Full text: Zeitungsausschnitte über Jacob und Wilhelm Grimm

aus : ? , (1837) 
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Z4 
„ ®" schreiben aus Leipjia vom 17 ®ec. Mit dem dortigen 
Buchhändler, Hrn. Otto Wigand, reclamirt gegen die Aus- 
iassring seines Namens als Unterzeichner und ComitKnitglied der 
m ^eipzrg eröffneten Subscription zu Gunsten der sieben Göt- 
ringer Professoren. Nach diesem Schreiben wären bereits mehr 
al-- 20,000 Thaler unterzeichnet. Die Comittmitglieder sind: 
r. Wilhelm Crusius, Gustav Harkort, A. Dufour, O. L Erd- 
mann, O. Hirzel-Lampe, Prof. Weber, Karl Reimer, Salomo 
Hnzel und Otto Wigand. Auf die an die sieben Professoren ge 
richtete Adresse sey bereits eine Antwort von ihnen eingelaufen. 
aus 
(1837) 
. Aus Kiel, an dessen Universität Dahlmann früher lehrte, 
mrd berichtet, daß eine Anzahl dortiger Professoren, Beamten 
und Bürger unterm 29 Nov. an die sieben Göttinger Professo 
ren eine Beifalls - und Dankadresse abgeschickt haben. Innerhalb 
24 Stunden sey die Adresse von 70 Männern aller Stände un 
terschrieben gewesen, und nur der Wunsch, jede Verzögerung in 
der Abiendung zu vermeiden, habe den Ausdruck einer doppelt 
so starken Theilnahme gehindert. (Leipziger Blätter theilen 
diese Adresse, so wie früher die ähnliche von Hamburg, vollstän- 
siändig mit.) 
aus : ? , (18Z7) 
Staatsverfaffung und Verwaltung. 
Hannover. 
Hamburg, den 28. Nov. Mehrere 
hiesige Geistliche, Professoren, Advocaten, 
Aerzte und Candidaten der Theologie haben 
sich vereinigt, eine Zuschrift an die sieben 
Professoren zu Göttingen zu erlassen, wel- 
che die bekannte Erklärung gegen das han 
noverische Patent vom 1. Nov. d. I. (s. 
Nr. 327 d. 2M.) unterzeichnet haben. Diese 
Zuschrift lautet: 
„An die Professoren F. C. Dah lmann, 
E. Albrecht, Jacob Grimm, Wilhelm 
Grimm, G- GervinuS, H. Ewald und 
Wilhelm Weber in Göttingen. Die Un 
terzeichneten haben die Erklärung gelesen, wel 
che Sie in Ihrer Stellung sich verpflichtet 
fühlten, über die Aushebung des Grundgesetzes 
des hannoverschen Staates an das königliche 
UniversilätScuratorium zu richten. Sie fühlen 
sich gedrungen, Ihnen die Freude zu bezeigen, 
welche eS in ihnen geweckt hat, daß Sie, die 
Vertreter der Wissenschaft, das Organ gewor 
den, durch welches, einfach und bestimmt, kräf 
tig und tüchtig, die Wahrheit ausgesprochen 
ist. Indem Sie sich in Ihren Gewissen für 
verbunden achteten, bas Recht der Macht ge 
genüber zu vertreten, ist in Ihnen zugleich die 
Stimme des öffentlichen Gewissens laut gewor 
den. Daher können Sie gewiß seyn der Zu 
stimmung aller Tüchtigen und GesinnungSvollen 
im deutschen Volke; denn eS ist das heilige 
Feuer deS Gemeingeistes und der Vaterlands 
liebe, daS aus Ihnen gesprochen. Sie haben 
das Innere Maß, das Sie an jene Verhält 
nisse legen, offen kund gegeben und, wenn 
auch allein und für sich dastehend, als Organe 
des rechtlichen Bewußtseyns Aller, das politi 
sche Auge und Urtheil auf die rechtliche und 
sittliche Basis gewiesen. Jedem wird dadurch 
klar werden, was in dem Augenblicke wichtiger 
Entscheidung, die bevorsteht, er sich schuldig 
ist. Würdig zugleich jener berühmten Männer, 
deren Nachfolger Sie sind, haben Sie, wie 
Jene, als Pfleger der Wissenschaft gezeigt, daß 
diese nicht bloß allgemein menschlichen Zwecken 
dient, sondern daß sie ihre Sprache und Aus 
drücke dem besonderen Rechte, der ungefärbten, 
lebendigen Vaterlandsliebe zu leihen weiß. Denn 
Ihre Akademie vor allen war cs, wo einst die 
Macht des freyen Wortes ihren Sitz genom 
men, als jene Männer, kräftig und wahr, 
den deutschen Fürsten und Völkern Ehrfurcht 
vor dcm öffentlichen Rechte geboten, unterstützt 
durch die Kraft der freyen Presse, welche jetzt 
kaum vermögen wird, freymülhige RechlSver- 
wahrungen, wie die Ihrige, an das gesammte 
deutsche Volk, und Ihnen deS gesammteu Vol 
kes Zustimmung zu bringen. Ist aber daS Ori 
gan der allgemeinen Stimme gelähmt, so eile 
jeder Einzelne, die setnige zu erheben. Wenn 
wir, einst Zöglinge deutscher Hochschulen, jetzt 
Bürger eines kleinen FrcystaaleS, Ihnen un 
sere Freude und unseren Dank aussprechen für 
daS Zeugniß Ihrer unabhängigen Gesinnung, 
so geschieht eS in der gewissen Ueberzeugung, 
daß die Unverletzlichkeit des Rechtes Grundlage 
und LebenSbedtngung sowohl für Monarchien 
als für Freystaaten ist. In d.iesem Sinne wer 
den Sie unsere Zuschrift aufnehmen, und mit 
uns die Hoffnung theilen, daß Ihr gesproche 
nes Wort verstanden werden wird von dem ge 
sunden und tüchtigen S.inne des Volkes. ES 
wird einen Widerhall finden in allen Gemü 
thern von ernster Gesinnung; es wird, so hoft 
fen wir, mitwirken zu dem Erfolge, daß die 
Gesammtheit eines deutschen Volkes, wie jeder 
Einzelne in demselben, sich nicht durch daß Ge 
bot der Willkühr geleisteter Eide für enthoben 
achte, und daß die Macht deS Einzelnen schei 
tere an dem Rechtöbewußtseyn Aller." 
(L. A. Z.)
	        
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