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Alles und Jedes legt sich der Eitle zu seinem Vor-
theil aus.
320.
Die Eitelkeit ist der nächste, der natürlichste und
der stärkste Egoismus.
321.
Die Eitelkeit ist eine freiwillige Sclaverei.
322.
Es ist nicht schwer, unsere Fehler zu erkennen, denn
unser Bewußtsein hält sie uns täglich vor; allein unsre
Eitelkeit verbietet uns, sie Dritten gegenüber einzuge-
stehen oder gar abzulegen.
323.
Der Selbstgefällige ist wohl niemals so verblendet,
daß er sich immer für gleich vortrefflich halten sollte.
324.
Im Entsagen liegt das Gefühl der Stärke, des
Stolzes; im Anmaßen das der Schwäche und klein-
licher Eitelkeit.
325.
In der Geduld liegt ein besonnener Stolz, wenn
sie nicht Schlaffheit ist.