© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Z 30
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1870.
Literar isches C e n t r a l b l a t t. — M 5. Januar 22.
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1852 unabsichtlich meggeblieben, oder weil er das Aufnahme-
examen nicht bestanden hat? — S. 38 vermistten mir: Teuffel,
liber Horaz, Tub. 1868. 4°. — S. 41 mar zur Ergcinzung von
L. Muller die Biicheler gemidmete Dissertation von Ern. Protzen,
de excerptis Tibullianis, Gryph. 1869 56 pp. zu erwahnen.
— S. 58 fehlt namentlich die sorgfaltige Darstellung der livia-
nischen Syntax von Ludm. Kuhnast, Rastenburg 1863, Marien-
merder 1867, 1868. — S. 59 frige hinzu: C. Bursian, Lpieile^.
crit. la Annaei Leneeae libris suasoriarum et controversianmi.
Tur. 1869. — S. 63 Hiittemann, de elocutione Taciti, sollte
heisten Zeruial. W.
The Tragedy of King Richard II. by William Shakespeare.
Fiir den Schulgebrauch erklart von Dr. L. Riechelmann.
Leipzig, 1869. Teubner. (VII, 150 8. 8.) 12 Sgr.
Der Herausgeber, dem man schon mehrere recht brauchbare
Schulausgaben englischer Dichtungen verdankt, hat auch hier
mieder eine recht nutzliche Arbeit geliefert. Schorr die Wahl des
Strides ist eine gliidliche zu nennen, denn Richard II. eiguet sich
mehr als manches andere Drama Shakespeare's zur Schullecture,
ist aber trotzdern in Deutschland, unseres Wissens, mit Ausnahme
eines ziemlich unbedeutenden Versuches, noch nicht fiir jenen
Zmeck bearbeitet worden. Die Ausfuhrung verdient alles Lob.
Voran geht eine kurze Notiz liber Shakespeare's Leben und
Werke, somie eirrige Bemerkungen uber Sprache und Versbau
derselben, letztere freilich, mie uns scheint, etwas allzu concis.
Die darauf folgende historische Einleitung, grostentheils aus
Pauli's Darstellung beruhend, soll den Schuler mit dem geschicht-
lichen Hintergrunde bekannt machen. Dem Texte des Strides
selbst liegt die Oamdridg-e Ldition zum Grunde, vou melcher der
Herausg. nur in meirigen in der Vorrede bezeichneten Fallen
abgewichen ist. Die sprachlid)en und sachlichen Anmerkungen
halten eine dem Zwede des Buches entsprechende gerechte Mitte
zwisd)en Ueberflust und Dlirftigkeit und als besonders zmedmastig
mlissen mir es hervorheben, dast der Herausgeber fid) aller asthe-
tischen Erorterungen enthalten hat. Eine dankenswerthe Zugabe
find aud) die in einem Anhange gegebenen Auszuge aus Holin-
shed's Chronik, wodurch der gereistere Schuler in den Stand
gesetzt merden soll, den Dichter mit seinem Originate zu ver-
gleicheu.
Zeitschrist fur die oft err. Gymnast en. Redd.: I. G. Scidl, F.
Hochegger, J.Vahlen. 20. Jahrg. 9-10. Heft. 1869.
Jnh.: R. Roster, Johanna die Wahnfinniae, Konigin von
Castilien. Beleuchtung'. der Enthullungen G. A. Bergenroth's aus
dem Ard)ive zu Simancas. — Forster, ist der Aias des Sophokles
das Glied einer Trilogie? — I. Alex. Rvzek, Bemerkungen zu Ci
cero's Erklarung liber „nobiscum“. — A. Conze, Nebersicbt neuer
Erscheinungen der archaolog. Literatur. — Kurzere Besprechungen.—
A. Egge r, die Reformbestrebnngen auf dem Gebiete der deutschen
Orthographic.
Zeitschrist fiir Volkerpsychologie und Sprachwissenschaft.
Hrsg. von M. LazaruS u. H. Steinthal. 7. Bd. 1. Heft. 1869.
Jnh.: H. Steinthal, uber Homer und inSbes. die Odyssee.—
Richard Forster, guaestiones de attiaetione etc., rec. vou Holz-
manu. — Nagel, Franzosisch-Englisches etymol. Worterbuch; Weis-
haupt. Sammlung von franzosischen Wvrtern u. Redensarten; I. B.
Meyer, Kant's Psychologic, rec. vou H. Steinthal. — G. v. d.
Gabelentz, uber eine Eigenthumlichkeit des japan. Zahlwortes.
Panstenographikon. Hrsg. von Krieg u. Zeibig. 1. Bd. 2. Lief.
Mit 19 autogr. Taff. (Vergl. das Referat im Liter. Centralbl. 1869
S. 648.)
Jnh.: Schmitz, Ttudien zur lateinischen Stenographic. —
Pitman's Phonography. — Laffaille, Stenographic frainjaise. —
llpctxxtxi] JSzevoyqaifia II. 'HXionovXov. — Nederlandsche Stel-
sels. II. — Horstig, erteichterte deutsche Stenographic.
Zeitschrist fur Stenographic u. Orthographic. Hrsg. von G.
Michaeli s. 17. Jahrg. Nr. 6. 1869.
