© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Z 44
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gen Jahrhundert, die einen Winckelmann zu den genialsten Seherblicken
in den Geist des Alterthums befähigte, kommt uns heut ihrem Gegen
stände nach, da wir die griechischen Originalwerke inzwischen kennen und
die römischen Copien von ihnen unterscheiden gelernt haben, beinahe komisch
vor. Aber die wissenschaftliche Disciplin in der Archäologie ist straff und
streng genug, um zu verhindern daß man Winckelmann und Otto Jahn wegen
des belvederischen Apollo gegen einander hetze, in der Absicht beide lächer
lich zu machen und zum süßen Dusel der ruhig genießenden antiquari
schen Liebhaberei zurückkehren zu dürfen.
Soll denn jeder immer jede Erfahrung wieder für sich machen? Lernen
wir an der älteren verwandten Wissenschaft daß die Erkenntniß des Besse-
ren, indem sie den Blick schärft und kritisch sicher macht, auch über die
Kunstempfindung vergangener Tage sich erheben kann; daß die Verzückung
welche aus der Copie von dem durchgefühlten Original her den genuß-
bereiten Beschauer anwehte, aufhören darf, und muß, sich an der Copie zu
entflammen, sobald die Kenntniß des Originals selber jene nicht mehr bloß
als Abbild, sondern als selbständige Arbeit zu betrachten auffordert. Der
bei weitem größte Theil der Urtheilswandlungen betreffs des Dresdener
Bildes erklärt sich aus dieser Erwägung, bezeichnet also Abschnitte auf
dem Wege von der Kunstliebhaberei zur Kunstwiffenschaft.
Ein anderer Theil freilich bleibt noch anders zu erklären, freilich auch
aus einem Rest von Dilettantismus, aber einem anders gearteten:
und hier kann ich meinem lieben Freund Alfred Woltmann ernste Vor
würfe nicht ersparen. Es spukt in der Kunstgeschichtschreibung noch mehr
als sonstwo der H e r o e n c u l t u s. Daß jemand bei veränderter äußerer
Beglaubigung eines Gegenstandes nach einander wesentlich verschiedene
Geschmacksurtheile über denselben äußert, thut zur Beurtheilung des histo
rischen Thatbestandes nicht das allermindeste, discreditirt auch den For
scher als solchen und seine objectiven Ergebniffe gar nicht. Wohl aber be
gründet es einen Vorwurf gegen die kritische Freiheit und Sicherheit des
Geschmacksurtheils welches sich von fremden Einflüffen bestimmen läßt.
Gegen den Heroencultus wende man sich hier wie überall; das ist noch ein
Pfahl im Fleische der modernen Kunstgeschichte, ein Stück Dilettantismus
in der Wiffenschaft.
Ein Bild ist grundsätzlich nicht deßwegen schön und gut weil es von
Holbein ist: ebensowenig ist es nicht von Holbein weil es nicht schön und
gut ist. Die Urheberschaft kann nur nach Beglaubigungen und Qualitäten
festgestellt oder geläugnet werden. Hinterher ist die ästhetisch-kritische Be
urtheilung gänzlich frei, und in allen diesen Beziehungen muß die richtige
Kritik vom Zweifel ausgehen; nicht mit der Lust und der vorab ge
faßten Meinung, dabei zu bleiben, sondern an dem Gegenstand selbst die
Zweifel niederschlagen und damit die beste Gewähr geben zu lasten. Blei
ben die Zweifel bestehen, so sind sie eben berechtigt, und mit dem Vertu
schen ist nichts gewonnen. Wie solche Zweifel dann mit andern veralte
ten, mit scheinbar oder wirklich feststehenden Wahrheiten zu vereinigen
sind, das ist eine weitere Frage. Ob z. B. Unschönheiten und Ungeschick
lichkeiten in einem notorisch Holbein'schen Bild irgendein nachweisbares
Verhältniß zu seinem bekannten Kunstcharakter haben, oder so bedeutend
sind daß. sie die Vorstellung von diesem selber zu modificiren zwingen, das
bleibt dem Geschichtschreiber zu erörtern und zu entscheiden anheimgestellt.
Es kann ja auch sehr wohl der Kunstgedanke eines Meisters sich in einer
sehr befremdlichen Form dennoch als Grundlage nachweisen lasten, also ge
schichtlich für die Kenntniß seines Geistes sehr interessant, an sich aber
unerfreulich, selbst widerstrebend bleiben u. s. w.
