Full text: Zeitungsausschnitte über Jacob Grimm

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© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Z 5 
Zecher, Spieler vor vielen Augen. Tie Welt des alten Ger 
manentums ist bislang der Jugend nicht in gebührendem 
Maße übermittelt worden, wie es der vorgeschichtlichen For 
schung gemäß hätte geschehen müssen. Mit der unbegründeten 
und deshalb unberechtigten Ansicht von der Kulturbedürftig 
keit der Germanen ist endlich im Unterricht aufzuräumen und 
zu beweisen, daß unsere Vorfahren weit vor unserer Zeit 
rechnung mit in der Reihe der Kulturvölker standen und nicht 
erst durch die Berührung mit den Römern Kultur annahmen. 
Sah man noch vor gar nicht langer Zeit die Metalltechniken 
der Germanen als von den Mittelmeervölkern herrührend 
an, so steht seit den letzten Jahrzehnten die germanische 
Kulturhöhe als einheimisch erwiesen da. Es ist an der Zeit 
zu lehren, daß sie althergebrachter Gewohnheit gemäß eine 
feste Tracht besaßen und nicht in Fellen einhergingen; daß 
sie in bautechnisch festgefügten Häusern wohnten, nicht in 
Erdhöhlen; daß Kunst, Kunstgewerbe, Handwerk bodenständig 
waren. Was verehrt werden soll, muß gekannt werden! Wie 
sollten wir aber unseren Altvordern die geziemende Ehre 
antun? Wurde nicht das bißchen Wissen um sie noch entstellt? 
Sprach inan ihnen nicht geradezu eine eigen entwickelte 
Kultur ab? Waren wir nicht weit besser zu Hause bei den 
Griechen, Römern, Israeliten? Allzusehr geblendet von dem 
Licht ex Oriente, trauten wir den Germanen nichts Eigen 
schöpferisches zu. Falsche Auffassungen sahen in ihnen Bar 
baren, obgleich sich ihre Kultur bereits um 1500 v. Chr. 
Ntit der mykenischen messen kann. Es ist jetzt an der Zeit, 
uns von der unseligen Barbarentheorie und anderen Gc- 
schichtssünden frei zu machen, die wir aus Lehrbüchern über 
nommen haben, und endlich mit der weit verbreiteten Ansicht 
aufzuräumen, daß die Römer erst die Germanen in die Reihe 
der Kulturvölker hineingestellt haben und in allem ihre Lehr 
meister gewesen sind. Mit der gleichen Schuldigkeit ist das 
Charakterbild der Germanen zu korrigieren. In der Be 
sinnung auf sie liegt ein gut Teil Ahnenehrung, zugleich ein 
wertvolles Erziehungsmvment: das Bewußtsein der Ver 
bundenheit mit unseren Urvätern. Mit der siegreichen Durch 
setzung und Behauptung des germanischen Kulturkreises war 
die Voraussetzung zur Entwicklung eines einheitlichen 
germanisch-deutschen Charakters gegeben. Wir beleuchten die 
hervorstechendsten Seiten seines Gemütslebens: die Treue und 
Liebe seines Willenslebens: Drang nach Freiheit und Recht! 
Alle seelischen Regungen des Germanen mündeten mit einer 
Selbstverständlichkeit in das Ziel „Volk und Vaterland". 
Doch der Urgeschichte geht es heute noch um mehr! Und 
das hat ihr vollends den höchsten Sinn gegeben. Nicht einzig 
und allein darf sie die „Wissenschaft von der kausalen Ent 
wicklung ckllcs dessen sein, was das geistige Leben und die 
äußere Lebensführung in den Zeiten ausmacht, aus denen 
wir noch keine schriftlichen Quellen besitzen", nein, die Ur 
geschichte ist heute mehr denn je als politische Angelegenheit 
zu werten! Der Altmeister der Vorgeschichte, Gustav Kos- 
sinna, hat uns diese hohe vaterländische Aufgabe schon 1912 
in seinem Werke „Tie deutsche Vorgeschichte eine hervor 
ragend nationale Wissenschaft" eindringlich genug gelehrt. 
