Full text: Zeitungsausschnitte über Wilhelm Grimm

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besoldeten Mitgliedern deSMaMrütS, sowie besoldeten Com» 
munalbeamten für besondere MühwaUungen und Unkosten 
außerordentliche Entschädigungen. — Den wesentlichsten 
Theil der Sitzung nahm alsdann, dem Vernehmen nach, 
die Beschlußnahme über die vom Magistrat vorgelegten 
Personal-BesoldungsetatS für die städtischen Be- 
amten, Lehrer und Armenärzte, so wie für die per 
sonellen Kosten der Verwaltung Pro 1860 in Anspruch. 
Dieselben wurden, wie wir hören, im Wesentlichen geneh 
migt und zwar auf Höhe von ca. 150,500 Thlr. für die 
städtischen Beamten, ca. 132200 Thlr. für die Lehrer und 
ca. 10,300 Thlr. für die Armenärzte, zusammen also auf 
ca. 293,000 Thlr. festgestellt. Schließlich gelangten eine 
Anzahl Riederlaffungs- und Rehabilitirungs-Angelegen, 
heiten zur Erledigung. 
— Die preußische Expeditton in die ostastatischen Ge. 
wäffer wird seit Monaten in dem Handelsministerium vor- 
"" ****** hnmit hpslnüat. die Er- 
Oberkommandanten der Marine, abgesehen von anderen 
Unzuträglich leiten, nicht bewährt, indem die militärischen 
Interessen dabei nicht der Art gewahrt stnd, die Manne 
ihrer wesentlichen Bestimmung, einen Theil der bewaffneten 
Macht zu bilden, zuzuführen. Der Capitain zur See 
Sundewall, Kommandant deS Geschwaders nach den oft- 
astatischen Gewässern, ist Allerhöchsten Orts zum Commo» 
dore ernannt worden. Die Kabinetsordre hierüber ist nicht 
vom Chef der Marine-Verwaltung, dem Admiral Schrö 
der, sondern vom Kriegsminister contrafignirt. 
j Hamburg. 22. Dezember. (Priv.-Mitth.) Die ,neue 
Bürgerschaft hat am gestrigen Tage ihre vierte Sitzung 
gehalten und ist in derselben mit einigen Angelegenheiten 
glücklich zu Ende gekommen, am schnellsten mrt dem Ver 
trag mit Zangibar, der gar keine Diskusston hervorrief» 
Die im Centrum vereinigten Mittelparttim haben übri 
gens eine so bedeutende Majorität in der Versammlung, 
eugnisie und Fabrikate unseres 
Auswahl mitzusenden, um die in Aussicht gei 
materiellen Verbindungen deS Verkehrs und A 
enommenen 
us tausch es 
S/V* hat man sich nicht damit begnügt, dre Er- daß es dieselbe unbedingt beherrscht. In den beiden er 
ÜÜSL „„h »«hrifate unseres Landes in angemessener Zen Sitzungen hat es. wie schon früher erwähnt, diese 
Uebermacht so stark herausfühlen lassen, daß es eine derbe 
öffentliche Rüge erhielt und seit dieser Zeit sich allerdings 
maimeutu vcivtnviuiuv» . 
zu erzielen, sondern noch speciell eine Reihe von Geschenken viel toleranter'zeiat m ~ r ~ 
an die Häupter von Siam und Japan hinzugefügt. ES der Linken, Dr Vtittöii nur ^ E ^ der Vertreter 
diese größere Mäßigung so wenig 
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sind theils photographische Abbildungen, theils Werke der 
Lithographie und deS Kupferstichs, welche geeignet sind, 
jenen Höfen eine unmittelbare Anschauung deutscher Zu- 
stände »u geben. Von dm Photographien, welche von 
den besten Künstlern auf diesem Felde mit seltener Geschick 
lichkeit ausgeführt find, erwähnen wir die Aufnahme der 
interessantesten Gebäude, Städte und Gegenden deS preußi-! 
scheu Staates in eimr zahlreichen Auswahl; ferner in 
ähnlichem Umfange die merkwürdigsten Punkte im übn-! 
gen Deutschland, sowie die Darstellung der preußischen 
und der deutschen Münzen. Von den übrigen durch 
Bmttdruck oder Kupferstich vervielfältigten Werken seien 
hervorgehoben, die Abbildungen der preußischen Rit- 
tersitze und Edelschlöffer, deren iedeö einzelne Blatt durch 
enttprechende Unterlagen ein größeres Format erhalten hat, 
das kostbare, nie in den Handel gekommene Werk: Vor- 
legeblätter für Handwerker und Fabrikanten, vom Königs. 
