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Das für die Analyse benutzte Xanthin war auf 4 verschie
dene Weisen, nämlich durch Zersetzung des Chlorxanthins mit
Ammoniac, des schwefelsauren Xanthins mit Ammoniac, des
Kalixanthins mit Kohlensäure und durch Erhitzen des Xanthin
hydrats erhalten worden. Es enthält dasselbe
als Mittel sämmtlicher Versuche.
Kohlenstoff 39,58
Wasserstoff 3,42
Stickstoff 46,49
Sauerstoff 10,51
Berechnet nach der
Formel C 6 H 5 N 5 O.
39,56.
3,29.
46,62.
10,53.
Bei der früheren Untersuchung, welche Liebig und Wüh
ler mit Xanthin aus einem Harnstein angestellt haben, erhiel-
tcn 5i0 j
Kohlenstoff 39,57.
Wasserstoff 2,60.
Stickstoff 36,95.
Sauerstoff 20,88.
Da ein wesentlicher Unterschied nur in dem Gehalt des
Stickstoffs ist, so wäre es möglich, dass bei der früheren weni
ger zuverlässigen Methode der Bestimmung desselben ein Irrthum
obgewaltet hätte.
Die untersuchten Verbindungen sind folgende.
Neutrales Chlorwasserstoffxanthin XC1H, wird er
halten, wenn Xanthin Chlorwasserstoffgas bis zur Sättigung ab-
sorbirt. Schon unter 100°C verliert es die Hälfte des Chlor
wasserstoffs, und durch einen Luftstrom sogar schon bei gewöhn
licher Temperatur.
Basisches Chlorwassersto ffxan thin X z C1H entsteht
aus der folgenden Verbindung durch Erhitzen bis 100°C oder
durch Verwittern an der Luft, verliert in höherer Temperatur
die Chlorwasserstoffsäure vollständig.
Basisches Chlorwasserstoffxanthin mit Wasser
3X 2 U1H-f-7H krystallisirt aus der Auflösung von Xanthin in
Chlorwasserstoffsäure. Verliert schon unter 100° das Wasser,
und bei 200° Chlorwasserstoff.
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Basisch schwefelsaures Xanthin mit Wasser
X 2 SH + 2H wird erhalten durch Auflösen von Xanthin in
concentrirter Schwefelsäure und Verdünnung mit heissem Was
ser, woraus es bei dem Erkalten in Nadeln anschielst. Durch
Wasser werden diese zersetzt, und müssen defshalb mit Alcohol
abgewaschen werden. Bis 120°C erhitzt, verlieren sie 2 Atome
Wasser, das dritte ist aber selbst durch eine Temperatur von
200°C nicht zu entfernen.
Xanthinhydrat X 3 H 2 wird erhalten durch Übergiessen
des schwefelsauren Xanthins mit vielem Wasser; es hat das An
sehn und auch die Eigenschaften des Xanthins, von dem es sich
nur durch den Wassergehalt unterscheidet. Bei 100° lässt es
sich trocknen und behält bei einer noch um einige Grade höhe
ren Temperatur das Wasser, aber stärker erhitzt verliert es das
selbe.
Basisch salpetersaures Xanthin X 3 N 2 H 6 wird er
halten durch Auflösen von Xanthin in kochender Salpetersäure,
woraus es bei dem Erkalten krystallisirt. Verwittert an der Luft
und verliert in erhöhter Temperatur die Säure.
Basisch weinsteinsaures Xanthin X 3 T 2 H, + krystalli
sirt aus einer verdünnten sehr sauren Auslösung. Bis 120°C er
hitzt verliert es Nichts an Gewicht.
Basisch phosphorsaures Xanthin X 3 i* 2 H 2 krystalli
sirt schwieriger, und fällt gewöhnlich in kleinen Körnern nie
der. Bei 100° lässt es sich trocknen, aber bei 120°C verliert es
sein Wasser.
Basisch oxalsaures Xanthin X 3 G 2 H 2 wird erhalten
durch Zersetzung des chlorwasserstoffsauren Xanthins mit oxal-
saurem Ammoniac. Krystallisirt schwierig, und verträgt 120°C
ohne Gewichtsverlust.
Natronxanthin mit Wasser NaXH 6 . Setzt man zu
einer concentrirten und erwärmten Auslösung von Natronhydrat
so lange Xanthin, als es noch ausgenommen wird, und verdünnt
mit vielem Alcohol, so krystallisirt ein verworrenes Blätterwerk
von wasserhaltigem Natronxanthin, das an der Luft verwittert
und begierig Kohlensäure anzieht. Mit Wasser übergössen schei
det es Xanthin aus, während ein Theil aufgelöst wird.