© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Z 7
22. 7nt)rgang
Schlüchtern, Juli/j3uguft ]?30
Ttr. l?/20
Der Dauer spricht-
in ans der Erd' auf die Erde kommen,
Hab' auf chr Speis' und Trank
gewonnen.
Geh' auf ttjr nach Herrenart,
Jn sie werd' ich eingescharrt,
So stelf' mir Gott nach feinem Rat.
Slawisch
Tyr Mensch lebt nicht vom Brote allein, fluch wenn wir
keines Holzes mehr bedürften, würden wir doch den Mold ^frott fragt nach der Wurzel, nicht nach
brauchen, freuen wir uns, daß es fo manche Wildnis bei uns der Blume,
gibt! Gedanke, jeden flech Erde von Menschentianden um- flugusitn
gewulilt zu felien, siat für die psiantaste fedes natürlichen Men-
jInj Cg * be f° nöerö ist er aber ^sXalzender Stein wird nicht moosig,
dem deutschen Geiste zuwider. Es wäre alsdaun Zeit. dak der S. frank
jüngste Tag anbräche l Rietst
Das
Es kam ein Herz an einem Jahrestage
vor seinen Herrn, zu weinen diese Klage:
„So muß ich Jahr um Jahr denn mehr
verarmen!
Kein Gruß, kein Brieflein heute zum Er
wärmen!
Ich brauch ein Tröpflein Lieb,
ein Sönnchen Huld.
Ist mein der Fehler? Jst's der andern
Schuld?
Hab jede Güte doch mit Dank erfaßt
und auf die Dauer niemand je gehaßt.
Noch ist kein Trauriger zu mir gekommen,
der nicht ein freundlich Wort von mir
vernommen.
Wer weiß es besser, wie man Gift vergibt?
Herz
Wer hat in Strömen so wie ich geliebt?
Doch dieses eben schmeckt so grausam
schnöde:
Da, wo ich liebte, grinst die leerste Oede."
An seinem Schreibtisch waltete der Herr,
schaute nicht auf und sprach von ungefähr:
„Ein jeder wandle einfach seine Bahn.
Ob öd, ob schnöde, ei, was geht's
dich an?
Was tut das Feuer in der Not?
Es sprüht.
Was tut der Baum, den man vergißt?
Er blüht.
Drum übe jeder, wie er immer tut.
Wasch' deine Augen, schweig' und bleibe
gut."
Uarl Spittcler