Doch man überhörte seinen Weckruf, bis jetzt Frick gerade 
diese Seite der Vorgeschichte wegen ihrer höchsten Bedeutung 
zu oberst betont haben will. Tie nordisch-germanische Rasse 
ist nicht nur als Kulturschöpferin, sondern in gleichem Maße 
als Staatenbildnerin hinzustellen. Es gilt, die Ausstrahlungen 
germanischen Volkstums, wie sie durch Völkerzüge und Ein- 
wurzelung in eroberten Gebieten bedingt waren, ebenso zum 
Gemeingut der Heranwachsenden zu machen, Wie die unmittel 
baren Kulturäußerungen ihrer Stämme. Die großen Expan 
sionen mit der Eindeutschung des Ostens müssen als wesent 
liche Gebiete einer gründlichen Behandlung unterzogen 
werden. Es soll der Jugend zum unauslöschlichen geistigen 
Eigentum werden, daß die Germanen die Grenzen ihres 
Vaterlandes weit nach Osten vorgeschoben hatten — in Ost 
preußen bis zum Passargebiet — und diese bis zu ihrem 
freiwilligen Abzug nach Süden und Südosten hielten, und 
daß von da ab der Osten eine wechselvolle Rolle zu spielen 
beginnt. Die Tatsache der Ursprünglichkeit einer germanischen 
Besiedlung des deutschen Ostraums wird auch kartographisch 
festzulegen sein. Im Mittelpunkt der gesamten Urgeschichts 
betrachtung wird die germanische Altertumskunde Ostdeutsch 
lands zur Verinnerlichung und Vertiefung der heute schwe- 
Hans Friedrich Bluncks 
mythologische Dichtungen 
Von Erich B o ck e tu ü h l. 
Es handelt sich um die nunmehr iin Verlag der Deutschen 
Buchgcmeinfchaft in einem Bande unter dein Titel „Urväter 
saga"*) erschienene Trilogie: „Gewalt über das Feuer", 
„Kampf der Gestirne" und Streit mit den Göttern". Was 
Blunck chier gestaltet hat, ist mehr als Sage und mehr als 
Dichtung, die unterhalten, mehr als interessante Darstellung 
historischen und kulturellen Geschehens, die belehren oder etwa 
aufklären will. Um es gleich zu sagen: Die vibrierende In 
brunst, die suchende Sehnsucht, das leidenschaftliche innerste 
Beteiligtsein in diesem Werk ergreift und reißt immer wieder 
hin, mehr als der Stoff, mehr als das Milieu, die zwar (das 
ist so überaus wesentlich festzustellen) in diesem Gesamtwerk 
nicht zu trennen sind. Denn was hier Stoss und Milieu ist, 
ist in keiner Weise Gegebenes. Es ist geworden in der Sehn 
sucht zum Volke, geworden im schwingenden Interesse an den 
Urproblemen des Germanischen. Hier hat die Seele ihren 
Leib geschaffen, hier ist das Nacherleben uralter Mythologien 
neuer Mythos geworden: Neuer Mythos aus den: Ur- 
wesen germanischer Seele. Und mehr noch: Verborgenstes 
ist erhellt und aus der Erhellung schön gestaltet, groß und 
unendlich in die Klarheit und Reinheit des Symbols . . . 
Kann man bei solchen Büchern nach dem Wert und der 
möglichen Bedeutung für ein Volk und eben unser Volk im 
besonderen fragen? Es wäre eine Frage nach dem Wert der 
Dichtung überhaupt. Im besonderen aber sind diese Bücher 
deutsche Dichtung ohne irgendwelche tendenziöse, irgendwelche 
absichthegende Einstellung: Sie sind deutsch aus dem 
Blut des Erlebens. Gewachsen wie Landschaften, 
Wälder und Gebirge. Sie sind geworden aus Not, Leiden 
schaft und Liebe eines innerst gesunden, starken Menschen, der 
zugleich ein Dichter ist, dem sein Denken und Fühlen so zum 
Bilde wird, so sich verwirklicht, so gegenständlich wird, daß in 
großen Visionen mit weltweitem Geschehen, mit Dämme 
rungen voir Jahrzehntausenden und mehr . . . letzlich in 
allem doch der Mensch gestaltet wird. Gletscherwclt der 
Eiszeit mit ihren Urdimensionen der Tier- und Baum- und 
Tiermenschenwelt, Stein- und Bronzezeiten. Werden der Völ- 
ker im Kampf der Gestirne, das Schicksal über der Welt und 
*) Mitglieder der DDG. erhalten den Roman innerhalb des 
Mitgliedsbeitrages von 3,90 M. 
