Full text: Zeitungsausschnitte über Grimmdenkmäler, -feiern, -sammlungen und -museen

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Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Z 48 
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personal* und Ateliernachrichten 
Entwurfrum Grimm-Denkmal für Hanau, von Max wiese. (Siehe S. *45 u. ff.) 
Mit dem ersten preise gekrönt 
Nach einer Photographie von £}. Lu er in Hanau 
— Der Frankfurter Magistrat beabsichtigt behufs Wieder 
herstellung und künstlerischer Ausgestaltung der Dreigiebel- 
Fassade des Römers in Frankfurt a. M. ein Ausschreiben 
zu erlassen, da sich die Kommission über die StilrichMug und 
Formeugebung der Fassadengestaltung nicht zu einigen verntochte. 
Die Kosten der Durchführung des Ausschreibens werden auf 
24,000 Mk. geschätzt, von welcher Summe 20,000 Mk. auf die 
eiiHureichenden Entwürfe und 4000 Mk. auf Honorar für die 
Begutachtungs-Kommission entfallen. Zu der Konkurrenz sollen die 
ArchitektenLinnemann, Meckel, Neher und G. Th. Schmidt, 
sämtlich in Frankfurt a. M., Seidl in München, Wiethase 
in Köln, dann der Maler Martin in Kidderich und Professor 
Schäfer in Berlin aufgefordert werden. Zur Begutachtung sind 
aufgefordert worden Geheimrat von Egle in Stuttgart, Hase 
in Hannover und Direktor Essen wein in Nürnberg. 
— München. Im Atelier Ed. Grützners ist wiederum 
ein größeres Ölbild vollendet, das den Titel „Willkommenes 
Geschenk" erhalten soll. Der Künstler führt uns in eine Kloster- 
küche und schildert den Moment, als der benachbarte Gutsherr 
einen soeben geschossenen Frischling dem Pater Küchenmeister zu 
Füßen gelegt hat. Mit großem Interesse wird das willkommene 
Geschenk vom Küchenmeister nnb zwei dienenden Brüdern be 
trachtet und dieses Interesse ist allerdings begreiflich, denn der 
auf dem Küchentisch liegende Stockfisch deutet die Fastenzeit an. 
Nun ist sie zu Ende, und der Frischling soll den ersten Braten 
abgeben! Das Bild ist wie alle Werke E. Grützners mit großer 
Liebe bis ins geringste Detail durchgeführt, die Farbe durchaus 
unmanieriert und das zwiefache Eindringen des Lichts von be- 
sonderent Reiz. 
— Berlin. Dem deutschen Kaiser ist zu seinem Geburts 
tage eilt „Künstleralbum" überreicht worden, an dem sich nur 
jüngere Maler, Röchling, Prell, Rich. Scholz, Jsmael 
Gentz, Hans .Hermann, Kuhnert, sämtlich Schüler der 
Berliner Akademie mit Originalbeiträgen meist Aquarellen be 
teiligt haben. 
— Berlin. Für die Verwaltung der Kunstschätze in 
den königlichen Schlössern ist in der Person des vr. Paul Seidl 
ein eiaener Kustos angestellt worden. Demselben liegt zunächst 
die Überwachung der umfangreichen Restaurieruugsarbeiten ob, 
daun aber die wissenschaftliche Katalogisierung; auch soll er bei 
Neuerwerbungen zu Rate gezögert werdett. 
— Düsseldorf. Ein neues Gemälde von Emil Hünten 
ist bei Eduard Schulte ausgestellt. Der Titel desselben lautet: 
„Das letzte Friedensquartier des Großherzogs von Hessen im 
Heylschen Schlößchen zu Worms". 
Entwurf ;um Grimm-Denkmal in Hanau, voit S. Lberle 
(Siehe S. *45 u. ff.) 
Mit dein dritten preise gekrönt 
Nach einer Photographie von H. Luer in Hanau 
personal* und Ateliernachrichten — Denkmäler rc. 
kaden, welche durch die Ungunst der Witterung sehr gelitten 
haben, durch August Spieß wiederherstellen. 
. = Bern. Die Architekten Curgel unb Moser in Karls 
ruhe haben für ihren Entwttrf für eine neue Kirche ztt Bern 
den ersten Preis erhallen. 
Gellorben. Zu London Carlo Pellegrini, der hervor 
ragende Karikaturenzeichner der Wochenschrift „Banily Fair". 
Entwurf rum Grimm-Denkmal in Hanau 
von Karl Echiermeyer 
(Siehe S. *45 u. ff) 
— Wien. H. Angeli hat eine Skizze des Kronprinzen 
Rudolf auf dem Totenbette aufgenommen. An dem Todestage 
war Kaiser Franz Josef gegen zwei Stunden im Atelier Julius 
von Bl aas und gewährte demselben eine Sitzung für ein 
Porträt, welches den Kaiser auf der Gemsjagd im bayrischen 
Hochgebirge darstellen soll. 
