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Michael Praetorius
ConcertGesang ä 2. 4. 5. 7. 8. 9. 11. 12. et 16. Vocibus.
Wolfenbüttel 1617.
Signatur: 2° Mus. 32 f
Aufgeschlagen: f. l r Titelblatt (Fotografie); f. 14 v -l 5 r Christ unser
Herr zum Jordan kam, Stimmblatt Octavus.
Michael Praetorius (1571-1621) studierte zunächst Theologie und
Philosophie in Frankfurt / Oder. Mit etwa 14 Jahren wurde er dort auch
Organist der Universitätskirche. Er verließ Frankfurt 1589 ohne Studien
abschluss aus unbekannten Gründen. Seit etwa 1594 war er Kammer
organist Herzog Heinrich Julius von Braunschweig-Lüneburgs und ab
1604 Hofkapellmeister. Aufgrund der engen familiären Verbindungen zwi
schen dem Wolfenbütteler Hof und dem Kurfürstlichen Hof in Dresden gab
es häufiger Anlässe zu Reisen dorthin. Nach dem Tode des Herzogs wech
selte er 1613 nach Dresden als „Capellmeister von Haus aus", blieb aber
gleichzeitig in seiner Wolfenbütteler Bestallung.
Praetorius Werk ist von besonderer Bedeutung für das musikalische
Leben in den Zentren des deutschen Protestantismus. Dabei wird eine
lebendige Textausdeutung das besondere Ziel der Reformation. Als
Kapellmeister des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig-Lüneburg
schuf Praetorius ein breit gefächertes Kapellrepertoire, das den Bedürf
nissen der Zeit entsprach. Der theologische Aspekt seines Schaffens wird
besonders deutlich in seinem neunteiligen Werk „Musae Sioniae" (1605ff).
Die Taufkantate „Christ unser Herr zum Jordan kam" komponierte
Praetorius aus Anlass der Taufe Friedrichs, des 13. Kindes Moritz von
Hessens aus dessen zweiter Ehe mit Juliane von Nassau-Dillenburg. Der
sogenannte „ConcertGesang" ist den Eltern gewidmet. Die umfangreiche
Besetzung entspricht dem Anlass, einer festlichen Aufführung.