© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Z 44
ck Li-Wa« Mwmtoiö W »« -ck«W. »aß di» OMitt« »ick« Reg,«« über ^
)r. Thiers dis zum Zusammen- heoeutenbc Mitte! verfügen und auf zahlreiche Gaste rech» ^ x>cr Geweikverein der deutschen Porzellan-Arbeiter unk
e allgemeine Verwaltung des Von verschiedenen Seiten wird übrigens m Zu- verwandter Berufsgenossen hält hier am Sonntag den 3 und
Me m 28. ZüiiUük zülsmmkriirett.
werde sich vorher auflösen und Hr. _
tritt der neuen Versammlung die allgemeine Verwaltung des Von verschiedenen Seilen wird übrigens in Zu- verwandter Berufsgenossen hält hier am Sonntag den 3
Landes behalten. Die Dringlichkeit wird verlangt, aber nicht er- sn>Zflen an die Blätter dieser Linus, namentlich als schlcch- Montag den 4. September seine erste ordentliche Generalver-
rmit D,e Diücusston wird dann auf morgen sertagt und die > ^ ,r . . , aerüat und gefragt, ob der Oberst famm ung ab. Der Gewerkvereln gehört nicht dem Verbände am
Styung um 6L Uhr geschloffen. . (K 30 «Ernailrmir «iifat rrcn im Stabe des ist aber auf Grund der sog. Musterstatuten organisirt und hat
Versailles, 30. August. sJm Prozeß gegen die Com- des Niglmentö, der, wenn um Nicht irren, un üistw »ablreube Vereine in allen Gegenden Deutschlands. Die Dele-
muneführer^ wurden vor dem dritten Versailler Kriegsgericht Prinzen Friedrich Karl den Feldzug der Loire-Armee ^ten werden in der Znvaildenstraße 7l. tagen,
heut die letzten Vertheidiger gehört. Zunächst wird noch eine m ( t angesehen, derleichen von den Preußen gelernt habe. — _ Analog dem Verfahren der Ltschlermetster, welche die Ge-
Zeugin über die Vorgänge in der Maure deö 11. ArronrlssementS GorresponventkN der I'ost in Newyork zufolge, seueu, die ihre Aecordarbeilru liegen gelassen habe», bei der Ge-
am 24 Mar vernommen. Du'.^"«aschbaadlenn Carre war . . m g* fst jr er Napoleon eine Besitzung in Amerika werbe-Deputalion auf Schadener,atz verklagen, werden ihrerseits
dort blS zum 25. Mar nut Abzahlung von Bredbons beschäftigt, t-rmerben um dort den Nist seiner Lage in Ruhe und diejenigen Gesellen, welche ihre Akkordarbeiten vollenden oder
-sie faß in dem für die Eheschließungen bestimmten Zimmer und zu crwerven, um oorr oen ckii,r iriurr „g..,. » ßI1 v-« ausaesverrt wur.
konnte Alles sehen und hören, was in dem Hause vorging. Wah- Frieden zuzubringen. Der Grund des Geredes liegt daiitt, ebenfalls mu Klaaen auf Schadenersatz vorgehen
rrnd deö ganzen 24. Mai hörte sie dort weder einen Schuß sal- vaß bei einer Lrinkgesellschaft in Oak Grove bei London, ± Daß nicht allenanzö,Ischen Fabrikanten den Verkehr mit
len noch sonst irgendwelches bemerkenswerthe Geräusch. Von wo Napoleon und die Kaiserin die Gäste des amerikanischen Deutschland abbrechen wollen, baß viele im Gegentheil ihre Fa-
Mitgliedern der Commune hat sw dort nur emes gesehen, wte Vankiers Henry waren, der Kaiser den Gastgeber erfucht hnkaie ganz unserm Geschmack entsprechend anfertigen, dafür
f/ 1001 Je \\ ÜU i ®*fv # i5l blst * te ^~ n haben soll als sein Agent sich nach einer passenden Be- kann man in den Schauleustern der Uhrmacher und Ipeciell der
Gatiueau für Clement, Hr. Lachaud für Courbct und Hr. Agenten in Amerika, ist daraufhin mit Photographien von selbst m<1««g« (ohne Angabe
LechevaIier für Parcnt. Die Aufgabe dieser drei Anwälte mehreren zum Verkauf stehenden großen Gütern nach hes Compvnisten) und „Piefte's neuesten Pariser EmzugSmarsch"
war eine verhaltntßmaßrg dankbare, sn Gunsten CwmentS Europa abgegangen. Die EpKbNlgm von Spanien be- auf ihrem Repcrtoir haben. Für Franzos.u wenigstens werden
Ä ßst Äiifh U inÄE absichftgt, demselben Berichterstatter zufolge, ebenfalls sich rn beide Stücke wohl nicht berechnet sein.
?? ? Itx Union nietetAulctfsen — Gestern bereits theilten nur - Auch lll diesem Zähre, wie bei allen früheren Epidemieen, ist die
>ich-n Äünsiletnaiut S? m Lachaud ließ « sich b-s°ndk« Newrastlk sich rem Sinke ang-schwffen »adeu, zunächst will -Is» «mSchNau«d-mm DuA
»"n ""n «.»-f. d°° « d-- ihre Berpflcgung ken letz,m r°geu ..»schm«, schlechter »«Tm taJIi ?m«Tu“btu|r *n
geworren war. Heut nun liegen Einzelheiten über den Hausern am Schiffbauerdamm 15. und 19., in den Häusern der
Thatbestand vor, und der 1>aiI>-I>!6w8 wird u. A. geschrieben: Karlstraße an der Pauke, und die letzte auf einem Kahne vor dem
Schon während der paar vorhergegangenen Tage Hütte gerücht- Hause Schiffbauerdamm Nr. 7., gerade dort, wo Spree und
weise verlautet, daß die Unzufriedenheit der „Ausländer" über Panke sich mlletnander verelnen. Die jetzige Epidemie ist wieder
ihre Lehandlung und über die ihnen gemachten, aber nicht gehal- am Schiffbauerdamm Nr. 15., einem allen Gerber und Färber-
nen Vrrfprechuugen bald in einer Arbeitseinstellung endigen würde, hause, und zwar rn einer ganz wohlhabenden und in sehrgeregel-
Auch die au» verschiedenen Theilen Englands an Stelle der len Verhältnissen lebenden Famtlie zum Ausbruche gekommen,
feiernden Arbeiter eugagirten Kräfte haben sich dem Slrtke ange- Dem am Montage im Clublocale, Ftauzöstlchestraße 48., zusam-
schlossen ober sind schon wieder nach Hause zurückgekehrt. Diese mentrelenden Ausschüsse zur Abwehr der Cholera liegen folgende
lehieren sind übrigens me»st keine gelernten Handwerker, sondern Anträge vor: 1) Bereitstellung von ärztlichen Nachtwachrposten
gewöhnliche Arbeiter, und dre wenigen Handwerker unter ihnen mit dem nöthigen Krankenwärter- und Trägerpersonal. 2) Be
rn Pinrr ■'Dinttihe sleaeii bie TOänn« üom 4 Seßteinber sind unsolide Leute, die in ihrer eigenen Gegend rcttie rejlstcUung von Cholera.Lazarethcn, auch mtl E,ttrlchtunüen zu der
L^LApoSÄL ^afferttichch^welche^/^e/Vötth/idiäer Arbeit bekommen können. D'e meisten englischen Arbeuer kann mehrfach bewährten Heiß-Waffer-Behandlung. 3) Bere.lsreUung
