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© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Z 5
Zecher, Spieler vor vielen Augen. Tie Welt des alten Ger
manentums ist bislang der Jugend nicht in gebührendem
Maße übermittelt worden, wie es der vorgeschichtlichen For
schung gemäß hätte geschehen müssen. Mit der unbegründeten
und deshalb unberechtigten Ansicht von der Kulturbedürftig
keit der Germanen ist endlich im Unterricht aufzuräumen und
zu beweisen, daß unsere Vorfahren weit vor unserer Zeit
rechnung mit in der Reihe der Kulturvölker standen und nicht
erst durch die Berührung mit den Römern Kultur annahmen.
Sah man noch vor gar nicht langer Zeit die Metalltechniken
der Germanen als von den Mittelmeervölkern herrührend
an, so steht seit den letzten Jahrzehnten die germanische
Kulturhöhe als einheimisch erwiesen da. Es ist an der Zeit
zu lehren, daß sie althergebrachter Gewohnheit gemäß eine
feste Tracht besaßen und nicht in Fellen einhergingen; daß
sie in bautechnisch festgefügten Häusern wohnten, nicht in
Erdhöhlen; daß Kunst, Kunstgewerbe, Handwerk bodenständig
waren. Was verehrt werden soll, muß gekannt werden! Wie
sollten wir aber unseren Altvordern die geziemende Ehre
antun? Wurde nicht das bißchen Wissen um sie noch entstellt?
Sprach inan ihnen nicht geradezu eine eigen entwickelte
Kultur ab? Waren wir nicht weit besser zu Hause bei den
Griechen, Römern, Israeliten? Allzusehr geblendet von dem
Licht ex Oriente, trauten wir den Germanen nichts Eigen
schöpferisches zu. Falsche Auffassungen sahen in ihnen Bar
baren, obgleich sich ihre Kultur bereits um 1500 v. Chr.
Ntit der mykenischen messen kann. Es ist jetzt an der Zeit,
uns von der unseligen Barbarentheorie und anderen Gc-
schichtssünden frei zu machen, die wir aus Lehrbüchern über
nommen haben, und endlich mit der weit verbreiteten Ansicht
aufzuräumen, daß die Römer erst die Germanen in die Reihe
der Kulturvölker hineingestellt haben und in allem ihre Lehr
meister gewesen sind. Mit der gleichen Schuldigkeit ist das
Charakterbild der Germanen zu korrigieren. In der Be
sinnung auf sie liegt ein gut Teil Ahnenehrung, zugleich ein
wertvolles Erziehungsmvment: das Bewußtsein der Ver
bundenheit mit unseren Urvätern. Mit der siegreichen Durch
setzung und Behauptung des germanischen Kulturkreises war
die Voraussetzung zur Entwicklung eines einheitlichen
germanisch-deutschen Charakters gegeben. Wir beleuchten die
hervorstechendsten Seiten seines Gemütslebens: die Treue und
Liebe seines Willenslebens: Drang nach Freiheit und Recht!
Alle seelischen Regungen des Germanen mündeten mit einer
Selbstverständlichkeit in das Ziel „Volk und Vaterland".
Doch der Urgeschichte geht es heute noch um mehr! Und
das hat ihr vollends den höchsten Sinn gegeben. Nicht einzig
und allein darf sie die „Wissenschaft von der kausalen Ent
wicklung ckllcs dessen sein, was das geistige Leben und die
äußere Lebensführung in den Zeiten ausmacht, aus denen
wir noch keine schriftlichen Quellen besitzen", nein, die Ur
geschichte ist heute mehr denn je als politische Angelegenheit
zu werten! Der Altmeister der Vorgeschichte, Gustav Kos-
sinna, hat uns diese hohe vaterländische Aufgabe schon 1912
in seinem Werke „Tie deutsche Vorgeschichte eine hervor
ragend nationale Wissenschaft" eindringlich genug gelehrt.