Gewerbe Institut herausgegeben, daS in geschmackvollen 
Mustern. Ornamenten und Gefäßen ein glänzendes Zeug 
niß von der Benutzung künstlerischer Mottve für praktische 
Zwecke giebt; endlich der große AtlaS der Weichsel- und No- 
gatbrücke in 19 Blättern, der ebenfalls nicht in den Handel 
•' . . ' O 
zu würdigen weiß, daß er bei demselben "Antrag schon 
zwei- und dreimal daS Wort genommen hat, mitunter um 
über Gegenstände zu sprechen, die gar nickt dahin gehören. 
Gr schöpft allenthalben Verdacht, daß, lei eS der Senat, sei eS 
die Majorität, sei,S ein Einzelner irgend perfide Pläne gegen 
die Freiheit und das Recht der Hamburger Bürger im 
Schilde führt und wittert in all wn jeglichen Anträgen 
und Beschlüffen künstlich gelegte Mausefallen. Die Linke 
scheint ihm das Amt deö Sprechers übrigens allein zu 
überlassen. Von Wichtigkeit war die zu Anfang der ge 
strigen Sitzung gemachte Mittheilung, daß der in voriger 
Satzung niedergesetzte Verfassungs-Ausschuß die Ablehnung 
der Rathöanträge befürworten, zugleich aber auck die Punkte 
angeben werde, welche auf Grundlage der BundeSnote 
allein revidirt werdm könnten. Sehr erfreute ferner die 
Mittheilung deS Präsidenten l)r. Versmann, daß der Se 
nat ihn nunmehr seiner Thätigkeit an der Seerechts-Con- 
ferenz überhoben habe, so daß ec sich jetzt seinem neuen 
Ehrenamte um so vollständiger widmen könne. — Mit Auf 
lösung des Schiller. Comrtö'S hat sich hier sofort der 
Schiller-Berein coustituirt zur Förderung geistiger In 
teressen in Hamburg, einer schon früher von uns erwähn 
ten Absicht. Das Schiller ° Comite hat als Ertrag der 
hiesigen Zeichnungen der hiesigen Schillerstiftung einen Be 
trag von 1600^ Thlr. überwerfen können. — In Folge deS 
ewordenen FrostwetterS 
... .^ifffahrt wird das nächste 
Dampfschiff nach New-Bork von Cuxhaven abgehen müs 
sen, wohin von 
arbur 
esell 
von >Vram, vuv i*»» -v.. ....... 
Glanz dieser Gaben wird aber erhöht durch die kostbaren! in cen letzten Taan, s« 
Einbände und Mappen, welche dre kundige Hand des Hos- und der Unterbreckuno rJt - 
Buchbinders Voat für Dieselben angefertigt hft. In rothem' ~ " .^rerorecyung der 
Chagrin mit reichem Goldschnitt und Verzierungen bieten 
sie in der Mannigfaltigkeit ihrer Formate und dem Glanz 
der Ausstattung eine wahrhaft fürstliche Sendung und 
man wird bei der Durchsicht zweifelhaft, ob der innere 
Werth oder dis äußere Zugabe das Kostbarere sei. In 
der Mitte der Bände befinden sich die Wappen jedes der 
beiden Souveräne, so daß schon äußerlich ihre Bestimmung 
zu erkennen ist. 
Danzig, 22. Dez. (D. Z.) Zu der einen vor einigen 
Monaten errichteten Marme-Artillerie-Compagme ist nun 
mehr die zweite hinzugetreten und es hat dieselbe nach hier 
erfolgter Formatton ihre Garnison in Stralsund angewie 
sen erhalten. Als eine der zuerst mit ins Leben tretenden 
neuen Einrichtungen unserer Marine wird die schon in den 
Zeitungen vielbesprochene See-Arüllerie-Schule betrachtet 
werden dürfen. Die neuen eisernen Landungslafetten, auf 
welche die als Armirung der Boote benutzten Schiffsge. 
schütze schnell übertragen und so als von vier Mann de. 
