© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Z 7
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Schwierige ^ufnntun«
Au-n. Fischer, Roth
serer Heimat eine ganze Anzahl bekannt ist. In
alten Schriftstücken von 1303 bis 1496 wird es
kotesrode, katersrode und ähnlich genannt, wald
land! Ortsnamen mit dieser eine Kodung bezeichnenden
Endung tragen bei uns noch vier Dörfer: Wallroth,
Lckardroth, Seidenroth, Sarrod und drei Wüstungen:
Kienrod, kod und Fronrod; auch Wahlert gehört
zu ihnen, da es früher waldenrode hieß.
was ist noch da von katzerod, das sicherlich sehr klein
war? 1817 waren seine keste schon von der Natur aus
getilgt. Lin Breuningser will noch einen Mühlstein ge
funden haben. Line Stelle wird als Friedhof bezeichnet;
doch sind die vielen kleinen küppelchen, die für Gräber
angesehen werden,
vermutlich Bildun
gen rutschender.
Tonschichten. Mit
bemoosten, verwit
terten, hessisch-ha-
nauischen Grenz
steinen. aus dem
18. Jahrhundert
sind kleinste
Zwickel sorgsam
umrandet. Knteil
am katzerod ha
ben heute fast alle umliegenden Dörfer, sogar Doll
merz. Linem vollmerzer fiel an einem späten Iuni-
abend die mühsam geladene, schwere Fuhre Heu mit
ten im katzerod um- es ist sehr gut zu verstehen, daß
man ihn nur unter Anwendung von Gewalt davon
abbringen konnte, die verschüttete Ladung mitsamt
dem wagen vor Zorn und Verzweiflung anzuzünden.
Berüchtigt ist das katzerod nicht nur seiner Ent
legenheit wegen, sondern auch darum, daß jeder Un
eingeweihte sich in ihm verirrt, wenn er keinen Führer
hat- HIs sich einmal vor Iahren ein unbeliebter Kuf-
sichtsbeamter des Kreises trotz der Karte hier gründ
lich verlausen hatte, erregte die Kunde davon das be
friedigte Schmunzeln aller seiner Untergebenen: Der
Bergwinkel selbst hatte den Fremdling bestraft!
wir lagern an der Csuelle, an der wir im Iuni
den müden Mäher schlafend überraschten. Im kurzen
Gras der einschürigen wiesen wimmelt es von Heu
schrecken und Grillen, allerlei verstümmelte und Abge
kämpfte darunter. Schwärme von Eichelhähern flüch
ten vor uns, wie wir dem wasserlauf nachwandern,
hoch oben schreit der Bussard. Kn den Hecken die
Feuerstellen der Hirten und Heumacher- Lin riesiger
Hausen .zusammengetragener Steine! Denkmal der
Krbeit! Unser kreis ist reich an solchen Denkmälern,
errichtet von dem unbekannten, namenlosen Bergbau
ern - dem nachdenkenden Betrachter ausdrucksreicher
und ehrwürdiger als alle gemeißelten und gegossenen
zusammengenommen. Ucberall der sommerliche Far
bendreiklang: Spierstaude, Blutweiderich und Iohan-
niskraut. Die Haselnüsse werden schon braun. Die
Früchte des roten Holunders leuchten grell. Neben der
Einbeere die greulich die Luft verpestende Stink
morchel.
Den zwei Naturforschern wird unsere Weltoerlorrn-
heit gar nicht so recht bewußt,' denn sie haben viel zu
tun mit kasetten, Gelbscheiben, Netz und syankali-
gla§. Wir zwei Nichtstuer gucken nach den Forellen
im Westernbach. Ferien!
Iurige Kreuzotter
Aufz. aus der iLuIerstraßc v. Kl. Buß
Km späten Nachmittag erreichen wir den Wil
lingshof. Ich hatte an ihm einmal meinen Schul
kindern den entlegenen Hof in der Schnurre "Seltsa
mes kezept" von I. p. Hebel anschaulich gemacht. Ia,
entlegen! Mitten im Hof steht ein offener Viersitzer
aus — Frankfurt!