— Berlin. Am 28. Februar beging Maler Adolph 
H e n n t n g in Berlin seinen achtzigsten Geburtstag und feiert 
am 0. März das Jubiläum einer fünfzigjährigen Mitgliedschaft 
bei der Berliner Kunstakademie. Henning ist ein Schüler Karl 
Wach's und bildete sich daitn bei Schadow in Düsseldorf. Er 
hatte zum ersten Mal im Jahre 1820 in der akademischen 
Kunstausstellung zu Berlin zwei Werke seiner Hand aus 
gestellt und war noch 1887 mit trefflich ausgeführten Porträts 
vertreten. Während er in bett ersten Jahren seiner künst 
lerischen Laufbahn hauptsächlich Historienbilder 
schuf, die ihre Stoffe der griechischen Mythologie 
entlehnten, war er später fast nur als Porträtmaler 
thätig, au denen die sorgfältige Modellierung sowie 
korrekte Zeichittmg gerühmt tvurde. 
— Königsberg. Ein Porträt Kaiser Wil 
helms II. von Professor Neide war einige Tage 
in Bons Gemäldesalon ausgestellt und ist am Ge 
burtstag des Kaisers an seinem Bestimmungsort, 
ein Königsberger Regimentskasino, zur Ausstellung 
gelangt. 
— Die Polen Galiziens wollen mit deut 
kaiserlichett Statthalter au der Spitze, ihrem großen 
Landsmann Meister Jan Matejko, ein natio 
nales Ehrengeschenk stiften. Die Beiträge sollen 
einen Gulden nicht übersteigen, damit die Be 
teiligung in den weitesten Kreisen des polnischen 
Volkes möglich sei. 
— Bielefeld. Für die Ausschmückung 
des Rathatlses zu Bielefeld hat der Magistrat dem 
Maler E. Bosch in Düsseldorf die Porträts der 
beiden verstorbenen deutschen Kaiser in Auftrag 
gegeben. 
— Weimar. Professor M. Thedy hat 
den Orden vom weißen Falken erhaltett tmd Analer 
Hermann Arnold ist vom Großherzog zum 
Professor ernannt worden. 
— München. Der Prinz-Regent läßt die 
Fresken aus der bayrischen Geschichte in den Ar- 
Denkmäler etc. 
— Wir können hier unserem im vorigen Hefte gegebenen 
Versprechen gemäß vier der Entwürfe zum Grimm-Denkmal in 
Hanau vorführen, über deren künstlerischen Wert sich der Leitartikel 
des vorigen Heftes ausspricht. Zur Ausführung gelangt der aus 
Seite 172 oben abgebildete, mit dem ersten Preise gekrönte 
Wiese sch e Entwurf, den dritten Preis erhielt S. Eberl es 
Entwurf (s. S. 172 unten). Den mit dem zweiten Preise gekrönten 
Eberl ein scheu Entwurf können wir leider nicht bildlich dar 
stellen, da der Künstler unserer diesbezüglichen Anfrage nicht 
entsprach. 
tt. Kaiser* Wilhelm-Denkmal in Mannheim. 
Am 5. Februar fand eine Sitzttug des Gesammtkomitees für Er 
richtung des Reiterstandbildes Kaiser Wilhelms I. in Mannheim 
statt und witrde beschlossen, keines der vier beim vorigjährigen 
Wettbewerbe preisgekrönten Modelle zur Ausführung zu bringen. 
Ein engerer Wettbewerb für ein neues Modell wird nunmehr 
eröffnet und sollen dazu außer den vier Preisträgern Anton 
Heß — München, Friedrich Moest — Karlsruhe, Adolf 
Heer und Josef Durm — Karlsruhe, und Gustav Eberlein — 
Berlin einige weitere hervorragende Bildhauer zur Anfertigung 
eingeladen werden. Die neuen Modelle müssen bis 1. September 
dieses Jahres in Mannheim eingeliefert werden und sollen 
Professor Ritter von Zumbusch — Wien und Ferdinand 
von Miller — München zu Preisrichtern ernannt werden. — 
— Wien. Das Grillparzer-Denkmal ist in allen seinen 
Teilen vollendet und wird demnächst zur Aufstellung gelangen. 
Die Figur des Dichters ist von Kund mann, die Reliefs, welche 
Hauptszenen aus Grillparzerschen Dramen darstellen, von 
Rud. Weyr, die Gesamtanlage im architektonischen Teil von 
Hasen au er. Die Anordnung des Denkmals zeigt die Gestalt 
eines Halbkreises, dessen Mitte die in einem Lehnstuhl ruhende 
Figur des Dichters in einer von Säulen begrenzten Nische bildet. 
Neben berfelben ziehen sich durch Säulen getrennte Felder hin, 
die mit Reliefs geschmückt sind. 
— Berlin. Der Reichsanzeiger veröffentlichte das vom 
Reichskanzler erlassene Preisausschreiben für das Kaiser Wilhelm- 
Nationaldenkmal. Das Ausschreiben hat den Zweck, diejenigen 
Anforderungen, welche au ein des Andenkens des großen Kaisers 
würdiges, den Anschauungen des beutfdjen Volkes entsprechendes 
Entwurf rum Grimm-Denkmal in Hanau, von Ro b. Burmald 
(Siehe S. *45 u. ff.) 
Nach einer Photographie von H. Luer in Hanau
	        

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