quem zu ziehende Landungsgeschütze benutzt werden können 
werden nunmehr, nachdem sie bei mehrerenVersuchen sich erprobt 
haben, alSreglementSmäßig bei unsererMarine eingeführt wer- 
den. — Aus guter Quelle vernimmt die „K.H.Z.", daß die Ad. 
mrralität wiederum Einen Chef, und als solchen den Kriegs, 
muttster erhalten soll, da sich die Trennung m zwei Behör 
den mit einem Chef der Marine-Verwaltung und ei?.em 
aus die zu verladenden Güter 
aft, befördert werden, falls nicht 
auf Kosten der 
bis dabin, wie es jetzt den Anschein hat, das Wetter wie 
der umschlägt. 
Coburg, 13. Dezember. (Priv.-Mitth.) Vom 10.d.M. 
an ist der Ausschuß des deutschen Nationalvereins hier 
wieder zu Berathungen versammelt gewesen. Nach den 
bei dem Geschäftsführer eingegangenen Beitrittserklärungen 
und den Mittheilungen der einzelnen Ausschußmitglieder ist 
der Verein in einem erfreulichen Wachsthum begriffen. Der 
Ausschuß hat daher auch eine weitere Vermehrung seiner 
Mitgliederzahl durch Cooptation beschlossen. Ueber die er 
folgte Wahl hierzu haben sich annehmend bereits erklärt 
die Herren: Niebo ur, Obergerichtsanwalt in Varel, Prä 
sident der oldmburgischen Ständeversammluua, Lehmann, 
Rechtsanwalt in Kiel, Mitglied der holsteinscken Stände- 
versammlung, Theodor Müllensiefen, Fabrikbesitzer 
in Crengeldanz bei Witten in Westfalen, Rose^ 
Rechts - Anwalt in Leipzig und Mitglied der dorti 
gen Stadtverordneten. Versammlung, Dr. Friedrich- 
Oetker in Kaffel und Dr. med. Rückert in 
Coburg, welcher zugleich als weiteres Mitglied des Vor 
stands gervählt wurde. Die Erklärungen von zwei Ge 
wählten sind noch zu erwarten. Der Ausschuß beschäftigte 
sich diesmal hauptsächlich mit der Vervollständigung der 
3 - 
Organisation des Vereins, und wurde namentlich die Wirk, 
samkeit durch die Presse näher besprochen; eS wurde be 
schlossen, von der Gründung emes selbstständigen OrganS 
vorläusia abzusehen und vorerst auf zwanglos erscheinende 
Blätter/unter dem Tittl: „Flugblätter deS deutschen 
Nationalvereins-, sich zu beschränken, von denen das 
erste sofort redigirt wurde und demnächst die Presse 
verlassen wird; wichtigere Fragen dagegen durch Bro- 
schüren zu besprechen und im Uebrigen nach Bedür 
fe sich der befreundeten Blätter als Organe zu be 
dienen. In der kurhessischen Frage wurde eine zur 
Veröffentlichung bestimmte Erklärung beschlossen, welche an 
die Mitglieder deS Vereins und an die Taaespresse durch 
die Ausschußmitglieder zur Vertheilung gebracht werden 
soll und dark von den Mitgliedern des Vereins aller Or. 
ten wohl erwartet werden, daß sie ihrer patriotischen Pflicht 
auch in dieser Frage mit Eifer und Ausdauer genügen wer. 
