sches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Z 48
Denkmäler rc. — Ausstellungen, Sammlungen ic.
Denkmal erhoben werden müssen, so weit festzustellen, daß auf
Grund der Ergebnisse zum Mindesten über den Platz des Denk
mals Entscheidung getroffen, über die Gestaltung des Denkmals
selbst über, soweit darüber nicht gleichzeitig entschieden wird,
noch ein weiterer Wettbewerb herbeigeführt werden kann. Es
bleibt daher vorbehalten, nach dem Abschluß der gegenwärtigen
Bewerbung in der Beschränkung auf einen kleineren Kreis von
Künstlern, zu welchen aber jedenfalls die Sieger in der gegen-
tvärtigen Bewerbung gehören sollen, ein zweites Preisaus
schreiben zu erlassen. — Nach den Bedingungen für die
Preisbewerbung werden nur solche Vorschläge zugelassen, welche
auf einen der nachbezeichneten, in der Stadt Berlin belegenen
Plätze sich richten:
Die Schloßsreiheit, ein Platz in der verlängerten Axe der
Straße Unter den Linden auf der Ostseite der entsprechend zu
verbreiternden Schloßbrücke, der Opernplatz, der Pariser Platz,
der Platz vor dem Brandenburger Thor, die Charlotten
burger Chaussee bis zur Siegesallee oder die Stegesallee vom
Königsplatz bis zur Charlottenburger Chaussee, in beiden
Fällen unter entsprechender Einschränkung der angrenzenden
Parkanlagen, der Königsplatz.
In Betreff der Art des Denkmals sind den Beiverbern
keine Schranken gezogen; sie können die Bildhauerkunst oder
die Baukunst oder beide zusammen, sei es mit, sei es obne
Heranziehung der Malerei, dafür in Anspruch nehmen. Die
Bewerbung soll nur durch Skizzen erfolgen, welche in Zeich
nungen oder in Modellen oder in beiden zugleich bestehen
können. An der Preisbewerbung können lediglich Angehörige
des deutschen Reichs, ohne Rücksicht auf ihren Wohnsitz im
Jnlande oder Auslande teilnehmen.
Für die beiden nach dem Urteile des Preisgerichts besten
Lösungen werden zwei Preise von je 10,000 Mark, für die vier
nächstbesten Lösungen vier Preise von je 3000 Mark ausge
setzt. Gegen Zahlung der Preise erwirbt die Reichsverwaltung
das Recht, über die Entwürfe und deren Inhalt zu verfügen.
Sämtliche Entwürfe sollen öffentlich attsgestellt werden.
— lz. Berlin. Die Modelle für das Hierselbst zu errichtende
Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm I. werden voraussichtlich im
Herbst dieses Jahres in Verbittdung mit der diesjährigen großen
akademischen Kunstausstellung im Landesausstellungspaläst am
Lehrter Bahnhof zur öffentlichen Ausstellung gelangen.
— Essen. Zur Berichtigung unser Notitz im 9. Hefte d. I.
bemerken tvir, daß nicht dem Preisrichterkollegium, sondern dem
Komitee das Recht zusteht, für die Ausführung unter Umständen
einen nicht prämiierten Entwurf für 500 Mk. anzukaufen. Der
Endtermin für die Einreichung der Enttvürfe ist auf den 15. Juni
1889 festgesetzt. Der Inseratenteil des Heft 9 brachte das vom
Komitee erlassene Preisausschreiben.
— Paris. Am 3. Februar ist auf dein Platze des Pantheon
das Denkmal Rousseaus enthüllt worden. Dasselbe ist eine nicht
hervorragende Arbeit des Bildhauers Elie Berthet, der das
Modell int „Salon" ausgestellt hatte, ohne dafür eine Auszeich-
itttmj erringen zu können.
— Friedrichshafen. Die Ausführung des Kaiser
Wilhelm-Denkmals in Friedrichshafen ist Bildhauer Diamant
in München, einem gebornen Friedrichshafener, übertragen worden.
Die Büste wird in der königl. Erzgießerei in München in Erz
gegossen.
— Bremen. In der beschränkten Konkurrenz um das
Kaiser Wilhelm-Denkntal in Bremen, zu der zehn Künstler ein
geladen worden waren, hat der Berliner Bildhauer Robert
Bärwald den ersten Preis davon getragen.
— Berlin. Bildhauer Ferd. Hartzer arbeitet an einem
Kriegerdenkmal, das für seine Vaterstadt Celle bestimmt ist.
