Full text: Zeitungsausschnitte über Werke von Herman Grimm: Leben Raphael's

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© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Z 37 
VII. Jahrgang. 
Nr. 20. 
Leiträge 
sind an vr. C.V.Lüyow 
(Wien, Theresianumg. 
2S)od.an dieBerlagSH. 
(«tijjjig, Königsstr. 8) 
zu richten. 
12. 3nlt 
Inserate 
d 2 Sgr. für die drei 
Mal gespaltene Petit 
zeile werden von jeder 
Buch- und Kunsthand 
lung angenommen. 
1872. 
Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst. 
Erscheint alle 14 Tage, für die Abonnenten der „Zeitschrift für bildende Kunst" gratis. Für sich allein bezogen kostet die Kunst-Chronik in 
allen Buch- und Kunsthandlungen, sowie bei der Post vom VII. Jahrgang an 1 Thlr. 20 Sgr. 
Anhalt: Kunstpflege in Oesterreich. — Korrespondenz: München- — 
Die Hamburger Kunst-Ausstellunq (Schluß). — Kunstlitcratur: 
Herm. Grimm, Das Leben des Raphael von llrbino. — Kon 
kurrenzausschreiben des Kunst-Bcreins für die Rbeinlande und 
Westfalen. — Verein Düsseldorfer Künstler. — Ausstellung der Wei 
marer Kunstschule. — Neuigkeiten des Buck- und Kunsthandels.— 
Inserate. ^ 
Kunstpflege in Oesterreich. 
* Wie wir unlängst gemeldet haben, wurde Direk 
tor v. Eitelberger als Beirath in das österreichische 
Ministerium des Unterrichts berufen. Das Kunstdepar 
tement dieses Ministeriunis erfuhr eine bedeutende Er 
weiterung, und eine Reihe von Reformen auf dem Gebiete 
der Kunstpflege und des Kunstunterrichts ist im Zuge be 
griffen, deren Durchführung die Aufgabe der außerordent 
lichen Mission v. Eitelberger's bildet. Wir erhalten über 
den Umfang und die Zielpunkte dieser Beränderumgen, 
von denen man gewiß nicht nur in Oesterreich, sondern 
vermuthlich auch in Deutschland mit lebhaftem Intereffe 
Kenntniß nehmen wird, aus guter Quelle folgende Mit 
theilungen. 
In den Wirkungskreis des Kunstdepartements gehö 
ren alle vom Staate subventionirten Akademien und 
Kunstschulen, dick. k. Central-Commission zur Erforschung 
und Erhaltung der Baudenkmale, das Oesterreichische 
Museum für Kunst und Industrie, die Musik-Institute, 
soweit sie durch Staatssubventionen erhalten werden, die 
aus Staatsmitteln fließenden Künstlerstipendien und 
Unterstützungen, endlich alle wichtigen Kunstfragen, deren 
Lösung in den Bereich des Staates fällt. 
Eine der dringendsten Aufgaben ist die durch das 
Votum der beiden Häuser des österreichischen Reichsraths 
geforderte Reorganisation der Wiener Akademie der 
bildenden Künste. Die Akademie, welche nach ihrem 
gegenwärtigen Statute die doppelte Mission einer Kunst 
schule und eines Kunstinstitutes in sich vereinigt, soll fortan 
rein als „Hochschule der Kunst" konstituirt werden, mit 
der speziellen Aufgabe: „in den Ateliers der Meisterschulen 
die selbständige künstlerische Thätigkeit zu fördern und 
zugleich alle diejenigen Hülfsfächer und Hülfswiffenschaften 
zu lehren, welche die Künstlerbildung auf ein höheres 
Niveau zu heben geeignet sind." Alles, was untergeord 
neter, vorbereitender Kunstunterricht ist und was deßhalb, 
wie ein Ballast, die Entwickelung der Akademie hemmte, 
wird aus derselben entfernt werden. Dagegen soll alles 
dasjenige, was die selbständige künstlerische Thätigkeit 
fördern und namentlich größeren Werken historischen Stils 
Raum und Aufmunterung bieten kann, auf's kräftigste 
gepflegt werden. In dem Neubau der Akademie ist eine 
Reihe geräumiger Ateliers für diesen Zweck bestimmt, und 
für die beiden Professoren der Bildhauerei werden außer 
dem zwei große Werkstätten für umfangreichere plastische 
Schöpfungen, wie sie das Fortschreiten der Monumental 
bauten des neuen Wien in reicher Fülle erheischen wird, 
auf Staatskosten errichtet. In die Reihe der Hülfsfächer 
und Hülfswissenschaften, welche theils durch außerordent 
liche Professoren, theils durch vom Staate honorirte 
Docenten in regelmäßigen oder freien Kursen zu lehren 
sind, sollen zu den bisher vertretenen (Anatomie, Per 
spektive, Kunst- und Culturgeschichte) noch Kostümkunde, 
Kunstmythologie, Farbenlehre und Farbenchemie aufge 
nommen werden. 
Die Central-Commission zur Erforschung 
und Erhaltung der Baudenkmale wird zu einer 
Commission zur Erforschung der künstlerischen und histo 
rischen Denkmale des Kaiserstaates überhaupt erweitert. 
Sie wird demgemäß auch die prähistorischen Alterthümer, 
die Ueberreste der antiken Kunst auf österreichischem Boden, 
sowie die des Mittelalters und der Renaissance, endlich 
auch die Archive, soweit sie der Denkmälerforschung die 
Hand bieten können, in den Kreis ihrer Thätigkeit ziehen. 
Demgemäß erhalten selbstverständlich auch die literarischen
	        
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