Kurz, die Kunstwiffenschaft als solche gewährt gleich jeder andern
Wiffenschaft Genuß nur im Finden derWahrheit, nicht im begeister
ten Anschauen des Gegenstandes. Voreingenommenheit jeder Art, die das
Wahrheit suchende Auge und Urtheil verwirrt, liegt außerhalb des wissen
schaftlichen Kreises.
Sieht man sich aber mit solchen Grundsätzen die Beurtheilungen der bei
den Madonnen-Bilder an, wie fieFechner in dankenswerther Vollständigkeit
zum bequemen Ueberblick vereinigt hat, so erlebt man das Schauspiel daß
die Binde des Dilettantismus bei den Vertretern des Darmstädter Bildes
allmählich fällt, bis die streng wistenschaftliche Kritik des Thatbestandes
endlich vollständig Platz greift, wobei auch über das Darmstädter Exem
plar mit Ruhe und ohne Beschönigung geurtheilt wird.
Dagegen zeigt sich bei den Vertretern des Dresdener Bildes eine kri
tiklose Hast und Verblendung, die sich in gesuchten Rettungen des Clienten
und in manchmal hart ans Alberne streifenden Verunglimpfungen des
Gegners ergeht.
So empfindlich die Lehre aus der Madonnen-Frage also auch für die
Kunstwiffenschaft ist, die rein methodologische Untersuchung des Streites
läßt unzweifelhaft erkennen auf welcher Seite das Streben nach wisten-
schastlicher Begründung zu finden ist, und die Lösung des Streites gibt
die Aussicht daß die Kunstwiffenschaft gefördert und geläutert aus dieser
Prüfung und Selbstbesinnung hervorgehen wird. Vor allen Dingen nach
innen und nach außen Krieg dem Dilettantismus!
Bruno Meyer.
Neueste Posten.
T München, 14 Sept. Der päpstliche Nuntius dahier, Msgr.'
Meglia, hat in den letzten Tagen eine Conferenz mit dem Staats
minister Grafen v. Hegnenberg gehabt. — Mit der bevorstehenden Auf
hebung des Handelsappellationsgerichts zu Nürnberg werden von Appel
lationsgerichten einiger Regierungsbezirke besondere Senate für Handels
sachen errichtet, so namentlich bei dem Appellationsgericht dahier. Diesen
Senaten sollen alle Berufungen aus den Regierungsbezirken Ober- und
Niederbayerns zugewiesen werden. Das Ministerium hat die betreffen
den Handels- und Gewerbekammern bereits beauftragt, behufs der Er
nennung der technischen Affestoren für jene Senate die entsprechenden Per
sonalvorschläge alsbald in Vorlage zu bringen.
* Berlin, 13 Sept. Die „Prov.-Corr." schreibt: „Nach Art. 71
des Frankfurter Friedensvertrages soll die Räumung der noch von deutschen
Truppen besetzten Forts von Paris, sowie der Departements Oise, Seine--
etQise, Seine-et-Marne und Seine bei Abzahlung einer dritten halben
Milliarde auf die Kriegskosten stattfinden. Da die von der französischen Re
gierung geleisteten Zahlungen dem Betrag von 1500 Millionen Fr. nahe
kommen, so hat der Kaiser, obwohl das Abnahmegeschäft noch nicht voll
ständig erledigt ist, dennoch den Beginn der Räumung angeordnet. Zu
nächst werden daher die deutschen Truppen aus den noch besetzten Pariser
Forts, wie aus den Departements Seine et Oise, Seine-et-Marne und
Seine ausrücken. Das Departement Oise bleibt noch besetzt, bis die
dritte halbe Milliarde regelrecht zur Ablieferung gelangt ist. Zur Rück
kehr in die Heimath sind die 2. und die 22. Division bezeichnet, so dast
auf französischem Boden fortan noch 6 Divisionen mit einer Effectiv-
stärke von rund 80,000 Mann zurückbleiben werden. Dieses Zahlen-
verhältniß entspricht auch den Bestimmungen des Vertrages welcher unter
dem 11 März dieses Jahres zu Schloß Ferneres zwischen dem Ge
neral v. Stosch und Herrn Jules Favre in Bezug auf die Er
füllung der Friedenspräliminarien abgeschlosten worden ist. Es ist
darin die Verabredung getroffen daß in dem Maße wie die Zahlung der
Kriegskosten vorschreitet, auch die Zahl der Nationen, für welche Entschä
digung zu leisten ist, sich verringern soll, und zwar in der Weise daß vier
zehn Tage nach Ablieferung der ersten Hälfte der zweiten Milliarde nur für
80,000 Nationen Lebensrnittel und für 30,000 Nationen Fourrage Ent
schädigung zu leisten ist. Die Ausführung aller dieser Anordnungen ist
selbstverständlich an die Voraussetzung geknüpft daß die Abwickelung des
ganzen Zahlungsgeschäfts regelrecht von Statten geht."
