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© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Z 7
heit derer anderer Prediger, auch wegen der üblen
Witterung kein Prediger ihr eine Leichenrede hat
halten können, sondern der damalige Schulmeister
Lohann Peter Kraushaar eine kleine Standrede ge
halten und darauf bei einer großen Versammlung
die personalia verlesen.
1 7 7 9, den 17. Juni hat es dem Allerhöchsten
Gebieter über Leben und Tod gefallen, meinen lieben
Vater Johann Daniel Nichter, Pfarrer zu
Obercalbach in dem 77 ten Jahr seines Rlters,
nachdem er 49 Jahre zu Gbercalbach gestanden, abzu
rufen und ihm den verheißenen Gnadenlohn als
sein treuer Knecht und SeelenhirL mitzuteilen. Gr ist
den 21 ten begraben worden,' von des verstorbenen
Herrn Pfarrers Schlemmer seinem Herrn Sohn Franz
Schlemmer, Pfarrer zu G u n d h e l m, die Lei-
!. der Familie Richter.
Johann Jacob Richter, Hofprediger in Birstein und Pfarrer in Wenings,
geb. ca. 1640 in Siegen, f 1693 in Wenings, verh. mit Rnna Juliane Margarethe
Reiffschneider, verh. 1671 in Büdingen, ch 1716 in Wenings.
3of). Engelbert Richter, Joh. Martin Christine Rmalie Joh. Georg
Dberpfarrer in Schlüch- Chirurg, verh. mit der verh. mit M. Joh. Caspar verh. mit Präceptor
lern, geb. 1672 in Bü- Cochter des Pfarrers Riefer, Pfarrer in Rirch- Joh. Georg Lehning
dingen, gest. 1717 in Diemer in Bellersheim. bracht. in Büdingen.
Schlüchtern, verh. mit
Susanne Marie Jacobi,
geb. 1669, ch 1747.
chenpredigt, da solche Herr Pfarrer Kode von Mott-
gers nach dem Willen meines seligen Vaters halten
so4te,^aber nicht zu Hause war, gehalten worden.
Der Text war aber nicht derjenige, so sich mein
Seel. Vater erwählet, sondern aus 2 petri cav 1
vers 13 u. 14.
Johann Jacob Richter hatte 26. Nov. 1 7 6 7 Marie
Magdal. henr. Steinmetz, Tochter des Pfarrers Stein
metz in Düdelsheim i. d. Wetterau und der Ich.
Elisab. Beritt (Tochter des Pfarrers Gerhard Rdrian
Beritt in Rodheim v. d. h.) geheiratet, wurde 1769
Pfarrer in Düdelsheim und starb daselbst 23. Sep
tember 1 7 9 5.
Rach einigen diesen Rufzeichnungen beigefügten No
tizen und diesen Rufzeichnungen selbst kann man fol
gende Stammbäume aufstellen:
Carl Charlotte Marie, Johann Philipp Johann Daniel Henriette Marg. Carl Christoph, Johann Reinhard'
Reinhard geb. 1699, verh. geb. 1700, verh. 1703-1779 verh. mit Pfarrer geb. 1708, Feld- geb. 1710
geb. u. gest. mit Henrich von mit der Tochter Pfarrer in Ober- Joh. Wilhelm scher unter den Jäger
1697. den Creutzen des Pfarrers Hose kalbach, verh, mit Wissenbach in Hessen,
in Schlüchtern in hitzkirchen. RnnaMargarethe Obernepsen.
Jüngst 1702-1770
^hann Jacob Richter 1731-1795 Christian Engelbert
Pfarrer in Düdelsheim, verh. mit Rlarie geb. 1735, stud. theol.
Magdal. henr. Steinmetz 1736-1824, in Hanau 1763.
Tochter des Pfarrers Steinmetz und der
Joh. Elif. Berlii.
II. der Familie J a c o b i.
Caspar Jacobs, 1630 Rmtskeller und Zentgraf der Remter Steinau und Branden
stein, verh. mit Maria Eva Rüdiger, Tochter des Oberförsters C. R. Rüdiger
in Steinau.
Carl (Dtto Jacobi
Rmtskeller, Oberförster
und Zentgraf zu Steinau,
verh. mit Rnna Marie
Textor, Tochter des Pre
digers Johann Rndreas
Textor z. Bergend. Hanau
Haushofmeister Jacobi
Zentgraf Philipp Caspar
Jacobi in Steinau und
Brandenstein, verh. mit
Rnna Ursula . . .
gest. 21. Februar 1705
in Steinau.
Eva Elisabetha
verh. mit Joh. Phil. Neu
hof, Rammerschreiber in
Birstein.
Johann Daniel Jacobi
fürstl. Hess. Jäger in Schwar
zenfels, verh. mit Lopfa
Margarethe Reitz, Tochter
des Oberförsters J. Reitz
in Romrod.
