© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Z 30
aus
: Literarisches Zentralblatt, Nr. 27
1870, Jun.27, S. 770
Cavallucci, C. J., la Madonna di Valloinbrosa di Rasaello
di Urbino. Notizie inedite. Florenz, 1870. (20 8. 8.)
Mr. Verity in England besitzt eine, wenn wir dervorliegenden
kleinen Schrift Glauben schenken, vortreffliche Replif der Madonna
del Cardellino, welche Cavallucci als eine non Raphaels eigener
! Hand sur das Kloster non Valloinbrosa bei Florenz angefertigte
Originalcopie hinzustellen bcmuht ist. Durfteder Beweis hierfur nun
schwerlich als erbracht angesehen werden, so empfangen wir dage-
gen aus altea Rechnungsbuchern des Klosters eine Anzahl amt-
lich beglaubigter Daten sur die Geschichte Raphael's, die sehr werth-
voll sind. Aus ihnen geht hervor, datz wahrend der Jahre 1507
und 8 420 Liren an Raphael gezahlt worden sind, dah das bestellte
Gemàlde im August 1508 aus Florenz ins Kloster gebracht wurde
and das; non diesein noch ini August 1509 eine Quantitàt eigenen
Weines an Raphael, und vffenbar nach Florenz geliefert wurde,
zu einer Zeit mithin, ivo wir ihn laiige bereits von da fori und in
Rom anscissig betrachten muhten. Raphael ist der gewohnlichen
Annahme nach im Mai 1508 von Florenz nach Rom ubergtzsiedelt.
Diesen Uebergang haben wir uns nun als einen mehr allmàh-
ligen vorzustellen. Er behielt sein Atelier in Florenz einstweilen
bei, mie denn Vasari ausdrucklich von Arbeiten berichtet, welche
nach Raphaels Berufung nach Rom in Florenz fertig gemacht
wurden. Bei einigem Conjecturieren gelangen wir sogar zu be-
stimmteren Daten. Raphael empfàngt dea erwàhnten Rechnungen
znfolge wahrend des Jahres 1508 in Florenz Zahlungen in dea
Monaten Februar, Inni, August, October, November. Damit
stimmte seine nachzuweisende Anwesenheit in Rom im Màrz (K. u.
K. II, 115) und im September (Brief an Francia). Die Rech-
nungsbucher von Valloinbrosa sind ein neuer Beweis anch dafur,
basi bei einigem Eifer sur die Sache noch aus vielen unbeachteten
Ecken wahrscheinlich Material sur Raphael zum Vorschein gebracht
werden fòmite. Hn. Gm.
Pini, C., la Scrittura di Artisti italiani (Sec. XIV — XVII)
riprodotta con la fotografìa. Dispensai. Florenz, 1869.
25 Blatter, wahrend 300 beabsichtigt sind, welche 240 Lire
kosten wurden. Von den mitgetheilten Meistern geben die Facsi
miles zu Gape's Carteggio 9 ; bei vier sind sogar dieselben Schrift-
stiicke gewahlt. Die Photographic làht den Ductus der Hand bei
weitem natiirlicher erscheinen, wahrend auszerdem der breitere An-
blick einen Vergleich mit Gape's Behandlung der Stiicke gestattet.
So ist, bei Masaccio, Gape I, p. 116 zwischen Zeile 3 u. 4 nach-
zutragen: Siamo debitori di Corenzo adimari e dei chompagni
fiorini tre. An andern Stelleii stimmen einzelne Morte und Buch-
staben nicht, doch nirgends wesentliche. Mas hilft es aber, aus
biefe Meise hier und da einige Dutzend Reihen cviitrolliren zu
konnen? Diesen Zweck fornite die Publication nicht haben. Hàtte
man sich wie Gape bei jedem Meister aus nur einige Zeilen Schrist-
probe beschrànkt und stati der Photographic Photolithographic an-
gewandt, so wiirde man sur 15—20 Francs ein sehr branch bares
Hulssbuch hergestellt haben, wahrend das vorliegende nur sur
Bibliothefen erreichbar sein wird. Un. Gm.