Wiesbaden, 12 Sept. Die nähern Bedingungen unter welchen
unsere Cur- und Theater-Angelegenheiten definitiv geregelt werden sollen,
sind die folgenden: die Gemeirrde übernimmt die fiscalischen Cur-Etabliffe-
ments(Cursaal, Colonnaden und Anlagen) zum Preise von 100,000 Thlrn.
unter dem Vorbehalt daß dieselben nach wie vor nur den Curinter-
esten dienen dürfen. Die seit 1 Jan. 1867 rückständigen, alljährlich von.
der Spielbank zur Verschönerung der Stadt zu zahlenden 30,000 Gulden
werden der Gemeinde überwiesen und zum Curfonds geschlagen; der letztere
selbst, im Betrage von 1 Mill. Thlr., wird zwischen Wiesbaden und EmS
in der Weise getheilt daß ersteres zwei Drittel, letzteres ein Drittel erhält.
Die Verwaltung desselben führt der Gemeinderath nach einem besondern
Statut. Von den 57,000 fl. welche die Spielbank jährlich für das Thea
ter zahlte, werden 17,000 Thlr. jährlich auf den Kron-Fideicommißfonb
übernommen, während die Stadt den Rest aufzubringen hat. Das Insti
tut wird ein „königliches" bleiben. — Der Generalbauplan der Stadt ist
gleichfalls von der Regierung genehmigt worden, und wird nun das Ter
rain an der Wilhelmsstraße zwischen der englischen Kirche und dem.
„Victoria-Hotel" mit Landhäusern bebaut werden. (Frkf. I.)
* Paris, 13 Sept. Die „Franz. Corr." schreibt: „Wie wir ver
nehmen, ist es gestern Abends in der Nähe des Bahnhofs von Pantin zu,
einem Conflict zwischen einer französischen Schildwache und einem deutschen»
Vorposten gekommen, in Folge deffen der deutsche Soldat von dem franzöt-
sischen durch einen Schutz getödtet wurde. So wird wenigstens heut in
den nördlichen Vorstädten von Paris erzählt." — Der preußische General,
v. Blumenthal ist auf der Durchreise nach England in Paris eingetrosten,
und im „Hotel de Bristol" abgestiegen. — Pastedouet, einer der na-mhaf-
testen Persönlichkeiten der Pariser Commune, ist gestern früh bei seiner
Tante, einer Wäscherin in der Rue Constantine, entdeckt und verhaftet
worden. — Georges Sand, dessen .^Journal d un Voyageur r,endant la
guerre“ jetzt in allen Händen ist, verläßt die „Revue de deux Mondes,"
und ist ausschließlich für den „Temps" engagirt, welcher ihr 60 Cent, für
die Zeile zahlt, und das Rechr einräumt nach Belieben über die Spalten
seines Feuilletons zu verfügen.
BerschiederreS.