der Frau Lafargue bekanntlich zu seinen treuen Anhängern zählt. mfher ,fhr l,lttU,fl
Daö Publikum verhielt sich zu diesem oralorischen Excurse sehr
angelegen, sein, seinen Clienten von dem Vorwurf, daß er bei
nahe allein die Niederwerfung der Vendomesäule verschuldet
hätte, rein zu waschen. Er erinnerte daran, daß dieses Denkmal
der napoleonifchen Siege schon unter dem Kaiserreich der radika
len Opposition ein Dorn im Auge war, daß nach dem 4. Sep
tember Herr Etienne Arago, der Maire von Paris, selbst die
Säule einschmelzen und aus dem Metall ein Denkmal für die
Stadt Straßburg gießen lassen wollte, daß während der Belage
rung von den verschiedensten Seite»/ so auch von dem Maire
Heriffon und seinen Adjuncten, der Vorschlag laut wurde, die
Säule einzuschmelzen, kurz, daß die Zertrümmerung dieses Kunst
werkes ein Glaubens-Artikel in dem republikanischen Programm
war. Einmal auf dieser Bahn, nahm Herr Lachaud Gelegenheit
man weder sehr intelligent noch sehr anuaudig aussehend neu- von Leichenhallen, da Die Cboleralnchen weder in den Wohnungen
nennen. Die Leute aus Preußen sind ohne Zweifel von den neuen noch in den Krankenhäusern bleiben können. 4) Verbot uiid Auf-
AnlömmUngen die besten. Sie kommen meist von Berlin, und Hebung der wider Gesetz und Recht heunttch eingeführten Wasser-
sowohl die Arbeitgeber wie die feiernden Arbeiter geben zu, daß Closels; Verbot der Unraihabflüsie durch Rinnsteine und Canäle
sie durchgängig geschickte Handwerker sind. Jetzt, nachdem sie in Panke, Spree und Schifffahrlücanal; strenge Executivn der
zur Erkenntniß ihrer wirklichen Lage gekommen sind, geben sie gesetzlichen Verordnung, welche die Verunreinigung der öffnttli-
rhrer Unzufriedenheit lauten Ausdruck und erklären, mau habe che» Wasserläufe bestraft, und durch Rinusteiue und Canäle nur
sie durch falsche Vorspiegelungen nach Newcastle gelockt. Der den Abfluß von unschädlichem Fabrik-, Wasch-, Küchen-, Wasser-
in Newcastle erscheinrude honber» Daily-Express schildert den leilunge-, Brunnen- und Regenwasser gestaltet, b) Errichtung
„ _ . Y . . Vorgang folgendermaßen: Am Drenßag Nachmittag stellte das von Sachverständigen-Commifstonen, welche das Wafferleitungs-
[SSom Hofe. Vertretung der Arbeiter rm Par- deutsche Conüngeut in den Werken von Srr William Armstrong und das Trmkwasser zu untersuchen und die Schließung von
lament. Die englische Seeherrschaft a. D. Lu- — etwa 130 an der Zahl — die Arbeit em mit dem Programm Brunnen zu veranlassen haben, welche durch Senkwaffer verdor-
rus in der Armee Kaiser Napoleon. Die Ar- „neunstündige Arbeitszeit, höhere Lohnsätze und bessere Kost." den sind, daü aus Dung. und Senkgruben, Rinnsteinen und Ca-
NeitAeinsiellttna in Newcaiile l Das Befinden der Wie sich herausstellt, tst eö auf genanntem Werke Sitte, den neu nälc», Schlächtereien, Gerbereien, Färbereien, Caltun-, Tuch-,
von eintreffenden Arbeitern die drei ersten Tage nach ihrer Ankunft Farbewaarrn und andern (tzlflstofffabrikcn mit dem verdorbenen
Königin macht befriedtgende Fottschrltte. Der Prinz von JU verpflegen, während noch für Kost und Logiö ein Grundwasser in die Brunuenlesscl dnngl. 6) Aufhebung der
Wales wird am v. nächsten Monats aus Deutfchlano zu- zzb^g gemacht wrrd. Die deutschen Arbelter nun, waren außer Mistkuren und der Senkgruben und Ausstellung von Petrvteum-
rückkehren, UM den Herbstmanövern beizuwohnen. Lvrv gewöhnlichen Nahrung an den ersten Tagen reichlich mit Tonnen mit trockener Eloseteinrichtung und täglicher Abfuhr die-
kalt, obgleich eö demselben seine ästhetische Bewunderung nicht
versagen konnte. Eö scheint nun noch eme Replik des Regie-
rungscommissärs und dann wahrscheinlich eine Dublik vom Ver-
thechlgertische bevorzustehen, daher daö Urtheil wohl kaum vor
Sonnabend gefällt werden dürfte. (Nat.-Z.)
Get-tzdritannte« und Irland.
London, 31. August.
Granville, Minister des Aeußern, ist nach kurzem Besuche Bier und Tabak versehen worden, alö dann aber am Dienstag, fer luftdicht verschlossenen Petroleumlomren. 7) Tägliche Abfuhr
hei Glavstone rn Wbitbv nach London zurückgekehrt. — nach Ablauf dleser „Gnaocnlage", an Stelle des Bieres Wasser gefährlicher Abfälle aus dem Gewerbe- und Fabnkbetklcbe, oder
ben Provin'blüttern wird das Anbrecken einer neuen auf den MUtagStisch kam, scheint eine offene Rebellion staltgesun- vollständige Deümfeclion derselben. 8) DeSinfectron der Wä,che
Xrbi# gwrphinn bpr Arbeiter den zu haben. Die Deutschen nahmen das Wasser, gossen eö der Bellen und aller Ausleerungen von Cholerakranken. — Zur
Agllauon für vle unmittkloarc BernetUttg ver ^rvkllkr Tische und den Fußboden und verlangten Bier. Als ihncn Behandlung und Ernährung Hllfödedürftiger, zur Bereitstellung
tm Parlament angekündigt. Es besteht hier eme loge- dws nicht gegeben wurde, weigerten sie sich, nach Tlsche zu von ärztlichen Tag- und Nachiwachlposten Mit den nöthigen Mll-
■Mrttttlfl» Willst fl'lr llte Diprlrellttlil ber A rbklt bßst lt)Cld)Ct -tm» 3li>rsnmmlnnn niih rrnnitllfpn ?in? 1-In imh 6'r/tntpMin.irl^r. imh
lein und dem nöthigen Krauleuwärler- und Trägerpersonal wird
die öffentliche Wohlthätigkeit ln Anspruch genommen werden, die
sich hoffeniltch in dleiun ^alle ebenso bewähren wird, wie in frü
heren Fällen, da es sich in erster Linie darum handelt, der Ver
breitung der Cholera durch cie Ausleerungen der Cholerakranken
sich auf den Schultern der Masse ins Parlament tragen
zu lassen. Bis jetzt hat die Sache wenig genützt, allein
heute, wo die Sterne dem Cabinet Gladstone ungünstig
nannte Liga für die Vertretung der Arbeit, von welcher arbeitend Sie Ulten eine Versammlung und ernannten eine
-^iese-Ag»^rivN-ausgchcn soll, und wenn- man nach der Deputation, welche zu r-n Geschäflssührern ging und bessere
Becentung'der Liga selbst die Bedeutung dessen, was sie Nahrung, höhere Löhne, so wie neunstündige Atbeuszett vcr.