Der Willingshof wird schon 1379 genannt, hieß
damals wylns, später das welns- Erst 1694 führt
er den heutigen Kamen. Zuerst dem Herrn von
Steckelberg gehörig,- 1444 wüst- 1472 unter der
Vogtei der Herren von Hutten, die von Hanau damit
belehnt waren. Der wüste Hof fiel als erledigtes
Lehen wieder an Hanau. 1714 erhielt der fuldische
Dberamtmann
Major von Kdler-
stein Erlaubnis,
ihn wieder zu
bauen. 1740 bis
179OwarerEigen-
tum der Nachbarn
Friedrich auf dem
Dietershof. 1813
hatte sich ein
Bauer namens
Kaufmann aus
Niederzell mit
feiner Frau auf den Hof geflüchtet, um den Schrecken
der „ketirade" zu entgehen. Seine Frau starb und
wurde hier begraben. Der heutige Eigentümer weiß.
von dieser Beherbergung und dem Grab nichts mehr,'
Besitzwechsel hat die Ueberlieferung abgeschnitten.
Die Geschichte des benachbarten Dietershofes
ist ebenso rasch erzählt. 1453 wurde der „Dietrichs"
von einem Thüngen an das Kloster Schlüchtern ver
kauft. 1539 wurde er dem Hospital in Schlüchtern
übergeben. 1549 hatte das Kloster Schlüchtern hier
zwei Hofleute, Hanau einen Hintersassen sitzen. Kls
1587 die „wehrhaften Männer" in der Gbergrafschaft
festgestellt wurden, hatte der „Dieterz" zwei Schützen.
Die Iahreszähl über der Kellertüre des nach dem
Willingshof zu gelegenen Wohnhauses ist 1721, die
entsprechende des anderen 1835. vor 100 Iahren
grub Kndreas Beringer, Erbleihbestände auf dem
hofgut des Schlüchterner Hospitals, in der Nähe seines
Hofes Ton für das Blaufarbenwerk Schwarzenfels-
Kn der Ziegelhütte, die wir liegen sehen, müs
sen wir heute vorüber. Die Sonne steht schon tief,'
wie wir nach Breunings hinuntersteigen, liegt ihr
letztes Licht warm auf den roten Dächern, und um
den steilen Leimberg blaut der Kbendschatten.
w. Pr.
Erwandert die Heimat!
wenn sich die Leute einmal an all dem Fahren und
Reiten und Gleiten und Fliegen sattgetummelt haben, dann
werden sie wieder anfangen, zu Fuß zu gehen. Man setzt
ein Bein vor das andere, einmal das rechte, dann das linke
und immer so fort, bis man an ©rt und Stelle ist - das
ist das einfachste, verläßlichste und vornehmste weiter
kommen. Und auch das angenehmste. Uber noch weit
mehr, es ist das gesündeste, das ergötzlichste und das
lehrreichste. Ich habe meiner Lebetage viele Reisen gemacht,
und die schönsten Erinnerungen habe ich von den Fuß
wanderungen her. Alle Landschaften und andere Dinge, an
denen ich vorübergefahren bin, sind fast vergessen, nur die
Gegenden und Menschen, zu denen mich die Füße geführt,
habe ich noch als Eigentum in meinem Ropf.
Peter Rosegger
Rr. 21/24 OHEM
Unsere Heimat
MDOHODO Seite 189
© r o b H e i n -- Jnfctjriften
aus unserer Heimat
"A «w- ------
rufen zum besseren Sei]». (Salmünster)
flübier Schläfst dem Leibe nach in stolzer ruhe weist. Herr
Johannes Schwartz gewesener ftaöt capjtm»- 9*^6«
28. aprill 1700 gestorben den 27. August 17o6 fernes stiteis
56 Iahr 4 monat 10 tage.
Schlaff sanfft in dieser erd
nach deinem überwinden
biß daß wir dort verklahrt
einander wieder finden. (Steinau)
Sohn den 10. Dec. 1736 und nahm ihn als emen
bürger, der zu gutl) m>r bvt tobegelegt
1744, worauf den 7. ©ct. öei: teiD ] b{$ ö{d) dein
Mus'»iÄr'lsS“ °°'h°nd°n.,
wir leben noch und lieben Euch
In Gottes schönem Himmelreich.
(wallroth 1918)
*
Es ist vollbracht. So ruft am Rreuze
des sterbenden Erlösers Mund.
Erlöser sieh auf mich hernieder
und nimm mich zu deinem ewgen Bund.
Ach Heiland, reich mir deine Arme,
führ mich in deine Herrlichkeit
mein herz schreit zu dir voll Erbarmen,
laß mich zu dir in Ewigkeit.
Allesamt ihr Anverwanden,
gute Freunde und Bekannten,
seht es an und thut es lesen,
was ihr seid, bin ich gewesen.
