Full text: Zeitungsausschnitte über Jacob und Wilhelm Grimm

(Original in 340 Grimm I.-LW ) 
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Am 4. Januar :5?5 werden^ hunde.rt Jahre rerfloffcn kern. fchbcux! | 
3occb Grimm zu Hanau, aus hessischem Boden, das Licht der Welk eiblicfrc. I: 
EZ ist cjvQ”.§jur:bcn, ba§ dieser Tag in deutschen banden überall da!- 
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den de. (Suniieuutö an seinen nur um einJuhr jüngeren Bruder Wilhelm,^ 
r-.-.: den', ihn nichk mir die innigste Geschwisierlicbc, sondern auch eine Gemein- j 
sümlci: des Lebcnsgaags und des wissenschaftlichen Arbeirens verband, wie sic?, 
lein anderes Brüdervaar unseres Volkes auszuweisen hat. 
Ich bin überzeugt, daß auch die Stunde kommen wird, in der sich siutj l, 
einem der Plätze unserer schönen Stadt in Stein oder En das Denkmal der ' 
hessischen Dioskuren" erhebt, wie einer unserer Dichter die Brüder genannt hat. \: 
Allein bei den mancherlei anderen berechtigten Anforderungen, durch die gerade j ! 
im gekenwärtigen Augenblicke sowohl der Wohltbätigkcitsstnn, als das hcimarh- ft 
liche Interesse der Bewohner Cassels in Anspruch genommen sind, sieh: es, wies! 
nicht zu verkennen ist, kaum zu erwarten, daß binnen Jahresfrist die Kosten fürst 
ein größeres Monument ausgebracht werden könnten. . st 
Dennoch darf der 4. Januar 1855 nicht vorübergehen, ohne daß wir auch!' 
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durch ein sichtbares und dauerndes Zeichen die Hochachtung 
geben, di: dem Andenken der Brüder in ihrem HeimathSlande entgegengebracht st 
wird. 
Dazu bietet sich eben jetzt die günstigste Gelegenben. 
Bon Herrn Professor Hassenpstua, dem Neffen Jacob 
und Wilhelm : 
Grimms, der seiner Dheimen noch perfönsiB nahe gestanden ha:, wurden-m varig-m 
Johredi: Büsten derselben rri Guvs ousostübw. üftttc Arbeiten baten den Bestall 
de: Kenner und aller Derjenigen gesunden, di-: sich noch der BUanntschasr de: 
Brüder zu erfreuen halten. Hern' Professor Haffenvsiug grderck: nun, dir Büsten! 
in carrariichcm Marmor für den großen Saal der Casscler Landes-st 
bibliotb ek herzustellen, falls cs gelingen sollte, die hierzu erforderlichen Mittel 
zu beschaffen. ^ ; 
Jacob Grimm war dreizehn, sein Bruder Wilhelm fünfzehn Jahre laug f 
•an unserer Bibliothek thätig. Diese Jahre sahen Verde stets als die schönsten |l 
ihres Lebens au, wie Jacob noch in der Gcdächlmßrcde hervorhob, die er :860 i! 
in der Berliner Academie der Wissenschaften dem entschlafenen Bruder hielt, j 
Als 3829 das Gebot der Ehre die trotz, ihrer treuen Dienste gekränkten und i. 
zurückgesetzten Brüder zwang, die Berufung nach Gärungen anzunehmen, ver- st 
sießen sie Casiel und die Liebgewonnene Stätte ihres Schaffens nur mir tiefstem ! 
Schmerze. Hier harten ne durch die Sammlung der herrlichen Märchen ihren st 
Nus begründe:. Jacob Grimm's „Deutsche Grammatik" nnb seine „Rcchts-' 
altert hümer", Wilhelms „Deutsche Heldensage", lauter Leistungen, die 
der Wissenschaft ganz neue Bahnen eröffneten, waren in Cassels Mauern ent-j: 
standen. Vor der Abreise nach Güttingen schrieb Jacob einem Freunde: „Ich i 1 
denke nun nie mehr den langen Saal der Bibliothek zu betreten, dessen -viele 
Fenster mich wie wehmüthige Augen ansehen, wenn ich vorübergehe." ^ _ st 
Acht Jahre später wurde das treue Festhalten an dem auf die Verfassung . 
Hannovers geschworenen Eide die Veranlassung, daß das Brüderpaar Cassel 
wiederum als Aufenthalts-und Zufluchtsort wählte. Bald erwachte hier ihre 
Anhänglichkeit an die Heimath von Neuem so stark, daß es ein Leichtes gewesen < 
wäre, sie Hessen zu erhalten. Allein man ließ sie zum zweiten Male in die 
Fern: ziehen! 
beweisen, daß wir die Brüder Grimm nicht vergessen haben, sondern in gerechtem: 
Srclzc sie die unsern nennen. Leiht daher Eure gütige Unterstützung demj 
Gedanken, daß bis zum 4. Januar 1885 ihre Marmorbüstcn den Saal der! 
Landesbibkiothel schmücken, der jetzt, ebenso wie Museen und Gemäldegalerie,' 
dem Zulriüe des Publikums geöffnet ist. 
Schon ist durch Gewährung einer Summe zu diesem Zwecke der 
Gesammtvorstand des Vereins für hessische Geschichte ^rnd 
Landeskunde mit rühmlichem Beispiel vorangegangen. Aber der größte Theil 
zum 
ür die 
Die Einnahme aus diesen Vorträgen ist zum weiteren Beitrage 
Ausführung der Vüsirn bestimmt. >" .. ... 
Der Preis einer Einzel karte für alle drei Vorträge beträgt tünch 
Mark, für zwei Karlen ach: Mark, für drei Karten neun Mark. Ern« j 
Subscrivtionsliste wird nach Neujahr circuliren. . . , I 
Ueber Zeit und Orr der Vorträge behalte ich mir nähere Mittheilung vor. st 
u lr. Albert 3$iaicker, 
Bibliothekar, 
_p/fc 
aus 
' Cassler Tageblatt und Anzeiger, 25. 
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Dez. 1884 (?)
	        
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