42
Zur deutschen Sprachsünde.
xxvm. Bd.
auch aus sex-decim wurde se-decim ^), und ifat. sei aus sex.
Dem griech. kz (vor Consonanten) würde eine deutsche Partikel
aih, eh entsprechen, dem sich höchstens das goth. uh vergleichen
laßt; uz-uh (Luc. 6, 45) wäre ein umgekehrtes * 2 ). Aber die
Zusammensetzung lx-is überhaupt bestärkt das goth. üt-us
(baurg, ££cj rrjs xoTiecos*, Lue. 4/ 29), das altn. üt-ur ß ags.
üt-osj ahd. üz-fona (Grass S. 62) 3 ).
7) '21foncLj fana aus af-ana? Die Präposition von ist
dem goth., ags. und altn. Sprachstamm gar nicht bekannt. Wi
der ihre 4 ) Coalitton aus af und ana ließe sich formell wenig ein
wenden. Der ahd. Dialect sagt freylich nicht af, sondern aba,
ab. Allein die Verbindung af-ana könnte aus einer, die ahd.
Lautverschiebung überschreitenden Zeit herrühren; derselben Wur
zel ist ja auch das ahd. aftar und afar, avar (iterum), wo an
dere Ursachen das b verhinderten. Selbst die Aphäresis fana- fügt
sich leichter, als sich ein bana aus abana gefügt hätte. Schlim
mer ist, daß ich nicht vermag, ein ags. of-on, altn af-ä, glei
cher Zusammenfügung und Bedeutung, nachzuweisen. Die ne
gative Bedeutung, obschon für sich stehendes ana Näherung aus
drückt, ist leicht zu beseitigen, wenn die vorhin gegebene Erklä
rung des du in dis Beyfall verdient.
Die vorgetragne Deutung der lateinischen dis, abs und ex
wird sehr gewagt scheinen, und mit Recht; ich halte sie lange
nicht für ausgemacht. Versucht werden durfte doch einmal, so
auffallende, der Berührung mit andern Sprachen widerstrebende
Formen aus einem innern, lebendigen Grunde zu leiten, statt
aus dem todten Wohllautsgesetz, dem man auch in andern Stücken
der lat. und griech. Grammatik zu viel nachzugeben pflegt. Meine
Ansicht stützt sich am stärksten aus das nachgewiesene ahd. ze-ir
für zer, und die kaum bestreitbare Identität des ahd. a- mit ar,
dieses mit us und is.
Eines erheblichen Einwurfs dagegen will ich selbst erwähnen.
Griechische Verba, wie drc - et - epyagofJLcu) dx -eg-ajAoepTOLveo,
öi-eZ-dyoi, di- ex - 7rv£oi, öi - ex-ßaivoj würden, wenn jene Zer
gliederung des £§ und dm sich wirklich so verhält, drey- und vier
fach zusammengesetzt seyn. Mit einer solchen Ueberhäufung scheint
*) Vgl, für L^x«r§Lx«. Lobeck 1. c. p. 4*3 , 4 l 4*
-) Dasselbe goth. uh (bisweilen - eh) wird Fragen angehängt, wie
das lat, eo Fragen vorgesetzt; ich vergleiche hvas-uh mit ec-quis.
Vielleicht gehören die vorhin bey den Bildungen genannten inuh,
thairh hierher.
3 ) Noch mhd. üz-von, Parc. 84 1 ? ; TVUh. 2 , 166^ ; Rother 228,
23i5, 4o34; fn. belli 19b , 36* .
4 ) auch vonSchmeller (fair. Mundarten, §. 1062) vermuthete.