Susanne Marie Jacobi
verh. mit pfr. Joh. Engel
bert Richter.
Carl Reinhard Jacobi
ledig.
Johann Christoph Jacobi
verh. mit Rnna Christine
Rohlhepp.
Sibplle Friedericke Jacobi
f 1707,
verh. mit Superintendent
Breithaupt in Hanau.
N. N. Sohn, Platzmajor
in Cassel.
Joh. Ludwig Jacobi
Reller in Steinau 1663-1719
verh. mit Johanna Elisa
beth, Tochter des Rmt-
manns Reseberg
zu Bad Nauheim.
Marie Eva Jacobi
verh. mit Pfarrer Greß
zu Bischofsheim.
Rnna Sabina Jacobi
verh. mit Rat Joh. Ludwig
vigelins in Birstein.
N. N.
verh. an Commissarius
Neuwirth in Birstein.
N. N.
hofrat zu Homburg v. d. h.,
verh. mit der Tochter des
Hofpredigers, daselbst.
R. N. Tochter, ledig.
Der Unterzeichnete hofft mit der Veröffentlichung der vorstehenden Rufzeichnungen manchem Leser dieses Blattes -
Nachkommen der hier aufgeführten Familien sind sicherlich noch in dem Schlüchtern und Steinauer Lande vorhanden - eine-
Freude bereitet zu haben. Sollte der eine oder andere Leser über weitere Nachrichten bezüglich der hier genannten Familien
verfügen, so wäre der Unterzeichnete für deren Mitteilung dankbar, insbesondere wäre es ihm erwünscht über die vorfahren
des Caspar Jacobi, der Maria Eva Rüdiger, der Rnna Maria Textor, der Johanna Elisabeth Berlii und der Rnna Juliane
Margarethe Reifschneider Näheres zu erfahren.
D a r m st a d t (Wilhelminenplatz 15) D r. C a r l S ch l i e p h a k e, Staatsrat a. D.
Briefe des Malers Ludwig Grimm nach Steinau
(Fortsetzung)
er Frühling ist auch vor der Thüre und dann
kann die ganze Familie ins hausgärtchen wo
gepflanzt gefäet und gearbeitet wird ich kenne
die schöne Zeit von alters her, aber hir bei uns
ist an so etwas nicht zu denken, bald werden die
Leute dort auf dem Steines u. der Kutsche graben,
dann Mellen und Kraut pflanzen säen und aus
dem Keller die überwinterten Saamen pflanzen ein
setzen, dann werden Reißer auf das Land gelegt
u. das übrige dem Himmel überlassen u. so geht es
ein Jahr wie das andere, an eine Renderung oder
Verketzerung ist nicht zu denken, haben wir es ja so
viele Jahre so gemacht, so kann es auch so bleiben.
Dieses Schreiben wird Ihnen das erstgeborene
Pfand der Liebe vom Staatsbeamten *) einhändigen
er war hir und hat gesagt er werde auf Urlaub
nach Steinau gehn. (Baldes Forstverhältnisse schei
nen ihm nicht angenehm zu seyn, wenigstens drückt
er in jedem Brief seinen Mißmuth aus, u. ist doch
sonst so ängstlicher Natur ich glaube er ist entsetzlich
mißtrauisch,) gestern höre ich durch Zufall daß er
um zwölf Thaler gestraft worden ist, weil er gegen
die Finanz Kammer in Hanau unhöflich geweßen
ist. er ist leicht gereizt u. ist über Kleinigkeiten
aufgebracht, eigentlich sehe ich keinen Grund ein
weshalb er unzufrieden mit seiner Stellung ist, eben
so wenig auf grase Rnsprüche die er macht, er ist
ein guter Mensch man mutz aber vieles übersehn,
es ist recht schön von seiner Frau daß sie sich so
gut in ihn zu finden weis, Der Junge Herr Den-
hard') in Hanau hat sich kürzlich mehrmal um
Stellen beworben ich zweifle aber sehr daß seine
Wünsche in Erfüllung gehn. auch hat seine Mutter
geschrieben u. gesagt ihr Sohn habe von der Uni
versität die besten Zeugniße seines Fleises etc. er
habe sich vieleicht in der bewegten Zeit zu weit
Hinreisen lassen, es wäre aber blos aus Liebe zum
Vaterland u. anhänglichkeit an die Lonstitution ge
schehn. u. jederman gebe ihm ein gutes Lob etc.
Was macht die Familie Sanerth — sitzt die alte noch
um den Keßel u. schürt das Feuer.
Unserm Freund dem Gläschen p unsere besten Grüße
u. ich dankte für den Guten Willen uns Trauben'')
zu schicken, der vorige herbst war nicht der^ art
das Obst zur Reife zu bringen, noch weniger Trau
ben, die Wärme haben wollen. Da reichen ein paar
Drachmen nicht aus Herr!