A. Büchting hat das Thonmodell zu einer Büste des Afrika
forschers Wißmann vollendet.
rr Berlin. Der Kaiser hat sich von Professor Encke
Modelle zu einem Grabmal für Kaiser Wilhelm I. vorlegen lassen.
Ausstellungen, Sammlungen etc.
6. V. Berlin. Die Leibl-Ausstellung bei Gurlitt.
Ein Realist, der durchaus auf seine eigene Weise, ohne in die
Fußstapfeit der französischen Hellmaler zu treten, die Menschen
treu und tvahr in seinen Bildert: wiederzugeben sucht, ist
Wilhelm Leibl. Das Streben nach Wahrheit tritt in seinen
Werken ebenso stark wie bei nur irgend einem unsrer Realisten
aus der Schule Uhdes und Liebermanns hervor. Doch wie
anders ist der Weg, der ihn zu dieser Wahrheit hinführt! —
Leibl sucht die Menschen, die er malt, nicht in dem gleich
förmigen, grauen Lichte eines mit weißen Wolken bedeckten
Mittagshimmels auf, in welchem die Farbe des Auges verblaßt
und die charakteristischen Schatten der Züge des Gesichtes ver
schwinden. Im Gegenteil. Er malt die Menschen in den dunkelsten
Schatten der alten, jetzt so viel geschmähten Atelierbeleuchtung
und auf völlig schwarzem Hintergründe, als ob sie aus dem
Fenster eines dunkeln Zimmers herausschauen. Im Gegettsatz zu
den Hellmalern ist Leibl der Schwarzmaler. In seinen Genre
bildern und Charakterköpfen aus dem Volksleben der bahrischett
Alpett sind dieselben Männer und Frauen und Mädchen dar
gestellt, welche Defregger so oft gemalt hat: dieselben malerischen
Volkstrachten und derselbe kraftvolle Menschenschlag: die Mädchen
mit den derben Zügen und vollen Wangen; die Männer mit
der Adlernase und dem energischen Gesichtsausdruck. Doch in ihren
Zügen liegt, nicht wie bei Defregger, das heitere Lachen, das
nur von dem Scherz und Spiel der ländlicheit Volksfeste zu
erzählen weiß, sondern der Ernst eines arbeitsamen, mühevollen
Lebens. Leibl malt die Männer, die in der rauhen Natur des
Hochgebirges verwittert sind. Die Menschen, welche daS Walten
der Natur in der Werkstatt der Elemente beständig vor Augen
haben, sind ernst und fest in ihrem Wollen uttd Handeln ge
worden. Mit welcher Todesverachtung blicken die Wilderer auf
einem seiner hier ausgestellten Bilder darein. Und mit welcher
treuen Hingabe an Gott ist das Tiroler Landmädchen mit dem
Gesangbuch in den Händen in der Kirche sitzend, dargestellt!
Dazu kommt jeder Zug, der sich im Herzen dieser Männer und
Frauen regt, mit der starken Geberdensprache des Naturmenschen
zum Ausdruck, dessen Empfindungen nirgends durch die gleich
förmige Haltung eines gesellschaftlichen Zwanges gemildert werden.
Dieselbe starke Betonung des innern Lebens zeichnet auch seine
Porträts aus. Gerade diejenigen Augenblicke, in denen sich der
Mensch am unbefangendsten bind natürlichsten giebt, sind dem
Künstler die liebsten. Seine Bilder zeigen zwei völlig von einander
verschiedene Malweisen. Ein Teil derselben ist mit breiten, flotten
Pinselzügen flüchtig auf bie Leinwand hingeworfen. Ein andrer
Teil der Bilder ist in der sorgfältigen glatten Malweise eines
Holbein durchgeführt. Jeder Schatten und jede Farbe ist auf
das feinste verrrieben. Diese Bilder haben eine porzellanhafte
Glätte, ohne indessen dadurch irgend wie kleinlich oder geziert zu
erscheinen. Die ernste Charakteristik kommt in beiden Malweisen
mit überzeugender Lebenswahrheit zum Ausdruck. Eine andre
Gruppe der hier ausgestellten Bilder hat Leibl mit dem Land
schaftsmaler Sperl zusammen gemalt. Sperl malt die Land
schaften, Leibl die kaum handgroßen Figuren in diesen Bildern.
In den Landschaften liegt dieselbe dunkle Farbenstimmung wie
in Leibls eigenen Bildern, uttd derselbe Ernst , welcher sich ge
legentlich bis zur düstersten Stimmung steigert.
