© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Z 12
sfr. ff •
Ogficb« Rundschau
♦ 191t ♦
Hu8 der Reichsbauptftadt
Zu den Gemeindervahlerr.
Dej der Aufstellung der Kandidatenlisten für die Ge-
Möindewatzlen in Groß-Berlin ist das Bestreben zu er
kennen, möglichst viel neues und jüngeres Blut in me ©e*
meindekörperschaften zu bringen. In einer Zuschrift wird
davor gewarnt, darin zu weit zu gehen. Nicht persönliche,
sondern rein sachliche und gerneindepolitische Gründe
sprechen dafür, daß bei der Ausstellung der Bewerberlisten
jür die Gemeindewahlen auch Rücksicht auf die bewährten
Mitglieder der gegenwärtigen Gemeindebehörden ge
nommen werde. Einmal ist diese Wiederwahl schon
aus dem Grunde dringend erwünscht, wenn unter
unstranoen nicht gar notwendig, weil den neuen Gemeinde-
vertretungen die Verabschiedung der Haushaltspläne für
1919 und hierbei insbesondere die Festsetzung der
Steuersätze obliegen wird. Dazu ist eine eingehende
Kenntnis der einzelnen Zweige der Gemeindeverwaltung
erforderlich, und diese kann unmöglich von den jüngeren,
wenn auch noch so tüchtigen und arbeitsfreudigen Mit
gliedern oerlängt werden. Erfahrungen erwerben sich erst
m Jahren. Auch über die nächsten Haushaltspläne hinaus
wird an die Gemeinden eine Fülle neuer Aufgaben und
Arbeiten herantreten, die nur auf der Grundlage einer ge
wissen Erfahrung und Kenntnis mit Erfolg bewältigt werden
kann, und schließlich ist es auch dringend notwendig, gegen
über dem Ansturm der Sozialdemokraten auf die Gemeinde-
varlamente einen Stamm bewährter, parlamentarisch ge
schulter und sachkundiger Männer entgegenzustellen.
•
8n Schöneberg hat der Zentrakausschuß der kauf
männischen und gewerblichen Vereine und Innungen für
die Stadtverordnetenwahlen folgende Kandidatenliste auf
gestellt. ohne Rücksicht auf die Parteizugehörigkeit der Kan
didaten. ausschließlich von wirtschaftlichen Gesichtspunkten
aus:
Buchdruckerelbesttzer Fritz Senß, Architekt Pauk Iatzow.
Kaufmann Rudolf P atzte, Schriftst ekler Ernst Friedrichs,
Obermeister bor Schlächterknnung Ernst S t a e g e, Obermeister der
Schneiderinnung Karl Wiethölter. Kaufmann Wilhelm
Sab er, Obst- und Gemüsehändler Karl Beyersdorf. Gast-
Wirt Fritz Schi schon. Schuhmachermeister C. Rodert Korn.
Holzhandler Heinrich Iaretzki. Ratsmaurenneistcr Mar
Schulz. Stadtbaurevisor Martin Schöning. Obermeister der
grlfeurinmaia Heinrich Kyrieleis. Kaufmann Paul
Siegert. ^chneLermeistsrin Erna Conradi, Kaufmann Leo
i Vorsitzender des Haus- und Grundbesttzervereins Prof
Richard Heyne, Buchbindermeister Johannes S i e v e r s Ober.
«-m» Wilhelm 9 8«,” aJJ &’ §«ta
Hüls, Sao4besttzer Emil Ebrecht, BuchhönÄerin Anna
Weng, Schlächtermeister Friedrich M o d r o w Ingenieur Emiil
Müller Malermeister Richard Wol laast ÄKS
Sriebrkf) »rüsymann, Kaufmann L-nnnkd Salnmnn
^no!'"t 4nMCr b°'din<Mi> Schmidt und Fichrh-rr Johann
lieber die Kandidatenlisten in 6lrAfii9i#rf4«i
^ bürgerliche Einheitsliste inWikmer
m-Ll», I?. o JL 8 ^ a , men ' DOn denen nach dem Ergebnis der
D ib sichere Wahlausstchlen haben.
der Liste stehen Fabrikbesitzer Alfred Seht (Demokr.).
yngemeur Fabian (Deutschnat.) und Präsident Dr. Koch (D.
