Full text: Zeitungsausschnitt über Clemens Brentano und Ferdinand Freiligrath

Buchner: Clemens Brentano und Ferdinand Freiligrath. 
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© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Z 17 
sie krebsen mit einem Köder, dem mehr 
Ehre gebührte. — Mögen selbst die 
größten Poeten dies gethan haben, es 
bleibt mir um so verhaßter. Solche 
Poesie hat Etwas treuloses, verräthe- 
risches, eitles, buhlerisches u. s. w. — Durch 
Ihre Achtung aufmerksam laß ich die 
der Sirenen, welche vor dem Schiffbruch 
verrätherisch locken statt zu warnen. 
Ich habe als Jüngling den Marseillia- 
ner Marsch mit gleicher Ahndung gehört, 
was hat er herbeigeführt, den Opfertod 
vieler Unschuldigen und die schauderhaf 
teste Tirannei. — Ich habe keine Ursache, 
Büste Clemens Brciitano's nach Ticck. Abguß ine Besitze des Herrn Prof. H. Grimm in Berlin. 
Fahrten eines Poeten von Karl Beck, dies 
ist ein so sehr groses Talent, daß es sich 
nicht wohl geziemt, ihn zu loben, er über 
ragt Alles, was mir in der neuen Zeit von 
Lyrickcrn vorgekommen, seine Kunst ist so 
gros, daß sie die kranke, übermüthige 
Blöße vieler seiner Ansichten und Ueber 
zeugungen bedeckt, ich konnte dies Alles 
mit großer Bewunderung lesen, aber auch 
diese Poesie schmeckt nach dem Fischschwanz 
wenn solche Stimmen Vorläufer sind, viel 
besseres zu erwarten, es steht Alles in 
Gottes Hand — aber „ich bitte gar schön" 
— lieber Herr Freiligrath! — Ich hatte 
Becks Fahrten noch nicht ausgelesen, als 
ich dies Urtheil hingeschrieben. — Ich 
war erst bis nach Weimar mit ihm ge 
kommen, in Ungarn konnte sein Talent 
und seine Fertigkeit die ganze Armuth 
und Blöße der Gesinnung nicht nur be- 
M o ii a t £ 1; e f t e, XLVn. 281. — Februar 1880. — Bierle Folge, Bd. HI. 17. 
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