Full text: [Rezension:] Die althochdeutschen Präpositionen. Ein Beytrag zur deutschen Sprachkunde und Vorläufer eines althochdeutschen Sprachschatzes, nach den Quellen des achten bis elften Jahrhunderts, Von E. G. Graff. (..) Königsberg: Bornträger 1824

»824. 
Zur deutschen Sprachkunde. 
3 
Präpositionen erhoben werden, wovon au/und aus, zwey unsrer 
gangbarsten heutigen Präpositionen, das einleuchtendste Beyspiel 
liefern. Beyde waren im Gothischen nur Adverbia: iup (sur- 
sum), ut (foras, foris), und sind es im engl, up , out, int 
dan op, ud, bis auf den heutigen Tag. Weil aber diese Adver 
bia mit den eigentlichen Präpositionen an, Ln, fon, zi verbun 
den zu werden pflegten, ahd. *) uf-an (alts. upp-an, ags. 
up-on, engl, up-on, altn upp-a, schwed. p-ä, dän. p-aa)» 
uf-in (altn. upp-i), uf-fon (alts. upp-fan, ags. up-of)* 
uf-zi (ags. up-td, engl, up -to), üz-fon (ags. üt-of, engl, 
out-of, altn. ut-af, dän. ud-af); so haben sich in der ahd. 
Mundart schon seit T. und 0. ü/ und üt zu wahren Präpositio 
nen , die auch ohne an, in, fern, zi Casus regieren, eonstituirt 
(vgl. S. 62, 170, 171). Das nhd. auf ist ein Gegensatz zu 
dem neunord, pa, worin die Präpos. a (hochd. an) erhalten, der 
Vocal des damit verbundenen Adv. up weggeworfen wurde. Um 
gekehrt sterben manche Partikeln, die früher wahre Präpositionen 
gewesen sind, mit der Zeit aus, entweder gänzlich (wie im Hoch 
deutschen das goth. u/, und), oder als solche, indem sie noch in 
der Composition untrennbar gewordne Partikeln bilden (z. B. die 
goth. Präpos. and, us, sind die nhd. ent-, er-) 4 Im Ganzen 
scheint die Partikeleigenschaft solcher Wörter älter als ihre Prä 
positionseigenschaft, wie hervorgehet theils daraus, daß die 
Sprache (indem sich die Casusflet'ionen abschleifen, und zum ge 
nauen Ausdruck der Verhältnisse untaugend werden) immer we 
niger mit den bloßen Casus ausrichtet, und mehr Präpositionen 
bedarf (vgl. S. 3oo), theils daraus, daß wenigstens, alle ahd. 
Präpositionen nach Herrn Graff's Wahrnehmung (S. 8) zu 
gleich auch bloße Adverbien sind * 2 ). Er will hiervon eine einzige 
Ausnahme rücksichtlich der Präpos. fona zugeben, die ich fast be 
zweifle, da in der gl. hrab. ()5o h . fona ist (abest) die adverbiale 
Eigenschaft nicht verkannt werden darf. Freylich ist sie selten, 
und selbst die Verbindung dara-vona S. 286 — 287 noch nicht 
anzutreffen; erst im Mhd. entspringt dar-von. Spätere Prä 
positionen sind sichtbar aus Partikeln hergenommen, und mit ih 
nen zusammengesetzt; ob aber alle Präpositionen als solche un- 
ursprünglich, d. h. aus schon früher in der Sprache vorhandnen 
*) Erklärung der Abkürzungen: ahd. althochdeutsch; alts. altsachsisch z 
ags. angelsächsisch; altn. altnordisch; mhd. mittelhochdeutsch; nhd. 
neuhochdeutsch; anderes mehr wie in der deutschen Grammatik. 
2 ) Zuweilen mit leiser Abänderung; so lautet die Prap. mit im Adv. 
noch miti. 
1
	        

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.