Aorrsp.). Von den 66 Kandidaten entfallen auf di« Deutsch« de»
mokratifche Partei 25, di« Deutfchnationale Bolkspartei 20. die
Deutsche Volkspartei 16 und die Christlich« Dolkspartvi 5. — In
S ri eben au steht an der Spitze der Deutschnationaken Liste
berlehrer D. Anders, an der Spitze der Liste der Christlichen
Dolkspartsi Geh. Oberbourat Dr. Sarrazin, der bekannte Bor-
fitzende des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins. In Lank»
w i tz haben di« Haus- und Grundbesitzer beschloßen. eine selb«
ständige Karrdidatenlist« aufzustellen. — In Köpenick ist. wie
in zahlreichen anderen Gemeinden, die Aufstellung einer einheit
lichen bürgerlichen Liste an der ablehnenden Haltung der Demo
kraten gescheitert, die dadurch befürchten, zu viel Stimmen nach
links zu verlieren. — In Tempelhof dürften, wie wir hören,
die Deutsche Bolkspartei. die Deutschnationale und die Christliche
Bolkspartei ihre Listen verbinden, wahrend die Demokraten auch
hier nüt einer eigenen Liste gesondert vorgehen.
Mit dem neuen Gemelndewahlrechl befaßt
Ueber
lierung über die anderweite Regelung" des Gemeinde-
wahlrechts Einspruch zu erheben, konnte jedoch nicht ab-
gestimmt wenden, weil die Mehrzahl der Dorstandsmitglleder
durch dringende Amtspflichten oder durch Reiseschwierig
keiten am Erscheinen verhindert war. Es wurde ober in
Aussicht genommen, vor den Beratungen der preußischen
Landesversammlung einen allgemeinen Preußischen Städte-
tag nach Berlin einzuberufen, um zu der endgültigen
Regelung des Gemeindewahlrechts und der
Städteverfassung sowie zu der Frage der künftigen
Gestaltung Preußens Stellung zu nehmen.
* Dir Sleuerpfllcht der Mitglieder des königlichen
Hauses. Durch Erlaß der Regierung vom 13. Dezember
1918 ist die Steuerfreiheit der Mitglieder des preußischen
Königshauses und ebenso die der ihnen gleichgestellten Mit
glieder des hannoverschen Königshauses, des kurheffrschcn
und des herzoglich nassauischen Fürstenhauses beseitigt. Sie
werden daher nicht nur für das neue Steuersahr veranlagt
werden, sondern auch vom 1. Januar dieses Jahres ab nach-
Auveka.nkagsn sein. Als Veranlagunqsort kommen Berlin
und Potsdam in Betracht. Auch die im Ausland
wellenden Mitglieder des königlichen Hauses bleiben in
Preußen steuerpflichtig.
* Die Anwälte und die Zusammenlegung der Gerichte.
Zm Berliner Anwaltverein fand eine Versamm
lung statt, die als große Kundgebung zugunsten der soge
nannten „SlM'lltanzulassung^. d. h. der Zulassung aller
Berliner Landgerlchtsanwälte zu allen drei Landgerichten
im-d zugunsten einer räumlichen Zusammen-
leg unaallerKammern der drei Landgerichte
gedacht war.
ReckitsonwE Dr. Ernst Wolfs, das kürzlich neugewShlte
Vorstandsmitglied der Berliner Rnwaltskammer, schilderte zunächst
eingehend die Nachteile des jetzigen Systems, das den Beruf
des Anwalt» in Berlin aufreibend gefta-lte und in zahlreichen
FMen zu einem langen Stillegen der Prozesse führe, einfach aus
dem Grunde, well sich ble Anwälte auf ihrer Hetze von einem
Landgericht zmn andern verfehlen. Allerdings verhehlte der Red-
»er nicht, daß größere technische Schwieristeiten zu
Überwinden feien. Zwar fei im Gebäude de» Berliner Land-
gerichts I unter Umständen Platz genug auch für di« Äumnwm
der beiden andern Landgerichte zu schaffen, schließlich sei auch das
nahegelegene Gebäude des Staatsarchivs zu Gerichtszwecken um«
wandelbar, aber gerade bei der Verlegung des Land
gerichts III wären auch größer« fiskalische Bedenken zu über
winden, da zwischen dem Iustizsiskus und der Stadt Charlotten-
bürg ein Vertrag bestehe, wonach der Fiskus der Stadt entfchädi-
gungspflichtlg ist. falls das Landgericht von dort verlegt wird.
