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Valentin Geuck
MVSICA. methodice conscripta & in ordinem brevem redacta:
Autore Valentino Geucio Jll: Land: Hassiae: Mauritij etc.
cubiculario. Post mortem autoris Edita Cassellis 1598.
Signatur: 8° Ms. math. 5
Handschrift Kassel 1596-97
Aufgeschlagen: f. 2 r Titelblatt (Fotografie]; f. 37 v -38 r Ad[Anno]
1596: 3 Novemb: obiit, autor cujus lucubrationes discipuloru, aliquis
perlustrans opus continuavit anno 1597. (Autograph Landgraf Moritz)
Die musiktheoretische Schrift Geucks ist ebenso wie seine Motetten
sammlung „Novum et insigne opus" (siehe Nr. 5) durch seinen frühen Tod
unvollendet geblieben und wurde wiederum von Landgraf Moritz kom
plettiert. Der weitaus größte Teil der Handschrift stammt von Landgraf
Moritz, dessen inhaltliche Beteiligung zwar nicht bekannt, aber voraus
zusetzen ist.
Der formale Aufbau der „Musica" stimmt mit dem einer „Poetices metho
dice conformatae" von Moritz überein, die erstmals 1598 als Leitfaden der
Poetik bei Wessel in Kassel erschien und bis 1752 sieben Auflagen erlebte.
Die Methode, die der Landgraf in beiden Fällen benutzte, geht auf Petrus
Ramus zurück, den Moritz glühend verehrte und dessen Unterrichts
methode die Lehrer am Mauritianum anzuwenden hatten. Das Prinzip des
Ramus besagte, daß der allgemeine Satz, die Definition, am Anfang zu
stehen habe. Ihm müsste der in Einzelheiten gegliederte Stoff folgen.