leisten wird bemessen darf so dürfte die Sache nicht langte. Dle Velden ersteren Forderungen wurden zugestanden,
2! iS aSSSt sin ninH-r bem bocktönendkn die letztere dagegen abgeschlagen und ttl Folge dessen verltetzen ihouu.b mu «yv»iu vmm p.r nuv.l«.«..».,. vre ^yvcecalranlen
von großer Bölchllgleu felN^ -^ltller oem yvchtonkncrn säinmlltchrn Deutschen Mil Ausnahme von zweien das Eta- entgegen zu treten. Die an der Cholera erkrankte Frau befindet
Namen Liga bergen ftch namltch emlgc wenige 2tgtla- und zogen m corpore nach dem Hauptquartier der sich durch die schnelle Hilfe, welche sie in der Nacht vom Freitag
toren, welche auch die Haupstützen anderer Lärmgesellfchas- strikenden Arbeiter. Eine große Menschenmenge folgte ihnen, zum Sonnabend empfing, bereits auf dem Wege der Besserung,
len sind, und derartige Vereine zu benutzen suchen, UM und begrüßte sie ebenso laut mit Hutrahö, wie sie dieselben erst obgleich ine Krankheit daö zweite Slabinm scyou überschrtiten zu
~ - - — - - - - - - vor wenigen Tagen auegeschimpkt und ausgezischt hatte. Im haben schien. Die übrigen Erkrankungen in demselben Hause wa-
Ganzen genommen scheinen die Scenen, als eine Gruppe nach ren nur leichter Art und kamen nicht über daö erste Stadium hin-
der andern über die Straße zog, sehr aufregend gewesen zu sein. aus. Bis fetzt und in diesem Jahre ist noch kein Todesfall ander
y*-», "'7'. ^7,Als sie daun mit einer Musikbaude an der Spitze im Versamm- Cholera in dem Hause Schpfbauerdamm 15. zu verzetchneu.
zu fktN scheinen, glauben die Wühler eine günstlge E)eie- lungslocal der Liga anlangten, gaben sie die folgende Erklärung — Ueber die vielbesprochene „Elsernkreuz-Dame", welche stck,.
genheit herankommen zu fkhen Mid machen sich daher das ^b: Sie feien Alle in der Norddrutscheu Brauerei zu Berlin wie gestern gemeldet, gegenwärtig in der Stüdlvoigtel befindet
blllige Vergnügen eines wortreichen Aufrufs, in welchem engagm worden, unter der Vorspiegelung, daß nur noch zweitau- wird uns Folgendes milgelheilt: Marie Fiedler, Tochter eines
den Conservativen mit dem Scheunenthor gewinkt wird. scnd Maschmenschloffer tn Newcastle selen, wahrend 6800 in den Kasernenbeamien in Potödanr, nicht im besten Leumund stehend,
Janorirt bedeutungslose Partei-Schlagwörter" — heißt btztendrel MonatennachAmer'ka auogcwandeu wären. Man litt eö im vorigen Jahre nach dem Auömarsch der Garnison ins
Sdiluffc SfiXn nid!e{nenriormacn SuöfsiU aeaen ? stbe ‘ tn£U ^?^ 27 Sch. für die Woche von 57 Stunden ver- Feld nicht länger mehr in der „un verödeten Residenz. Sie ver-
eö am Schluffe dkffelveu Nach einem zorulgen "US>au grgr» nut AuSflcht auf AccvrdarbeU, und lm Ailgcmemeu soll- schaffte sich Montur und AuSrüstuna ernes Gardeiaaers und folow
Gladftone „und straft als ersten Schritt zur Vertretung ^n sie etwa doppelt so viel verdienen, wie daheim. Im Gegeniatz dex Armee auf den Kriegsschauplatz Wie im Kriege nur ***
eurer Ansprüche durch Ausschließung vom Parlamente zu diesen Vorspiegelungen sei ihnen bald klar geworden, daß man Träger einer Uniform etwas gilt, so 'gilt die Uniform auch alles,
die Männer, welche durch ihre politische Verrätherei, Feig- sie nur in Dienst genommen hübe, um die Agitation um neuotzün- Kein Wunder daher, daß Marie Fiedler den Kneo-rwauplatz
beit und gemeine Anbetung des Geldes den Beschluß zu Wege dige Arbeitszeit zu vereiteln, daß dw Lebeusmittel theurer seien, «ach allen Richtungen hin durchstreifte, ohne Auf>^" L» erregen
gebracht daben daß daö erniedrigende Brandmal der politi- als man ihnen gesagt, und daß auch «n jeder andern Beziehung dle oCec angehalten zu werden. Einmal wurde f* Dem *1)0^-
nnterhrstrf,insl nidfi won fudi slcnDmtticn luerbcst foU ihnen gegebenen Versprechungen »ucht gehalten worden feien, wagen als Bedeckung mitgegeben und—" bei emem Uebcrfalle
fchen Unterdrückung Nicht von euch genommen werden fou. Nachdem rhnen z^L. ein anstandlges Logrs versprochen, habe dieses .Wagens durch Franctire»»" eine unbedeutende Verwun-
Man kann bald mit dem besten Willen nicht mehr umhin, ^i e jg einer Schule einquirtiert, wo ihrer 36 m einem Zim- düng. In, Januar d. I. >val Marie Fiedler in St. Germain
das „Nule Britannia", auf welches John Bull sich bei mer auf SchulUschen, anstatt tzeltcn, schlafen müßten. Als Er- p^r Paris, wo sie der preußischen Feldpolizer bei einer großen
icder Gelegenheit so viel zu gute thut, für eine Ironie gänzung zu dem Obigen diene dann noch das folgende Telegramm, Hausiuchung nach Waffen in die Hände fiel, weil sie sich mcht
aniuseben Schon wieder ist ein Krieasschlff aufgefahren, welches dem heutigen Maoch^tei- Duardian aus Newcastle zu- wegen ihrer Abwesenheit von ihrem BatatUon, das damals bet
wenn auch nur in einem ^lusi und obne bevcutenden Seht-: 51 deutsche Arbelter, welche am vorigen Dlevstag di« Arbeit St. Denis stand, ausweisen konnte, und die Felbpotizel, die allen
wenn auch nur in emem ZlUß UNv ohne vemmenoen ^st^wn, sind per Dampfer von Newcastle nach London abge- Dingen gern aus den Grund geht, fand bald heraus, daß dieser
Schaden zu nehmen. Der gepanzerte Schraubendampfer ^jst. Sie wurden von einer dichten Menge der strikenden Arbei- Gard.jägkr cigentitch ein Mädchen sei. Nu» nahm die Abenttu-
„Repulfe" fuhr wahrend der Ebbe auf eme Sandbank tm durch die Straßen begleite,, «ud allseitig zeigte man große rerin den Namen einer der angesehensten Adelssamilien in Potö-
Nore auf, und konnte erst bei eintretender Fluth Mlt Hilfe Begeisterung ob ihrer Abreise Etwa 20 andere gehen am Soun- dam an, nannte sich Marie v. W., gab vor, ihren verwun-
eines Schleppdampfers wieder flott gemacht werden. An abend per Dampfer nach Hamburg; jedoch wlld die Lücke wieder detcn Bräutigam, einen Hauptmann von den Gardejägeru, in
wem die Schuld liegt läßt sich noch nicht feststellen, aber durch 120 gelernte Handwerker ausgefüüllt, die beute Morgen den Lazarethen zu suchen, und die Uniform uuc zum Zwecke UN-
^ Lciitbümlichtä Hufamnien Sffm¥ e« fca6 «ft irnitte emwfm. @te wurden u; dn» H-wiho-u'rch- E,-. gehind-rr-n Lom-mm-n- je, dnven, kn-j, WN«I- Sie
m Llgt-Ntyllmilches ZufammentiksstN tft es, blissement gebracht, und nachdem der deutsche Conful ihnen die gewiegten Beamecu fo zu taufchen, daß diese sie unter größtmög-
Stunden zuvor der VtceadNltral, welcher das Svercdm- Sachlage auseinandergesetzt hasse, erklärten sie sich bereit, die ui lichster Rücksicht nach Versailles in's große Hauptquartier mik-
mando in Sheerneß führt, den Offizieren und Mann- Berti» eingegangenen Berpfiichtuiigen zu hallen, und unterzeich. nahmen, sie dort bei zwei alö Krankenpflegerliilleii beschäftigten
schäften des Schiffes nicht genug des Lobes zu neten neue Contracte. höchst achtbaren Damen einquartirten, jür Fraueukleider sorgten
sagen wußte. Ein noch komischeres Zusammentref- ^ ^ ""d sic unter dem Schutze des Postcouriers aus dem Haupl-
fen ist es daß der Daiiy Telegraph erst heute Berutiicyre Nachrichten quartier nach der Hcimalh zuruckfandten. Kaum war die Schwind
einen Artikel brinat in welchem er sich mit Hand Berlin. I. kaisrrl. Hoheiten der Kronprinz und die Frau lerin aber unter Zurücklassung ihres Koffers abgereist, als die
und Kuß aeaen Me ^bee von enem Verfalle ds tnass- Krön Prinz essin beehrten die permanente Ausstellung des V.r. Krankenpflegerinnen d.e Meldung machten, dieselbe habe das ge-
nnd Fuß gegen vle Zdee von etnem Berfaue des engkl Berliner Künstler (Kommandanleustraße 77-79.) mit ihrem lammte Silberzeug m bcttachlklchem Werthe aus dem Quartier
scheu Seemannsthums wehrt. Dem Oatly lelegraph Besuche entwendet; die Durchsuchung des Koffers bestätigte diese Angaben
zufolge ist der englische Seemann von heut seinem Vor- J_ stm 31 _ ^ M. abgeh-lleneu öffentliche Sitzung der auch, aber das distingutrle Auftreten oer Fremden, der angenom-
gänger aus der letzten Generation UM einige Hundert Stadtverordneten folgte eine geheime. In Betreff einer mene klangvolle Namen verhinderte em weiteres Einschreiten,
per Cent überlegen, und „es giebt Capitains in Masse, Bauangelegenheit wurde die Amtsverschwiegenheit proctamirt. die einzige Folge der "vedEx ^ Bermung" war die Wer-
die Australienfabrer von 1500 Tons führen und die Ihnen Mehrere Unterstützungen wurden bewilligt. Darauf fand, wie sung an die »a Lästny statlon,ue Buhnpolizet-Behorde, Marie
sltnS■„Ivwfi «M« rnmnS «M mitartS Surt," Die der »«„ 7 ». W. „unter Aufiicht" Vach Hause nistn ju l.i|[eu. Jetzt v'Stz.
