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155.
Die Menschen sprechen zuviel mit einander und den-
ken zu wenig an einander.
156.
Der Mensch ist am meisten ungerecht gegen sich
selbst; gleich einer unrichtig gehenden Waage theilt er
sich bald zuviel, bald zuwenig zu.
157.
Es ist eine allgemeine Eigenschaft kleinlicher Men-
schen , andere edlere Menschen für ebenso kleinlich zu
halten oder gar für noch kleinlicher.
158.
Die Menschen sind weniger zum Nachahmen, als
zum Lernen und richtigen Anwenden des Beispiels be-
stimmt, obwohl zum Ersteren mehr, als zum Letzteren
geneigt und befähigt.
159.
Es gibt weit mehr Menschen, welche die Handlungs-
weise Anderer lächerlich finden, als solche, welche zum
wirklich Lächerlichen Gelegenheit geben.
160.
Die Menschen affectiren bei allen ihren Handlungen
einen Zweck und verlängnen zugleich eine Absicht.