An den mit großem Beifall aufgenommenen Dortrag entspann
sich eine lebhafte Aussprache, in der u. a. ein Vertreter des
Justizministeriums eine ziemlich farblose Erklärung abgab, nach
der wegen der Zusammenlegung „Ermittlungen" schwebten und
die Simultanzulassung von einem neuen Plenarbeschluß des Kam-
mergerichts abhänge. Der Schöneberger Amtsgerichtsrat Dr.
Levin erwähnte, daß auf fern« Veranlassung sich der Croß-Ber
liner Bürgerausschuß unbedingt für di« Simultanzu-
kaffung aller Anwälte erklärt, wie dies ja auch ein« Forderung aller
berufenen kaufmännischen und gewerblichen Standes^ertretungen
sei, dagegen sei er bisher immer gegen «ine Zusammenlegung der
Landgerichte gewesen, weil er kein Freund so unübersehbarer
Niesengebäude sei. Eine Resolution zugunsten der Forderungen
des Referates wurde einstimmig angenommen.
* Mietsteigerungen infolge der Kohlenteuerimg sind jetzt
an der Tagesordnung und beschäftigen unausgesetzt die
Mleteinlgungsämter Groß-Berlins. Diele
Hauswirte haben ' -
Hauswirte haben Mietsteigerungen in letzter Zeit damit be
gründet. daß die zum Betrieb der Kntralheizung und
Warmwasserversorgung notwendigen Kohlen im Preise
außerordentlich gestiegen seien, daß daher eine Erhöhung der
Miete unumgänglich wäre. Wie wir hören, lassen die Miet-
eimgungsämter Mietsteigsrungen in solchen Fällen nicht
ohne weiteres zu, wohl aber wird dann auf Gnrnd des g 2,
Absatz 2 der Mieterschutzverordnung vom 23. September
^lr 8 ^Mieter öie aSerpflidjtung auferlegt, aus eine ge-
wisse Zeitdauer neben der Miete einen bestimmten Zuschuß
zu den Kosten der Heizung und Warmwasserversorgung <m
den Vermieter zu zahlen. Sinken die Kohlenpreise nach Ab-
^stgesetzten Zeit wieder, so vermindert
Zuschuß entsprechend oder fällt ganz fort. so daß schließlich
die alte Grundmiete weiterzuzahlen ist. Wern die Haus-
besitzer mit Rücksicht auf die herrschende Kohlenteuerung ein-
such die Miete erhöhen könnten, so wäre nach Ansicht der
Mieteinigungsämter anzunehmen, daß beim Sinken der
Kohlenpreise nicht auch gleichzeitig der Mietpreis wieder
herabgesetzt werden würde. Durch die obige Entscheidung
»st aber beiden Parteien geholfen.
* Aktive Soldaten als Räuber. Zu der unter dieser
ueberschrift in der Sonntagsausgabe gebrachten Mitteilung
erhalten wir vom Vorsitzenden des Soldatenrates des
3. Garderegiments mit der Bitte um Abdruck eine Zu
schrift. aus der wir folgendes dem Ruf des Regiments zu
liebe wiedergeben:
Ich halte es für meine Pflicht, lsierzu Stellung zu nehmen,
denn der Vorfall könne sehr leicht für Propagandazwecke miß
braucht werden und dem Regiment, welches ein diszipli
niertes Frei willigen» Regiment fit ^Regiments-
kommcmdeur ist zurzeit Oberst o. SchLnstadt). großen Schaden
zufügen. Zunächst bandelt es sich im vorliegende Falle nicht
um,aktive Soldaten, sondern es waren Srsatz-Rel«rv>isten.
^8* Zeit dem Regiment angehört haben. Da»
MUgUed de, Soldatenrates, Meyer, welches ebrnfalls an dem
Raub beteiligt war. ist auf meine Veranlassung durch j> e n Soldatcn-
rat Hannover, wohin sich Meyer hatte beurlauben lasten, fest-
genommen worden, aber durch einen bärtigen Wachthabenden
wreder kn Frelheit gefetzt. Das Gericht tw V im
Verein mit der Krkminalpolizek eine strenge Untersuchung
eingeleitet.