fftnhehT bi/'iffiam ^ianulä ns LrbüHc^mfaUräea Di-u-r-, dreier A-°et,-huu--uff-der, ein« >>ch tauch, di-s-ld- P-,k°»»cht.tt den „au, g-m-tu- vchw.u«.
fünfzehn bis zwanzig Mmutennolylgyalle, um aue Veger Stadlscraeanten, von 6 Handarbeitslehrerinnen, eines Haus- leim auf.
zu fPannen, wahrend jetzt jedes Stuck Segeltuch Ui stehen 10 GemeindeschuUehrern, einer Gemelndeschullehrerin statt. — Auf dem Vithhüf iu der Landöbergerstraße bewahrt eiu bie-
bis acht Minuten vor dem Wtnve hangt. Selbst dle _ Schreiben von Bewohnern des Stadtbezirks Nr. 123. siger Kaufmann bedeutende Gelreldebvirathe, namentlich Roggen,
richtige Landratte, welche in einem deutschen oder franzö- wegen der getroffenen Wahl- de» Bezirksvorsteher-Slellvertreterö aitf. Am Donilerstag Mittag fuhr dort plötzlich em Wage» vor,
fischen Dampfer über den atlantischen Ocean fährt, wird für diesen Bezirk wurde! »ach genommener Kenntniß zu de» Acten deffen Führer abstieg und mu der ruhigste» Miene von der Wett
bas änastlicbe und liederliche Hantieren der ausländischen genommen. - Zum Mitgliede der 33. Cholera-^chutzcommission fünf Sack a 2 Scheffel Roggetr auflud und dann das Fuhrwerk
wurde an Stelle des Bk. Jochse, wie uns Milgelheilt wurde, wieder die Landöbergerstrape entlang IN Bewegung letzte. Einem
Matrosen bemerken, und sich vor dem Schlafengehen an irgend Apotheker Flore gewählt. Oie Sitzung nahm etwas über Manne, der aus dem Hose das Aufladen mit angesehen halle,
einem schwatzlgen Abend fest vornehmen, die nächste Reise von halbe Stunde in Ansvrucb. _ waren nachträglich Zweifel aufgestiegen, ob Jener em Recht an
Liverpool nach New-Iork auf einem englifchcn Dampfer zu — Zur Jahresfeier der Capitulation von Sedan und der Ge- dem Fortschaffe» des Roggens h^be. Er setzte mit andern Per-
machen." — Das Offizicrcorps des 10. Husaren-Regimentö fangennehmung Stapoleous waren am Sonnabend zahlreiche Hau- fönen dem Führer des Fuhrwerks nach und brachte ihn zurück.
(Prinz 0 Wales) hat sich für daS bevorstehende Manöver bei ftr, darunter die meisten öffentlichen Gebäude, beflaggt. In Auf Befragen erklärte derfetbe, er fei auf der Straße von zwei
einen VorrLldSrvEr^^li vörtresslicber den Commnnalschulen wie m den höheren Lehranstalten wurde ihm ganz unbekannten Personen beauftragt worden, zehn Scheffel
Aloerfyot einen Borratyöwagen nach eigener vortreNUcher flfll Uin unterricht abgehalten oder eö wurde eine ge- Roggen dort auszuladen, diesem Auftrage sei er nachgekommen.
meivfame Feier begangen, in welcher Schüler und Schülkrittnen Piai» ries Polizei herbei, die den Meufcheu verhaftete und das
auf die Bedeulsamleit des Tages aufmerksam gemachl wurden. Fuhrwerk mit Befchlag belegte.
Auch in den militärischen Kreisen wurde der Tag festlich begangen. — Ein meiifchliches Skelett, dessen Beschaffenheit mit großer
- Die Eilenbahn Aschersleben-Halle wird zum 4. Sep- Bestimmtheit auf ein begangenes Verbrechen schließen läßt, rst am
tember in Betrieb gesetzt, jedoch vorläufig nur bis Könnern, da Mittwoch von Erdarbeitern beim Bau der neuen Strafanstalt am
dre Schwierigkeiten, weiche der Kmmündung in den großen Ccu- Plöyeniee aufgeftlndcli worden. Die vollständig erhaltenen Schä-
tralbahnhof bei Halle entgegcnstlhen, zur Zeit noch nicht völlig delknochen zeigen m der rechten Schläfengegcnd ein Loch von der
gehoben find. > Größe emes Achtgrofchenstückes und dem entsprechend, an den vor-
— Gestern ist die Einführung und Eotirung der Coinmaudit- flehenden KnochtU der Augenhöhlen Verletzungen, die nur durch
Antheile der Gewerbebant H.I Schuft er s. Co. in Frankfurt etneu, nut großer Kraft ausgeführten Schlag mtt einem hauen
Construction bauen lassen, in welchem die Herren Alles
das an Eßwaren und Getränkcn bei sich zu führen ge
denken, waö sie selbst währenv der friedlichen Campagne
nicht missen mögen. Wenn man das Velzeichmtz deffen
liesft was dieser Wagen enthalten wirk, von drei Fässern
Bier an durch die wohlklingenden Namen einer inter-
Nätionalrn Weinkarte hindurch bis hinab zu dem Soda und
Selterwasser, welches zu kühlenden Mischungen benutzt wird,
so bedarf es keiner besonderen Erklärung, um zur Erkennt-
Gkgtitßüüdt tzetgebkücht seist köstttest. LetchstälN Mt gän;
hberflächlich eingescharrt, der Kops etwa 9, die Füße 15 Zoll un
ter der Erdoberfläche. An demselben find Fletschtheile nicht mehr
erkennbar, wohl aber einzelne Reste seinen braunen Tuches, die
von dem Aufschlage eines Rockarmels herzurühren scheinen, an
dem sich drei Kndpfe befunden haben. Die Leiche mag etwa 15
Jahre au der Stelle gelegen haben, so daß der Schluß gerecht
fertigt erscheint, daß um diese Zeit dort ein Mord verübt worden
ist; die entsprechenden Recherchen sind bereits eingeleitet.