Reichsdarlehen für Eigenheime 
Das am 1. Juli erlassene Gesetz zur Verminderung der 
Arbeitslosigkeit, das u. a. die Finanzierung der vorstädtischen 
Kleinsiedlungen regelt, enthält keine Angaben darüber, ob 
die Förderung des Eigenheimbaues durch Gewährung von 
Reichsdarlehen fortgesetzt werden soll. Da die bisher von 
der Reichsregierung dazu ergriffenen Maßnahmen sich in der 
Praxis durchaus bewährt haben, hatte der Deutsche Gemeinde 
tag den Reichsarbeitsminister gebeten, sich für eine weitere 
Förderung des Eigenheimbaues einzusetzen; die Reichsregie 
rung hat sich daraufhin nunmehr bereit erklärt, einen Teil 
betrag der für die vorstädtischen Kleinsiedlungen vorgesehenen 
Mittel zur Förderung des Eigenheimbaues zur Verfügung 
zu stellen. Für die Darlehnsgewährung kommen nur Ergen- 
heimbauten in Betracht, die "bis spätestens 31. März 1934 
vollendet sind. 
benden Ostfragen heranzuziehen sein. Den ostpreußischen 
Schulen fällt hierbei die nationalpolitische Aufgabe zu, 
ostpreußische Urgeschichte zu treiben und vornehmlich heraus 
zuarbeiten, daß weit vor unserer Zeitrechnung in Altpreußen 
die gleichnamige Bevölkerung gesiedelt hat (soweit sie nicht 
germanisch war), die dann in: 13. Jahrhundert ins Licht 
der geschriebenen Geschichte rückt. Die nämlichen Grenzland 
aufgaben sind gleichermaßen überall da anzufassen, wo 
blutende Grenzen liegen. So stellt sich Urgeschichte dar als 
Unterbau der Grenzlandkunde. Ihre nationalpädagogischen 
Aufgaben bestehen darin, der Jugend das Wissen um die 
schicksalhafte Bedeutung des deutschen Ostraums zu vermitteln 
und sie so zu nationalem Selbstbewußtsein zu erziehen, damit 
sie sich in geschlossener Front mit bewußtem Willen zum 
deutschen Osten bekennt. 
„Von der Vorzeit an durch alle späteren Jahrtausende 
hindurch bis zur Gegenwart muß sodann die Bedeutung, der 
Rasse gebührend berücksichtigt werden, da sie den Urboden 
darstellt, aus dein alle wurzelhafte Eigenart der Einzel 
persönlichkeit sowohl wie die der Völker erwächst." Durch 
Wachrusung und Pflege der Rassewerte des nordischen 
Menschen sind „Rassesinn und Rassegefühl instinkt- und ver 
standesmäßig in die Herzen und Hirne der Jugend hinein 
zubrennen" (A. Hitler, „Mein Kampf"). 
In jedem Volksgenossen soll das Gefühl des „deutschen 
Menschen" wach werden und bleiben, „der durch Jahr 
tausende gemeinsamer Sprache, durch gemeinsam^ Kultur und 
durch besondere Rasseeigenheiten zu einer Volkseinheit zu 
sammengeschweißt" wird', so begreift Otto Gohdes, der Reichs 
schulungsleiter der NSDAP, und der deutschen Arbeitsfront, 
die Schulung des deutschen Volkes. 
Nicht allein werden wir die nordische Rasse als Zeugerin 
der germanischen, sondern gleichfalls der europäischen Kul 
turen hinzustellen haben. Die nordische Rasse — das Richt 
scheit des gesamten Geschichtsunterrichts von der Urzeit her! 
Schreiten wir im Geiste weit rückwärts über die Zeit 
der geschriebenen Geschichte hinaus, dahin, wo die nordische 
Rasse als Urzeugerin volkseigener Lebenshaltung steht, in 
geistiger wie in materieller Hinsicht ohne fremdrassigen Ein 
schlag. Hier liegt der Stärkequell, dessen Kräfte wir lebendig 
machen zur Pflege des gemeinsamen Volksbewußtseins. 
Die urgeschichtlichen Germanenzüge und die geschichtlichen 
Völkerwanderungen sind berlMe Zeugen gewaltigen Helden 
tums; bei der Darstellung dieser politischen Geschehen rücken 
die Führerpersönlichkeiten ganz von selbst in den Vordergrund. 