Jnh.: Ueber Rnmvelt's System der Sprachlaute. (Schlust.) —
Michaelis, zur Fortbildung der Stolze'schen Stenographic.
Der Schriftwart. Hrsg. von K. Eggers. 3. Jahrg. Nr. 12. 1869.
(Verspàtet.)
Jnh.: K. Eggers, die Stenographie-Unterrichtsfrage.3. (Schl.)
— Zeitnng. — Statistisches — Namen- u. Sachregister.
Jahrbuch fiir Romanische und En glisch e L itera tur rc. Hrsg.
von Ludw. Lemcke. 10. Bd. 4. Heft. 1869.
Jnh.: Ad. Mu ss a si a, zur rumanischen Formenlehre. — Jut.
Brake Ima it n, zur Berner Liederhandschrift 231.— Freih. v.R e i n s-
berg-Duringsfeld, der Dialect von Sassari. — E. Bohmer,
kritische Anzeige. (Dante-Forschungen, von C. Witte.) — Miscelle. —
Bibliographic des Jahres 1868; von Ad. Ebert, Ad. Tobler und
Ludw. Lemcke. — Register.
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Lunjt. Saukunst.
Allgenieiiics Kiinstler-Lexicon, unter Mitwirkung der nam-
haftesten Fachgclehrten des In- und Auslandes herausgegeben
von Dr. Julius Meyer. Zweite ganzlich neubearbeitete Auf-
lage von Nagler’s Kunstlerlexicon. Erster Band. Erste Lieferung.
Leipzig, 1870. Engelmann. (XII, 72 8. Lex.-8.) 12 Sgr.
Vou deutschen Kunstlerlexicis konuteu bisher nur zmei in
Betracht kommen: das Fustly's und das Nagler's. Das erstere,
obgleich veraltet und in Urtheil mie Schreibweise dem heutigen
Gesd)made ziemlich ferustehend, bleibt dennoch immer eiu auge-
nehmes und brnuchbares Buch, das fiir Mand)es als Quelle au-
gesehen merden must. Auf auderer Stufe steht Nagler, dessen
Lexicon, eiu Product augestreugten Fleistes und ausgedehnter
Erfahrung, freilich auf jeder Seite die Schmad)eu seines Autors
zeigt, zugleich aber so unentbehrlich ist, dast fiir Auctionsexemplare
hohe Preise bezahlt merden. Nagler hat beuutzt und zusammeu-
gestellt, was seiner Zeit irgend zuganglich mar, und der Wissen-
schaft mesentliche Dienste geleistet. Es kann deshalb nur als
eine gebuhrende Anerkennuug seiner Verdieuste augeseheu merden,
dast das jetzt neu Herauskommende Kunstlerlexicon des Herrn vr.
Julius Meyer sick) eine neubearbeitete Auslage des Nagler'schen
nennt. In Wahrheit ist es eine gauz neue Arbeit und eine
solche mar nothwendig. Ungemeiues Material, au Werken mie
an literarischeu Nachrichten, ist in den letzten 26—30 Jahren zu
Tage getreten. Niemauden ausreichend bekannt, uuaufhorlid)
ansd)mellend, hat es fid) lcingst zu einer fast uufrud)tbaren Masse
gestaltet, der nid)t alleiti der Anfanger rathlos gegeniiberstand.
Die diesem Zustaude entwad)senden Uebelstànde ergeben sich von
selbst. Es ist dahiu gekommen, dast die der allgemeinen Kunst-
geschichte gemidmeten Studien an manchen Stellen kaum mehr als
ernsthafte missensd)aftlid)e Thàtigkeit betrachtet merden.
Die einem ueueuKunstlerlexiconzufalleudeAufgabe ergiebtsich
hieraus, und die Art und Weise, in der mir sie hier angegriffen
sehen, lasttauf eine befriedigende Losung hoffen. Ein auf 15 Bande,
von 45—50 Bogen jeder, augelegtes Unternehmen kaun nicht
aus dem, bei alphabetischer Anordnung, zufalligen Jnhalte der
ersten Lieferung beurtheilt merden, allein diese ersten Bogen stud
dennod) mohl geeignet, eiuen Vorschmad menigstens zu geben
dessen, mas zu erwarten steht. Unserer Meiuung nach etwas
gauz Ausgezeid)netes. Wir miederholen, indem mir dies unbe-
dingt anerkenuende Urtheil abgeben, nur mas mir dem Verleger
und Herausgeber vor Mouaten beim Empfang der zuerst als
Manuscript fur die Mitarbeiter gedrudten ersten Lieferung
muudlich ausgesprochen haben. Jnhalt, Form, kritische mie
asthetische Behandluug des Stosses find damals so reiflid) er-
mogen, jedes Bedenken ist so sorgfaltig durd)gesprochen worden,
dast Verleger und Herausgeber, indem sie die erste Lieferung
deftnitiv dem Publicum ubergeben, sich das Bewusttsein mohl
gonnen diirfen, gethan zu haben mas irgend moglich war. Auch
fur die typographische Behandluug gilt dies. Ein Unternehmen
mie dieses kann den literarischeu Ruhm Deutschlands nur erhohen
und mird einst aud) jedem der Mitarbeiter zur Ehre gereichen,
der sich pro virili parte daran betheiligte. Neben 44 deutschen