— Am Donnerstag Abend gegen 11 Uhr brannte die gefüllte
Scheune des Gutsbesitzers Bötzow am Friedcichshain gänzlich
herunter; die Feuerwehr konnte weiter nichts als die in der Nähe
stehenden Getreide-Mitten vor dem Anbrennen schützen. Um
1 Uhr Nachts brannle wieder auf dem Felde zwischen der Greifs-
waiderstraße und der Prenzlauer Chaussee eine Getreide-Miete.
Das Feuer kann nur von dem sich Nachts dort herumtreibenden
Gesindel angelegt sein, weil sich die Entstehung nicht anders er-
klären läßt.
— Der Arbeiter Zrohmuth fiel am 31. v. M. auf dem Neu-
bau Moritzstraße 20. in den ausgeschachteten Hosraum hinab und
erlitt anscheiuend schwere Verletzungen am Kopse. — Am Abend
desselben TageS brach in der zwischen der GreifSwalderstraße und
dem Verlorenen Weg belegenen und mit Getreide gefüllten
Scheune des Gutsbesitzers Julius Boetzow Feuer^ aus. Die
Scheune brannte vollständig aus. Der entstandene Schaden wird
aus 2850 Thlr. berechnet. — Wenige Stunden später ging eine
dem Ackerbürger Schilling gehörige, zwischen der GreifSwalderftr.
und der Prenzlauer Chaussee belegene Getreidemiete in Flammen
auf. In beiden Fällen liegt aller Wahrfcheinlichkeit nach Brand-
stiftuug vor.
— In der Woche vom 25. bis 31. August vermehrte sich die
Bevölkerung Berlins durch Geburten um 251 männliche und 252
weibliche, durch Zuzug um 1747 männliche und 612 wetbliche, zu
sammen um 1998 männliche und 864 weibliche Personen; sie ver-
minderte sich durch Tod um 404 männliche und 381 weibliche, durch
Abzug um 994 männliche und 374 weibliche, zusammen um 1398
männliche und 755 weibliche Personen; mithin fand ein Zugang
von 600 männlichen und 109 weiblichen Personen statt.
Königsberg. fCholera-BerichtZ Am 31. August er.
sind beim hiesigen Polizei-Piäsidium angemeldet: erkrankt 59 und
gestorben 35 Personen.
Verhandlungen
des volkstvirthschafttichen Congresseö in Lübeck.
3. Sitzung am 30. August. (Schluß.)
Endlich reserttt Herr v. Äusserow über seinen Antrag, be
treffend die Empfehlung der Errichtung von Schiedsgerichten
zur Verhütung von Arbeitseinstellungen.
Er macht darauf aufmerksam, daß die Arbeitseinstellungen kei
neswegs immer die Frucht socialdemokratischer Agilation seien,
sondern ebenso häufig einen berechtigten Kern haben. In den
wiederholten StrtkeS liege aber eine Gefahr für die Coalitionö-
fteiheit, und deshalb erscheine eö geboten, von dem in der Ge-
werbe-Ordnung vorgesehenen Rechte zur Bildung von SchiedS-
gerichten aus Gewerbvgenossen Gebrauch zu machen. Daß dlcs
bisher noch nicht geschehen, liege in dem geringen Vertrauen, daö
man in die Heilkraft dieses Mittels setze, und das seinen Grund
in den wenig befriedigenden Erfahrui»gen der Gewerbe- und Frie-
denögerichte habe. Die Erfolglosigkeit dieser Gerichte liege in
dessen vorzugsweise in der Beschränkung ihrer Competenz. Daß
man bei emer ander» Organisation sehr gute Resultate zu erzie
len im Stande sei, beweisen die von dem Redner in eingehender
Darstellung geschilderten Erfahrungen, die man mit den Schieds
gerichten nach dem System des Helln Mundella in England ge
macht, welche auf dem Princip der Freiwilligkeit, der Gleichbe
rechtigung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern und der Beur
theilung durch Fachgenossen beruhen. Emen sehr wohlthäiigeu
Einfluß habe aus die englischen Arbeiter die Organisation der
traäe-uviovs geübt.
Dr. Oppenheimer nennt Herrn v. Kusserow's Darstellung zu
apologeiifch. Der gemeinsame Antrag stimme mit dem übrrem,
den jungst erst die strikenden Maurer in Berlin gestellt. Redner
wendet sich gegen Schulze-Detttzlch, der nicht auf gesundem Wege
sei, warnt vor dem buhlerischen Socialismus, gegen den es keine
Hilfe gebe, wie gegen Gewalt oder Absurdität. Der Lohn regu-
ttre sich selbst und könne so wenig wie die Goldwährung kümtlich
festaeiieUt werd.-»; auch gebe es in Deutschland keinen Klaffen-
Vaß und d-.'ieibe werde gleichfalls nur künstlich erzeugt durch die
wiribsch^llch irrectlonellen StrikeS.
H>. Faucher bittet den Congreß dringend, nicht das schwere
gewicht seiner Autorität in die Wagschale zu werfen zu Gunsten
von Gerichten, die keine Gerichte sind, von Richtern, die keine
Richter sind, von RechlSstrettlgkeiten, die mit dem Rechte nichts
zu thun haben. Durch derarttgeö gefellichaftsgefährliches Einmi
schen zwischen Arbeiter und Aibeitgebrr verlasse der Congreß völlig
lernen Boden; dann erkenne ec an, daß der AlbeilSverirag kem
freier Vertrag sei, daß eine Verpflichiung der Gesellschaft zu Gun-
jjen deö einen von beiden Theilen vorliege. .'Itedner bittet alle auf
den vorliegenden Punkt bezüglichen Anträge pure abzulehnen.
Dr. Witte wünscht in erster Linie ebenfalls die Verwerfung
des Antrages und Vertagung cts zum nächsten Congreß. Even
tuell beantragt er folgende Resolution:
». „In Anbetracht, daß Strikes unter allen Umständen wirthschaft-
kick) tchädlich sind, sowohl für die Arbeitgeber, wie für die Arbelt-
uehmcr, weil während der Dauer derselben ein ungeheures Capi
tal nicht geleisteter Arbeit und nicht verdienten ArdeuslohnS voll
kommen und für iiumer verloren geht, empsiehlt zur möglichsten
Vermeidung derselben der volkswirthschaftltchc Congreß den be-
Iheiligten Kreisen die Errichtung von Vergleichsausschüssen, zu glei
chen Theilen aus Arbeitgebern und Arbettuehmern gebildet."
Hundt v. Hassten nimmt, mit den Antragstellern Kusserow
und Genossen überein, doch ist ihm die Fassung zu abrupt und
empfiehlt er die Annahme folgenden Amendements: Zur Verhü-
inng von Albeitö-EillsteUungeu und Arbeltsstörtiligen empfiehlt
der volkSwirthschafttiche Congreß, nach Analogie der Schiedsge
richte, Uc gesetzliche Emsührung von Vergtelchungs-Ausschüsseu,
deren Aufgabe die möglichst ichnelle Beseitigung jener durch
Coalition der Aldetter drohenden oder eingetretenen Arbeitsstö-
ruug ist.
Dr. Böhmert verwahrt die Gewerkvereine alö eine berechtigte
Form deö Associationswesentz gegen die dagegen gerichteten Slu
griffe. Oem Arbeiter könne cö Niemand verdenken, wenn er sich
mtt seinen Genossen zusammenthuc, um eine Stütze zu haben
und nicht gezwungen zu sein, den cealutcii Arbeitgebern gegen
über sich unbedingt jeder, auch der schnödesten Bedingung zu un
terwerfen. Oie Erfahrung beweise, daß der Arbeiter durch dieö
Mittel oft seinen Zweck erreicht und namentlich eine nothwendige
Steigerung der Arbeitslöhne erreicht habe.
Herr Wolfs (Sielttn) glaubt, daß man durch Schiedsgerichte
nur den Frieden noch mehr stören, also den Zweck unbehinderter
LohuauSgleichungen hindern würde, tritt daher Herrn Fauch er
zur Sette, der tu England die Coatttionöverhältnilse besser zu stu-
diren Gelegenheit gehabt, alö die Antragsteller.