Doch man überhörte seinen Weckruf, bis jetzt Frick gerade
diese Seite der Vorgeschichte wegen ihrer höchsten Bedeutung
zu oberst betont haben will. Tie nordisch-germanische Rasse
ist nicht nur als Kulturschöpferin, sondern in gleichem Maße
als Staatenbildnerin hinzustellen. Es gilt, die Ausstrahlungen
germanischen Volkstums, wie sie durch Völkerzüge und Ein-
wurzelung in eroberten Gebieten bedingt waren, ebenso zum
Gemeingut der Heranwachsenden zu machen, Wie die unmittel
baren Kulturäußerungen ihrer Stämme. Die großen Expan
sionen mit der Eindeutschung des Ostens müssen als wesent
liche Gebiete einer gründlichen Behandlung unterzogen
werden. Es soll der Jugend zum unauslöschlichen geistigen
Eigentum werden, daß die Germanen die Grenzen ihres
Vaterlandes weit nach Osten vorgeschoben hatten — in Ost
preußen bis zum Passargebiet — und diese bis zu ihrem
freiwilligen Abzug nach Süden und Südosten hielten, und
daß von da ab der Osten eine wechselvolle Rolle zu spielen
beginnt. Die Tatsache der Ursprünglichkeit einer germanischen
Besiedlung des deutschen Ostraums wird auch kartographisch
festzulegen sein. Im Mittelpunkt der gesamten Urgeschichts
betrachtung wird die germanische Altertumskunde Ostdeutsch
lands zur Verinnerlichung und Vertiefung der heute schwe-
Hans Friedrich Bluncks
mythologische Dichtungen
Von Erich B o ck e tu ü h l.
Es handelt sich um die nunmehr iin Verlag der Deutschen
Buchgcmeinfchaft in einem Bande unter dein Titel „Urväter
saga"*) erschienene Trilogie: „Gewalt über das Feuer",
„Kampf der Gestirne" und Streit mit den Göttern". Was
Blunck chier gestaltet hat, ist mehr als Sage und mehr als
Dichtung, die unterhalten, mehr als interessante Darstellung
historischen und kulturellen Geschehens, die belehren oder etwa
aufklären will. Um es gleich zu sagen: Die vibrierende In
brunst, die suchende Sehnsucht, das leidenschaftliche innerste
Beteiligtsein in diesem Werk ergreift und reißt immer wieder
hin, mehr als der Stoff, mehr als das Milieu, die zwar (das
ist so überaus wesentlich festzustellen) in diesem Gesamtwerk
nicht zu trennen sind. Denn was hier Stoss und Milieu ist,
ist in keiner Weise Gegebenes. Es ist geworden in der Sehn
sucht zum Volke, geworden im schwingenden Interesse an den
Urproblemen des Germanischen. Hier hat die Seele ihren
Leib geschaffen, hier ist das Nacherleben uralter Mythologien
neuer Mythos geworden: Neuer Mythos aus den: Ur-
wesen germanischer Seele. Und mehr noch: Verborgenstes
ist erhellt und aus der Erhellung schön gestaltet, groß und
unendlich in die Klarheit und Reinheit des Symbols . . .
Kann man bei solchen Büchern nach dem Wert und der
möglichen Bedeutung für ein Volk und eben unser Volk im
besonderen fragen? Es wäre eine Frage nach dem Wert der
Dichtung überhaupt. Im besonderen aber sind diese Bücher
deutsche Dichtung ohne irgendwelche tendenziöse, irgendwelche
absichthegende Einstellung: Sie sind deutsch aus dem
Blut des Erlebens. Gewachsen wie Landschaften,
Wälder und Gebirge. Sie sind geworden aus Not, Leiden
schaft und Liebe eines innerst gesunden, starken Menschen, der
zugleich ein Dichter ist, dem sein Denken und Fühlen so zum
Bilde wird, so sich verwirklicht, so gegenständlich wird, daß in
großen Visionen mit weltweitem Geschehen, mit Dämme
rungen voir Jahrzehntausenden und mehr . . . letzlich in
allem doch der Mensch gestaltet wird. Gletscherwclt der
Eiszeit mit ihren Urdimensionen der Tier- und Baum- und
Tiermenschenwelt, Stein- und Bronzezeiten. Werden der Völ-
ker im Kampf der Gestirne, das Schicksal über der Welt und
*) Mitglieder der DDG. erhalten den Roman innerhalb des
Mitgliedsbeitrages von 3,90 M.
