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666.
Das Alte reizt durch das Unbestimmte seiner Ver-
gangenheit, das Neue durch den zweifelhaften Erfolg
in seiner Zukunft.
667.
So hoch man das Alte schätzt, so gern man in
die Schachte des Alterthums hinabsteigt, so sehr bedarf
ein jeder des Neuen, und wäre es noch so gehalt -
und gestaltlos.
668.
Der Erhabene wird sich niemals erheben, wohl
aber der Gebeugte.
669.
Eine edle Gesinnung ist das Einzige, was uns
über alle Gemeinheiten Anderer erhebt.
670.
Die zuweilen überraschende Ähnlichkeit ist viel we-
niger zu bewundern, als die unendliche Verschiedenheit
aller Formen und Erscheinungen.
671.
Keine Genialität ist so widrig, wie die Oberfläch-
lichkeit.
672.
Der Sturm zersplittert den tausendjährigen Eich-
stamm, aber nicht den biegsamen Grashalm.
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