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Schriftsteller.
554.
Wehe dem Schriftsteller, der sich im Vielschreiben
groß dünkt.
555.
Nur natürlichfreie Handschriften tragen den Cha-
rakter ihres Schriftstellers an sich, nicht aber elegant
gezierte Vorschrifthandzüge.
556.
Die Leser sind für den Schriftsteller ebenso unent-
behrlich, wie für den Schauspieler die Zuschauer.
557.
Das Schriftstellern wird bei einiger Gewandtheit
gar leicht ein geistloses Handwerk.
558.
Die eigentlich geistige Thätigkeit des wahren Schrift-
stellers ist nicht das Schreiben selbst, sondern das den-
kende Schaffen, welches dem Schreiben vorausgeht.
559.
Eine allzu große Gefügigkeit führt nothwendig zur
Oberflächlichkeit, zumal bei Schriftstellern.