* Für die königl. Gemäldegalerie in Dresden ist
soeben für 6000 Mk. das Gemälde von Eduard Grützner in
München, welches wir S. 108 bereits erwähnten, erworben worden.
Der Ankauf muß als sehr erfreulich bezeichnet werdett, ist doch
damit tviederum ein Meister der Gegenwart in der modernen Ab
teilung der altberühmten Galerie vertreten, der vermöge seiner
scharf ausgeprägten Persönlichkeit einen durchaus wesentlichen
Bestandteil in dem Gesamtbilde unserer Kunst bildet. Daß
aber die ntoderne Abteilung der Dresdener Galerie letzteres nach
Möglichkeit vollständig wiederspiegelte, muß ja ein Haupt
gesichtspunkt bei der Erwerbung von Bildern lebender Meister
sein. Eduard Grützner hat Wert darauf gelegt, in der Dresdener
Galerie vertreten zu sein. Sehr erfreulich wäre es, wenn andre
bedeutende Meister dasselbe thäten und demgemäß die Dresdener
Ausstellungen besser?>beschicken wollten. Die reiche Pröll-Heuer-
Stistung, der im Vorjahre an 50,000 Mk. zur Vorfügung
standen, ist ledigltch zum Ankäufe von Werken lebender Meister
bestimmt.
— München. Der Kunstverein hatte in seiner letzten
Generalversammlung darüber zu beraten, ob ein Umbau der all
seitig als nicht genügend anerkannten Ausstellungsräume oder
ein vollständiger Neubau stattsinden sollte. Der Vorstand hatte
der Versammlung folgende Anträge zur Genehmigung unter
breitet: 1. Die Frage, ob ein Platz für ein neues Gebäude gesucht
werden solle, zu verneinen und in einen Umbau des bisher benutzten
Gebäudes zu willigen; 2. den Vorstand zu ermächtigen, daß er
an den Protektor des Vereins die schriftliche Bitte richte, in einen
Anbau an das bestehende Gebäude insbesondere nach der west
lichen Seite zu willigen; 3. im Falle eines günstigen Entscheides
den Vorstand zu ermächtigen, daß er die nötigen Mittel mit
,
Ausstellungen, Sammlungen re. — vermischte Nachrichten
N5
70—80,000 Mk. auf Hypothek beschaffe. Sämtliche Redner äußerten
sich dahin, daß die vorhandenen Ausstellungsräume entschieden
als nicht mehr geitügend zu bezeichnen seien. Das Publikum sei
jedoch an das Haus, welches in der günstigsten Lage der Stadt
sich befindet, gewöhnt, und da außerdem bei einent Verkauf des
Gebäudes sich in Folge des mit der Civilliste abgeschlossenen
Vertrages, der eine Veräußernng nur zu künstlerischen Zweckett
in Frage kommen läßt, Schwierigkeiten ergeben würden, so sei
von einem Aufgeben des alten Gebäudes abzusehen und lediglich
eit: umfassender Umbau in Betracht zu ziehen. Eine Bewilligung
bestimmter Summen, welche dafür verwendet werden sollen,
sei jedoch so lange verfrüht, als nicht genaue Pläne zur
Ausführung vorlägen. Nachdem der Vorsitzende der Künstler-
genossenschaft E. von Stieler sich ebenfalls gegen die Ge
währung eines festen Kredits erklärt hat, zieht ber Vorsitzende
diesen Teil der Anträge zurück, worauf die Versammlung die
Anträge des Vorstandes eittftimmtg genehmigt.
— Breslau. Eines der hervorragendsten Gemälde des
verstorbenen Meisters Wilhelm Riefstahl, ist dem Schlesischen
Museum der bildenden Künste, durch den brsherigen Besitzer
Herrn C. Fischer zum Geschenk gemacht worden. Es ist dies
eine Prozession von Mönchen, die über das Forunr Romanum
dahinzieht. Für das Kaiser Wilhelm-Denkmal, dessen Kosten,
wie wir in Heft 9 berichteten, auf 450,000 Mk. veranschlagt
wurden, sind bisher erst ungefähr 150,000 Mk. aus freiwilligen
Beiträgen eingegangen. Den Restbetrag hat zu einem Drittel die
Stadt Breslau übernommen, während die Bewilliguttg der übrigen
zwei Drittel von dem Denkmalkomitee bei dem Provinzial-Landtag
nachgesucht worden ist.
