Full text: Zeitungsausschnitte über Ludwig Emil Grimm

© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Z 7 
Seite 152 ss-A-AHAHA Unsere BfCllUnt GOtzHtzOHHO.tzHtztzOGGHtzHHH-GE-H ftr. 17/18- 
Bruft rann und er mit Klagen und Winseln sich 
verkroch. 
Gott der Herr aber strafte die Menschen, die seine 
Kinder waren, darum, daß sie ihm nicht gehorcht 
hatten, und verfluchte die Schlange und den lieben 
Erdboden und gab dem Tod Macht über das Leben. 
Alsbald erschauerten alle geschaffenen wesen, unb 
ihre hohe Schönheit verblaßte nnd ward fast ganz 
zunichte. Und weil sich Gott also mit seinem großen 
Fluche von seinen Werken abwandte, gewann der 
Teufel Gewalt über sie und verderbte sie, außer 
im paradiesgarten. Uauh und steinig wurde die Erde. 
Bitternis und Gift drangen in Baum und Kraut. Und 
der Böse blies seinen Sinn allen Geschöpfen ein und 
goß Gier, Ungehorsam und Feindschaft unter sie. 
Daher kommt es, daß sich alle Kreaturen beißen, 
stoßen und schlagen. Uber nur dem Menschen wird 
es zur Zünde angerechnet, da ihm Gott das Gewissen 
gab als Strafe und Gnade. Gr vermag noch die 
Stimme Gottes zu hören- von Angesicht zu Angesicht 
schaut er ihn nicht mehr. Sa, selbst die geschaffene 
Sonne blendet ihn, und er muß mit den Augen blin- 
zen, da er doch vordem die Herrlichkeit Gottes mit 
Frohlocken gesehen und die Himmel mit seinem Blick 
durchdrungen hatte. 
Gott der Herr trieb Adam und das Weib aus dem 
Garten, und alle Tiere wichen von ihnen mit Furcht 
und großem Schrecken und ließen sie allein. Die 
Katze schlich ins Gehölz, und am Bache brüllte das 
Kind, der Storch deckte im Nest die Fittiche über seine 
Jungen. Nur das Pferd Hatte ein Mitleiden, daher 
ihm unter allen Tieren Tränen gegeben find bis auf 
den heutigen Tag. 
Als die Menschen hinausgestoßen waren, lagerte 
Gott die Therubim vor den Gart?n mit bloßem, hauen 
dem Schwert, zu bewahren den Weg zum Baume 
des Lebens. Die standen am Tore und schlossen es. 
Da schrie Gva vor Schmerz und wandte den Kopf und 
schaute noch einmal zurück und gewahrte, wie der 
Hund heraussprang ihnen nach. Gr kam aber zu 
Adam und leckte ihm betrübt die Hand. Und also 
gingen sie miteinander ins Glend." 
Der Ginäugige hielt im Nähen inne: „Bruder Ber- 
thold, weißt du jetzt . . .?" 
Der Müller nickte nur und fing an, den Weizen 
zusammen zu schaufeln. 
Heimotpoft 
Frau Postdirektor Fanny Irlinger, geb. 1852 in 
Vreitenbach als Tochter des Lehrers Georg Leydorf, schreibt 
uns zu der vorigen Nr. aus Bichl (Gberbayern): 
„Und so komme ich zu Herrn pfr. Goebels Iugend- 
erinnerungen. Nenne ich doch das Pfarrhaus in N)allroth 
sehr gut. Buch an Frau pfr. und Frl. Luischen Goebels 
denke ich noch, die ich als Nind mit meiner Mutter besuchen 
durste. ll)ir Kinder durften dann zu den Beeren im Garten. 
Ivie ich nun ersehe, ist Herr pfr. Goebels, der mich 
taufte, 1867 schon gestorben. Frau Lehrer hartmann 
in Wallrath war meine Patin, und ihre Jungen und Ma 
thilde haben uns in Frankfurt noch besucht. Buch der ehe 
malige Bürgermeister in Breitenbach Hannes Bensing, der 
Elisabeth Uffelmann geheiratet, (oben im Dorf) besuchte uns, 
ein Schüler meines Vaters. Alle sind schon gegangen. Die 
Familien in Schlüchtern Zinckhan usw. sind mir bekannt. 
Auch Dr. Spangenberg, nach dessen Ausspruch ich mich 
heute noch richte: „3u allem Gbst stets Brot essen!"' 
Dann die zwei alten Kameraden kenne ich noch, wenn 
sie auch alt geworden - sind gut getroffen, noch frisch t 
Selbst vom „preußje" habe ich als Kind gehört." 
Um 12. Juni wurde auf der Eulerstraße, ehe der Esels 
pfad nach Marjoß abzweigt, eine junge Kreuzotter 
beobachtet. Buch an anderen Plätzen um Marjoß ist diese 
einzige Giftschlange Deutschlands bekannt. Vorsicht beim 
heidelbeerpflücken! Nicht mit bloßen Füßen oder Beinen in, 
den tvald gehen! 
Der „Hanauer Anzeiger" vom 18. Dezember 1929 brachte 
eine Erinnerung an hen Pfarrer Lu ja, die wir deshalb 
hier abdrucken, weil die gute Nachrede einem Manne gilt r 
der von 1834 bis 1835 in lvallroth gewirkt hat. 