Zum Schluß der Discussion weist Herr Kusserow darauf hin,
wie die Gegner seines Antrages nur alt bekannte Theorieeu über
die Preiöbeiitmmuns durch Angebot und Nachfrage vorgebracht,
oder sich gegen die von ihm nur nebensächlich erwähnten tracles
unions gewandt, dagegen keinen Beweis dafür erbracht hätten,
daß die Erricht-ung von Vergleichsausschüffen wirthschaftliche Nach
theile im Gefolge haben würde. Es handele sich nicht um einen
Eingriff einer dritten Macht in d.e freie Concurrenz, nicht um
eme Parteinahme zwischen Arbeitgebern und Arbeitern, sondern
um die Ermöglichung einer friedlichen Verständigung unter den
BerufSgenoffen selbst. Gerade hierdurch werde der schädliche Ein
fluß falscher Propheten gebrochen, und würden beide Theile vor
den wltthschastlichen Nachtheilen der Arbeitü-Einstellungen be
wahrt werden.
Die Versammlung tritt in der hierauf folgenden Abstimmung
nach Ablehnung der Gegenanträge dem Antrage des Herrn von
Kusserow bei:
„Zur Verhütung von Arbeuse.nstOlungen empsiehlt der volks-
wirthschastliche Congreß den bethettigten Kreisen die Errichtung
von Vergleichsausschüffen."
Die Neuwahl des ständigen Ausschusses ergiebt folgendes Re
sultat: Braun, Prince-Smilh, Faucher, Böhmert, Wolff, Breh-
mer, LammerS, Alex. Vieyer und Soelbccr.
i chttztittg am ßl. ÄllM.
In otk Sitzung vom 29. halte die Beksammlllttg sich Mit oen
Milden Stiftungen beschäftigt. Referent Dr. Baumeister
(Hamburg) hatte folgende Resolution beantragt: ES empfiehlt
sich, gesetzlich zu bestimmen: 1) daß die Anordnungen des Stif
ters nur auf eine begrenzte Zeitdauer maßgebend sein dürfen für
die Verwendung des StiftungSvermögenö; und daß, nach Ablauf
der für alle gleichen, von der Grüudung an gerechneten Frist, der
Entschluß über die etwa anderweitige Verwendung des StiftungS-
vermögeuö dem Befinden geeigneter Staatsorgane unterliege;
2) daß diese gesetzliche Begrenzung gleichmäßig Anwendung finden
solle auf früher gegründete vorhandene milde Stiftungen. Nach
einiger Debatte wurden die Verhandlungen über diesen Gegen
stand bis zum Donnerstag vertagt.
In der heutigen Sitzung wurde die Verhandlung wieder
ausgenommen und nach längerer DlScussion die Resolution des
Referenten mit großer Majorität angenommen.
Den nächsten Gegenstand der Tagesordnung bildet die Bera
thung über die Haftpflicht für Unfälle zur See.
Der Referent^vr. Lamiuerö, beantragt, zu erklären: „Oie
Sicherheit des Seeverkehrs erheischt, daß Schiffssuhrer und Rhe
der für vermeidliche Unfälle haftbar gemachl werben." Er weist
darauf hin, daß die Organisation 'der uau ischen Vereine zur
Evidenz nachgewiesen, daß d.e deutsche Gesetzgebung in Bezug
aus die vorliegende Frage hinter der der meisten Nationen zurück-
gebltebcn, daß eö ihr aber noch nicht gelungen sei, aus den Ge
setzgeber selbst fördernd einzuwirken. Er ruft deshalb den Cou-
greß auf für den Schutz der durch die Schifffahrt gefährdeten
Passagiere und insbesondere der bisher noch sehr vernachlässigten
Schiffsmannschaft. In weiterer Ausführung und unter Hinweis
auf die englische Gesetzgebung begründet Redner seine Resolution,
zieht dieselbe jedoch, da sich Widerspruch gegen dieselbe erhebt und
eine DiScussion wegen der vorgerückten Zeit nicht mehr möglich
ist, schließlich zurück.
Die von dem Eongresse in der Münzfrage gefaßten Be
schlüsse sind durch die Herren Prince-Smith und Svetbeer
einer nochmaligen Redaction unterworfen worden und werden in
dieser Fassung von der Versammlung einstimmig geuehmigl.
Sie lauten: I. Die Reform des Münzwesens im Deutschen
Reiche ist ein dringendes Bedürfniß. 11. Der gegenwärtige wutv-
schaftliche Zustand Deutschland- und der wichtigsten Staaten, so
wie die finanzielle Lage des Deutschen Reichs und der Einzel-
staaten sind dieser Reform außerordenlltch günstig, lll. Es ist
daher eine durchgreifende Münzreform nicht länger zu vertagen,
vielmehr ist es wünschenöwerth, dem deutschen Reichstage schon
tu seiner nächsten Session einen Gesetzentwurf zur Her
stellung eines einheitlichen Münzsystems für ganz'' Deulsch-
lnnd vorzulegen. IV. Alü die wesenttichilen Grundgedanken die
ses Gesetzentwurfes sind zu empfehlen: a) Die Einführung eines
einheitlichen Münzsystems für ganz Deutschland auf der Grund-
läge der reinen Goldwährung ist der Zweck der Reform.
6) Zuc allgemeinen deutschen Geldrechaungs-Einheit tst eine
solche Münze zu wählen, welche in leicht berechenbarem Verhält
niß zur Thalerrechnung steht, c) Die definitiv elnzusührenden
Münzen sind nach dem Decimalsystem einzutheilen unter Zulas.
sung der Vertheilung der kleinsten Oecimalmünze. ll) Der Feia-
goldgehalt der hauptsächlichen Goldmünze ist im Reichsmünz-
gesetze so zu normiren, daß der Werth ihres Zehnlheilü, wel-
cher die RechnungSeinheit zu bilden hat, mit 20 Sqr. der
gegenwärtigen Währung übereinstimmt, e) Zur Durchfüh
rung der Reform ist ein U bergaugsstadium erforderlich, wah. end
dessen durch geeignete Voikehlungeu möglichst abzukürzender Dauer,
auf Grund des oesiiullv einzuführenden Systems, Goldmünzen in
genügender Zahl zu prägen und die bisherigen Silber-Eouranl-
münzen, soweit nicht ein Theil derselhew später als Scheidemünze
beihalten werden soll, einzuziehen sind. Die im Umlauf vcrbletbenden
Sitbermünzeii gellen un UebergangSstablunt als Quoten der neuen
ReichS-Gotbmünze und alö dieser gleichgestelltes gesetzliches Zah-
lungöitttttel. Im Müuzgesetz ist zu vestuninen, daß Private ge-
gen eine nach bem KostetiprftS.zu^MMMi^esi^öepüjU-izzZjen
öffentlichen Münzstälten Gold i>!>iii,z^^^«MDWWIfgegeueuic
ttrue Ausprägung von Silöer°Cou:^^^^^^^Wffilsiiidcl \.
BiS znni Erlaß des dentichen si„d olle
provisorischen Maßregeln, weicheWWWWZweck haben, die
Durchführung des ganzen ReforiftpkaneS vorzubereiten, zu ver-
tneiben. Insbesondere ist die Ausprägung von neuen Goldmünzen
vor der Feststellung des tünsligc'n Münzsystems nicht zu ein-
pfehlcu."
Mil einer Uebersicht über die Thätigkeit des zwölften Con-
greffes und dem herzlichsten Ausspruch des Dankes an die Stadt
Lübeck, an welche die Mitglieder auch fernerhin durch eine dank
bare Erinnerung geknüpft sein wurden, schl.eßl der Präsident
Braun die Sitzungen.
Der fl- Deutsche Zuristentag.
