Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm N
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lät ab den lewen, meiste?. Nib. 2209, 2.
nhd. len neben löwe vergleicht sich dem neu für niuwe. dem
lau ja würde das lettische lauva begegnen, wovon das littauische
Iotas absteht, wie neben gr. Xsuiu das alte, epische A7q erscheint.
IV\ ross, bohrn. poln. lew gehn durch alle sl. sprachen und
man darf annehmen, dasz weder slavische noch deutsche Völker
diesen namen von den Griechen oder Römern entlehnten, sie
führten ihn jedes auf eigne hand seit undenklicker zeit fort, an
fänglich aber allerdings scheint er sich aus den semitischen
sprachen in die arischen verbreitet zu haben.
Nicht minder irrig ist das bestreben die benennung eines
dem edlen löwen gegenüber stehenden für unedel geltenden thiers
aus dem latein herzuleiten, unsre deutschen sprachen, ausge
nommen die nordischen, haben esel, goth. asilus, lit. asilas, sl.
osel mit 1, im latein aber gilt asinus, im gr. ouoq für oxeo? mit
n. statt unsere eigenthümlichkeit anzuerkennen, wird nun asilus
auf das lat. asellus gezwängt, das freilich auf asinulus, etwa wie
gemellus auf geminulus, persolla auf personula Zurückgeht, soll
ten Deutsche und Slaven ohne gefühl der diminuierten form diese
für esel und osel gebraucht haben? umgedreht, der junge esel
wird ahd. durch esilinchilin oder wenigsten esilin, sl. durch osle
oslete oder durch oslatko hervor gehoben, es ist also wieder
ein lange bestehendes gemeingut und keine erborgung aus dem
latein vorauszusetzen, die heimat des esels war gleich der des
rosses ein wärmeres clima, in dem er besser gedeiht als in käl
terer zone, doch seit undenkbarer zeit musz er sich auch schon
in diese hin verbreitet haben, warum wol das salische gesetz
seiner geschwelgt? es lassen sich verschiedne gründe denken,
nur nicht der, dasz den Franken das thier damals völlig unbe
kannt gewesen sei und gar nicht den zahmen hausthieren zuge
sellt werden könne, die neubekehrten Christen fanden den esel
in der heiligen Schrift genug genannt und ihre geistlichen konn
ten nicht vermeiden seiner oft erwähnung zu thun.
Ich schreite vor und betrachte den gothischen namen der
heuschrecke, welcher fjramstei lautet und nur ein einzigesmal
Marc. 1, 6 vorkommt, man würde ihn auch Matth. 3, 4 und an
vielen steilen des A. T. lesen, wenn sich davon der goth. text
erhalten hätte, das wort ist ein schwaches femininum, mit dem
gen. sg. {)ramsteins, also dem gen. pl. fjramsteino. jene stelle
berichtet, dasz Johannes der täufer in der wüste von heuschrecken