Mittelbuchen, 18. Dez. heute vor 80 Jahren, am 
18. Dezember 1849, ist dahier Pfarrer Philipp Luja gestorben^ 
der in großem Segen amtierte, weit und breit bekannt war 
als vortrefflicher Prediger und Seelsorger, als Staatsbürger, 
Mensch und Freund, als Gatte, Vater und Bruder, ein Mann, 
der es verdient, mit seinem ganzen Leben als Spiegel und 
Muster hingestellt zu werden. Begabt war er mit einem be 
wundernswert feinen verstand, einer Tiefe des Geistes und 
Gemütes, einer originellen, ja öfter genialen Auffassung der 
heiligen Schrift, daß seine näheren Bekannten oft in Staunen 
gesetzt wurden. Er hatte die Begabung, eine praktische Bibel 
erklärung herauszugeben. Daran aber hinderte ihn seine 
überaus große Bescheidenheit. Seine Gaben als Kanzelredner 
und Volksprediger waren von ungewöhnlicher Bedeutung. 
Als Seelsorger wirkte er in vorbildlicher Treue. „Wenn ich 
verloren gehe", so bezeugte einst ein Mann, der sich den Eid 
von ihm hatte erklären lassen und der einige Tage danach 
von Raubmördern erschlagen wurde, „so ist unser Pfarrer 
nicht Schuld daran". Bei solchem hervorragenden Wirken 
ist es zu verstehen, daß ein guter christlicher Kern in seiner 
Gemeinde sich bildete und die Gemeinde, die früher sehr ver 
wildert war, in kirchlicher und sittlicher Beziehung gewisse 
Berühmtheit erlangte. Da Luja außerdem ein Mann von 
überaus großer Liebe und Freundlichkeit, von Milde, Geduld 
und Wohltätigkeit war, gab seine Gemeinde ihm rühmende 
Beweise der Anhänglichkeit. Seinem Glaubensleben entsprach 
denn auch sein Sterben. „Ihr Lieben", so sprach er zu seinen 
Angehörigen, „seid stark und macht mir mein Stündlein nicht 
schwer. Das ist gewiß, ich sterbe in Christo". Sein Grab 
befindet sich neben dem Haupteingang der Kirche, versehen 
mit einem ehernen Denkmal, das ihm ein dankbares Glied 
der Gemeinde gestiftet hat. 
Sondergaden sür „Unsere Heimat" 
Herr Mittelschullehrer Gg. Knauf, Hanau 1.- Mk. 
Frau h. Schwamberger, Frankfurt a. M. 3.— Mk. Herr 
L. v. Paris, Kassel 3.— Mk. Herr Lehrer Weber, Weißen- 
born 1.- Mk. Herr K. Menge, Steinau 1.- Mk. Herr 
Pfarrer Frischkorn, Bischhausen 1.- Mk. h. F. Sch. 10.- Mk. 
Excellenz v. Kühlmann, Ramholz 18.— Mk. Frau Baronin 
v. Stumm, Ramholz 18.- Mk. Frau Gbergärtner Schnetzer, 
Ramholz 1.- Mk. Frau Dr. Schnegelsberg, (Oldenburg 
3.— Mk. Herr Dberstudiendirektor Prof. Knacker, Wiesbaden 
8.- Mk. Frau Lehrer Euler, Nordhausen 2.- Mk. Herr 
pfr. Döbels, Hanau 4.— Mk. Herr Ioh. Kaufmann, Steinau 
1.- Mk. Frau Buna Euler, Düren 1.- Mk. Graf v. 
Brandenstein-Zeppelin, Mittelbiberach 18.- Mk. Pater Pa 
stor Fuchs, Bornhofen 1.- Mk. Schwester 3. Frischkorn, 
Hagen 3.— Mk. Frl. Lina Ludolf, Frankfurt a. M. 1.— Mk. 
Frau Metel Lilienfeld, Helmstadt 6.— Mk. Herr Landrat 
a. D. Reg.-Rat v. Trott zu Solz, Kassel 5.— Mk. Herr Adolf 
Müller, Frankfurt a. M. 1.— Mk. Herr Mittelschullehrer 
Günther, Kassel 1.— Mk. E. Sch., hier 2.- Mk. Frau Wein 
stein, Eschwege 1.— Mk. Herr Dr. Rämheld, Arzt, Lauter 
bach 18.— Mk. Herr Schornsteinfegermeister Fechter, hier 
1. — Mk. Herr Förster Bode, Rosenthal 1.— Mk. Herr 
Mittelschullehrer K. Blum, Frankfurt a. M. 2.— Mk. Herr- 
Lehrer h. Möller, Hanau 1.— Mk. Frau Ist. hopf, Herborn 
2. — Mk. Herr Lehrer h. Lehmann, Nenndorf 1.— INK- 
Herr Lehrer Gg. Eckhardt, Fischborn 1.— Mk. Herr Lehrer- 
Rosener, Kassel 3.- Mk. 
herzlichen Dank! Der Vorstand 
Als Manuskript gedruckt: h. Steinfeld Söhne, Schlüchtern. Schriftleitung: Wilhelm praesent, Breitenbach, 
Verlag des Heimatbundes in Schlüchtern. Postscheck-Konto 80311 in Frankfurt a. M..
	        

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