Stuttgart, 31. August. Gestern fand die zweite und letzte
Plenarversammlung zu eudgiltiger Feststellung der in den Ablhet-
tungeil gefaßten Beschlüsse statt. D.e wlchllgsten derselben betra
fen die Haftpflicht d.s Staates, dle Zustandigkett der Strafge-
richte, die deutsche Notanatsordnung, die SlrafgerichtSpflege und
die neue beutlche Civilprozeßorbnung. Bezüglich der Haftpflicht
des «staats sprach sich die Versammlung principiell dahin aus,
daß ein dringender Rechtögrund vothanden fei, zu erklären, daß der
Staat die Hajlpfllcht für feine Beamten zu ü ernehmen und dem etwa
Verletzten volle Entschädigung zu leiten habe. — Zn Bezug auf
die Zuständigkeit der Slrasgcnchle wurde beschlossen: die Zustän-
digteit der Strafgerichte soll in der Regel von oer m thesi an
gedrohten Strafe abhängig gemachl werden; Abweichungen hier-
von sollen nur bei Zuwetsung gering strafbarer Falle, welche an
sich zu den Mittelgerlchleu gehören würden, zu den Sirasgerich-
len niedrigster Ordnung gemacht werden. — Oie Frage über die
deutsche Notariats-Ordnung wurde dem künftigen Junsten-
tag zur wetteren Berathung überwiesen, jedoch dre Thesis aufgc-
stellt: „Die sogenannte freiwillige Gerichlsbarkctt ist ihrem innern
Wesen nach von der streitbaren Gerichtsbarkeit grundverschieden und
von dieser unbedingt und vollstaubig zu trennen"; außerdem wurde
für wünschenöwerth erklärt, daß Cie Eompelenz der Notare durch
Vereinbarung mit dem Reichstage eiiihetttich geregelt werbe, daß die
jnrisdictio voluutam möglichst uneingeschränkt bleibe, baß die räum
liche Ausdehnung der Notariate nicht zu groß beniesten werde, daß
die Siolarialögeichafte mögllchst vccem art werden und daß dem
Notariatüstande eine organische Gliederung gegeben werbe, zu
welchem Zwecke am beiten Notariats- lind Disciplinatkammern
eittjurlchien feien; endlich wurdc der Grundsatz ausgesprochen, daß
das Notariat und die Advocatirl getrennt werden mu>se. — Be
züglich der Strafrechtspflege wurde beschlossen: aj eine Ver-
besierung der Slrasrechlspflc-e tst von einer möglichst auSgedchu-
ten Mitwirkung des Laieneltineiilks bet dec Avullhettung aller
SlrasrechlsfäUe zu erwarten und tst für diese Mitwirkung bet den
Strafgerlchlen mittlerer Utd unter,rer Ordnung die Form des
Schöffengerichts zu empfeh'e»; 6) der deutsche Juristentag geht
über die Frage: „empsiehli Ila) dre Einführung der Schöffenge
richte namentlich auch dan», wenn die Berufung gegen Cie Ur-
lhctte der genannten Slras>'richle btsettigt wird?" zur TageSvld-
nung über, weil die,clbe mt der Lehre von den Rechtsmitteln in
Verbindung steht und «ich, in bloßer Berückstchllgung des Ver
fahrens mit Laten zur Euscheidung gebracht werben kann; e)
den Schöffen tst das Richtranu in seine,» vollen Umfange über-
tragen. — In Bezug aus die deutsche Civilprozeßorbnung
sprach die Versammlung a«S: 1) Die im mündlichen Verfahren
der Verhandlung voraugseuden Schriftsätze haben die Haupt-
bestinimung einer gegen,eligc» Information der Parteien; 2)
nur die gestellten Anträge inö aus den Schriftsätzen *u verlesen;
3) es bedarf keiner ichriftlrhen Fixiruiig des Tharbestandes durch
einen motivrrten Beweiöbschluß; 4) der Thaibesiaud deö End-
urtherls ist aus dem Grsattntinbegnff der mündlichen Verhand
lung durch den Richter je,su,kellen, mit Vorbehalt eines summa
rischen Berichtiguugöversahens; 5) die rn dem revidirte» Ent-
wurf der deutschen Prozeßltdiiung gewählte Coustruclidii ist dem-
gemäß als Grundlage eine gemeinsamen Prozeßordnung aunehm-
Var; o) neue Thatsachen «o Bcwetsmttrel find dis zum Schluß
der Verhandlung, ans weihe das EndUllheit ergeht, mit jolchen
Maßgaben zuzulassen, wr. sie der Entwurf der deutschen Pro
zeßordnung enthält; 7) dö Recht der unbedingten Bcrutung ist
als Regel im neuen Prv/ßgesetze schlcchierdings aufrecht zu er-
halten, und es kann die stoße reviaio iajure dafür nui)t gen st-
W. Die ivkitike, bet VkrsiNttAUttg LvtAeieW 8kW t ,/Gvlt
die Entscheidung über die richtige Anwendung der LandeSgcsetze
den obersten Landeögerichlen überlassen und nur die Entschelhung
über die richtige Anwendung der RetchSgesetze dem höchsten Reichs
gerichte zugewiesen werden?" wird als unerledigt dem nächsten
Juristenlag überwiesen. — Ein Antrag des KreiörtchtekS Dr.
Hilfe aus Wongrowitz aus Reform der Rechtspflegestatistik
wurde auf so lange zurückgestellt, btS die allgemeine deutsche Ge
setzgebung vollendet und eingeführt ist; über einen Antrag des
GertchtSrathö Leouhardi aus Glauchau, das Rechtsmittel der
Berufung bei bloßer Klagfreisprechuug betreffend, wird zur Ta
gesordnung übergegangen.
In die ständige Deputation werden in Folge einer Tags vor
her stattgehabten Besprechung berufen: Ober-TribunalSrath v.Köst-
lin von hier, Ober-Tribunalsdirector v. Kübel von hier, Rechtsan
walt Dr. Kielmeyer von hier, Präsident Kühne aus Celle, Justrzraih
Dr. Meyer aus Thorn, Professor v. Bar aus Breslau, Ober-
Handelögerichtsrath v. Keller aus Wien, Hof- und GerichtS-Ad-
vokat Ritter v. Riedling aus Linz, RcgierungSrath Professor Dr.
Wahlmann aus Wien, Ministerialrath Stenglein aus München,
Professor I. Seuffert ans München, Geheimeralh Dr. v. Wäch
ter aus Leipzig, Gencral-StaatSanwatt Dr. Schwarze aus Dres
den, Kreisgerichtsblrcctor v. Stößer aus Lörrach, Präses Dr. Al
brecht aus Hamburg, Ober-AppellalionSrath Lecker aus Olden-
bürg, Vicepräsident Dr. Drechsler aus Leipzig, Rechtsanwalt
Makower aus Berlin als Schriftführer und Geh. Justizrath Bor-
.chardt aus Berlin als Kassenführer.
Die Rede des Professor Dr. Gneist, mit welcher der neunte
deutsche Jurlstentaq geschloffen wurde, haben wir bereits gestern
unter Berlin mitgelhelit.
Die Holbein-Ausstelluttg in Dresden.
Wem irgend au einem guten Zug aus dem gesunden Born
deutscher Kuast gelegen ist, der soll nicht versäumen, zu dieser
Zeit nach Dresden zu gehen, oder, wenn die Herbstreiic einiger-
maßen vorüberführt, dort vorzusprechen, um die Holbein-Auö-
stellung zu besuchen. Bekanntlich giebt es zwei Exemplare von
des Meisters berühmter „Madonna deö Bürgermeisters Meyer."