tt. Karlsruhe. Hans Makarts letztes Werk macht
soeben die Runde durch die verschiedenen Knnftstädte Süddeutsch
lands. Dieses Kolossalgemälde „der Frühling" ist soeben im
hiesigen Museumsgartensaale ausgestellt und übt eine bedeutende
Anziehungskraft auf das kunstliebende Publikum aus. Die weibliche
Haupt- und Mtilelfigur zeigt eine schöne, idealisierte Erscheinung mit
lieblichem Gesichtsausdrucle. Alles, was das Wort „Frühling"
in natürlichem und bildlichem Sinne in sich begreift, das Sprossen
und Blühen in der 'Natur, Jugendfrische uttd Munterkeit, Poesie
und Liebe ist hier in Phantasie- und farbenreicher Künstlersprache
zur Anschauung gebracht. —
W. B. Mttnchen. Vor wenigen Tagen hat Philipp
Fleischer ein zweites, wie seine Schlacht bet Bannockburn für
England bestimmtes Panorama vollendet, die Schlacht bei
Trafalgar. Eine Seeschlacht in dieser Weise dargestellt, ist
schon an sich etwas neues, doch wird die Originalität der An
ordnung noch dadurch erhöht, daß das Podium, von dem aus
man das Bild betrachtet, m das letztere hineinbezogen zu denken
ist, und daß der Beschauer sich auf hoher See und zwar auf dem
Hinterteil des englischen Flaggschiffs „Victory" befindet, welches
soeben den Kampf entscheidet, und auf dem gleichzeitig eine er
schütternde Szene sich abspielt — der Tod des Siegers Nelson.
Für diesen Moment, dessen Darstellung von packender Größe
ist, bildet der ringsum wogende Kampf, das in südlicher Bläue
schillernde Meer, die imposante, in malerische Gruppen aufgelöste
Schlachtlinie der Feinde, der Wald von Segeln, Masten und
Tauen die großartige Staffage. Wer die unzähligen, scheinbar
unbedeutenden, für ein Volk von Seefahrerit wie das ettglische
jedoch unendlich wichtigen Details eines alten Kriegsschiffes kennt,
kann sich einen Begriff von der Ausdehnung der zu diesem außer
ordentlich gelungenen Werke nötigen Vorstudien machen, und der
Künstler ist darin von lobenswerther Getvissenhaftigkeit gewesen.
Abgesehen von der Neuheit des Stoffes, wirkt das 'Rundbild be
sonders durch lebensvolle Kompositton und durch eine Fülle
interessanter Licht- und Farbeneffekte; Meer und Luft sind meister
haft wiedergegeben.
— H am bürg. Ausstellung von Werken lebender Ham
burger Künstler in Anschluß an die große Hamburger Industrie
ausstellung vom 15. Mai bis 1. Oktober 1889. — Diese Kunst
ausstellung, für die ein besonderes feuerfestes Gebäude errichtet
tvtrd, erhält noch dadurch einen besondern Reiz, daß auch der
reiche Hamburger Privatbesitz in abgeschlossenem Bilde vorgeführt
werden soll. Es wäre die würdige Vertretung der lebendett
Generation der aus Hamburg und den Nachbarstädten gebürtigen
Künstler, unter denen sich Meister ersten Ranges finden, besonders
wünschenswert, da der Plan vorliegt, durch eine große Publi
kation die Erinnerung an diese Ausstellung festzuhalten. Das
ausführliche Programm nebst Anmeldeformularen ist an alle
K'unstgenossenschasten Deutschlands geschickt. Nähere Auskunft
erteilt die Kunsthalle zu Hamburg.
— Magdeburg. Der Großindustrielle Kommerzienrat
Neubauer hat den königlichen Museen zu Berlin eine Reihe
antiker Kunstschätze im Werte von über 100,000 Mk. als Geschettk
überwiesen.
= Berlin. Die königliche Nationalgalerie hat das von
der letzten Münchener Ausstellung her bekannte Gemälde
„Christus wird vom Satan versucht" des Malers CorniceliuS
in Hanau erworben.