Ietzund bin ich Staub und Erde,
und das müßt ihr auch noch werden.
Alhier liegen und ruhen die Gebeine sanft in Gott un
serm Heiland Schooß der Bauer Andreas Staaf Sen. geb.
am 12. ©ct. 1782 und starb am 26. März 1849. Sein
Leichentext war 2. Eim. 4. v. 6 und 7. Er hinterließ seine
Gattin Sibilla und einen Sohn und 3 Enkel. Sein Alter
67 Iahr 5 M. 14 Tag. * (wallroth)
Mütterliche Liebe weihet ihrem vielgeliebten Sohne Eon
rad Eisenhauer pfarr. dahier dies vergängliche Denkmal
an der Seite seiner lieben Großmutter. Er war geb. den
4ten ©ctbr. 1799 und starb den 24ten Febr. 1834 den Seinen
als treuer Sohn und Bruder seinen Gemeinden als Prediger
und Seelsorger zu frühe entschlummert. Fride seiner Asche.
(wallroth)
Ges. v. w. Pr.
Quellen und Verzeichnisse zum Leben und Zu den Werken
von Petrus Lottchius Seeundus
Von kugust heimpel, Königslein im Taunus (13. Fortsetzung)
* 1558. 14 Ianuar aus Heidelberg an Neustetter
Grig. St. München). Ueber die bevorstehende Kerfe
* ÄASj-v-e
[tarnen 10 Taler gegeben, als ttt „ • starb,
nur zum größten Schmerz aller an Kngma starv.
Spricht von den Religwnskampf m hinkäme
Er wolle nach Frankfurt, wenn der ltomg hmkame
ÄirKSÄpt'«ji^“3
SÜDS Ä SÄ SÄ«
^29. kugust aus Heidelberg an Iteujtetter (®tig
5t. München».' wenn" N. zur Frankfurter Meste
fahre, käme er auch hrn- Lr habe ^äbluna
mit N. besprochen, vollendet) es se ^
oder kede- (HB. Die Erzählung der Ermordung oes
Bischofs Zobel - de caede. Kurmann II S.. y.
18. November aus Heidelberg an den K t. ( P ^
165, Burm. 64a.) Ueber Thronfolgefrage, (wo)
Marz aus Heidelberg an ,den kbt,
(®pusc 164, Burm. 64 a.). will auf ferner Reje
nach Würzburg auch nach Schlüchtern om -
Tode Dito Heinrichs fei auf der Unwersttat em
aroker Wechsel gefolgt- , .. _ v»
Augsburg (Kugusta), wohin L. in Begleitung Beu-
thers seinen Knaben (Briefboten) gesandt habe, der
dort Sambucus traf. Heinrich II. von Frankreich
sei an einer Turnierwunde gestorben. Iohann Fran-
ziscus kipensis (Kbt- B. 63.) habe ihm Gedichte
gesandt, darunter eines mit Beschreibung ihrer ge
meinsamen Würzburger Keife,- er sage aber nichts
über die Sache von Lauda, was ihm lieb sei.
1560. 27. Kpril aus Eberbach an den Kbt.
(Opusc. 163, Burmann 35). Lr habe einen Brief
über eine schwere Krankheit seiner Schwester bekom
men und will deshalb so bald wie möglich nach
Schlüchtern.
7. Mai aus Heidelberg an Georg Lracovius (Kbt.
B. 23.). (voegeliana und ff., Iohanneum, Burmann
mann S- 36). Uebersendet seine Melanchthon-Elegie
(Elegie IV. 4.). Sein Tod schmerze ihn sehr. Lr
habe auf die Nachricht plötzlich wieder Fieber be
kommen.
17. Iuni aus Heidelberg an Paul Luther (Kbt. B.
34). (voegeliana und ff., Iohann, Burmann S.
38). Lr wolle das Hochzeitsgedicht auf den Herzog
von Sachsen und Susanna Dorothea von kurpsalz
(NB. Lcloga 6.) Luther widmen,' ob er das erlaube.
* 11. September. Kus Heidelberg an Tarl Tlusius.
(Grig. U. B. Leiden,' abgedruckt in: Hunger, Tharles
de V Lelufe, den Haag 1927). Bittet um Angabe
eines pariser Druckers für eine Neuausgabe seiner
Gedichte. (NB. Tlusius antwortet darauf aus Paris
am 1. Nov. 1560,' Petrus erhielt diesen Brief vor
seinem Tode nicht mehr).