Full text: Zeitungsausschnitte über Jacob Grimm

T 
12. Gruppe. Graphische Künste und gewerbliches Zeichnen. 
13. Gruppe. Maschinenwesen und Transportmittel. 
14. Gruppe. Wissenschaftliche Instrumente. 
15. Gruppe. Musikalische Instrumente. 
16. Gruppe. Heereswesen. Diese Gruppe umfaßt die für Aus 
rüstung der Armee und Pflege der Verwundeten und Kranken de- 
stimmten Objekte und Vorkehrungen. 
17. Gruppe. Marinrwesen. Den Inhalt dieser Gruppe bilden 
Objekte, welche die See- und Flußschiffahrt, den Schiffbau, die Schiff 
ausrüstung, den Hafenbau, die Küstenbeleuchtung, daö Rettungswesen 
u. s. w. betreffen. 
18. Gruppe. Bau- und Civil-Ingenieurwesen. In dieser Abthei- 
lung werden zur Darstellung gelangen: ausgeführte oder projerlirte 
Straßen - und Eisenbahnbauten, Wasserleitungen, Arbeiten zur Ent 
sumpfung des Bodens, Rcguliruna fließender Wässer, Kanalisirungcn, 
Anlagen von Wohnhäusern und öffentlichen Gebäuden (Parlaments- 
Häuser, Theater, Spitäler, Gefängnisse, Bade - Anstalten, öffentliche 
Waschhäuser u. s. w.),' dann Einrichtungen, wie: Ventilation, Hei 
zung u. s. w. 
19. Gruppe. Das bürgerliche Wohnhaus, seine innere Einrich 
tung und Ausschmückung. 
20. Grupve. Das Baucrnbaus mit seinen Geräthen und Ein- 
Achtungen. In diesen beiden Gruppen soll durch Vorführung voll 
ständig ausgestatteter Wohnräume zum Ausdrucke gebracht werden, 
in welcher Weise die verschiedenen Völker dir Aufgabe der Wohnung 
auffassen. 
21. Gruppe. Die nationale Hausindustrie. Diese Abtheilung 
soll darlegen, welche Fülle von werthvollen Motiven die Erzeugnisse 
der nationalen Hausindustrie in Schmuckgegegenständrn, Gefäßen, 
Geweben u. s. w. in sich schließen. 
22. Gruppt. Darstellung der Wirksamkeit der Kunstgewerbe. 
Museen. Diese Gruppe soll die Mittel darstellen, mit deren Hülfe 
die kunstgewerblichen Museen der Neuzeit auf Veredlung des Ge 
schmackes und auf allgemeine Kunstbildung einzuwirken bemüht sind. 
23. Gruppe. Die kirchliche Kunst. In dieser Abtheilung soll 
vereinigt werden, waS auf dem Gebiete derKunstgcwcrbe für Kultus- 
zwecke geschaffen wird. 
24. Gruppe. Objekte der Kunst und Kunstgewcrbe früherer 
Zeiten, ausgestellt von Kunstliebhabern und Sammlern (Expedition 
des amateurs). Mit dieser Ausstellung wird der Versuch gemacht 
werden, die Schätze der Privat-Kunstsammlungen, welche in der Regel 
nur kleinen Kreisen zugänglich sind, den Kunstfreunden zu erschließen 
und dem Kunstgewerbe neue Ideen zuzuführen. 
25. Gruppe. Die bildende Kunst der Gegenwart. Diese Abthei- 
luna soll nur solche Kunstwerke aufnehmen, welche seit der zweiten 
Londoner Ausstellung 1862 geschaffen wurden. 
26 Gruppe. Erziehungs-, Unterrichts- und Dildunzswescn. 
Diese Gruppe wird umfassen: 
a) Die Darstellung desjenigen, was sich auf die Pflege und Er 
ziehung des Kindes, seine physische und psychische Heranbildung von 
den ersten Lrbentztagcn bis zum Eintritt in die Schule bezieht,' 
b) das Unterrichts, und Schulwesen von der Elementar- bis zur 
Fach- und Hochschule,' 
c) daö gesammte Bildungswcsrn, insoweit dasselbe durch Vor- 
fübrung der Leistungen der Literatur, der Presse, der Vereine, der 
Bibliotheken und durch statistische Nachweisungcn zur Anschauung 
gebracht werden kann. 
Hl. Durch Nebencinanderstellung von Maschinen, Apparaten 
und Vorführung von Verfahrungsweisen und Arbeitsprozessen aus 
den verschiedenen Zritepochcn soll die allmälige Vervollkommnung ein 
zelner Erfindungen, wie z. B. jener der Nähmaschine, des Webstuhls, 
der Telegraphie, der Photographie u. s. w. gezeigt und damit ein Ver 
such zu einer Darstellung der Geschichte der Erfindungen unternommen 
werden. Hierair soll sich der Versuch reihen, die Leistungen der Ma 
schinen jenen der Handarbeit gegenüberzustellen und den Ersatz der 
letzteren durch die Maschinenarbeit anschaulich zu machen. 