Ls freut mich wenn Ihnen die Bildniße Spaaß
gemacht haben, Morgen schicke ich zwei (vehlgemälde
nach Frankfurt an den Kunftverein zur Russtellung
') Rmtschirurg G. Gottschalk.
2 ) Dr. Bernhard Denhard (1809-1872), geb. in
Steinau, Lehrer in Hanau, gest. als Rektor der Töchterschule
in Rassel. 1834 wegen Rufreizung zu Rufruhr u. a. zu
7 Monaten Gefängnis verurteilt, die er 1835 in Rassel ver
büßt hat. 1860 schrieb er eine kleine Schrift über die Brüder
Grimm. 1863 Mitglied der Stände für Salmünster (Land).
Großer Schulfreund. Sein Lebensbild soll in Rürze erscheinen.
Wer in Steinau, Hanau oder Rassel besitzt ein Bild von ihm?
3 ) Familie des Pfarrers Sanner.
h Rläschen (Nikolaus) Veit, in vielen Briefen erwähnt,
s) vom Steinauer Weinberg.
es wäre mir lieb wenn Sie sie sehn könnten u. ich
bin die Zeit über recht fleisig gewessen.
(12. Februar 1833)
*
Ihre Gärten u. Felder Haben Sie ausgestellt den
Salat, Krautpflanzen u. d. gesät die Blumen nicht
zu vergessen. Da wir nun Nachbarleute geworden
sind, so können wir manchmal im Biengartenp zu
sammen kommen ohne daß wir dem Eckhard 7 ) sei
nen großen hölzernen Schlüßel nöthig hätten. Ls
ist wahr die Gegenden v. Steinau sind allerliebst,
freilich muß ich auch meiner Vorliebe einen grasen
Theil der Jugend Jahre die ich dort verlebte zu
schreiben. Daß es ein Glück wäre wenn die größere
Zahl der dortigen Einwohner beßer u. nicht so ver
dorben wäre, ist gewiß, aber wo ist dann der Idil-
lische (Vrt in der Welt wo uns nichts zu wünschen
übrig bliebe. Das ewige Klagen von Balde führt
auch zu nichts, zumal wenn man auch etwas von der
Schuld trägt wie es bei ihm der Fall ist, er sollte
sich die Lage worin er doch nun einmal ist so ange
nehm wie möglich machen. Wie ist das Leben ganz
anders von unserm Rmtschirurg dem Drachmen
p h i s i k u s 8 ) ein Mann von ewig guter Laune, ver
gnügt munter, wortreich, wenn gleich von innen arm.
Wohlwollend Dienstfertig, wenn er sein Vortheil sieht
(wie man sagt) ohne Eitelkeit, ja er rasiert als
Staatsbeamter den Jugend Freund, wenns Geheim
niß bleibt, u. ist darin ganz Meister wenn gleich der
Bart schlecht abgehobeld im Blute schwimmt, hat
Wunderkuren verrichtet ohne Zahl, die Zahl seiner
gestorbenen ist uns zwar unbekannt u. wirds der
Welt auch bleiben. Die Geistesgegenwart verläßt ihn
nie, schnell ist er bei der Hand, die Rder wird geöfnet,
verschreibt zu gleicher Zeit Milch, Bier, Kamillenthee
und Waßer, auch abzuführen ist erlaubt nebst schwit
zen 48 Stunden lang. Mit Drachmen wiegt er Tot
und Leben ab, giebt guten Rath u. ist bereit bei Tag
und Nacht, bei Hagel Schnee u. Donnerwetter in Dorf
u. Stadt auf 2 und 4 Füßen. Der Retter ist erschie
nen, der Kranke athmet freyer auf. Die Herrn
Doctores wußten sich nicht mehr zu helfen. Ja. Herr
ich, ich kam zu rechter Zeit. Dabei sich vorlegend
die pfeife dampfend in der höhe, sein eifrig Gespräch
vermählt sich mit dem Dampf, die Finger der andern
Hand spielen in der Luft das stolze Bewußtseyn seines
ernsten Rmts u. Würde ruht auf dem freundlich! bla
ßen eingeseiften Rngesicht. — Wie könnt ich ihn noch
besser mahlen. Rch! wie lebend steht das Bild vor
meiner Seele u. bey den ärgsten Schmerzen, zwäng
es mir doch ein Lachen ab. — Was mögen Sie für
beneidenswerthe köstliche Geschichten von ihm erleben.
Ls thut mir leyd daß Ihre holzgeschichten nicht nack
Ihrem Wunsch ausgefallen ist, ich habe bis jetzt noch
nicht Gelegenheit haben können mit meinem Schwager
fhassenpflügj zu sprechen, das 20ste mal treffe ich
0) Gehörte den Grimms bis 1805.
?) Wirt zum „Weißen Roß", der den Biengarten ge
kauft hatte.
s) Rmtschirurg G. Gottfchalk. Nach einer feiner Redens
arten scherzweise so genannt.