Wenngleich schon in Friedenszeiten allerhand Räubereien
von uniformterken Verbrechern ausgeführt wurden so muß ich an
»"1°' W. doch I-ftp-a-n. d°d die Lu>.
durch d« l,n« Dau«r d.- «neu großen ri-Istoud «nulch,
Hut, Die ,y t-m° i,che Zeririlmm-rung ie, tat du«
ubrtse. E- -» h-ut« lur die Ftchret und di« tat,üch«ch miiurd-Iten.
den Soldutenrate ß-hr, sehr chwer, Ordnunu »L viiriuliu aul-
rechtzuerhulten. Irußdetrt ist S R'.-pu?«^„§ G-rdeL
gimeui ein« Trup?-. d« stch °uch h«u,e ,ehe„ x^. guter,
essenten mögen sich m Ort und Stelle davon überzeugen.
* Ein Arzt an den Pocken erkrankt, s^i her Behandlung
Pockenkranker ist der Sanitatsrat Dr. Lippmann Srimmstraße 23.
angesteckt worden. Der Arzt behandelte die Krankheitsfälle ln
Neukölln. Als sich jetzt auch bei ihm die ersten Anzeichen dieser
ansteckenden Krankheit bemerkbar machten, zog er den Kreisarzt
Medizlnalrat Dr. Lindemann aus der Kottbuserstraße 23 zu Rate.
der eine sofortige Ueberführung des erkrankten Kollegen nach dem
Birchow-Krankenhause anordnete. Hier fand sofort eine genauere
Untersuchung statt, die leider den Verdacht bestätigte. Sie ergab
aber auch. daß es sich um einen leichten g aI i handelt, so daß
da» Schlimmste wohl nicht zu befürchten ist.
* Persönlich«». Am 9. Februar verstarb Iw 87. Lebensjahre
Auguste Grimm, die Tochter und Nichte der Drüber Wilhelm
und Jakob Grimm in ihrer Berliner Wohnung Matthüikirchstr. 11.
Die Beerdigung findet Donnerstag, 18. F-br^ « sthr, von der
Friedhofskapell« des alten Matthöikirchhofes^E Großstörschsn-
bahnhof, JtaU. '
Hus dem Kun stieben.
* Das Zunge Deutschland, die Gesellschaft ,ur Pflege funger
Dichtung, hat im letzten Jahre 10 400 M. ale Ehrengaben und
Stipendien unter folgende junge Dichter zur R»rteiluna gebracht:
Rudolf Borchardt, Walter Cidlitz. Rechkard Goering.
Walter Hojenclever, Adolf v. H a tz f e l d Friedrich K o s s k a.
Paul Kornfeld, Otto Kraus. Elfe La» k e r - Sch ü 1 e r.
Rolf L a u ck n e r. Rudolf P a n n w i tz, „ u n r u , Gustav
u Wangenheim. Franz Werfel. Otto re k. Arnold
Z w e i g und Frau R ei n h a r d S a rg«. "
. '-mv-llllchenThe-t-e findet heute dj, z, Auffithnmg °°n
r°Ist°» vramu Uud du» Lich, ,L„et in der
* 3m Kleinen Schauspielhaus findet rMättwvchl die
SO. Aufführung von Wedekmds .B ü ch f /'statt.
* D-rNner Konzerte. Der zweite Klavierabend von K o n r o d
Ansorae, der am Mittwoch, den 19 Uhr
im kütWrM fktUIhtbct. Ist -in m
fj? 1 “!,““ 0 "' 1 “ 11 «' du« Phlthur,n°n>,q«Her <Mrig-nt
Camillo Hildebrand^ einen Wayner-Lifrit-Ak-^^stefasiiaer
Mttwitkung oon fierrn W-Id-n.nr SÄ
K°nz°>- A-Dur nun Citat aum SJottriHrinSlScb
* Vorträge. SOlnrto Ferber yn Kebruar»
a6«l* ä VA Ußr. im M-ist-rs°°t -inen Go",,» ^ °
Im Schrller-Saa! Charlok»^ 0e=5lbem>. .
Dr. Paul Schubring heute abend^tz^nbr^ über^ Das
altderrtiche B tUlAlH", ^ 4 W.
Handelsteil.
Nlchthastung öer Reichsbank bei Aufruhr, Streiks usw.
