Full text: Zeitungsausschnitte über Werke von Herman Grimm: Leben Michelangelo's

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© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Z 33 
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schäften. Sein Einkommen fließt aus Schulgeldern, dem Gewinn am Schul 
bücherverkauf, aus Geschenken, sonstigen Beiträgen und namentlich aus Ca 
pitalien. welche etwas über 200,000 Gulden einbringen. Ausreichend ist der 
Normalschulfond lediglich in Böhmen und Oestreich unter der Enns. Ebenso 
unauskömmlich sind die Findel-, Gebärhaus- und Irrenhausfonds, sowie der 
Fond für ständische Erfordernisse, welche indeß seit 1864 nicht vom Staate 
dotirt werden, sondern die Bedeckung ihrer Abgänge aus Land es mitte ln 
erhalten. Sie gehören also schon an sich betrachtet, ebenso wenig hieher, wie der 
ständische Domesticalfond, der Einiges (48,644 Gulden) aus Liegenschaften 
bezieht, im Ganzen aber gleichfalls nicht ausreichend ist, und der Stif 
tungsfond. 
Herman Grimm's Michelangelo in dritter Auflage. 
3 Bände, Hannover 1868. Karl Rümpler. 
Der seltene Beifall, welcher dies Buch seit seinem ersten Auftreten be 
gleitet hat, macht eine kritische Aeußerung bei dem Erscheinen der jetzt vor 
liegenden dritten Auflage leicht und schwer: leicht, insofern man in ihn nur 
einzustimmen brauchte (was man mit gutem Gewissen könnte) und schwer, 
insofern man ungern diesem Beifall gegenüber Bedenken oder gar tadelnde 
Bemerkungen vorzubringen^ sich entschließen wird. Dennoch werden die letz- 
leren bei aller Anerkennung der werthvollen Arbeit sich nicht ganz unter- 
drücken lassen. Wir sind weit entfernt, mit Grimm über die Grundanschau 
ungen kunstgeschichtlicher und aesthetischer Art rechten zu wollen, auf denen 
er sein Werk aufgebaut, denn wenn wir auch mit ihnen nicht durchweg überein 
stimmen. so bleibt doch dem wissenschaftlichen Manne das Recht einer eigenen 
Anschauung und Ueberzeugung. Und in dieser Beziehung stehen wir seinem 
Buche mit voller Achtung gegenüber. Wenn aber einem Schriftsteller das 
Glück zu Theil wird. seine Arbeit in drei Auflagen der Oeffentlichkeit zu 
übergeben, so ist man verpflichtet, an die neueste Fassung den vollsten An 
spruch thatsächlichster Zuverlässigkeit zu machen, zumal wenn die Auflagen sich 
stets als „durchgearbeitete" ankündigen. Diesem Anspruch genügt Grimm 
nicht durchweg. Es sind Ungenauigkeiten und Unrichtigkeiten in diese dritte 
Auflage übergegangen, die man beim ersten Erscheinen eines Buches natür- 
lich findet, die man aber nach zweimaliger Durcharbeitung desselben nicht wol 
entschuldigen kann. Wir geben einige Belege. — Band II. S. 105 (1. Aufl.
	        
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