Reichsdarlehen für Eigenheime
Das am 1. Juli erlassene Gesetz zur Verminderung der
Arbeitslosigkeit, das u. a. die Finanzierung der vorstädtischen
Kleinsiedlungen regelt, enthält keine Angaben darüber, ob
die Förderung des Eigenheimbaues durch Gewährung von
Reichsdarlehen fortgesetzt werden soll. Da die bisher von
der Reichsregierung dazu ergriffenen Maßnahmen sich in der
Praxis durchaus bewährt haben, hatte der Deutsche Gemeinde
tag den Reichsarbeitsminister gebeten, sich für eine weitere
Förderung des Eigenheimbaues einzusetzen; die Reichsregie
rung hat sich daraufhin nunmehr bereit erklärt, einen Teil
betrag der für die vorstädtischen Kleinsiedlungen vorgesehenen
Mittel zur Förderung des Eigenheimbaues zur Verfügung
zu stellen. Für die Darlehnsgewährung kommen nur Ergen-
heimbauten in Betracht, die "bis spätestens 31. März 1934
vollendet sind.
benden Ostfragen heranzuziehen sein. Den ostpreußischen
Schulen fällt hierbei die nationalpolitische Aufgabe zu,
ostpreußische Urgeschichte zu treiben und vornehmlich heraus
zuarbeiten, daß weit vor unserer Zeitrechnung in Altpreußen
die gleichnamige Bevölkerung gesiedelt hat (soweit sie nicht
germanisch war), die dann in: 13. Jahrhundert ins Licht
der geschriebenen Geschichte rückt. Die nämlichen Grenzland
aufgaben sind gleichermaßen überall da anzufassen, wo
blutende Grenzen liegen. So stellt sich Urgeschichte dar als
Unterbau der Grenzlandkunde. Ihre nationalpädagogischen
Aufgaben bestehen darin, der Jugend das Wissen um die
schicksalhafte Bedeutung des deutschen Ostraums zu vermitteln
und sie so zu nationalem Selbstbewußtsein zu erziehen, damit
sie sich in geschlossener Front mit bewußtem Willen zum
deutschen Osten bekennt.
„Von der Vorzeit an durch alle späteren Jahrtausende
hindurch bis zur Gegenwart muß sodann die Bedeutung, der
Rasse gebührend berücksichtigt werden, da sie den Urboden
darstellt, aus dein alle wurzelhafte Eigenart der Einzel
persönlichkeit sowohl wie die der Völker erwächst." Durch
Wachrusung und Pflege der Rassewerte des nordischen
Menschen sind „Rassesinn und Rassegefühl instinkt- und ver
standesmäßig in die Herzen und Hirne der Jugend hinein
zubrennen" (A. Hitler, „Mein Kampf").
In jedem Volksgenossen soll das Gefühl des „deutschen
Menschen" wach werden und bleiben, „der durch Jahr
tausende gemeinsamer Sprache, durch gemeinsam^ Kultur und
durch besondere Rasseeigenheiten zu einer Volkseinheit zu
sammengeschweißt" wird', so begreift Otto Gohdes, der Reichs
schulungsleiter der NSDAP, und der deutschen Arbeitsfront,
die Schulung des deutschen Volkes.
Nicht allein werden wir die nordische Rasse als Zeugerin
der germanischen, sondern gleichfalls der europäischen Kul
turen hinzustellen haben. Die nordische Rasse — das Richt
scheit des gesamten Geschichtsunterrichts von der Urzeit her!
Schreiten wir im Geiste weit rückwärts über die Zeit
der geschriebenen Geschichte hinaus, dahin, wo die nordische
Rasse als Urzeugerin volkseigener Lebenshaltung steht, in
geistiger wie in materieller Hinsicht ohne fremdrassigen Ein
schlag. Hier liegt der Stärkequell, dessen Kräfte wir lebendig
machen zur Pflege des gemeinsamen Volksbewußtseins.
Die urgeschichtlichen Germanenzüge und die geschichtlichen
Völkerwanderungen sind berlMe Zeugen gewaltigen Helden
tums; bei der Darstellung dieser politischen Geschehen rücken
die Führerpersönlichkeiten ganz von selbst in den Vordergrund.