Das Heldische im germanischen Wesen bietet dem Deutsch 
unterricht lohnenden Stoff zur Behandlung. Aus Heldensage 
und Mythos lernt unser Geschlecht echt germanische Art, Un- 
verfälschtheit in Denken, Fühlen und Wollen kennen. In 
den von sittlichem Gehalt erfüllten Heldensängen leuchten aus 
heldenmütigem und führerstarkem Menschentum Vorbilder 
der Treue auf, woran sich die Jugend begeistern und den 
Helden wählen kann, dem sie nachzustreben gewillt ist. Als 
Einführung in die Vergangenheit sind deshalb laut Richtlinien 
im zweiten Schuljahr deutsche Märchen, im dritten unter 
Anknüpfung an die Heimat deutsche Sagen und daran an 
schließend deutsche Heldensagen zu behandeln. Ausgehend von 
der Götter Unzulänglichkeit ... all dieses lebendig in 
ungeheuer grotesker Gestaltung, farbenreich und bewegt in 
nimmer ruhendem, eins das andere bedingenden Geschehen, 
dramatisch erregt und aufgeregt, handlungsstark von Anfang 
bis zu Ende . . . bewegte Welten . . . und immer doch 
zuletzt nur und nur der Mensch! Ob es sich um Börr des 
ersten, Ull des zweiten und Weland des dritten Buches 
handelt: Alles ist um diese bewegt, und alles wiederum wird 
bewegt von ihnen, in denen Nacht und Licht, die ewigen 
Prinzipien, die polaren Mächte, kämpfen, mit denen der 
Mensch nie zum Frieden zu kommen vermag, die also das 
Leben bestimmen, das Jmmer-wieder-tun und -müssen, in 
dem allem die Menschen leidvoll und glücklich sind. 
Ich meine das Religiöse, wenn ich von diesen Dingen 
rede. Wie kann ein Dichten, das in den Tiefen dieser Pro 
bleme lebt, das ebenso groß und wahr den ewigen Kampf 
der Gewalten zu fassen vermag, anders als aus im letzten 
Grund religiösen Instinkten geschehen? „Es dünkte ihn nicht 
gut", so sagt der Dichter von Gott, „den Menschen die Augen 
mit Schauspielen seliger Heimfahrt zu füllen." Es handelt 
sich um Börr, den Menschen der Eiszeit, in dessen Erdensein 
der Mensch vom Hordenwesen zur Einehe kam, denk der große 
Mannwanderer sich dreimal erbarmt hatte, zum letztenmal, 
als er dem Sohne ein Weib bescherte, das den Blick des himm 
lischen Lichtes aus Erden brachte. Börrs Weib Arra war 
gestorben, die Gewalten und Gestalten der Unternis, mit 
denen sie nie die Verbindung ganz verloren hatte, hatten sie 
ergriffen, und wie sehr auch Börr kämpfte und suchte und 
dem „Mannwanderer", der ihn, ob er Gott war, mit Mensch- 
gesell anredete, gram ward: Arra blieb verschwunden, Und 
er selbst vermochte es nicht, dem Ewigen und Gewaltigen 
zu folgen in die Gründe des letzten Erkennens iknd Wissens. 
Da eben war cs, als sich Gott zum drittenmal der Menschen 
erbarmte: und er ersah eine junge Himmlische, schmal und 
leichtfüßig. Die fing er in einer Wolke und hob sie hoch bis 
vor ihr mütterliches Licht, damit sie nach deren brennendem 
Antlitz werde. Und als sie erschreckt in den Himmel schaute, 
ward ihr Auge von seiner Farbe gefüllt . . aber ihr Leib 
blieb wie Mittagslicht hinter Nebeln, weil die Wolke ihn 
umschloß. . ." Sie ward „Manns Weib und hieß Firre, uitb 
in ihr ward zum erstenmal die Loslösung vom Nur-Tierischen, 
in dem zwar immer noch die Menschen beengt blieben, in 
der Angst, in der sie unfrei waren, die auch Börr nicht 
überwinden konnte und umkehrte ans halbem Wege, in ihr, 
Firre, ward zum erstenmal die Seele schön im Lächeln des 
unseren germanischen Vorbildern, dringt es machtvoll in die 
Gegenwart: „Männer machen die Geschichte!" „Der heldische 
Gedanke, in seiner germanischen Ausprägung, verbunden mit 
dem Führergedanken unserer Zeit, der an älteste Vorbilder 
deutscher Vergangenheit anknüpft", muß den gesamten Ge 
schichtsunterricht auf allen Stufen durchweben. „Beide zu 
sammen erwecken mit der ihnen innewohnenden, die Herzen 
mit sich reißenden Gewalt die Begeisterung, ohne die für die 
Mehrzahl der Schüler die geschichtliche Betrachtung leicht zu 
einer langweiligen Anhäufung von Wissensstoff wird. Der 
heldische Gedanke aber führt unmittelbar zur heldischen Welt 
anschauung, die uns als einem germanischen Volke wie keine 
andere artgemäß ist und uns im Ringen um die völkische 
Selbstbehauptung inmitten einer feindlichen Welt immer 
wieder neue Kräfte zuströmen läßt." 
