aus : Der Grenzbote, Nr. ?
1869,[Mrz.f.S. 478
Erklärung.
^ Cr | n ^"0. 10 der „Grenzboten" gebrachten Besprechung des Lebens
uchelangelo's darf ich mir wol erlauben, einige Erläuterungen zu geben:
1) Riccolo Valori wurde bekanntlich zuck Tode verurtheilt, auf Ver
wendung seines Neffen Bartolomeus jedoch zu lebenslänglichem Gefängniß
egnadigt. Der geehrte Recensent wolle darüber etwa Nardi, Istorie L. VI.,
0. XVI. nachsehen.
2) ,Die Frage über Entstehung von San Miniato bei Florenz ist aller
dings eine schwierig zu lösende. Grundplan, innerer Ausbau, Faxade, Glocken
thurm gehören verschiedenen Jahrhunderten an. Alles in Allem genommen,
bildet diese Kirche ein Ganzes jedoch, für das sich die Bezeichnung „beste
hohenstaufische Zeit" schon deshalb empfahl, weil sie nur auf die Zeit
hinwies, welche dem Gebäude ihren Hauptstempel aufgedrückt hat. Der ge
ehrte Recensent schöpft, wie sein umfangreiches Citat zeigt, seine Ansichten
aus Schnaase's Arbeiten. Wollte er doch einmal auf Autoritäten gehen,
statt die Sache auf die Quellen hin zu erörtern, so würde ihm Burckhard
(Neue Ausgabe von Kugler, Band IV., p. 23) besser zu statten gekommen
j^- Jedenfalls ist der Faxadenbau von 1207, wie Burckhard annimmt, als
Mitte der in San Miniato sich darstellenden architektonischen Thätigkeit zu
betrachten.
3) Die Wandseiten der Capelle von San Lorenzo, an welchen Michel
angelos Sarkophage mit den Figuren stehen, haben die vom geehrten Re
censenten bei meiner Darstellung vermißten Thüren gar nicht. Eines Zurück
gehens auf Erinnerung bedarf es hier nicht, da überall leicht erreichbare
Monographien die Architektur genau so erscheinen lassen werden, wie ich sie
4) Das diese Wandseiten durchschneidende architektonische Glied ist ein
sehr charakteristisch ornamentiner Fries. Daß derselbe mit einem Gesims
nach oben abschließen muß, läßt meine Beschreibung vollständig erkennen.
5) Ein Index wäre zu umfangreich geworden. Das Buch eignet sich
nccht zu einer registrirten Aufzählung seines Inhaltes.
6) Die betreffende Literatur (ältere wie neuere) ist bei dieser wie bei
en vorhergehenden Auflagen auf das Sorgfältigste benutzt worden. Jedoch
natürlicherweise nur da, wo sie neues Material darbot. Sollte mir
etwas entgangen sein, so würde ich specielle Nachweise, welche der geehrte
Recensent leider nicht gibt, dankbar annehmen* und berücksichtigen.
Dut der Bitte um Abdruck des Vorstehenden in Ihrem geschätzten Blatte
Hochachtungsvoll
Berlin, 9. März 1869. H. Grimm.