den Auch die Frage der Wehrverfassung des deutschen 
Voikes, ebenso wie die holsteinsche Frage waren außer 
einer Reihe von Mitgliedern und Freunden des Vereins 
eingegangener Vorschlage verschiedener Art Gegenstand ein- 
aebender Besprechung. Nach Beendigung der Sitzungen des 
Ausschusses fand sodann gestern Abend noch eine öffentlich 
anberaumte Versammlung der in erfreulicher Weise an 
Zahl zunehmenden hiesigen Mitglieder deS Nationalvereins 
statt, an welcher auch die noch anwesenden Ausschußmit 
glieder Theil nahmen und in welcher die Vorstands- und 
Ausschußmitglieder: v. Bennigsen. Schulze aus Delitzsch, 
Ravscher, Stteit und zum Schluß noch zwei hiesige Bür- 
ger sprachen; von Letzteren wurde ein recht herzlich aufge- 
rrommeneö „Hoch- auf den Herzog ausgebracht: als den 
edlen Förderer und Schützer dreser innerlich so berechn 
ttgten, gesetzlichen, nationalen Bewegung, den deut 
schen Fürsten wie er sein soll; und ein anderer 
auf „die Männer deS Ausschusses-: die von Nord 
.und Süd, und Ost und West hier zusammenge- 
kommen seien, um mit Aufopferung ihren patriotischen 
Pflichten zu genügen, die aber auch ebenso wie die übri 
gen Mitglieder des Nationalvereins in hiestger Stadt stets 
der herzlichsten Aufnahme versichert sein dürften; denn 
wenn auch der Coburger längere Zeit bedürfe, bis er sich 
für eine Sache erwärme, so halte er aber auch mit um 
so mehr Beharrlichkeit und Ausdauer an dem fest, wofür 
er sich einmal erwärmt und entschieden habe. Die Ver 
sammlung, welche von 7 bis gegen 10 Uhr Abends dauerte, 
machte auf alle Anwesenden einen befriedigenden Eindruck, 
der nicht verloren sein wird, und bereits in neuen Bei 
trittsanmeldungen hier sich kund giebt. 
— Wir beschränken uns darauf, von der obenerwähnten 
Erklärung deS deutschen Nationalvereins in der 
kurhessischen Sache nur den Schluß wiederzugeben, 
da wir selbst die Rechtsfrage im Einzelnen ausführlich 
erörtert haben: . 
„Man muß es der preußischen und ermgen anderen deut 
schen Regierungen Dank wissen daß sie, gestützt auf die Er 
folglosigkeit der bisherigen Verhandlungen zwischen Regierung 
und Ständen über die Verfassungsrevision, die Wiederherstel 
lung der Verfassung vom Jahre 1831 am Bunde beantrag 
ten. In der That ist die Beseitigung, des sogenannten Vei> 
fassungsgesetzes vom Jadre 1852 der einzige Weg. den Rechts 
zustand in Kurhessen wieder herzustellen, wenn auch nicht 
vollständige Sühne für das tiefgekränkte Rechtsgefühl des hes- 
fischen Landes und des deutschen Volkes überhaupt dadurch 
gegeben ist. Im Interesse sämmtlicher deutscher Regierungen 
selbst liegt es. daß das in Kurheffen gegebene Bespiel bald, 
möglichst beseitigt werde; denn so lange eme solche Rechtlofig- 
kett und Willkür in einem einzelnen deutschen Lande dauere, 
wird kein öffentlicher Rechtszustand in Deutschland für ge^ 
sichert gelten sönnen. Aber auch eine heilige Pflicht des deut 
schen Volkes ist es. bei den Leiden des kurhesstschen Landes, 
dessen Bewohner eine so bewundernswerthe Ruhe und Aus 
dauer in dem langsährigen Kampfe um das verfassungsmäßige 
Recht an den Tag aelegt haben, nicht tbeilnahmlos und un 
thätig zu bleiben. In diesem Sinne richten wir die bestimmte 
Aufforderung insbesondere an die Mitglieder unseres Vereins, 
allen gesetzlichen Einfluß in ihren Kreisen, namentlich aber in 
der Preffe und in der Landeövertretung dahin auszuüben, 
daß dem schweraekränkten kurhesstschen Volke endlich seine Ver 
fassung vom 5. Januar 1831 unverkürzt zurückgegeben werde, 
und daß zugleich die Bundesverhandlungen in dieser, wie in. 
jeder anderen Angelegenheit, sich nicht länger der Oeffentlich- 
kett entziehen." 
Frankfurt, 22. Dezember. (Fr.J.) Die hiesige deutsch, 
katholische Gemeinde besaß bisher noch keine corporattven 
Rechte und bestand nur alS geduldete Religionsgesellschaft. 
Auf ihr Ansuchen sind ihr nun mittels SmatS-BeschluffcS 
vom 20. d. M. jene Rechte in der Art verliehen worden, 
daß sie künftig befugt ist, hypothekarische Anlagen zu ma 
chen, Erbschaften anzutreten und Liegenschaften zu erwerben. 