Das Heldische im germanischen Wesen bietet dem Deutsch
unterricht lohnenden Stoff zur Behandlung. Aus Heldensage
und Mythos lernt unser Geschlecht echt germanische Art, Un-
verfälschtheit in Denken, Fühlen und Wollen kennen. In
den von sittlichem Gehalt erfüllten Heldensängen leuchten aus
heldenmütigem und führerstarkem Menschentum Vorbilder
der Treue auf, woran sich die Jugend begeistern und den
Helden wählen kann, dem sie nachzustreben gewillt ist. Als
Einführung in die Vergangenheit sind deshalb laut Richtlinien
im zweiten Schuljahr deutsche Märchen, im dritten unter
Anknüpfung an die Heimat deutsche Sagen und daran an
schließend deutsche Heldensagen zu behandeln. Ausgehend von
der Götter Unzulänglichkeit ... all dieses lebendig in
ungeheuer grotesker Gestaltung, farbenreich und bewegt in
nimmer ruhendem, eins das andere bedingenden Geschehen,
dramatisch erregt und aufgeregt, handlungsstark von Anfang
bis zu Ende . . . bewegte Welten . . . und immer doch
zuletzt nur und nur der Mensch! Ob es sich um Börr des
ersten, Ull des zweiten und Weland des dritten Buches
handelt: Alles ist um diese bewegt, und alles wiederum wird
bewegt von ihnen, in denen Nacht und Licht, die ewigen
Prinzipien, die polaren Mächte, kämpfen, mit denen der
Mensch nie zum Frieden zu kommen vermag, die also das
Leben bestimmen, das Jmmer-wieder-tun und -müssen, in
dem allem die Menschen leidvoll und glücklich sind.
Ich meine das Religiöse, wenn ich von diesen Dingen
rede. Wie kann ein Dichten, das in den Tiefen dieser Pro
bleme lebt, das ebenso groß und wahr den ewigen Kampf
der Gewalten zu fassen vermag, anders als aus im letzten
Grund religiösen Instinkten geschehen? „Es dünkte ihn nicht
gut", so sagt der Dichter von Gott, „den Menschen die Augen
mit Schauspielen seliger Heimfahrt zu füllen." Es handelt
sich um Börr, den Menschen der Eiszeit, in dessen Erdensein
der Mensch vom Hordenwesen zur Einehe kam, denk der große
Mannwanderer sich dreimal erbarmt hatte, zum letztenmal,
als er dem Sohne ein Weib bescherte, das den Blick des himm
lischen Lichtes aus Erden brachte. Börrs Weib Arra war
gestorben, die Gewalten und Gestalten der Unternis, mit
denen sie nie die Verbindung ganz verloren hatte, hatten sie
ergriffen, und wie sehr auch Börr kämpfte und suchte und
dem „Mannwanderer", der ihn, ob er Gott war, mit Mensch-
gesell anredete, gram ward: Arra blieb verschwunden, Und
er selbst vermochte es nicht, dem Ewigen und Gewaltigen
zu folgen in die Gründe des letzten Erkennens iknd Wissens.
Da eben war cs, als sich Gott zum drittenmal der Menschen
erbarmte: und er ersah eine junge Himmlische, schmal und
leichtfüßig. Die fing er in einer Wolke und hob sie hoch bis
vor ihr mütterliches Licht, damit sie nach deren brennendem
Antlitz werde. Und als sie erschreckt in den Himmel schaute,
ward ihr Auge von seiner Farbe gefüllt . . aber ihr Leib
blieb wie Mittagslicht hinter Nebeln, weil die Wolke ihn
umschloß. . ." Sie ward „Manns Weib und hieß Firre, uitb
in ihr ward zum erstenmal die Loslösung vom Nur-Tierischen,
in dem zwar immer noch die Menschen beengt blieben, in
der Angst, in der sie unfrei waren, die auch Börr nicht
überwinden konnte und umkehrte ans halbem Wege, in ihr,
Firre, ward zum erstenmal die Seele schön im Lächeln des
unseren germanischen Vorbildern, dringt es machtvoll in die
Gegenwart: „Männer machen die Geschichte!" „Der heldische
Gedanke, in seiner germanischen Ausprägung, verbunden mit
dem Führergedanken unserer Zeit, der an älteste Vorbilder
deutscher Vergangenheit anknüpft", muß den gesamten Ge
schichtsunterricht auf allen Stufen durchweben. „Beide zu
sammen erwecken mit der ihnen innewohnenden, die Herzen
mit sich reißenden Gewalt die Begeisterung, ohne die für die
Mehrzahl der Schüler die geschichtliche Betrachtung leicht zu
einer langweiligen Anhäufung von Wissensstoff wird. Der
heldische Gedanke aber führt unmittelbar zur heldischen Welt
anschauung, die uns als einem germanischen Volke wie keine
andere artgemäß ist und uns im Ringen um die völkische
Selbstbehauptung inmitten einer feindlichen Welt immer
wieder neue Kräfte zuströmen läßt."