Bukarest war in der Nacht vom 5 zum 6 d. M. zur Abwechslung wie
der einmal der Schauplatz einer Judenhetze. Den Anlaß dazu gab folgen
der Vorfall: „Einem griechischen Victualienhändler war eine Junge entlaufen,
den man während einiger Tage vergebens suchte. Nun fügte es der Zu
fall — einige behaupten, es sei kein Zufall gewesen — daß Freunde des Vic-
lualienhändlers den Jungen am Nachmittag des 5 in der Nähe der alten Syna
goge trafen und erkannten. Im Nu hatten sie das Gerücht verbreitet, es hätten
die Juden den Jungen im Keller der Synagoge eingesperrt gehalten, mit der
Absicht ihm das Blut abzuzapfen, und nur durch einen außergewöhnlichen Zu
fall sei cs dem Opfer geglückt aus dem Keller zu entkommen. Diese Fabel
genügte um binnen wenigen Minuten einige hundert Müßiggänger und Rabu
listen dort zu versammeln, welche ohncweiters die anwesenden Israeliten zu
maltraitiren begannen und Miene machten die Synagoge zu stürmen. Glück
licherweise traf die Polizei noch zur rechten Zeit ein um ein Gemetzel zu ver
hüten. Die lügenhafte Erdichtung war bald constatirt, denn ein anderer griechi
scher Victualienhändler, dem der Keller der Synagoge verpachtet ist, bewies daß
er an den vorhergehenden Tagen wie am Tag des 5 selbst den Keller behufs
Verkaufs von Waaren die er dort aufgespeichert hat besucht habe, ohne des
Jungen ansichtig zu werden. Nebstdem constatirte er die Unmöglichkeit einer
Flucht. Die Judenhetze aber dauerte trotzdem fort, und hatte bis zum 7 Abends,
an welchem der Bericht der „N.Fr. Pr.," dem wir obiges entnehmen, abgesandt
wurde, noch kein definitives Ende gefunden.
Industrie, Handel und Verkehr.
Augsburg, 14 Sept. Bayer. Staatspapiere: 5proc. halbj. Oblig. —,
4proc. Obig. 93 y 2 P., 4proc. halbj. Obl. 931/2 P., 4%*>roc! OM. 99% P.,
4%proc. halbj. Obl. 99% P., 3%proc.Obl. 87% ©., 5proc. Aul. 1870 100%P.,
4proc. Erundr.-Ablvs.-Obl. 93% G., 4proc. Präm.-L. ä 100 Thlr. 113 P. —
Industrielle Papiere: Bayer. Ostbahn 134% P., 2. Eln. 118'/r P. mit 40 Proc.
Einz. 117% G., Bankactien 913 P., 4proe. Bankvbl. 99% G., 4proe. Pfand
briefe 9478 G., Augsburger Bank 108 P., Augsb. 7fl.-L. 6% P., Augsb.
Kammgarn-Spinn. 107 G., Mech. Spinn.- n. Web. Augsburg 200 G., Banmw.-
Spinn. Stadtbach Augsburg 216 G., Baumw.-Fcin-Spinn. Augsburg 28 G.,
Haunstetter Weberei 150 P., Bamnw.-Spinn.- u. Weberei Kempten 65 G.,
Baumw.-Spinn- u. Weberei Bamberg 85 G., Mech. Bamnw.-Spinncrei Bayreuth
95 G., Baumw.-Spinnerei Kolbermoor 67 G., Gas-Jndustric-Actien Augsburg
98 G., Gasbel.-GescVschaft Augsburg 188 G., GaSbel.-Gesellschaft München 150 G.,
Maschinenfabrik Augsburg 88 G., Seilerwaarenfabrik Füßen 135 G.
(Veredelungs-Verkehr.) Anläßlich der Eingabe der inländischen Webereien
bezüglich der Anwendbarkeit des Appreturverfahrens auf Elsaß und Lothringen,
entschied der österreichische Finanzminister: Elsaß und Lothringen gehören nicht zum
Zollverein; die österreichische Regierung behalte sich selbst nach erfolgter Einbe
ziehung dieser Landestheile in den Zollverein vor einen speciellen Beschluß zu fassen
ob eine solche Begünstigung ans Elsaß und Lothringen auszudehnen sei. (Pr.)
(Eisenbahnlinie Villach-Franzensfeste.) Auf der ganzen Strecke
schreiten die Bauten sehr rasch vorwärts, indem die Schienenlegung theils vollendet,
theils im besten Zug ist, so daß die Strecke Villach-Lienz mit 1 Oct, jene von
Lienz-FranzeuSfeste am 1 Nov. d. I. für den Güterverkehr fahrbar sein dürfte,
während die Eröffnung für den Personenverkehr erst im Frühjahr 1872 für die
ganze Strecke erfolgen soll.