Urgeschichte schließt zum andern zwangsläufig Wehr- 
geschichte ein. Wenn wir beu Kindern unter den zahllosen 
Sachformen die Waffen vorführen, erinnern wir sie mahnend 
daran, daß der Wehrgedanke uralt ist und dem germanischen 
Naturell geradezu eingeboren ist. Der germanische Krieger er 
hält bei seiner Bestattung die einst in Ehren geführten Waffen 
mit ins Grab. Der Glaube an die Unsterblichkeit des Mutigen 
hat starke Wurzeln geschlagen. Der Jenseitsglaube ist uralt 
lute der Sinn für Wehr und Waffe. Wer sich dem Wchr- 
gedanken abhold zeigt, versündigt sich an dem Geist der ger 
manischen und deutschen Geschichte. Die Jugend muß ihre 
höchste Ehre darin sehen, verantwortungsfreudig für das ein 
zutreten, was sie von ihrerl Urvätern ererbt hat. Wenn so 
alle Schaffens- und Lebensäußerungen unserer Vorfahren 
vor unserm geistigen Auge sichtbar werden, werden wir uns 
dem Naturell unserer Blutahnen verwandt fühlen und der 
Jugend die gebührende Achtung vor unserem Stammesvolke 
abnötigen. Aus dem Gefühl der blutmäßigen Verbundenheit 
mit früheren Geschlechterreihen erwächst Ahnenstolz. Ahnen 
ehrung war von jeher den Germanen arteigen. Den Ver-. 
storbenen setzten sie u. a. Erinnerungsmale in Form von 
Hügelgräbern, die Judogermanen gewaltige Steingräbcr 
(Dolmen und Hünenbetten) als Gedenkstätten. Diese monu 
mentalen Erbgrüfte, die für die Ewigkeit gesetzt zu sein 
scheinen und von der ganzen Sippe errichtet worden sind, 
zeugen von stetem Gedenken über den Tod hinaus. Das 
Kapitel „Totcnkult" spinnt die Fäden hinüber zur Stosf 
einheit „Ahnenehrung — Elternachtung", die von der 
Familicnforschung ihren natürlichen Ausgang nimmt: alles 
Aufgaben, die weiter übergreifen in den Deutsch- und 
Religionsunterricht. Die Urgeschichte wird zu einer Führerin 
hin zum Urquell aller Kräfte, der sittlichen und religiösen. Sie 
geht in gleichem Maße mit der Familiensorschung eine Syn 
these ein, indem beide Stammesbewußtsein, Stammesstolz, 
Stammesverantwortung pflegen. Hieraus erhellt am eindeu 
tigsten die Notwendigkeit der Eingliederung dieser Disziplinen 
in die völkisch aufgebaute Schule; zumal alle diese pädagogischen 
Gegenwartsaufgaben auf das große Endziel ausgerichtet sind, 
unserer gesamten Jugend durch Vermittlung eines arteigenen 
Geschichtsbildes ein so starkes völkisches Selbstbewußtsein zu 
geben, daß aus der neuen deutschen Schule der volksverwurzclte 
Deutsche hervorgeht und die Gefahr einer Entdeutschung ein 
für alleinal gebannt bleibt. 