Vermischte Nachrichten
tt. Stuttgart. Die Jahresversammlung des Vereins
für Förderung der Kunst fand ant 26. Januar im Festsaale des
Kunstgebäudes statt. Aus dem sechsten Vereinsberichte geht
hervor, daß derselbe sich im Besitze von zwei KünstlerateUer-
gebäuden befindet. Auf dem Eugensplatze wird ein Monumental
brunnen errichtet, die Figur der Galathea ist von Bildhauer-
Otto Rieth für den Erzguß bereits fertig modelltert. — Dem
nächst sollen die Büsten vont Fürsten Bismark und Feldmarschall
Graf Moltke, welche Professor Donndorf meisterhaft modelltert
und ausgeführt, zur Aufstellung kommen; das Gelände soll jetzt
entsprechend dafür hergerichtet werden. — Der Stationsweg in
der hiesigen St. Martenkirche soll mit den vom Vereine zur
Förderung der Kunst bewilligten Mitteln nach den Entwürfen
von Hofbaudirektvr von Egte den kunstsinnigen Patres des
Benediktinerklosters Beuron m Sigmaringen, welche auch das
Gesellenhaus und dessen Kapelle so eigenartig ausgeschmückt haben,
zur Ausführung anvertraut werden. — Für das Schneckenburger
Denkmal find rund 25000 M. eingegangen, die Vollendung des
Werkes durch den mtt dem ersten Preise bedachten Berliner Bild
hauer A. Jahn konnte bereits in Angriff genommen werden. —
— M ü n ch e n. Der Kunstverein hat ttach dem Jahres
bericht von 1888 wiederum einen Zuwachs an Mitgliedern und
zwar von 5663 auf 5711 zu verzeichnen. Die permanente Aus
stellung soll künftig mit Rücksicht aus die Münchener Jahresaus
stellungen während der Monate August und September ganz
geschloffen bleiben. Als Vereinsblatt wurde die Holzapfe Ische
Radierung nach Claus Meyers Gemälde „Politiker" an die Mit-
glieder verteilt. Ebenso lvurde für das Jahr 1889 eine Radierung
von W. Rohr nach Kowalskis Gemälde „Unheimliche Fahrt" in
Aussicht genommen. Es sind im Laufe des Jahres in: ganzen
3548 Kunstwerke ausgestellt worden, von denen 170 im Gesamtwerte
von 87,325 Mk. käuflich erworben wurden, und zwar für die
Vereinssammlung die Marmorbiiste König Ludwig I. von A. Heß
(2000 Akk.) und ein Ölgemälde von A. Fink „Im Hochgebirge"
(3000 Mk.), für die Verlosung 108 Kunstwerke.
— Düsseldorf. Für das diesjährige Kostümfest im
Malkasten ist „Albrecht Dürer in Rom" als Idee des Festzugs
gewählt worden. Sowohl die Idee als auch dte grundlegenden
Entwürfe rühren wiederum von Carl Gehrts her.
— Wien.,.An junge Maler oder Malerinnen, welche dem
cisleithantschen Österreich angehören, gelangt dieses Jahr das
Kenyonsche Retsestipendium zur Vergebung. Dasselbe beträgt
1200 Guldet: jährlich und wird in der Regel für zwei Jahre,
ausnahmstveise auch für drei Jahre übertragen. Bevorzugt werdet:
immatrikulierte Schüler der Wiener Akademie der bildenden
Künste, an deren Rektorat auch die Bewerbungsschreiben bis
31. Juni 1889 einzureichen sind.
— Die Redaktion der „Chronik für vervielfältigende Kunst
in Wien" versendet den Statutenentwurf für einen „Graphischen
Schutzverein zur Registrierung von Vorzugsdrucken". Dieser
Verein bezweckt „durch Abstempelung nnd Buchung von künst
lerisch wertvollen Vorzugsdrucken von Werken graphischer Kunst
und durch Verfolgung von Mißbräuchen es zu verhüten, daß die
von Fall zu Fall beftimmte Anzahl der verfchiedenen Arten vor:
Vorzugsdrucken überschritten werde und daß Drucke minderet:
Werts als solche höheren Grades in den Handel kommen."
Wegen der näheren Bestimmungen verweisen wir auf den
Statutenentwurfe der von der „Redaktion der Chronik für verviel
fältigende Kunst in Wien" VI., Luftbadgasse 17, zu beziehen ist.
Iz. B e r l i n. Dte preußische Landeskommission zur Beratung
über die Verwendung der Fonds für Kunstzwecke für das Jahr
1889 besteht aus 19 Mitgliedern, von denen nur drei nicht
Künstler sind.. Es sind dies der kaiserliche Botschafter z. D.
.Wirkliche Geh. Rat von Keudell, der kommissarische Direktor der
hiesigen Nationalgalerie, Geh.Oberregierungsrat vr. M. Jordan
und der Geh. Regierungsrat und ordentliche Universitätsprosessor