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Alles, was seine Wünsche und Bedürfnisse befriedigen
kann; die ärmeren Classen müssen sich Vieles versagen,
weil sie wenig haben, die Classe der Reichen dagegen
fühlt sich aufgefordert, mit ihren Mitteln größere Spe-
culationen zu machen oder, wenn sie zugleich zu den
Vornehmen gehört, der äußeren Repräsentation zu
genügen. Beide letzteren machen sich Sorgen und
verkümmern sich das Leben; nur der Mittelstand ge-
nießt, allein dafür ist auch das Philisterium bei ihm
zu Hause.
465.
Die Sprachpuristen sind die größten Pedanten, denn
sie suchen den Geist in den kleinen Formen.
466.
Die Nachwelt ist deßhalb allein gerecht, weil sie
weder verblendet sein will, noch verblendet werden
kann, denn der Schein des Augenblicks zieht mit die-
sem vorüber.
467.
Der unwiderstehliche Reiz eines Briefes läßt sich
nur dadurch erklären, daß er die Ferne in die Nähe
versetzt, die Abwesenheit in die Gegenwart, und die
Gedanken gleichsam verkörpert.
468.
Die glückliche Jugend ist der Verzweiflung am
leichtesten ausgesetzt, denn ungewohnt der Verluste,