Germanisch-deutsche Urgeschichte von der nationalen Früh 
zeit her bis auf die jüngste Gegenwart ist unstreitbar dasjenige 
Lehrfach, in dem die Ideen der neuen Bewegung anr ehesten 
in Gang gesetzt und fruchtbar gemacht werden können; in ihm 
begegklen wir immer wieder der Dreiheit Volk, Vaterland, 
Gott; in ihm darf es keine Veräußerlichung geben, hier kommt 
es auf Geistig-Sittliches an. Aus ihm gewinnen wir unser 
Erziehungsziel: Erziehung der Jugend nach dem Ideal der 
Kraft, der Größe, der Schönheit, der Reinheit hin zum rasse 
bewußten, blut- und gottverbundenen deutschen Menschen. 
Ueber jede Unterrichtshandlung aber wollen wir Hans 
Schemms markigen Worte setzen: Rasse, Wehr, Persönlichkeit, 
Religiosität. 
In berechtigtem Ahnenstolz versprechen auch wir fortan 
gleich dem begeisterten Verehrer der „Könige der Germanen", 
Felix Dahn, nicht zuletzt aus des „Vaterlandes Vorgeschichte 
den Baum, den grünenden, emporzusehen, den Baum der 
Liebe zu unserm Vaterland"! 
Mundes und des Blicks, sie war die erste Weiße, Unbehaarte, 
die dann drei Söhne gebar und Mutter der Menschen wurde. 
— Börr, der das Feuer fand, der seßhaft wurde mit seinen: 
Weibe, der Haustiere gewöhnte . . und Mann, der an den 
warmen Quellen wohnte, fünf Hütten hatte und mit Ge 
räten seiner Kunst den Acker baute. Soweit die äußere Ent 
wicklung . . in der der prometheische Riese steht und mit 
den äußeren, vielmehr mit den inneren Gewalten kämpft, 
der zuletzt in dem Heimweh um Arra Gott zun: letzten Male 
rief und ihn wegen der anderen anflehte, daß sie bleiben 
möchten auf dieser Erde, und der dann verschwand, ohne 
daß einer sah, wie er über den großen Regenbogen, die ewige 
Brücke, hinaufgeleitet wurde, er, der den Menschen aus der 
Weiberherrschaft befreit und ihm die Erde untertänig gemacht 
hatte, dessen G e i st nur Gott von ihm nehmen konnte." Und 
es war Gottes tiefste Liebe, da der Mensch unsterblich ward, 
sich ihm in: Leben nicht mehr zu weisen und zwischen gläu 
bigen: Vertrauen und tastendem Wissen den Wind wehen zu 
lassen. . . „Dreifach gab er uns seinen sehnsüchtigen Geist, 
Klugheit, Licht, Liebe . . und ob er, von: Tier erhoben, die 
Unirdischen verlor, so ist Gott ewig und unendlich in Höhe 
und Tiefe . . und in unserer zu ihm aufjauchzenden Seele." 
Dies ist der große Schöpfungsmythus, der alles mensch 
liche Leid und Freuen wissenden Seele. Aus Liefen der letzte,: 
Ursächlichkeiten wird Welt und Sein. ES müßte hier Kapitel 
um Kapitel stehen, um mit den Worten des Buches selbst 
die große visionäre Kraft zu zeigen, eben das in: besonderen 
Sinne Dichterische: Man möchte nur (aber auch dazu fehlt 
der Raun:) nur die Szene wiedergeben, wie Gott den ver 
zweifelnden Börr in die Geheimnisse des Jenseitigen leiten 
will, da das Brüllen der Hölle stärker scholl als Gottes Ruf 
gegen die Tiefe und da der Mensch aus dem Sinn verlor, 
warum er diesen Weg geschritten war. . . Aber wer sich 
die Idee dieses Buches vergegenwärtigt, soweit sie hier 
angedeutet werden kaun, der wird nicht zweifeln: Wer den 
M u t zu solch tief mythischer Gestaltung hat, der hat auch 
die Kraft zu ihr, denn woher anders kann der Mut kommen 
als eben aus der Kraft! 
Und nicht weniger als dieses grundlegende (übrigens 
zuletzt vollendete Werk) sind die andern Bücher. Ull der 
Wiking und Volkskönig, der die Welt niederwirft und doch 
zuletzt in tiefem Nichtverstehen gewaffnet und lebendig ins 
Steingrab steigt. . . „Gewaltig, das Silber des Mondes in: 
Bart und in: wehenden Haupthaar, steht der Huhne über den:
	        
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