IV. Durch Ausstellung von gleichartigen, jedoch verschiedenen 
Epochen entstammenden Objekten (womöglich unter Angabe ihrer 
Preise), so wie von derartigen Mustern und Modellen wird die Er 
höhung der Produktionskraft einzelner Gewerbe, die Abhängigkeit der- 
selben von den Wandlungen des Geschmackes und ihre Einflußnahme 
auf diesen wie auch ihre jeweilige volkswirtbschaftliche Bedeutung 
nachgewiesen werden. In solcher Weise sollen Beiträge zur Geschichte 
der Gewerbe zur Anschauung gelangen. 
V. Um den Einfluß der Wissenschaft auf den Fortschritt der Ge 
werbe durch einen Rückblick ersichtlich zu machen, wird die Verwerthung 
von Abfällen oder die Zunahme in der Benützung der letzteren durch 
Gegenüberstellung der sogenannten Abfälle und der aus denselben ge- 
wonnenen Fabrikate unter Beigabe der Zwischenprodukte dargestellt 
werden, insofern diese Produktion neuer Werthe durch Entdeckungen 
und Erfindungen seit der ersten Weltausstellung (London 1851) er 
möglicht worden ist. 
VI. Einen weiteren Gegenstand der Ausstellung wird die Gc- 
schichte der Preise bilden. Es sollen von den bedeutendsten Produktions. 
gebieten die Preise der wichtigeren Artikel, möglichst weit zurückreichend 
und nach fünfjährigen Durchschnitten nebeneinander gereiht, unter 
gleichzeitiger Vorlage von Mustern und Proben ersichtlich gemacht 
werden. 
VII. Um ein Bild des internationalen Austausches der Produkte 
zu geben, wird der Versuch einer Darstellung des Welthandels ge- 
macht werden. 
Zu diesem Ende sollen die Handelsartikel aller bedeutenden 
Hafenplätze in Mustern und Proben aufgestellt und bei jedem derselben 
Angaben über den Bezug und Absatz, die Mengen der Ein 
und Ausfuhr, die Preise re. ersichtlich gemacht, ferner durch 
statistische Daten und graphische Darstellungen die Schiffahrts- und 
Handelsbewegung des betreffenden Seehafens während der letzten zehn 
Jahre veranschaulicht werden. 
VIII. Der im Voranstehenden ausgedrückte Gedanke, das Stu- 
dium der Ausstellung durch Zahlen und graphische Darstellungen zu 
erleichtern, soll in allen Abtheilungen der Ausstellung seine Verwirk 
lichung auch in der Weise finden, daß die wirthschaftltchen Fortschritte, 
welche die einzelnen Staaten seit der ersten Weltausstellung (London 
1851) aufzuweiscn haben, durch offizielle Daten dargestellt werden. 
So sollen z. B. die Nachweisungen über die der Bodenkultur gewid 
meten Flächen, die Mengen der jährlich gewonnenen Bodenerzeugnisse, 
deren Preise, Bodenwerth, Zinsfuß, Eisenbahnen, Größe der Bevöl 
kerung u. s.w., wie sie sich in den jeweiligen Zeitpunkten der späteren 
Weltausstellungen (Paris 1855, London 1862, Paris 1867) ergaben, 
einander gegenübergestellt und in dieser Weise die materielle Produk- 
tionskraft der einzelnen Staaten in den ihnen zugewiesenen Ausstel 
lungsräumen tabellarisch ersichtlich gemacht werden. 
Andererseits sollen alle die einzelnen Ausstellungsobjekte betreffen 
den Daten, wie: Name deö Ausstellers, Bezeichnung des Objektes, 
Preis — dessen Veröffentlichung jedoch dem Belieben des Ausstellers 
anheimgestellt bleibt — u. s. w., bei den bezüglichen Gegenständen 
selbst ersichtlich gemacht werden. Auf gleiche Weise sollen auch andere 
Angaben, deren Bekanntmachung dem Aussteller erwünscht und für 
das Publikum belehrend ist (Geschichte, Größe des Etablissements, 
das allmälige Wachsthum desselben, die Höhe der jährlichen Produk 
tion und alle sonst nur in den Katalogen enthaltenen Daten u. s. w.), 
durch Schrift oder Druck vervielfältigt und den ausgestellten Objekten 
beigelegt, den Besuchern der Ausstellung vorgeführt werden. 
