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Alchemistisch-medizinische Rotuli
Nordwestdeutschland, 14. Jh., 2. Hälfte
8° Ms. med. 11 [2 ; markiert: Zeile 171
Die beiden Kasseler Rotuli sind 154 bzw. 223 cm lang, zusammengenäht
aus mehreren Pergamentblättern. Nach Ausweis einiger Wörter und
der Nennung des Marktes von Köln wird der Schreiber aus dem Kölner
oder Werdener Raum gestammt haben. Mehrfach werden Rezepte eines
Nicolaus de Pusewalt notiert. Während der erste Rotulus vorwiegend
medizinische und technische Rezepte enthält, ist der zweite der expe
rimentellen Alchemie Vorbehalten. Beide stammen von ein und demsel
ben Schreiber. „Literarische" Rotuli sind im Mittelalter außerordentlich
selten, meist sind sie Grundstücksverzeichnissen Vorbehalten; sie fanden
aber auch im Theater Verwendung: „eine Rolle lernen." Die Handschriften
wurden um 1900 erworben.
Markiert: Scias quod coloracio veneris in solem sic fit quasi: Recipe de
tucia de calamina ...: Wisse, dass die Färbung von Kupfer in Gold ungefähr
so geschieht: Nimm vom Hüttenrauch, vom Galmei ...