W. 2». B. meldet: Die meisten Privatbanken haben chve
allgemeinen Geschäftsbedingungen dahin ergänzt, daß sie für Schä->
den, welch« durch Störung des Bankbetriebes infolge Aufruhr».
Verfügung von Hw her Hand, Streiks oder Aus
sperrung veranlaßt werden, nicht haften.
Die R e i ch r b a n k hat sich genötigt gesehen, diesem Beispiel
der Banken in bezug auf die hauptfächüch von ihr gepflegten Ge
schäftszweig« zu folgen, weil eine nicht einheitliche Behandlung
der Angelegenheit dahin führen würde, daß das Publikum in er
heblichem Umfange seine Guthaben von den Privatbanken zur
Reichsbank verlegt und letztere mit Aufträgen betraut, di« sonst
den Privatbanken erteil! worden wären. Einer solchen Steigerung
der gsschäftlichen Bslastung der Reichsbank entgegsnzutreten ist um
so notwendiger, als sie ihre während des Krieges aus einer Reihe
von Gründen gewaltig angewachsenen Geschäft« ohnehin nur mit
äußerster Anspannung aller Kräfte zu bewältigen vermag.
Die erwähnte Ergänzung der Geschäftsbedingungen bezweckt
übrigens im wesentlichen eine im Interesse sowohl der Kundschaft
wie der Bank liegende Klarstellung der bisherigen Bedingungen,
nach denen bereits die Haftung der Bank für alle durch höhere Ge
walt verursachten Schäden ausgeschlossen «st. Unter den gegen
wärtigen außerordentlichen Verhältnissen sind Störungen des regel
mäßigen Bcmkbe-triebes durch spartakistifch« Umtriebe und durch
die polnische Aufruhrbowegung nicht ausgeschlossen. Dazu kommt
die Einwirkung der Verkehrsdeschränkungen in den vom Feinde be,
setzten Gebieten. Auch find wiederholt unbefugte Eingriffe durch
Arbeiter- und Soldatenräte versucht worden. Ferner
erscheint es nicht arisgeschkossen, daß Stockungen des Bankbetriebe«
durch StrÄks und Aussperrungen vewnlaßt werden. Der Zusatz
regelt di« Haftungsfrage für Fälle solcher und ähnlicher Art. ändert
aber im übrigen nichts an der Verpflichtung der Reichsbank, für
die sorgfältige Ausführung der ihr übertragenen Geschäfts und für
die Sicherheit der ihr anvertrauten Depots und Guthaben nach
Maßgabe der gesetzlichen und vertraglichen Bedingungen einzu
stehen. Auf die wiederholten Erklärungen der
Reaierung über die Unantastbarkeit der pri
vaten Bankguthaben wird Bezug genommen.
EehShung -er Z-llzuschläge nacki Gesterrerch-Uugarn
Bereits vor der Umwälzung in dem früheren Oesterreich-
Ungarn hatten die zuständigen Behörden angeordnet, daß die Ent-
kicktuna des Eingangszolles statt in Goldmünzen auch m Bank-
nÄ!« der Oesterreichlsch-Ungarischen Bank mit einem Zu chlag er-
S5 a "n MTSÄ“ mit IW!-- de, nach den, geltenden larfi.
°L „ch -ta-b-nd-n Ifiominolbetrage» der zu l- stenden ejahlung
lefiae -?I wurde. Die,- B-stimmung-a hatten I-'n-rz-ü in den
StreHcn* unlccr d-ufich-n Au-!nhrindustrle große B-unnthignng
SSotrokn. und «Ue Bemühungen, di- r«iran! «richtet
«aniuimiaa bei der Auaiuhr deutscher Erzengnifie nicht
rVn Ä mm 'Zr'Ln-guruUten g-sord«. werde bfi-b-n
^unmehr ^h°b-^
deutsch-österr-ichische Staalsamt der Flnanzen bestrmmß daß rm
Falle der Zahlung der Zölle in Banknoten der Zuschlag auf
200 %, also um weitere 50 % des Nominalbetrages der zu lelstsn-
den Zahlung, erhöht wird. In Deutsch-Oesterreich ist Dtcje Be
stimmung am 8. d. M. in Kraft getreten, während sie für die Em-
suhr in das Gebiet des tschecho-slowakischen Staates und in
Ungarn bereit« vorn 1. Februar d. I. an in Wirklamkeit trat Der
Deutsch-Orsterreichlsch-Ungarifchs WrÄKIro!i
angesichts dieser neuerlichen Erschwerung oerveurschen ?rrr»f»yr
bei den zuständigen Stollen dahin vorstellig geworden, daß die Er
hebung der Zollzuschläge höchstens nur für solche Waren in Kraft
bleibt, die einen ausgesprochenen Luxuscharakter tragen, da nach
den jetzigen Bestimmungen dis Zuschläge für sämtliche Artikel ge
zahlt werden müssen, die nach dem betreffenden Gebiete ausge<
führt werden. ____
DlvldendeiworschlSge.
