Sitra'ituvfjericfjt.
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SBerfe merbett ftiCtyd^tweigenb übergangen. geht raffen ©dhritfeS
auf bie §auptfad)en toS. ®ie maj3gebenben ©cljriftfteller erfdEjetnen
loie politifdje (Brofjmäcfyte. ©. oergleicht gern, aber anberS als
©erPinnS, für ben er einmal gu unferer greube eine Sange bricht.
§omer, Raphael, 2)ante treten neben ©oetlfe, ©ubrun neben Dorothea.
Jgmmer meit auSfcEjauenb nach ben £>öhen, läfjt er fidj mehrfach Keine
Ungenauigfeiten unb gnfottgruengen entfdjlüpfen. ®ie Anorbnung
geigt bie Ijotje ©abe fünftlerifdjer ®ompofition nicht ohne ®ühn£)eit.
$)er gange gauft ift gur Krönung beS ©ebäubeS für ben ©chfufj
aufgefpart ttmrben. ®er S^arafteriftif Sfterd’S, mohl and) Sidi’S
barf man manches fjarte 2Bort abbingen, aber baS ©efenheimer gbpll,
bie SGSertljergeit, grau 9tath, SaPater mit glüdlidjfter SSegie^ung auf
#)annecfer’3 Söüfte, Berber, SBielanb, ®arl Auguft u. f. m. leben Por
unS auf. gri| gacobi führt gu ©pinoga; bie Anmenbung ber immer
in großen $ügen gegebenen 2>arftedung auf bie Dichtungen mag fich
jeher felbft madjen. AuffaHenb flüchtig mirb Söiltjelm SKeifter bel)anbelt,
bertoeilenb mit einer Überfidjt ber gangen ©efdjidhte 9tomS bie
itatienifd^e Steife. Über grau Pon ©tein unb ihren ©influfj auf bie
gphigcnie unb bie ÜSatjlPermanbtfdfjaften ift nie beffer gefprod^en
hmrben; man erquidt fich an biefeit Kapiteln nach ber unPerbaulidjen
Siteratur über ©oethe unb bie ©tein, toclche bie lebten galjre auf
ben 9Q?arft getoorfen haben. 5Bie gefitnb unb unbefangen mirb ©fyriftiane
beurteilt! gn ben langen Ausführungen über (Goethe unb ©driller
Permag ich feine ©erungtimpfung beS le|teren gu erbliden, fonbern
nur eine berechtigte üieaftion gegen baS $J3ofathum ber bisherigen
Darfteder, ein ©trcben ben Didjter beS gbealiSmitS einmal hübfd)
menfchlich gu nehmen, Sltur herauSgeriffene ©äpe fönnen ernftere
iöebenfen erregen; einiges ift etmaS gu fd^roff hingeftedt.
Igct) fühle mich biefem SSudje gegenüber oft git methobifdhem ©in-
fprud) unb gur Ablehnung galjlreidjer ©äfje gebrängt, aber im großen
angeregt unb erhoben mie feiten unb in ber Auffaffung aller gu be=
fonberer ßritif gelangten 2Berfe feljr geförbert. Auf biefeS S03erf mufcte
nun Dünper’S ©oethe=S3iogrnphie folgen, ein farifaturmäfngeS ©egen*
fpiel, ein ©ammelfuriunt unPerbunbener Zotigen! Erich Schmidt.
Briefe ©oetpe’S an ©oppie Pon Sa Aocpe unb Söettina Brentano nebft
btchterifdjcn Beilagen. §crau§gegeben Pon ©. P. Soeper. Berlin, 23. §erp. 1879.
Der gührer unferer ©oetljeforfcher hat bie bisher nur theilmeife
unb ungenügenb Peröffentlidjten Briefe an grau Pon Sa Sftoche in