Die eine hat ihr besonderes Cabiuet in der Dresdener Gallerte,
ihrer sixiinischen Schwester gegenüber, die andere ist aus dem
Besitze der weiland Prinzessin Marianne von Preußen in de«
ihrer Tochter, der Frau Prinze,sin Karl von Helsen, der Schwester
unseres Prinzen Adalbert, gekommen und ziert das Wohnzimmer
der hohen Frau in Oarmstadt, wie es früher in der Wohnung
der fürstlichen Mutter in Berlin hing. Vergleichungen dieser
beiden Bilder, welche zu Gunsten des weniger bekannten, daher
minder berühmten, Darmstädler hinneigen, finden sich schon »r
den Schriften von Kn gl er und Waagen. Immer aber konnte
nur bisher der in der Vorstellung bewahrte Eindruck des einen Bildes
mit der leibhaftigen Gegenwart des andern zusammengehalten
werden. Alles mußte auf eine wirkliche Nebenemanderstclluug
beider ankommen. Zum ersten Mare tst diese jetzt aus Anregung
hervorragender Männer der Kunstwell geschehen und damu er»
schon im Frühjahr 1869 gefaßter Plan zur Ausführung gebracht.
Zugleich ui sehr schätzbarer Ausdehnung, iufofein durch Hinzu-
ziehung von anderen Gemälden, auch Zeichnungen des Meisters,
von Holzschnitten, Photographleen und anderen Nachbitdungen
seiner Werke und der seiner Familie eine Holbem-Ausstellnug
von 440 Nummern daraus geworden ist, weiche un nordwest
lichen Ziviuger.PavlUon, in den Räumen, wo sonst der Reisende
die Werkstatt des verehrten Meisters Schnorr aufzusuchen pflegte,
würdige und gute Ausstellung gesunden hat.
Wer sich den ganzen Umfang der Hotbein'schen Wirksamkeit
vergegenwärtigt, kann noch manches Werk herbnivüuicheu; mau
thut aber besser, mit dem Zusammcngevrachten zusrtkden zu jem,
da eö, ganz abgesehen von der wichtigen Gegenüberstellung der
beiden Hauptbilder, deö Interessanten t» reichem Maße bietet
An Gemälden hat die Galerie Duermondt in Aachen zwei
herrliche Bildnisse gesandt, Augsburg die Kreuztragung Christi,
> ' ]omt
eine heilige Ursula und einen h. GeTrg^IkMy^
ganzen Folge von Zeichnungen aus dem KupferstichkaV
vielbewundertes Bildniß des Kaufherrn Gyße beigesteueü',.^
den, außer der Madonna, das nicht minder hochberuhmle
des GotdschmidlS Hubert Morctt, sowie ankere PorlrattS. Mit.
findet ferner das Original der lieblichen Madonna mit dem Mai
glöckchen aus Ragaz, die W ollmaun in i.inem betannlen Werte
über Holbein und dessen Zeit m Holzschnitt nnttheltt, die Mu-
donna von der Burg zu Nürnberg, den Auarstugel aus der
Ständegalerie in Prag, Bildnisse aus Wiener Privatgalerieeu,
die herrlichen Portraits von Sir Henry Guilford, Meister Hau«
von Antwerpen und Herzog Thomas von Norfolk aus Winoftr-
Castle. Ebendaher sind 15 Zeichnungen in Kreide, Tasche
und Farben gegenwärtig, Bildnisse aus der Folge der W.ndioc-
Zeichnungen, lebensgroße Brustbilder, als Sluvteu für Gemälde
nach der Natur, denen sich 66 Bl. Original-Phorographteeii aus
derselben Folge anreihen: vorzügliche B.älter ,ür das Slubmm
des Meisters. Andere Zeichnungen har das städtische Museum
tu Leipzig, daö Museum von Wermar, haben Londoner Puval-
sammlungen geliefert. Auch die Wiener Gulerreen sind durch
Zerumungen und Phoiographieeu vcrtrelen. Ntchr zu uber,eheu
sind die ichönen M »nt atu ren aus der Sammlung des Derzo^v
von Buccleugh. Pholographreen endlich verqegeuwa.,>»eu
das Bild von Sir Äticharo Soulhwell aus den Uffizien in Flv-
renj, Bilder aus der Pinakothek m München, Schatze aus der
Haudzeichnungösammlung des Museums von Bajet, vier ganz
vorzügliche Bildnisse aus dem Haag, das anziehende.Gentälde vvi»
dein „Brunnen des Levens" in Liliabon, einige Blatter aus der
Galerie der Handzelchuungen des Louvre in Paris und aus den
Wiener Galerien, die Piadonna von Solothurn u. f. w. — Es
feljU nichr das Lichtbild von der Copie des s^ausjatzade des Het-
lenstem-Hauseö m Luzern, das Holdem m>t Gemälden ge>chmuckr
hatte, u. s. w.
Sehr natürlich, daß die beiden Madonnen des Bürgcrmerstec
Meyer von Basel stets eine Gruppe von Beschauern gescssetl hat
len, welche die große Frage erörtern. Ich bekenne, daß ,ich mu*
kaum irgend je eine Ueberzeugung beim erste» Anblick ,v ,chia-
gend aufgeCrangt und bei wiederholtem Anschauen so sehr de-
slätigi har, als diese: daß das Darmstädier Bild ein Original
von der eigenen Hand des Meisters, daö Dresdener eme gure
Kopie tpäicter Zeit sei. Nicht mehr als Alles scheint mir dafür
zu sprechen. Man fühlt sich ganz der zpolbem vor bem Darm-
städler Bilde. Die Empfindung, das tnnete Auge, i» in den
«buitanC der Klarheit und Slcveiheit gerückt aus Me wohlthueude
Art, die sich dem Moment vergleichen läßt, wenn vor dem de-
waffneten physischen Auge die Glaser plöyuch in die richtige Stet»
lung treten und jede Unsicherhell und Vermuthung aushort. Ich
nehme den Kops der Madonna nicht aus. Gewiß hat der Dres
dener Lrcblrch-rcs, Aumuthtgercs, sagen wir Moderneres, als der
Kops der Darmstädtcr; aber er hat mchi dre,e Hohen, und vvr
Allem er hat nicht diese Gemülhüttese. Daß die Dresdnerm mehr
gefällt, uamenliich der Dailieuwett mehr zusagt, ist erklärlich, aber
Manche würden bei üslerem Sehen sich dennoch zur alleren
Schwester allmaiig herühergezogen sindeu. — Fast sind es nur
noch diese Madonuen-Kopse allein, welche den Gegenstand abwei-
chender Meinungen bilden; nicht so alle übrigen Kopse, von de
nen icbem Einzelnen im Darm,lavier Bilde dereitwillig der Vor-
zug zuerkannt wird. Gleich das Chrtstuskind aus dem Arme der
Olutler. Die s. g. Deulungssragc (ob nämlich das Kind wegen
jelneü krüttkuchcn Weienö Nltht anders üls 2k>uü und duö luuftc
Kuäbcheu tm Vordergründe.nicht anders als daö lüugste Meycrcheu
zu deuten sei) ist hoffentlich nun am immer beseitigt; denn Jeder-
mann sieht, daß sie vor der Dacmstädter Tafel Niemals hätte aus-
kommen können. Das Kind ichuuegr sich, uns anblickend, tachend
an den z-als der Mutter au, wie Kinder zu thun pflegen, welche
vor wcuge» thun, >vas ihnen geheißen worden oder aus uuwlll-
türltchem Impuls emfällt, — hier das Segnen. Die Ansicht von
Civive, daß das nackte Knäbchen auf dem Teppich vielleicht den
wauser vorstellen solle, hat nur nn ersten Augenblicke Ansprechen
des, mau kommt bald wieder aus den jüngsten Spvß der Fainiiie
zuruck und die Geste des linke» Armes, «veuu sie einer Eitlaruug
bedarf, kann >re z. B. auch Caiin finden, daß der Äiater d>e Aur-
merlsamleit des Kleinen zum Slillhatlen hat s>sskt» wollt».
— Aus das Angenehmste berührt es, wie Holdem luinntt-
lichcn Kopsen der vereh.enden Famitie neben der Reatuat
und Objeclwttät, welche das Fundament aller seiner Bildnisse