(Eisenbahnconferenz in Belgrad.) Man schreibt der „Wiener Preffe"
aus Belgrad vom 9 Sept.: „Die Conferenzen, von denen ich Ihnen bereits meldete,
haben hier zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien begonnen. Einerseits ist der
hiesige Generalconsnl v. Kallay der Vollmachtsträger, andererseits die HH. Mija-
tovits, Sectionkchcf im Finanzministerium, und derJngenieur-Hauptmann ProtitS.
Die Herren haben schon zwei Sitzungen gehalten. Die Unterhandlungcn und
Berathungen drehen sich um den Anschlußpunkt zwischen der Pest-Kikindaer und
Belgrad-Alexinatzer Bahn, und zwar hier in Belgrad. Ueber die Donau wird eine
sehr kostspielige Brücke geschlagen werden. Ich höre, Ungarn macht sich anheischig
die Linie Kikinda-Belgrad spätestens bis November 1872 ferikg zu machen. Die
Staatsbahngesellschaft wird die Concession für diese Strecke bekommen. Mau
hofft daß alle Details zwischen Ungarn und Serbien in noch zwei bis drei Sitzun
gen in Ordnung gebracht werden würden. Beiderseits ist eine Zuvorkommenheit
au den Tag gelegt worden die das beste Resultat hoffen läßt."
Telegraphische CnrS - und Handelsberichte.
* Berlin, 14 Sept. Schlußeurse: Bayer. Sproe. Aul. v. 1870 100$
bayer. 4%proc. Aul. 99% 4proc. Präm.-Aul. 114% bad. Präm.-Aul. 111%,
4%proc preuß. Aul. 99%, KölmMiudeuer L. 96% 1882er Amerikauer 95%,
öftere. Silbrrr. 58, Papierreute 49%. österr. L. v. 1860 85, v. 1864 76 %,
Treditactieu 161% Lombard«: 104% österr.-stanz. Staatsb. 209%, Prior. 288,
Galizier 105% Gchatzauweisuugen —, Türken 43%. frauz Aul. —, preuß.
Ceutral-Boden-Credit 120%, Rumänier 39%, ital. 5proc Rente 58V8- Wechsel:
Angsburg 56.20, Frankfurt 56.22, London 6.17%. Paris 7?°/„, Wien 62%.
Tendenz: günstig.
t Berlin, 14 Sept. Schlußeurse. Treditactieu 161% StaatSbahuactteo
208%, Lombarden 104% Galizier 105% 1882er Amerikauer 957/8 BuudeS-Anleihe
101, Rumänier 39%, South-Miffsuri 73, Rockford 42, Peniusular 66%,
Oberschl. Eisenbahn-Actieu Lit A. 203%. Central Pacific 86%. Darmst. Bank
155%, Südd. Bodeucredit 115%. Tendenz: fester.
$ Berlin, 14 Sept Producteumarkt. Roggen per Sept.-Oct. 52%. per
Oct-Nov. 52%, Nov.-Dec. 52% April-Mai 52%. Weizen Sept-Oct. 80%,
per April-Mai 78% - Rüböl Sept.-Oct. 28%2 Per April-Mai 27 % — Spiritus
loco eff. 19 Thlr. 23 Sgr., Sept.-Oct. 18 Thlr. 7 Sgr., per Nov.-Dec. 17 Thlr.
9 Sgr., April-Mai 17 Thlr. 26 Sgr. Tendenz: ermattend.
* Frankfurt a. M., 14 Sept. Sröffnuugscurse: Oesterr. Treditactieu
283%, Staatsbahu 364%. 1860er L. —, 1882er Amerikaner 95%, Lombarden
1831/z, Spanier 32%. Tendenz: fest.
* Frankfurt a. M«, 14 Sept. SHuZcurfe: Bayer. 5proe. Aul. v. 1870
100% bayer. 4%proe. Aul. 99 4proc. bayer. Pram^-Aul. 113% 4%proe.
bayer. Ostbahu 1337/8 ueue Em. 118%. mit 15 Proc. Emzahl. 117%, 4proe.
Alfeuzbahu 111% 4proe. bad. Prämien-Anleihe 111, 1882er Amerikauer 95%,
Köln-Miud. L. 96% österr. Silberreute 577/g, Papierreute 49. 1860er L 85,
1864«: L. 133, Baukactiru 745, Treditactieu 283, Lombarden 183% österr.
stäup Staatöbahn 364% Elisabeth-B. 227%, Franz-Joseph B. 83, Rudolfs«
dahu 75%. Ungar. Ostbahu 72%. Lproc. Spanier 32%, Napoleons 9.15.
neue Staatsbahn —. Wechsel Loudrn 116, Paris 81 Wien 97%. Tendenz: fest.