IX. Um die Ausstellung nachhaltig fruchtbringend zu gestalten, 
sollen Proben mit neueren oder noch wenig bekannten Vcrfahrungs- 
weisen und Versuche mit solchen Ausstellungsobjekten, deren Werth 
nur auf diese Weise konstatirt werden kann, veranstaltet werden,' 
z B. Versuche auf dcm Gebiete dcr Kellcrwirthschaft (Erhitzung des 
Weines, Anwendung des Hydro-Extracteurs u s. w), Versuche mit 
Arbeitsmaschiucn aller Art, Anwendung des elektrischen Lichtes, Be 
nutzung der Luftschiffahrt, Sprengversuchc, Versuche mit Dampfpflügen, 
Drahtseilbahnen, Straßcnlokomotivcn, Dampffeuerspritzcn u. s. w. 
In gleicher Richtung werden in den Ausstellungsräumen Vorlesungen 
abgehalten und rechtzeitig internationale Prcisaufgaden (wie z. D. 
für die besten Gcräthe zur Kultur der Zuckerrübe) ausgeschrieben 
werden. 
X. Den Gegenstand temporärer, d. h. durch die Natur der Ob 
jekte auf eine kurze Zeitdauer beschränkter internationaler Ausstellungen 
werden bilden: 
Lebende Thiere (Pferde, Rinder, Schafe, Schweine, Hunde, Ge 
flügel, Wild, Fische u.s. w.),' 
todtes Geflügel, Wildpret, Fleisch, Fette u. s. w.,' 
Produkte der Milchwirttzschaft,' 
frisches Obst, frische Gemüse, Blumen, der Land- und Forstwirth 
schaft schädliche lebende Pflanzen. 
Um die Leistungsfähigkeit ausgestellter Nußthiere zu ermitteln, 
werden Versuche veranstaltct. 
Mit dcr Ausstellung von Luxuspferdcn werden internationale 
Wettrennen verbunden, für welche Preise in Aussicht genommen sind. 
Auch sind Darstellungen anderer Arten von Sport so wie die'Vor 
führung volksthümlichcr Spiele beabsichtigt. 
An einzelne temporäre Ausstellungen sollen sich praktische Ver 
suche anschließen und auf den Gegenstand bezüaliche Fragen zur Er 
örterung gelangen. So werden z. D. an die Ausstellung der Pro 
dukte der Milchwirthschaft praktische Versuche über Butter- und Käse- 
bereitung gereiht u. s. w. 
Um dcm Publikum die Prüfung dcr ausgestellten Nahrungsmittel 
zu ermöglichen, werden Kosthallen errichtet, in welchen die Aussteller 
Proben ihrer Erzeugnisse, auch im zubereiteten Zustande, gegen Ent 
gelt verabreichen können. 
XI. Während der Dauer der Ausstellung werden internationale 
Kongresse und Berathungen zur Behandlung belangreicher Fragen 
stattfinden, zu welchen entweder die Ausstellung selbst Anlaß bietet 
oder die als spezielle Themen der internationalen Diskussion angeregt 
werden. 
Insbesondere sind in Aussicht genommen: internationale Kon 
gresse von Gelehrten und Künstlern, Schulmännern und Aerzten, 
Vertretern der Museen für Kunstgewerbe, Zeichnungslchrern, In- 
genicurs und Architekten, Vertretern der Handels- und Gewerbe- 
kammern, Männern des Bank- und Versicherungswesens, der Land- 
und Forstwirthschaft, des Berg, und Hüttenwesens u. s. w. 
Als Berathungsgegenstände sind vorläufig folgende in's Auge 
gefaßt: 
Die Frage des geistigen Eigenthumes, die Veredelung des Ge- 
schmackcs, die Verbreitung und Ausbildung des Zeichenunterrichtes, 
die Vervollkommnung deß Transportwesens, die Frage der Erzielung 
des höchsten Nutzeffektes der Maschinen, die Pflege der forstlichen 
Statik, die Verwohlfeilerung dcr Lebensmittel (durch Steigerung der 
Produktion, Verbesserung der Marktverhältnisse, Reform der Küche, 
neue Koiffervirungsmethoden u. dgl.), die Ernährung und erste Er 
ziehung des Kindes, die Bestrebungen der Gegenwart auf dem Ge 
biete der Hcilpädagogik, die Bildung der Frauen und Erweiterung 
ihrer Erwerbsthätigkeit u. s. w. 
XII. Die räumliche Anordnung der Ausstellung ist eine geogra 
phische, d. i, sie findet nach Ländern in der Art statt, daß die ver 
schiedenen Produkttonsgebiete in der Ausstellung möglichst in derselben 
Reihe erscheinen, wie sic auf der Erde in der Richtung von Westen 
nach Osten folgen. 
XIII Bezüglich solcher Objekte, welche die Einreihung in mehrere 
der im Art. II verzeichneten Gruppen zulassen, bleibt cs dem Aus- 
steller anheimgestellt, die Gruppe namhaft zu machen, in welcher er 
sein Objekt eingereiht zu sehen wünscht.
	        

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.