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£itcrftturberid)t.
biefcr mufterljaften Sluggabe 511m forreften Slbbrud gebraut uub-
gugleid) allen ^ßflic^ten, bie nur irgenb an ben ©rflärer gestellt Werben
fönnen, genügt, foroo^t bag nid)t gfeid^ 9SerfiänbIitf)e furj erläutcrnb,
alg auch ©jfurfc beifügenb, Wo eine Vriefftelle baju aitfforbcrte. 2)er
©ewinit feiner Interpretation !ommt beghalb feinegwegg nur biefen
mit allen Zeigen jwanglofefter ^mprobifation gefdintüdten 3 e ttefit,
fonbern in weitem SDZafje bem Verftänbnig ber ganjen ®oett)e r fchen
Sugenb unb ihrer ©rjeugniffe, ja beg öfteren über biefe t)inau§
fpäteren SDidjtwerfeu ju gute. Sel)r feiten bag Streben ju üiel Wiffen
31t Wollen, nie leibige ®leinigfeitgfrämerei. Von bebeutenben ©nt?
bedungen fei 5. S3. l)erborget)oben, bafj ©oetlje feinen 2Berther?9Zoman
auf ©runb ber Pon 2Be|lar aug an SO^errf gerichteten unb fpäter
juriicferbetenen Vriefe getrieben hat (S. 36). SDie ©inleitung fdjilbert
ben Sarodie’fdjen ®reig, bie ®umeig, |>oheufelb, bag Stein’fche
|>au§ u. f. tu. unb iuirb fünftig öon niemanb überfeinen tuerben bürfen,
ber über bag geiftige unb gefeHige Sebeit, tuie eg tuährenb ber fiebriger
$ahre beg Porigen $ahrl)unbertg am f^hein herrfd)te, urtheilen Will.
®ie bid)terifd)en Vertagen finb eine ^rofaüberfefjung beg Doljentiebg
unb ber anjiehenbe Vorläufer Pon „Zünftler! Slpott)eofe": am 17. Iguli
hatte ©oetlje in ©mg „Äünftlerg ©rbewatlen" Poüenbet, Xagg barauf
auf bemSBaffer „gegen SZeuwieb" entftanb „beg ®ünftlerg Vergötterung",
ein $)ramolet, bag bann hanbfd^riftlidb> im Greife ber greuube furfirte.
S5ie Vriefe an bie bamalg fo Perehrte Salonbantc unb Vornan?
fdjriftftellerin finb mit ein paar Slugnahmen aug ber 3eit 1773—75.
$5ann führt ung Soepcr in bie $ahre 1808 ff. unb getuährt nun
enblid) — Slnbeutungeit hatte ©rimm gegeben — eine fiebere Veur?
theilung ber £e£te in „©oetlje’g VriefWedjfel mit einem Sinbe", inbetu
er einen edjten Vrief ber Vettina, Sopljieng ©nfelin, unb Pieren
edjte Vriefe Pon ©oetlje Portegt. 5)en ©ehalt beg Pielberufeneit
„VriefWedjfclg" haben unbefangene Sefer immer edjt befunben. ®ag
Verbift „galfdjung" pafjt hier nicht.
©in ißerfonenPeräeidjnig fdjliejjt ben fd)ön gebrudten Vanb ab.
Erich Schmidt.
Slug ©oethe'g grühseit. Vrudptitde cine§ ftommentarcy jum jungen ©oetfje
Pon SSilhclnt ©djcrcr. SOZit Beiträgen pon $aEob SRtnor, SDZaj; SßoSncr, ©rieh
Sdpniöt. ©trafjburg, Xritbuer. 1879. (Citchen unb gorfchungcn XXXIY.)
Unter ber frifdjen Slnregung ber ßoeper’fdjen Slnnterfungen 311
„Dichtung unb SBahrtjeit" unb beg Inrjel? Vernatjg’fdjen „jungen
S)ie neue ^ubtifation — tuenigeg fdjon aug SBagner’g Sömmerring?
Viograpljie befannt — bietet eine feljr wiHfommenc ©rgänjung ber
in ben „Schriften" abgebrudten Vrieffdjäfje. jgeber Wirb $. für
bie ÜDZittheilung S)an! wiffen unb nur bag gehlen einer ©inteitung,
fnapper Slitmerfungen unb eineg 9Zegiftcrg lebhaft bebauern.
gorfter’g Vriefe an feinen ^ergengfreuitb, ben auggegeichneten
Slnatomen, reichen Pon 1779 big 1793; Pon 1787 an finb zahlreiche
Sdjreibcit Sömmerring’g erhalten, mit bem and) Sherefe fleißig forre?
fponbirt. ©in§elneg, Wie S. 15 ff., gehört 511 bem Veften, Wag aug
gorfter’g geber gcfloffcn ift. SWandjc Stüde Würbe man gern ent?
behren. ®iefe Vriefe finb mehr alg ein Veitrag jur ^enntnig gorfter’g,
fonbern gugleich Pon allgemeinem §eitgefd)id)tlicben $ntereffe. S)ie
©ntftehung feiner Slrbeiten, ber Weite ®reig feiner ^ntereffen, feine
©rlebniffe, bie ©öttinger Verhältniffe, bag gefettige, Wiffenfdjaftlidje
unb freimaurerifchc Seben SBieng 1784 (S. 195 $ofept) II.), SBarfchau,
gorfter’g ©gil an ber primitiöen Uniöerfität 5U Söilna, bie polnifche
SchmuhWirthfdjaft, bie bobenlofe UnWiffenheit ber bortigen Slfabemifer,
alleg tritt ung greifbar entgegen. SDie ^olitif wirb häufig berührt.
SDie greunbe ergreifen mit genereifer ben Slntrag jur ^heilnahme an
einer ruffifd)en Sübfce? ©jpebition; ber jßlan fdjeitert. gorfter gel)t