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88.
Die wahre Poesie hat keine äußere Praxis, sondern
nur eine innere.
89.
Die wahre Poesie erhebt sich nur aus der Ver-
gangenheit, aber niemals aus den Thaten der Gegen-
wart,
90.
Die höchste und schönste Poesie kann nur gefühlt
und nicht ausgesprochen werden.
91.
Das Gedicht muß entstehen, aber nicht gemacht
werden.
92.
Den poetischen Menschen erhebt die Fülle seiner
Gedanken, und ihn erdrückt die zweiweilige Leere.
93.
Der künstlerisch vollendete Dichter hat die schönsten
Formen, der natürlich reichste Dichter die meisten Ge-
danken; die Vereinigung beider ist das Bestreben des
wahren Dichters.
94.
Wahre dichterische Gedanken sind für den Dichter
unerwartete Erscheinungen seines geistigen Himmels,