Urgeschichte schließt zum andern zwangsläufig Wehr-
geschichte ein. Wenn wir beu Kindern unter den zahllosen
Sachformen die Waffen vorführen, erinnern wir sie mahnend
daran, daß der Wehrgedanke uralt ist und dem germanischen
Naturell geradezu eingeboren ist. Der germanische Krieger er
hält bei seiner Bestattung die einst in Ehren geführten Waffen
mit ins Grab. Der Glaube an die Unsterblichkeit des Mutigen
hat starke Wurzeln geschlagen. Der Jenseitsglaube ist uralt
lute der Sinn für Wehr und Waffe. Wer sich dem Wchr-
gedanken abhold zeigt, versündigt sich an dem Geist der ger
manischen und deutschen Geschichte. Die Jugend muß ihre
höchste Ehre darin sehen, verantwortungsfreudig für das ein
zutreten, was sie von ihrerl Urvätern ererbt hat. Wenn so
alle Schaffens- und Lebensäußerungen unserer Vorfahren
vor unserm geistigen Auge sichtbar werden, werden wir uns
dem Naturell unserer Blutahnen verwandt fühlen und der
Jugend die gebührende Achtung vor unserem Stammesvolke
abnötigen. Aus dem Gefühl der blutmäßigen Verbundenheit
mit früheren Geschlechterreihen erwächst Ahnenstolz. Ahnen
ehrung war von jeher den Germanen arteigen. Den Ver-.
storbenen setzten sie u. a. Erinnerungsmale in Form von
Hügelgräbern, die Judogermanen gewaltige Steingräbcr
(Dolmen und Hünenbetten) als Gedenkstätten. Diese monu
mentalen Erbgrüfte, die für die Ewigkeit gesetzt zu sein
scheinen und von der ganzen Sippe errichtet worden sind,
zeugen von stetem Gedenken über den Tod hinaus. Das
Kapitel „Totcnkult" spinnt die Fäden hinüber zur Stosf
einheit „Ahnenehrung — Elternachtung", die von der
Familicnforschung ihren natürlichen Ausgang nimmt: alles
Aufgaben, die weiter übergreifen in den Deutsch- und
Religionsunterricht. Die Urgeschichte wird zu einer Führerin
hin zum Urquell aller Kräfte, der sittlichen und religiösen. Sie
geht in gleichem Maße mit der Familiensorschung eine Syn
these ein, indem beide Stammesbewußtsein, Stammesstolz,
Stammesverantwortung pflegen. Hieraus erhellt am eindeu
tigsten die Notwendigkeit der Eingliederung dieser Disziplinen
in die völkisch aufgebaute Schule; zumal alle diese pädagogischen
Gegenwartsaufgaben auf das große Endziel ausgerichtet sind,
unserer gesamten Jugend durch Vermittlung eines arteigenen
Geschichtsbildes ein so starkes völkisches Selbstbewußtsein zu
geben, daß aus der neuen deutschen Schule der volksverwurzclte
Deutsche hervorgeht und die Gefahr einer Entdeutschung ein
für alleinal gebannt bleibt.