M-thNdenhütte A. G. in Bad Harzburg 10 % st. D. 12 %\
Ludwig Westei 21.*®. für Porzellan, und Steingut * Fabri*
kation in Bonn-Poppelsdors 8 % Dividende nach fünf dwidendew.
losen Jahren.
* Wiener Börse. Die gestrige Wiener Börse erhielt ihr kenn-
zeichnendes Gepräge durch Käufe für böhmisch« Rechnung, die sich
ziemlich auf sämtliche Industrie- und Bcmkwerte böhmischer Her
kunft erstreckten. Besonders lebhafte Umsätze fanden in Skoda,
aktien statt, die um 24 Kronen stiegen, schließlich aber auf lakak
Gewinnstä-erungen einen Teil der Steigerung wieder abgaben.
Auch ttirkifche Papiere wurden höher bezahilt. Dagegen unterlagen
die Aktien der heimischen Banken einer Abschwöchung. Rent««
schwächer.
* Preußische Boden * Credit * Aktien - Dank in DerNn. In
der gestrigen Sitzung beschloß der Aufsichtsrat, eine Dividende
von 7 % (wie in den vier Vorjahren) vorzuschlagen. Der Rein
gewinn betrögt ausschließüch des Vortrags 3 234 383 M. (t. B.
3 381 855 M.). Hiervon wurden zur Derstärkmig des während der
Kriegszeit gebildeten Extra-Refsrvesonds II 735 000 M. (850 000
Mark) entnommen, jo «rß diese Rücklage sich aus 3 885600 M-
belaufen wird.
* Slegen-SoNnger Gntzstahl-Aktienverein fn Solingen. Die
Gesellschaft erwarb sämtliche Anteile der Gesenkschmiedersi Heyden
u. Käufer in Hagen i. W.
* Leipziger WollkSmmerei. Zu einer Aenderung de«
Gewinnverteilungsplans kam es in der gestrigen
Hauptversammlung. Einer Anregung aus Aktionärkreisen statt-
gebend, empfahl die Verwaltung die Ausschüttung von 100 M.
Bonus in Kriegsanleihe auf jode Aktie, neben der ordentlichen Di
vidend« von wieder 8 %. Da der Nennwert der Aktien 1500 M°
beträgt, empfangen die Aktionäre 14*/* % Dividend«. Daß die
Verwaltung sich zu diesem Schritt bereitfand, muß um so melir
verwundern, als sie die Aussichten als trübe kennzeichnet«.
Der Achtstundentag brachte einen Rückgang der Erzeugung. Kohlen,
mange! zwang zu Betriebseinschränkungen, und große soziale Lasten
habe di« Gesellschaft aus sich nehmen müßen, wodurch der Betrieb
verlustbringend geworden sei. Auch scheine die Wsttbewerbsfähig-
ksit nach dem Ausland stark beeinträchtigt.
* Münchener Brauhaus A.-G. in DerNm Der ordentlichen
Hauptversammlung am 8. März liegt auch ein Antrag vor auf
Uebertragung des Malzkontinqents und des Braurechts auf die
Deutsche Bierbrauerei A.-G. zu Berlin.
* Wcchsel-Kursiabellen. Die Deutsche Ueberseoische Dank in
Berlin gibt drei Tabellen heraus, welche die Bewegung der Wechsel
kurse in Rio de Janeiro, Valparaiso und Barcelona in graphischer
Darstellung zeigen. ,
* Die Zigaretten- vnd TabakhÜndler Dresdens faßten gestern
eine Entsäsiießung, in der sie de-r Meinung Ausdruck gaben, daß
die fernere Tätigkett der „Zitag" auf die Liquidatio»
dsr im Orient berritr «rworhe»«» Talbak« M«