiche Beach 
tung verdienen. Bekanntlich haben die Brüder einen großen 
Theil ihrer schönsten Märchen in ihrer hessischen Hcimath ge 
sammelt. Die meisten und reizendsten des 2. Bandes hat 
ihnen eine Bäuerin in Niederzwehrn bei Kassel mündlich be 
richtet. „Ihre Gesichtszüge", heißt es, „hatten etwas Festes, 
Verständiges und Angenehmes, und aus großen Augen blickte 
sie hell und scharf . . . Dabei erzählte sie bedächtig, sicher 
und ungemein lebendig, mit eigenem Wohlgefallen daran." 
Warum zu geflügelten Phantasiefiguren greifen, wo die Wirk 
lichkeit so schöne Motive geliefert ? Wer aber nicht diese reali 
stische Auffassung der Märchenfrau gebrauchen konnte, der hätte 
sich an jenem anderen tiefsinnigen Ausspruch der Brüder halten 
sollen, der da unsere Volksmärchen mit den unschuldigen Kin 
dern vergleicht: „sie haben gleichsam dieselben bläulich-weißen 
makellosen glänzenden Augen, die nicht mehr wachsen können, 
während die andern; Glieder noch zart, schwach und zum 
Dienste der Erde ungeschickt sind."
	        

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.