Germanisch-deutsche Urgeschichte von der nationalen Früh
zeit her bis auf die jüngste Gegenwart ist unstreitbar dasjenige
Lehrfach, in dem die Ideen der neuen Bewegung anr ehesten
in Gang gesetzt und fruchtbar gemacht werden können; in ihm
begegklen wir immer wieder der Dreiheit Volk, Vaterland,
Gott; in ihm darf es keine Veräußerlichung geben, hier kommt
es auf Geistig-Sittliches an. Aus ihm gewinnen wir unser
Erziehungsziel: Erziehung der Jugend nach dem Ideal der
Kraft, der Größe, der Schönheit, der Reinheit hin zum rasse
bewußten, blut- und gottverbundenen deutschen Menschen.
Ueber jede Unterrichtshandlung aber wollen wir Hans
Schemms markigen Worte setzen: Rasse, Wehr, Persönlichkeit,
Religiosität.
In berechtigtem Ahnenstolz versprechen auch wir fortan
gleich dem begeisterten Verehrer der „Könige der Germanen",
Felix Dahn, nicht zuletzt aus des „Vaterlandes Vorgeschichte
den Baum, den grünenden, emporzusehen, den Baum der
Liebe zu unserm Vaterland"!
Mundes und des Blicks, sie war die erste Weiße, Unbehaarte,
die dann drei Söhne gebar und Mutter der Menschen wurde.
— Börr, der das Feuer fand, der seßhaft wurde mit seinen:
Weibe, der Haustiere gewöhnte . . und Mann, der an den
warmen Quellen wohnte, fünf Hütten hatte und mit Ge
räten seiner Kunst den Acker baute. Soweit die äußere Ent
wicklung . . in der der prometheische Riese steht und mit
den äußeren, vielmehr mit den inneren Gewalten kämpft,
der zuletzt in dem Heimweh um Arra Gott zun: letzten Male
rief und ihn wegen der anderen anflehte, daß sie bleiben
möchten auf dieser Erde, und der dann verschwand, ohne
daß einer sah, wie er über den großen Regenbogen, die ewige
Brücke, hinaufgeleitet wurde, er, der den Menschen aus der
Weiberherrschaft befreit und ihm die Erde untertänig gemacht
hatte, dessen G e i st nur Gott von ihm nehmen konnte." Und
es war Gottes tiefste Liebe, da der Mensch unsterblich ward,
sich ihm in: Leben nicht mehr zu weisen und zwischen gläu
bigen: Vertrauen und tastendem Wissen den Wind wehen zu
lassen. . . „Dreifach gab er uns seinen sehnsüchtigen Geist,
Klugheit, Licht, Liebe . . und ob er, von: Tier erhoben, die
Unirdischen verlor, so ist Gott ewig und unendlich in Höhe
und Tiefe . . und in unserer zu ihm aufjauchzenden Seele."
Dies ist der große Schöpfungsmythus, der alles mensch
liche Leid und Freuen wissenden Seele. Aus Liefen der letzte,:
Ursächlichkeiten wird Welt und Sein. ES müßte hier Kapitel
um Kapitel stehen, um mit den Worten des Buches selbst
die große visionäre Kraft zu zeigen, eben das in: besonderen
Sinne Dichterische: Man möchte nur (aber auch dazu fehlt
der Raun:) nur die Szene wiedergeben, wie Gott den ver
zweifelnden Börr in die Geheimnisse des Jenseitigen leiten
will, da das Brüllen der Hölle stärker scholl als Gottes Ruf
gegen die Tiefe und da der Mensch aus dem Sinn verlor,
warum er diesen Weg geschritten war. . . Aber wer sich
die Idee dieses Buches vergegenwärtigt, soweit sie hier
angedeutet werden kaun, der wird nicht zweifeln: Wer den
M u t zu solch tief mythischer Gestaltung hat, der hat auch
die Kraft zu ihr, denn woher anders kann der Mut kommen
als eben aus der Kraft!
Und nicht weniger als dieses grundlegende (übrigens
zuletzt vollendete Werk) sind die andern Bücher. Ull der
Wiking und Volkskönig, der die Welt niederwirft und doch
zuletzt in tiefem Nichtverstehen gewaffnet und lebendig ins
Steingrab steigt. . . „Gewaltig, das Silber des Mondes in:
Bart und in: wehenden Haupthaar, steht der Huhne über den: