Full text: 425 Jahre Heinrich Schütz

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Heinrich Schütz 
II primo libro de madrigali. Venedig 1611. SWV? 
Signatur: 4° Mus. 20 d 
Aufgeschlagen: Alto: f. 37 r Titelblatt; Canto: f. 37 v Widmung 
(Fotografie); f. 49 v -50 r Coro Primo A 8. CANTO und Coro Primo. A 8. 
TENORE der Motette Vasto mar 
Dieses Madrigalbuch ist ein erstes Zeugnis für die fruchtbare Zeit, die 
Schütz als Schüler von Giovanni Gabrieli in Venedig verbrachte. Die 
Sammlung enthält 18 fünfstimmige Madrigale sowie das doppelchörige, 
achtstimmige Vasto mar. Mit dieser Komposition huldigte Schütz gleich 
zwei Männern: seinem Lehrer G. Gabrieli durch die Wahl der Doppel- 
chörigkeit („chori spezzati“), mit dem Text des ersten Madrigalabschnitts 
seinem Gönner und Landesfürsten Moritz von Hessen, dem die Sammlung 
auch gewidmet ist. Sprachmelodie und Affektgehalt der inhaltlich eher 
schwachen Texte haben Schütz offensichtlich begeistert. Sie boten ihm in 
Form kontrastierender Paarbildungen (Leben/Tod, Krieg/Frieden) und 
vehementer Gefühlsausbrüche (Ausrufe, Schreie) jene typischen Madriga 
lismen, die dem zu Beginn des 17. Jahrhunderts veränderten Wort-Ton-Ver- 
ständnis entsprachen: „Affekte der Seele" („affetioni del animo") musika 
lisch darzustellen. Bewundernswert ist, wie feinsinnig Schütz die Nuancen 
der ihm fremden Sprache erspürte und sie in wahrhaft italienischer Manier 
musikalisch bearbeitete. Nahezu perfekt wird die Klangwirkung durch die 
Abstimmung des Sprachaffektes auf die Wahl der Tonart.
	        
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