Fulda, 20. De». (Fr I.) Die kürzlich aus Kaffel gebrachte 
Nachricht des Verbots des Münchener „Punsch- scheint 
verfrüht; vielmehr wird derselbe hier nach wie vor ausgege. 
ben, und es stnd bis jetzt nur die Nummern 49. und 50. des 
selben polizeilich saisirr worden. Sicher dagegen ist, daß der 
in ersterer Nummer allerdings nicht in der feinsten Manier 
erwähnte Prinz sich dteferhalb an hiesige Polizeidirektion ge 
wendet hat. um durch diese das Verbot des Münchener Witz 
blattes zu bewirken. 
Karlsruhe, 21. Dez. In der heutigen Sitzung der 
Zweit n Kammer wurden zwei Petitionen vieler Katholiken 
der Gemeinden Rottmadingen und Singen gegen daS Con- 
cordat übergeben. — Die Kammern find bis zum 9. Ja 
nuar vertagt. 
Mannheim, 19. Dezember. (M. Z.) Nachdem die 
von einer Anzahl hiesiger Katholiken gegen das Konkordat 
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Theile des Landes' verschickt. Der" engere Ausschuß der 
Unterzeichner fügte derselben eine Ansprache bei, welche zur 
Confiöcatton führte. Wir lassen denjenigen Theil nachste 
hend folgen, auf Grund dessen die Beschlagnahme erfolgte: 
„Katholische Mstbürger! Ueberzeugt, daß es nur von der 
Haltung des badischen Volkes und insbesondere von der 
deS katholischen Theiles abhängt, ob die drohende Gefahr 
einer allgemeinen Verwirrung und tiefen inneren Zerrüt 
tung von unS abgewendet werden soll oder nicht; über 
zeugt, daß eine Kundgebung des öffentlichen Geistes in die 
ser Beziehung nur dann die beabsichtigte Wirkung hat» 
wenn sie eine allgemeine, alle Theile des Landes umfassende 
ist; überzeugt endlich, daß wir bei der Mehrzahl der badi 
schen Katholiken eine mit der unsern übereinstimmende 
Gesinnung voraussetzen dürfen und durch unser Vor 
gehen nur dasjenige aussprechen und öffentlich bethätigen^ 
was alle Gemüther mächtig durchdringt treten wir hierdurch 
mit der Einladung vor Euch, auf gleichem Wege, in offener, 
muib'ger Sprache Verwahrung gegen das mit dem päpstlichen 
Stuhle abgeschlossene Concordat einzulegen, und, falls Ihr 
vorstehende Bittschrift nach Form und J-rhalt genehmigen 
solltet, Euch in besonderer Eingabe an die hohe Kammer der 
selben anzuschließen. Gott selbst hat den Menschen, indem 
er sie zu Völkern vereinigt und mit der Liebe zum Vaterlande 
beseelt, den Weg vorgezeichnet, auf dem sie ihre höhere Be 
stimmung zu erfüllen haben. Nun wohlan, was das deutsche 
Volk an ääfter Bildung, an geistiger Erkenntniß und sittlicher 
Würde errungen, wir haben es mitverdient und sind nicht ge 
willt, unS dieses Antheils weder ietzt noch für die Zakunft zu 
begeben. Der feste Stern, nach dem unsre Bahn sich richten 
und der unser Aller Streben lenken soll — ist das Vaterland.* 
Oesterreich. 
Wien, 22. Dezember. 
Die Werbungen für die päpstliche Armee werden hier 
noch immer fortgesetzt. Man will im Ganzen 3 Ba 
taillons zu je 750 Mann aufbringen. Der Zulauf ist 
in Wien nur ein sehr mäßiger, so daß sich die Un 
ternehmer veranlaßt sahen, auch in Linz, Brünn, Graz 
und Innsbruck Werbe. Büreau'S zu errichten. DaS 
Handgeld beträgt 75 Fl., das mit Rücksicht auf den 
Umstand, daß die Finanzen des Kirchenstaates voll 
kommen zerrüttet find, jedenfalls als ein sehr beben- 
tendes bezeichnet werden muß. Uebrigens treiben sich 
m mehreren Provinzen des Kaiserstaates, namentlich 
aber in Venetien, Personen herum, welche mit einer 
von Tancredi Bella unterzeichneten und mit dem päpstli- 
chen Wappen versehenen Ermächttgung versehen sind, 
„überall Gaben für den Statthalter Jesu Christi zu sam- 
weln, zur Unterstützung deS Krieges gegen die Barbaren 
Garibeldi's, die daS Haus Gottes ziffchließen und seine 
Diener gefangen setzen?
	        

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