Franz. Rente volle 85, leere 89- ,
* Frankfurt a. M., 14 Sept. Nachbörse. Crebitaetieu 282% Staatsbahn
366, 1864er L. 85% 1882er Amerikaner 95% Lombardes 183%. Silberreute
—. Galizier 246% Fest. Officiell schloffen: bayer. Ostbahn 131, 118%,
117%, bayer. 5proc. 106 4%proc. 93%.
* Wien, 14 Sept. Gchlußcmfr: Silberreute 68.90, Papierrenie 58.80'
1660er Loose 98.30. 1864er L. 134.50. Bankactien 762 Treditactieu 288.40,
Lombarden 187. Staatsbahu 373 Auglo-Bustriau 248.50, Frauco-Aostnau
119.20. Uniousbank 258, Galizier 250, Franr-Joseph 205. Prioritäten
89, Rudolf 161.50, Prioritäten 89.50, Elisabeth 230.25, Napoleons 9 45 %
Wechsel: Augsburg 1 0,50. Frankfurt 100.80, London 117.80, Paris 45.80.
Tendenz: schwankend.
% London, 14 Sept Börse. Zproe. TousolS 937/ 8 , 5proc. Türken 45%,
1882er Amerikauer 93%, Italiener 59% Lombarden 16.30, 3proc. Spanier 34%,
neue span. Anl. 3% Pr., Aul. Morgan 100%, 3proc. stanz. Rente 56%, neue.
stanz. Rente 7% Fr. Pr., neue Amerikaner % Dir conto.
% Liverpool, 14 Sept. Baumwollbencht. Tagesumsatz 15,000 Ballen.
Tagesimport 5(00 B. Tendenz fest
§ Vkew-Pork, 14 Sept. Per Kabel. Gold, SchlußcurS 1137/5, Wechsel
per London 108%« 1882er BondS 115% 1885er Bonds 115%, 1904er Bouds
111%, Illinois 137. Erie-Aetien 32%, Baumwolle 21, Mehl 6.60, Petroleum
24, Petroleum in Philadelphia 23%.
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HVXitielst Erlasses Sr. kaiserl. königl. Hoheit des Kronprinzen vom 7 d. M. sind wir von der Allerhöchsten Bestätigung des Verwaltungs-Ausschusses der
MV Kaiser Wilhelms-Stiftung für Deutsche Invaliden, unter dem Vorsitze des Hrn. Generals der Infanterie v. Holleben, unterrichtet worden.
Es hört deßhalb mit dem heutigen Tage unsere einstweilige Verwaltung der uns zugekommenen Stiftungsmittrl auf. Alle bisher an uns gerichteten Anträge in
Angelegenheiten der Invaliden des letzten Krieges und der Wittwen und Waisen Gefallener sind fortan äu den Verwaltungs-Ausschuß (hier Linden- Straße 4)
zu richten. — Berlin, den 8 September 1871
Da» Central-Comit« drr Dcutschcn Vminc !nr Pflege im Felde vernmiideter und erkrimkler Krieger.
R. ». Sydow. pw»)
Augsburger Bank.
Die im §» 14 unserer Statuten für das Jahr 1671 vorgeschriebene
außerordentliche General-Versammlung
ftubet Dienstag den 26 September, Vormittags 16 Uhr,
im hiefigen Börsengebäude statt.
Gegenstände der Tagesordnung sind:
1) Wahl des AufsiLtsrathes auf die nächsten drei Jahre,
2) Beschlußfassung über die Bestimmungen des § 22 der Statuten.
Die Legitimation erfolgt durch Eintrittskarten, welche gegen Vorzeigung der Jnterimsscheine bis spätestens 22 September, Abends 8 Uhr, bei dev
Augsburger Bank oder in München bei der Bayerischen VereinSbank eingeholt werden können.
Augsburg, den 14 September 1871.
Der Aussichlsralh der Augsburger Ban'!;.
Johann v. Stetten, Vorsitzender. Alvert Grzbe^ger, stellve^cr. Vorsitzender. (9391)